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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein kritisch zu betrachtendes Buch zu einem nichtsdestotrotz wichtigen Thema

Ich muss verrückt sein, so zu lieben
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Worum geht's?

Shauna mag ihr Leben - ihre Familie mit ihrem Mann Micah und den drei kleinen gemeinsamen Söhnen, ihren Alltag. Doch dann gerät alles ins Wanken: Micah will die Scheidung. Es trifft Shauna ...

Worum geht's?

Shauna mag ihr Leben - ihre Familie mit ihrem Mann Micah und den drei kleinen gemeinsamen Söhnen, ihren Alltag. Doch dann gerät alles ins Wanken: Micah will die Scheidung. Es trifft Shauna wie aus dem Nichts. Ihre Ehe soll von Anfang an nicht wahrhaftig gewesen sein?
Aufzugeben und sich dem Selbstmitleid zu überlassen, liegt nah. Aber Shauna erhält den starken Impuls, an ihrem Mann festzuhalten. Sie beginnt, die Standhaftigkeit ihres Glaubens zu hinterfragen und startet mit Gott an ihrer Seite den schier verrückten Versuch, Micah zum Bleiben zu bewegen. Können Vergebung und Liebe heilen, was zwischen ihnen zerbrochen ist?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich muss gestehen, eigentlich ist das ja mal so gar nicht mein Thema. Dennoch wurde ich neugierig, als die Autorin beim Fragefreitag auf LovelyBooks den Lesern Rede und Antwort stand. Sie schrieb, das Buch eigne sich nicht nur für Verheiratete, sondern stoße auch bei anderen Menschen auf gute Resonanz. Ich begann mich dafür zu interessieren, wie Shauna gelang, was so viele andere in unserer Gesellschaft (manchmal aus guten Gründen, manchmal vielleicht auch zu leichtfertig) aufgeben: ihre Ehe zu retten.

Wie es mir gefallen hat:

Was man auch von dem Buch halten mag: Es steht außer Frage, dass es einen als Leser mit Fragen und Einstellungen konfrontiert, mit denen man sich auseinandersetzen und zu denen man für sich selbst Stellung beziehen muss. Insofern regt es zum Nachdenken an und erreicht damit sicherlich eine seiner Hauptabsichten.

Über die ersten Kapitel hinweg hatte ich einen sehr positiven Eindruck, sodass ich zu diesem Zeitpunkt vier Sterne vergeben hätte. Shauna berichtet in seiner sehr angenehmen Art und Weise vom Geschehenen und ihren Gefühlen und Gedanken und verbindet das immer wieder mit Impulsen, die auch für andere Charaktertypen und Lebenssituationen wertvoll sind. So plädiert sie beispielsweise - mit eigenen Erlebnissen und biblischen Bezügen - dafür, sich selbst in Durchhaltevermögen zu üben und die eigenen Gedanken immer wieder aufs Neue zu prüfen und zu bewerten.
Einzig die Hintergründe ihrer Beziehung zu Micah von den Anfängen an waren für mich zu schwammig dargestellt, um ein Verständnis für die Ehe der beiden und ihre negative Entwicklung bis zum Wendepunkt gewinnen zu können.
Erlebnisse mit Gott mit anderen zu teilen, ist gar nicht so leicht, da es nach außen immer so aussehen kann, als hätte man sich bloß aus Selbstschutz in eine Art Scheinwelt gerettet. Shauna habe ich ihre Erfahrungen im ersten Teil des Buches aber absolut abgenommen.

Im weiteren Verlauf tendierte ich mehr und mehr zu einer Drei-Sterne-Bewertung. Leider beschreibt Shauna Micah sehr eindimensional, sieht vieles nur aus ihrer Warte heraus und verzichtet auf genauere Beschreibungen ihres damaligen Zusammenlebens. Viel zu spät erfährt man von Micahs Hintergründen, die eindeutig sehr relevant sind, um sein Verhalten einordnen zu können. Der Aufbau des Buches ist in diesem Punkt bedauerlicherweise nicht gut gelungen.

Aus zwei Gründen hat mich das Gesamtbild schließlich doch sehr enttäuscht, sodass es nur noch für eine 4+ und entsprechend zweieinhalb Sterne, reicht.
1. Shauna scheint einige recht problematische Ansprüche an Gott und ihre Beziehung zu Micah zu stellen. Wenn etwas nicht nach ihrem Plan läuft, ist sie geradezu beleidigt, wenn doch, interpretiert sie es als Gottes Willen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sie z. B. öfters schreibt, sie habe sich unattraktiv gefühlt, hatte keine Zeit, sich richtig zu schminken und verstehe es, dass Micah sie als Mutter nicht mehr anziehend gefunden hat. Ein weiteres Beispiel: in einer völlig angespannten Situation versuchte sie plötzlich, ihren Mann eifersüchtig zu machen und wunderte sich dann, dass er nicht darauf anspringt.
2. Wie im ersten Punkt schon angedeutet, scheint Shauna Gottes Wirken sehr schnell festzulegen und überhaupt keinen Raum mehr dafür zu lassen, dass niemand Gott vollkommen ergründen kann. Sie weiß immer sofort, was er sagt, was er denkt, was er von ihr möchte. Doch so ist es im Glauben (leider) nicht, dann wäre es ja Wissen.
Ich hatte mir ein Buch erhofft, dass Christen und Nicht-Christen gleichermaßen darin bestärkt, Beziehungen nicht allzu schnell durch andere zu ersetzen oder gar nicht erst tiefer einzugehen, wie es in unserer Wegwerfgesellschaft so oft passiert. Dafür ist Shaunas Sicht jedoch in einigen Punkten leider zu engstirnig und zu sehr geprägt von ihren gemeindlichen Hintergründen. Ich bin keine Freundin davon, Christen nach ihrer Glaubensrichtung und -praxis zu sortieren, doch in diesem Fall hat es mich tatsächlich sehr abgeschreckt, wie sie von Entrückungsszenarien beim Hören von Anbetungsmusik und vor allem von einem Dämon in ihrem Haus berichtet, der dann mit Jesu Namen und Türensalben vertrieben wurde.

Das Buch ist in jedem Fall interessant und gut geeignet, um sich eigener Standpunkte neu bewusst zu werden; als gewinnbringender Ratgeber funktioniert es aber nur bedingt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wie oben schon geschrieben, ist es leider kein Buch, das man Nicht-Christen empfehlen könnte, da Shaunas Glaube teils sehr spezielle Züge annimmt, die eher irritieren, vor allem, wenn man selbst sich bisher nicht viel mit dem Christentum und seinen verschiedenen Ausprägungen beschäftigt hat.
Einzelne Kapitel enthalten wichtige Wahrheiten, doch insgesamt gibt es immer wieder Aspekte, die mit Vorsicht zu genießen sind, und neben Shaunas Liebesgeschichte mit Gott kommt die zu ihrem Mann (zumindest im Buch) recht kurz.

In einem Satz:

„Ich muss verrückt sein, so zu lieben" gibt einige gute Gedankenanstöße rund um den eigenen Umgang mit Konflikten, um den Glauben an Gott und das menschlichen Miteinander; auf der anderen Seite ist die Einstellung der Autorin teils sehr kritisch zu betrachten, und Nicht-Christen werden vermutlich von ihren Schilderungen eher abgeschreckt.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Dem großen Finale geht leider die Puste aus

Save Us
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Worum geht's?

Wie aus dem Nichts ist Rubys Welt in sich zusammengebrochen, als sie von Maxton Hall suspendiert wurde. Was soll nun aus ihrem Traum von Oxford werden? Wie kann sie an die Schule zurückkehren, ...

Worum geht's?

Wie aus dem Nichts ist Rubys Welt in sich zusammengebrochen, als sie von Maxton Hall suspendiert wurde. Was soll nun aus ihrem Traum von Oxford werden? Wie kann sie an die Schule zurückkehren, ohne zu verraten, dass in Wahrheit Lydia mit Graham alias Mr. Sutton zusammen war?
Lydia selbst muss mit der Reaktion ihres Vaters auf ihre Schwangerschaft zurechtkommen, während James weiter verzweifelt gegen seine Unabhängigkeit des Familienunternehmens Beaufort kämpft.

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Ende des zweiten Bandes hatte mich ein wenig unschlüssig zurückgelassen - weil ich die Befürchtung hatte, dass im letzten Teil noch einmal einiges zu sehr aufgebauscht werden würde -, andererseits aber auch neugierig genug, um das Finale lesen zu wollen.
Auch wenn mich die neu hinzugefügten Perspektiven und nicht alles von dem Hin und Her zwischen den Protagonisten ganz überzeugen konnte, wollte ich die Reihe gern abschließen.

Wie es mir gefallen hat:

Was dieses Buch für mich ausmacht und ein bisschen über meine Kritikpunkte hinwegrettet, sind die liebenswerten Charaktere, die mich schon von Beginn an in ihre Lebenswelt entführt haben. Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach, und man muss unbedingt wissen, wie alles für sie ausgeht. Zum Glück bleibt die große erneute Krise, die man zwischen Ruby und James hätte erahnen können, aus, sodass die beiden in allem Chaos fest zusammenhalten können.

Auch im dritten Band treten sporadisch noch zwei neue Erzählstimmen auf, die von Graham und von Alistair - in Bezug auf den Plot eher ein Bonus als eine notwendige Entscheidung. Als E-Short o. Ä. hätte ich es nett gefunden, so hat es mir eher zusätzlich den Eindruck vermittelt, dass die Luft einfach raus war und die Ruby- und James-Perspektiven die Handlung nicht mehr allein zu tragen vermochten. Ebenso ging es mit den Passagen aus Lydias und Embers Sicht weiter: nice-to-have, aber ohne Stoff, der für eigene starke Nebenstränge gereicht hätte.

Trotz der Längen im zweiten Band habe ich mich beim Lesen nie gelangweilt. Ich muss gestehen, dass dies jetzt im Finale leider doch noch vorgekommen ist. Die Spannung war raus und viele Kapitel dienten leider eher als Füllmaterial.
Außerdem muss ich sagen, dass, obwohl ich keiner der Figuren etwas Schlechtes wünschen würde, am Ende alles etwas zu schön ist. So gut wie jeder hat seine große Liebe gefunden, und ein bisschen kam es mir so vor, als hätte alles so zusammengepuzzelt werden müssen, damit auch niemand leer ausgeht.
Was ich mir nach der kleinen Annäherung zwischen James und seinem Vater gewünscht hätte, wäre, dass Letzterer nicht so sehr in die platte Bösewicht-Ecke gedrängt wird.

Eines der Hauptprobleme ist, dass der zentrale Konflikt um James' Position bei Beaufort nur durch eine einzige Lösung zuende geführt werden kann. Daher war mir, auch durch die entsprechenden Hinweise, sehr früh klar, was geschehen wird. Bis die Charaktere dann so weit waren, es herauszufinden, hat es zu lange gedauert, und es ging dann viel zu leicht.
SPOILER
Ich glaube nicht, dass James' und Lydias Mutter nicht sichergegangen wäre, dass ihr letzter Wille auch definitiv frühzeitig gefunden wird. Sie hätte Percy definitiv einen Hinweis geben müssen. Dass Mortimer Beaufort ihre Sachen nicht durchsucht und die gebastelte Schachtel entfernt und/oder aufgebrochen hat, ist für mich auch nicht glaubwürdig. Wenn jemand ein Testament fälscht und für ihn so viel davon abhängt, wird er nicht darauf warten, dass das Originaldokument in seinem Zimmer entdeckt wird.
SPOILER ENDE

(Für wen) Lohnt es sich?

„Save Me"- und „Save You"-Fans werden natürlich auf jeden Fall zum Abschlussband der Reihe greifen. Die Vorkenntnisse über die Figuren und die bisherige Handlung sind zum Verständnis notwendig.
In meinen Augen immer noch eher eine Jugendbuchtrilogie ab 15, die vom Verlag und in den Buchhandlungen dennoch eher der Erwachsenensparte zugeordnet wird.

In einem Satz:

„Save Us" erreicht nicht das Niveau des gelungenen Reihenauftakts und walzt wie schon Band 2 einige Handlungsstränge zu sehr aus; die aufgesparten Enthüllungen sind abzusehen und teils leider nicht glaubhaft - alles läuft ein wenig zu glatt.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag und an Netgalley!

Veröffentlicht am 13.08.2018

Düster & rätselhaft, mit Schwächen in der Figurengestaltung und teils überzogenem Plot

Crown of Lies
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Worum geht's?

Noelle Charlston führt ein Leben in einem goldenen Käfig. Schon früh übertrug ihr Vater ihr die große Verantwortung, in der Zukunft sein Kaufhausimperium „Belle Elle" zu übernehmen.
Elle ...

Worum geht's?

Noelle Charlston führt ein Leben in einem goldenen Käfig. Schon früh übertrug ihr Vater ihr die große Verantwortung, in der Zukunft sein Kaufhausimperium „Belle Elle" zu übernehmen.
Elle ist klug und eine respektierte Führungskraft, aber glücklich ist sie nicht.
Heimlich wünscht sie sich immer noch, eines Tages den Namenlosen wiederzufinden, der sie in der einen Nacht, in der sie einen Ausbruch ins nächtliche New York wagte, aus einer mehr als brenzligen Situation rettete.
Stattdessen tritt Penn in ihr Leben, ein mysteriöser Mann, den ihr Vater zu gern an ihrer Seite sehen würde. Bald spinnt er seine Lügen um sie und ihr ganzes Umfeld. Doch was für ein Mensch steckt wirklich hinter seiner Maske?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe mich auf eine dunkle und doch schillernde Geschichte eingestellt, in der viele dunkle Geheimnisse ans Licht kommen und vielleicht eine bittersüße Liebesgeschichte entsteht.
Besonders neugierig gemacht hat mich der Prolog, der sehr gut konzipiert ist und sofort einen Sog auf den Leser ausübt.

Wie es mir gefallen hat:

Der Zwiespalt, in den mich dieses Buch beim Lesen gestürzt hat, hat mich die gesamten 432 Seiten über begleitet. Die Geschichte hatte ihre Stärken, aber auch Punkte, die ich als klare Schwächen wahrgenommen habe.

Bis auf einige Feinheiten in der Übersetzung, die runder hätten gelöst werden können, ist der Schreibstil sehr passend ins Deutsche übertragen worden und entwickelt eine ganz eigene Stimmung.
New York ist zwar kein gerade selten gewähltes Setting, eignet sich für die Geschichte, die sich in der Welt der Reichen und Schönen, aber auch in den Schattenecken der Stadt abspielt, allerdings gut.

Elle schwankt als Charakter zwischen Stärke und Naivität, zwischen Selbstmitleid und dem Ehrgeiz, sich zu nehmen, was das Leben ihr verwehren will. Manchmal traut sie dem Leser nicht zu, Dinge selbst zu sehen oder sich an Details zu erinnern, und wiederholt diese überflüssigerweise.
Immer wieder wird betont, dass sie ihre ganze Jugend über kein Privatleben hatte und keine Freundschaften oder Beziehungen. Es mag sein, dass das nicht gänzlich unrealistisch ist, für mich war es aber zu sehr unterstrichen. So wurde sie zur unbedarften, unberührten Prinzessin, die nun einem Bad Boy in die Hände fällt - ein doch eher langweiliges altes Muster.
Es gibt Autoren und Autorinnen, denen es gelingt, einem das Gefühl zu geben, sie hätten ihre Charaktere ihr ganzes Leben lang begleitet und wüssten alles über sie. Hier kam es mir leider vor, als habe Pepper Winters ihrer Protagonistin hauptsächlich die für den Plot nötigen Eckpunkte verpasst und sie vor allem über ihre Einsamkeit und ihre tragische Führungsrolle definiert.
Gleich zu Beginn der Handlung gibt es zwei größere Zeitsprünge. Dies ist zwar einerseits eine geschickte Lösung, führte aber auch dazu, dass ich zusätzlich den Eindruck hatte, Elles Leben weise Lücken auf, die die Autorin nur notdürftig ausgestopft hat.

Die Nebencharaktere sind sehr unscheinbar gehalten - vielleicht zum Teil beabsichtigt, um den Spannungen zwischen den Protagonisten keinen Raum streitig zu machen.
Wenigstens die Kollegen, mit denen Elle jeden Tag zu tun hat, hätten jedoch plastischer werden können. Mit Stewie, einem kleinen Jungen, und Larry, einem älteren Herrn, die interessante Nebenrollen spielen, kommt zumindest ein wenig Farbe in die sonst etwas eintönige Geschichte.

Penn ist zwar ein gut angelegter Protagonist, weil er sehr undurchschaubar bleibt, Dinge mit Leichtigkeit in ein anderes Licht rückt und Seiten an sich selbst komplett verbergen kann, wirklich anfreunden konnte ich mich aber mit ihm nicht.
Oft ist er unnötig harsch und behandelt Elle wie ein Objekt. Einmal droht er sogar, sie umzubringen, womit er es sich mit mir endgültig verdorben hat. Soll das etwa aufregend und knisternd sein?
Was immer Band 2 noch über ihn enthüllen mag - sein Verhalten und seine notorischen Lügen halte ich nicht für entschuldbar.

Der Cliffhanger am Ende kam unerwartet; ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der zweite Teil der Dilogie unabhängig funktioniert. Ob ich ihn lesen möchte, weiß ich noch nicht. Ich würde lieber ein vollständiges Bild von der Geschichte um Elle und Penn gewinnen, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass da zum Strecken der Handlung ein Geheimnis bzw. Missverständnis unnötig aufgebauscht worden sein könnte, und will ungern auf ein unbefriedigendes Ende zusteuern.
Müsste ich eine Schulnote vergeben, wäre das Buch eine 3- bis 4+, entsprechend zwei bis drei von fünf Sternen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Dark Romance mag und sich nicht von einer teils überspitzten Darstellung von Charakteren und Geschehnissen sowie einem unnötig barschen Verhalten eines Protagonisten abschrecken lässt, für den könnte dieses Buch das Richtige sein. Ich würde es nicht für Jugendliche empfehlen.
Man sollte sich darauf einstellen, dass man im ersten Band noch nicht viel erfährt und daher sinnvollerweise die ganze Dilogie lesen sollte, um etwas von der Geschichte zu haben.

In einem Satz:

„Crown of Lies" punktet durch einen angenehmen Schreibstil und eine düstere, rätselhafte Stimmung, ist jedoch in der Figurengestaltung eher einseitig und der Plot kann teils als überzogen empfunden werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.05.2018

Auf schräge Weise interessant, aber leider recht oberflächlich und verworren

Immerwelt - Der Anfang
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Worum geht's?

In Tenleys Welt hat jeder zwei Leben, und im ersten sollte man sich gut überlegen, wo man das zweite verbringen möchte. Troika oder Myriad - das ist die große Frage. Die beiden Sphären sind ...

Worum geht's?

In Tenleys Welt hat jeder zwei Leben, und im ersten sollte man sich gut überlegen, wo man das zweite verbringen möchte. Troika oder Myriad - das ist die große Frage. Die beiden Sphären sind auf Erbittertste verfeindet, und ihre Agenten umwerben die Menschen unermüdlich. So liegt auch auf Ten ein großer Entscheidungsdruck. Denn wer stirbt, bevor er seine Wahl getroffen hat, landet in Viele-Enden, einer Welt des Grauens und der Dunkelheit.
Doch warum scheint ausgerechnet Ten für die Sphären so wichtig zu sein? Was bedeutet sie Archer und Killian, den beiden jungen Männern, die sie jeweils auf ihre Seite ziehen wollen, wirklich?
Und wie viel wird Ten ertragen, um sich selbst treu zu bleiben?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich hatte das Buch schon länger im Auge und habe eine gefühlte Ewigkeit auf eine Übersetzung gehofft. Zum einen zieht das Cover, das vom amerikanischen Original übernommen wurde, natürlich sofort Aufmerksamkeit auf sich und man möchte wissen, welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Außerdem war ich gespannt auf die Gestaltung der beiden verfeindeten Reiche und die Liebesgeschichte.

Wie es mir gefallen hat:

Es beginnt vielversprechend: Ein Nachrichtenwechsel zum Einstieg sorgt dafür, dass man auf amüsante Weise in die Geschichte eingeführt wird.
Tenley und ihr sehr würdeloses, hartes Leben in einer Anstalt, in der man sie im Auftrag ihrer Eltern mit Druck und Gewalt zu einer Entscheidung zwingen will, sind zunächst sehr spannend und machen sie als Figur interessant. Dass sie recht abgestumpft und unemotional wirkt, ist da bis zu einem gewissen Grad verständlich.
Leider ist Tenleys Entwicklung im weiteren Verlauf jedoch nicht gut umgesetzt: Obwohl sie angeblich so eine harte Nuss ist, verfällt sie sehr schnell einer teeniemäßigen Verknalltheit (und mal ehrlich, was ist daran romantisch, wenn Killian sie "Mädchen" nennt wie ein kleines Kind?), zeigt sich immer wieder seltsam gleichgültig und scheint ihre Entscheidung nur deshalb vor sich herzuschieben, damit der erste Band überhaupt funktioniert und die Enthüllung bis zur letzten Seite aufgespart werden kann (wobei der Klappentext in dieser Hinsicht einen fetten Spoiler beinhaltet).
Aus ihrer Vergangenheit geht zudem nicht hervor, warum sie sich so sehr gegen den Willen ihrer Eltern sträubt.

Die männlichen Protagonisten Killian und Archer sind interessant angelegt, doch da der Leser sie nur aus Tens Ich-Perspektive zu sehen bekommt, werden sie nicht so lebendig, wie sie hätten werden können. Daneben ist Sloan, eine „Mitinsassin" aus der Anstalt, ein abwechslungsreicher Charakter.

Troika und Myriad werden einem zwar durch Zitate, die den Kapiteln vorangestellt sind, nähergebracht, sind im Gesamtbild aber nicht wirklich scharf gezeichnet. Es entsteht auch kein richtiger Eindruck von der Welt, in die sie eingebettet sind. Soll es unsere Welt der Zukunft sein? Ein reines Fantasy-Setting? Hier kommt irritierend hinzu, dass Tenley häufig Dinge unserer Zeit (wie z.B. Disney-Prinzessinnen) erwähnt.
Problematisch ist auch der Umgang mit dem Thema Tod - auch wenn es in der Welt des Buches ein Zweitleben gibt. Ten muss mehrmals wiederbelebt werden, was eine störende Wiederholung darstellt und zudem nicht glaubwürdig ist.

Dass die Geschichte außergewöhnlich und - ich kann es nicht anders sagen - irgendwie schräg ist, hat sein Gutes, doch es fehlt einfach viel auf der emotionalen Ebene, und es gibt einige Unstimmigkeiten und wirre Wendungen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich denke, das Buch eignet sich nicht unbedingt für Jugendliche unter 14 oder sogar eher 16 Jahren, da es stellenweise doch recht brutal zugeht.
Anspruchsvolle Leser, die Wert auf ausgestaltete Hintergründe, komplexere Charaktere und einen gut konzipierten Handlungsverlauf legen, wird dieser Reihenauftakt wohl nicht überzeugen.

In einem Satz:

„Immerwelt - Der Anfang" hat hinsichtlich der Grundideen viel Potenzial, verliert sich aber leider in wirren Handlungssträngen, einer wenig mitreißenden Liebesgeschichte und einer insgesamt eher oberflächlichen Figurenentwicklung.

Veröffentlicht am 04.12.2017

Tolles Romance-Konzept, aber stark verbesserungsbedürftige Umsetzung

Loving Clementine
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Worum geht's?

Nachdem ihr erstes Buch, veröffentlicht unter einem Pseudonym, ein großer Erfolg war, muss Clementine dringend nachlegen, denn um für ihr Studium aufkommen zu können, ist sie auf das Geld ...

Worum geht's?

Nachdem ihr erstes Buch, veröffentlicht unter einem Pseudonym, ein großer Erfolg war, muss Clementine dringend nachlegen, denn um für ihr Studium aufkommen zu können, ist sie auf das Geld angewiesen. Zwar stammt sie auf einer sehr reichen Familie, doch ihre Eltern interessieren sich nicht für ihre Tochter und haben auch jegliche finanzielle Unterstützung eingestellt.
Da gibt es nur ein Problem: Diesmal muss es, da sie sich an der Uni versehentlich für einen Romance-Kurs eingeschrieben hat, eine Liebesgeschichte werden. Mit dem Thema ist sie nach zwei großen Desastern in ihrem eigenen Leben eigentlich durch. Und dann taucht Gavin Murphy auf und bietet ihr an, ihr in Sachen Inspiration ein wenig auf die Sprünge zu helfen …

Was mich neugierig gemacht hat:

Bei diesem Buch waren es vor allem zwei Dinge: Zum einen, dass die Protagonistin eine junge Autorin ist, zum anderen das Zitat ganz vorn „Es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können“, das ich sehr schön und vielversprechend in Bezug auf die Geschichte fand. Ich habe mir eine emotionale und unterhaltsame Story erhofft und mich gefreut, das Buch vorab lesen zu dürfen.

Wie es mir gefallen hat:

Es fällt mir schwer, „Loving Clementine“ zu bewerten, da mir das Konzept wirklich sehr gut gefallen hat, aber so viel Potenzial ungenutzt geblieben ist. So ist es eine Geschichte, die man als ‚ganz okay‘ bezeichnen könnte, mit einer nicht besonders gut ausgearbeiteten Umsetzung, was richtig schade ist. Für das Niveau des Buches finde ich auch leider den Preis zu hoch angesetzt; im Original ist es wesentlich günstiger.

Das Problem mit Clementine

Fangen wir bei der Protagonistin Clementine selbst an. Sie ist eine äußerst interessant angelegt Figur: Als Selfpublisherin, Tochter aus reichem Hause, Zwillingsschwester eines notorischen Bad Boys und jemand, der sich in Sachen Liebe schon zweimal böse die Finger verbrannt hat und seitdem mit vielen Zweifeln und Ängsten kämpft, bietet sie unglaublich viel Zündstoff für spannende Konflikte. Doch leider macht die Erzählstimme sie immer wieder unsympathisch. Sie verhält sich inkonsequent, reagiert auf manche Dinge völlig irrational oder wiederum gar nicht, wenn sie etwas eigentlich tief erschüttern müsste, und wird von der Autorin leider recht weit in die Klischeecke gedrängt, indem immer wieder betont wird, wie hübsch sie doch ist und dass alle Typen sterben würden, um sie zu daten – die unnahbare Schöne, die auch noch super singen kann.

Die Mittel-zum-Zweck-Nebencharaktere

Clem hat sowohl mit ihrem ehemals besten Freund Daren, der auch ihre erste große Liebe war, sowie mit ihrer besten Freundin Veronica gebrochen. Die beiden kommen auch als Nebenfiguren im Buch vor, wirken jedoch beide wie unausgefeilte Rollenklischees, die für Clems Hintergrund gebraucht wurden, selbst aber (noch) völlig leblos bleiben. Besonders Daren benimmt sich sehr unglaubwürdig und Clem reagiert auch wenig nachvollziehbar auf die Begegnungen mit ihm.
Aber: Nicht alle Nebencharaktere gehen in dieser
Weise unter. Besonders Clems Mitbewohnerinnen Jenna, Harper und Dani sind sehr überzeugend dargestellt.

Die Macken der Liebesgeschichte

Hier möchte ich vor allem drei Aspekte nennen, die mich gestört haben:
1.Nachdem Clementine als so abweisend und isoliert beschrieben wurde, kommt ihre mädchenhafte Verliebtheit sehr schnell und widerspricht dem Bild, das bis dahin von ihr gezeichnet wurde.
2.Es gibt einige sehr konstruierte, vorhersehbare Momente, wie z.B. eine SMS, die versehentlich an Gavin rausgeht und eigentlich für ein Spiel mit der Mitbewohnerin gedacht war oder eine unnötige Eifersüchtelei durch Darens Wiederauftauchen oder Gavins‘ Ex.
3.Gavins Charakter erleidet einen Bruch, als er plötzlich völlig entgegen seiner Art in alle Fettnäpfchen tritt, die Clem zu bieten hat (natürlich mit ehrenhaften Motiven, aber trotzdem).

Schön fand ich aber, dass Clem und Gavin wirklich zusammen passen und hier die körperliche Anziehung nicht so im Vordergrund steht, wie man es von vielen New Adult-Titeln kennt.

Alles gewollt, aber nichts so richtig

Es gibt gleich mehrere Themenbereiche bzw. Stränge der Geschichte, die an sich viel gutes Material mitbringen: Da ist Clem, die irrtümlicherweise im falschen Schreibkurs landet (was aber traurigerweise nicht ganz glaubhaft ist – ich meine, wer schreibt sich in einen falschen Kurs ein, besonders wenn er einen anderen unbedingt belegen wollte?), da ist die Liebesgeschichte unter dem Vorwand der Inspirationssuche, da sind die Krisen in Clems Vergangenheit, ihre familiären Probleme und ihr schwieriges Verhältnis zu einem ihrer ehemaligen Dozenten, und dann gibt es noch Gavins Band und die Geschichte um das Verschwinden einer Studentin, die ein unerwartetes kleines Thrillerelement einbringt.
Alles superspannender Stoff, aber viel zu viel!
So geht die Schreibtthematik schon nach kurzer Zeit völlig unter, banale Szenen wie Clems ständiges Sporttreiben, Arbeiten oder Hausaufgabenmachen lenken vom Wesentlichen ab, Szenenübergänge wirken plötzlich und bringen aus dem Lesefluss und es wirkt, als hätte die Autorin auf die nötigen Übergangsszenen einfach keine Lust gehabt.

Die Stolperstellen in der Übersetzung

Was nicht die Geschichte selbst betrifft, aber doch das Leseerlebnis beeinträchtigt, ist die stellenweise nicht optimal ausgeführte Übersetzung.

Manchmal mag schon der Ausgangtext keine gute Vorlage geboten haben, wenn z.B. bei Gavins Lächeln „in seinen grünen Augen kleine goldene Punkte auf[flammen]“ (Kapitel 11) oder Clementine Schauer von den Haarenden bis zu den Zehenspitzen rinnen – beides Dinge, die der Realität nicht sehr nahe kommen.

In anderen Fällen ist es aber ganz klar die Übertragung ins Deutsche, bei der der Text schwächelt. So wird Clem immer wieder als „Mädel“ bezeichnet, wo im Original vermutlich „Girl“ stand, Typen werden mit „Dude“ begrüßt und Clems Bruder nennt sie „O-Saft“, was nicht zu ihrem Spitznamen für ihn „Apple Jacks“ passen will.

Zwei weitere Beispiele zur Verdeutlichung: „Als Bitch durchs Leben zu gehen, scheint das einzige Erbe zu sein, das [meine Eltern] mir hinterlassen haben.“ (Kapitel 11) / „Sie gibt mir einen Klaps aufs Bein, weil ich mal wieder eine Schlaumeierin war“ (Kapitel 15). Nicht sehr geschickt gelöst!

Trotz allem:

Da mich die Grundideen und die Figurenkonstellation sehr angesprochen haben, werde ich die Reihe im Auge behalten und bin gespannt, wie die Autorin sich mit dem nächsten Band schlagen wird, in dem es um Clems Mitbewohnerin Dani geht („Finding Dandelion“, ab 1. März 2018 auf Deutsch). Auch auf „Kissing Madeline“, das hoffentlich ebenfalls bei Lyx erscheinen wird, wäre ich neugierig.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Loving Clementine“ ist ein netter Zeitvertreib, hätte aber noch weit mehr sein können – ein Ziel, das das Buch leider verfehlt. Aufgrund der Mängel in der Ausgestaltung der Geschichte kann ich leider keine wirkliche Empfehlung aussprechen. Wer das Genre mag und den die beschriebenen Schwächen nicht abschrecken, kann aber dennoch auf seine Kosten kommen.

In einem Satz:

Viele spannende Ideen und Konflikte nehmen sich gegenseitig den Raum, im Lektorat hätte noch an einigem gefeilt werden können und eine teils holprige Übersetzung tut ihr übriges - leider kann „Loving Clementine" in der Umsetzung eines eigentlich schönen Konzepts, das ganz viel mitbringt, nicht richtig überzeugen.