Romantische Liebesgeschichte im kolonialen Indien
Die englische FotografinEliza ist Britin und nimmt einen Auftrag als Fotografin an - sie soll das Leben im herrschaftlichen Palast im Jahresverlauf dokumentieren. Dabei verliebt sie sich nicht nur in einen indischen Prinzen ...
Eliza ist Britin und nimmt einen Auftrag als Fotografin an - sie soll das Leben im herrschaftlichen Palast im Jahresverlauf dokumentieren. Dabei verliebt sie sich nicht nur in einen indischen Prinzen Jay, sondern überwindet auch so manche Schatten der eigenen Vergangenheit.
Die detaillierten Beschreibungen sprühen vor Farben und lassen das untergegangene Indien wieder lebendig werden. Die Geschichte selbst überrascht mit einer Reihe unerwarteter Wendungen und lässt den Leser tief eintauchen in eine faszinierende Welt aus Tradition und Umbruch. Eliza nähert sich der indischen Lebensart nach und nach an, muss aber feststellen, dass ihre Liebe zu Jay fast unmöglich ist.
Bis zum letzten Drittel des Buches hätte ich für diesen Roman auf jeden Fall ohne Wenn und Aber fünf Sterne vergeben. Dann jedoch macht es den Eindruck, als hätte die Autorin beschlossen, um jeden Preis ein Happy End zu erzwingen. Während bis dato ausführlich und realistisch die aussichtslose Lage des Paares thematisiert wurde und man mitfieberte und mithoffte, schien es plötzlich so, als würden sämtliche Steine, die einem gemeinsamen Glück im Weg liegen, wie von selbst im Eiltempo zur Seite hüpfen.
Beispiele gefällig? Elizas Witwenstatus – zuvor ein Riesenproblem – spielt plötzlich ebenso wenig mehr eine Rolle, wie die Tatsache, dass sie eine nicht adlige, mittellose Ausländerin ist. Elizas einflussreicher und hartnäckiger und bis dato intriganter Verlobter respektiert anstandslos und ohne Rachegelüste, dass sie sie die Verlobung zu ihm löst. Die Versöhnung mit der lang verschollenen Halbschwester dauert gefühlte 5 Minuten und um das Glück noch perfekt zu machen, kommt diese auch noch mit dem Sohn des Mörders des gemeinsamen Vater zusammen. Die Geschichte driftet total in unrealistischen Kitsch ab. Als Leser fragt man sich am Ende ernüchtert, wieso man sich eigentlich so lange mit Problemen aufgehalten hat, die anscheinend sowieso keine sind.
Fazit: Eine eigentlich wunderbare, gut geschriebene Geschichte, bei der leider die Masse an Zuckerguss am Ende den Gesamteindruck erdrückt und den Zauber vom alten Indien schal werden lässt. Dadurch wird aus einem über weite Teile tollen Buch letztendlich wieder nur ein durchschnittliches.