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Veröffentlicht am 02.11.2018

Dämonenaction mit Humor

Dämonentage
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Die letzten fünf Tage des Jahres sind für die Menschen immer wieder eine Tortur. Während der Dämonentage kommen die Ausgeburten der Hölle aus ihren Löchern gekrochen und fallen über die Menschen her. Wer ...

Die letzten fünf Tage des Jahres sind für die Menschen immer wieder eine Tortur. Während der Dämonentage kommen die Ausgeburten der Hölle aus ihren Löchern gekrochen und fallen über die Menschen her. Wer nicht rechtzeitig bei Anbruch der Dunkelheit einen sicheren, geweihten Unterschlupf gefunden hat, wird genüsslich gefressen. Auch die 17-jährige Adriana sucht mit ihren Freunden Schutz in einer angeblich sicheren Villa- doch immer mehr Dämonen tauchen um das Haus herum auf – sie scheinen es regelrecht auf Adriana abgesehen zu haben. Doch was macht sie so besonders?
Dies ist mein erster Fantasyroman von Autorin Nina MacKay und ich muss sagen, ich fand ihn sehr erfrischend. Protagonistin Adriana schlägt sich wacker gegen die dämonenschar und ist auch nicht auf den Kopf gefallen – und vor allem nicht auf den Mund. In der größten Gefahr klopft das Mädchen noch große Sprüche und liefert sich hitzige Wortgefechte mit den meist eher tumben Dämonen. Nur Ex-Mensch und nun Alpha-Dämon Cruz kann da mithalten. Er haut einen flachen Höllenwitz nach dem anderen raus. Von Mensch zu Dämon wird man übrigens, wenn man als geborener Halbdämon alle zehn Gebote bricht. Doch obwohl Cruz die Wandlung zum Dämon durchlaufen hat, kommt er Adriana mit der Zeit gar nicht mehr so übel vor und zwischen den beiden entwickelt sich eine kleine Romanze.
Adrianas Freunde hingegen machen ihr das Leben teilweise ganz schön schwer und wirken, bis auf Rico, wie ein ziemlich unsympathischer Haufen. Die Anschuldigungen und Zickereien zwischen ihnen waren für mich ein bisschen zu viel des Guten.
Die Dialoge bringen einen tollen Schwung und viel Humor in die Story, die ich eigentlich viel ernster und düsterer erwartet hatte. Klar, es geht blutig zur Sache – Dämonen sind ja auch wahrlich keine Schmusehasen. Aber die Flapsigkeit der Gespräche lockert die Geschichte auf.
Ein actionreicher und unerwartet komischer Jugendroman – ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Caraval ist zurück!

Legendary
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Caraval ist zurück – kaum konnte Scarlett mit größter Mühe das letzte Spiel gewinnen, steht schon wieder eine neue Runde des magischen Wettkampfes an. Diesmal will Scarletts Schwester Tella die Herausforderung ...

Caraval ist zurück – kaum konnte Scarlett mit größter Mühe das letzte Spiel gewinnen, steht schon wieder eine neue Runde des magischen Wettkampfes an. Diesmal will Scarletts Schwester Tella die Herausforderung annehmen. Doch nicht das Spiel ist ihr eigentlicher Beweggrund - sie will Legends wahre Identität aufdecken und ihre lange verschollene Mutter wiederfinden. Irgendwie scheinen diese beiden Punkte miteinander in Verbindung zu stehen. Zweifelhafte Unterstützung bekommt sie dabei von einem unbekannten Freund…
Stephanie Garber konnte mich schon mit ihrem ersten Roman „Caraval“ von ihrem Können überzeugen. Auch die Fortsetzung „Legendary“ hat mich sofort wieder in diese zauberhafte Welt, in der nichts ist wie es zu sein scheint, entführt. Die Autorin schafft eine sehr detailreiche und atmosphärische Umgebung, in der man sich gerne auf neue Abenteuer einlassen will. Diesmal liegt der Focus weniger auf dem Spiel Caraval, als auf Tellas eigentlicher Mission und dem daraus entstehenden Gefühlschaos. Das ist allerdings auch mein einziger kleiner Kritikpunkt, den gerade die Spielzüge fand ich im letzten Teil besonders spannend. Doch die Geschichte hat auch ohne sie eine tolle Dynamik und unerwartete Wendungen. Tellas Charakter finde ich etwas schwieriger gernzuhaben, als den ihrer Schwester, vielleicht weil ich sie durch die andere Sichtweise schon als recht aufmüpfig und rebellisch kennengelernt habe. Sie ist anfangs recht stark auf sich selbst fixiert, kann sich im Laufe der Geschichte aber immer weiterentwickeln und wird mit jeder Seite sympathischer.
Spannend, abwechslungsreich und einfach magisch. Ich bin wahnsinnig neugierig, was uns im „Finale“ erwartet.

Veröffentlicht am 11.08.2018

spannender Thriller in toller Kulisse

Der Schatten
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Norah ist von Berlin nach Wien gezogen, um dort ein neues Leben anzufangen. Doch offenbar verfolgt sie ein dunkler Schatten. Erst ist da die alte Bettlerin, die Norah prophezeit „Am 11. Februar wirst du ...

Norah ist von Berlin nach Wien gezogen, um dort ein neues Leben anzufangen. Doch offenbar verfolgt sie ein dunkler Schatten. Erst ist da die alte Bettlerin, die Norah prophezeit „Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Danach verschwinden immer wieder Gegenstände aus Norahs Wohnung und ein seltsam vertrauter Geruch verfolgt die Journalistin. Doch warum sollte sie Arthur Grimm töten wollen? Sie kennt den Mann ja noch nicht einmal.
Auch dieser Thriller von Melanie Raabe konnte mich wieder von Beginn an überzeugen und mitreißen. Da liest man schonmal Fingernägel knabbernd die Nacht durch, um zu erfahren, was nun auf dem Prater geschehen wird. Die Handlung verfolgt einen tollen Spannungsbogen und bleibt gleichzeitig recht unvorhersehbar. Ich war jedenfalls bis zum Schluss nicht sicher, wer hinter der Geschichte steckt und wie Norah reagieren würde. Die Autorin schafft in Wien eine sehr atmosphärische und trostlose Kulisse, in die sich der Plot super einfügt. Protagonistin Norah ist nicht unbedingt der sympathischste Charakter. Sie wirkt durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse in Berlin recht harsch und abweisend. Trotzdem war es sehr spannend ihre Reaktionen und Beziehungen zu anderen Charakteren zu verfolgen. Nicht nur Norahs Perspektive Thriller beleuchtet, sondern auch die des Fadenziehers, der wahnsinnig berechnend, aber undurchsichtig handelt und dessen Passagen unheimlich düster wirken.
Also wer mal wieder eine schlaflose Nacht erleben möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.

Veröffentlicht am 24.07.2018

bezaubernd und nachdenklich

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Ein namenloser Briefträger fürchtet nichts weiter als eine hartnäckige Erkältung während er zum Arzt geht. Doch es kommt so viel schlimmer. Diagnose – Hirntumor. Der Briefträger hat nur noch einen Tag ...

Ein namenloser Briefträger fürchtet nichts weiter als eine hartnäckige Erkältung während er zum Arzt geht. Doch es kommt so viel schlimmer. Diagnose – Hirntumor. Der Briefträger hat nur noch einen Tag zu leben. Als der Teufel, in der Gestalt eines bunteren Doppelgängers bei dem Briefträger auftaucht, schließen die beiden einen Pakt. Für alles was der Briefträger von der Welt verschwinden lässt, darf er einen Tag länger leben. Doch was braucht der Mensch, was ist verzichtbar? Wie würde sich die Welt ohne Telefone oder Schokolade entwickeln?
Dieser Roman regt wirklich zum Nachdenken an. Was würde ich von der Welt verschwinden lassen? Was wäre dann? Was opfern, dass weniger wertvoll ist, als ein Tag leben? Wäre es egoistisch? Über diese Fragen sinniert auch der Briefträger. Er erlebt jeden Tag eine Welt ohne einen weiteren Gegenstand.
Genki Kawamura erzählt ganz ruhig und charmant aus dem Leben seines Protagonisten. Durch seine bildhafte Sprache wirkt der Roman sehr atmosphärisch. Trotz der traurigen Thematik ist dieses Buch doch unterhaltsam, humorvoll und vielleicht sogar ein bisschen tröstlich. Die Geschichte ist recht kurz und hätte für meinen Geschmack gerne noch ein paar Seiten länger sein dürfen um die Charaktere besser kennenlernen zu können, besonders natürlich Kater Weißkohl – denn den habe ich direkt ins Herz geschlossen.

Veröffentlicht am 10.07.2018

bewegender Roman

Ein Ire in Paris
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Schon mit ihrem ersten Roman „im Hause Longbourn“ konnte mich Jo Baker verzaubern. Mit „ein Ire in Paris“ ist das schon allein aufgrund der düsteren Thematik um ein vielfaches schwieriger, aber auch dieses ...

Schon mit ihrem ersten Roman „im Hause Longbourn“ konnte mich Jo Baker verzaubern. Mit „ein Ire in Paris“ ist das schon allein aufgrund der düsteren Thematik um ein vielfaches schwieriger, aber auch dieses Buch hat mich hat mich begeistert. Wenn auch auf eine andere Art.

Das Buch handelt von dem damals eher erfolglosen Schriftsteller Samuel Beckett, mittlerweile jedoch Nobelpreisträger. Er verlässt seine Mutter in Irland, um in Paris Fuß zu fassen. Samuel glaubt nur dort frei genug zu sein, um endlich schreiben zu können. Doch der 2. Weltkrieg treibt den jungen Mann und seine Freundin Suzanne an die Grenze des Ertragbaren. Die beiden müssen aus der Stadt fliehen. Samuel opfert Einiges um seinen Freunden zu helfen. Frankreich zu retten.

Die Geschichte liest sich unheimlich intensiv. Die kurzen Sätze, eine sehr bildhafte Sprache - beides lässt den Leser ganz nah an die Protagonisten heran, obwohl der Stil an sich eher distanziert wirkt, und man spürt ihre Verzweiflung, die ständige Angst und Rastlosigkeit auf ihrer Flucht. Der Krieg zerrt nicht nur an ihren Körpern, sondern droht auch die Beziehung zu zerbrechen. Anschaulich beschreibt die Autorin, wie sich die Charaktere durch die Not verändern.
Sowohl Schreibstil, als auch die Handlung haben mich wirklich beeindruckt, bewegt und noch lange nachdenklich zurückgelassen.