Profilbild von Suska

Suska

Lesejury Profi
offline

Suska ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suska über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2020

Doch kein Finale und fesselnd bis zum Schluss

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
0

„Elias & Laia – in den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der Elias & Laia Reihe. Die beiden Bände zuvor konnten mich fesseln und so habe ich mich sehr gefreut, den vermeintlich finalen Band zu ...

„Elias & Laia – in den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der Elias & Laia Reihe. Die beiden Bände zuvor konnten mich fesseln und so habe ich mich sehr gefreut, den vermeintlich finalen Band zu lesen.
Es wird finster im Imperium, Feinde bereiten einen Krieg vor. Blutgreif Helena versucht, diesen zu verhindern und muss ich nebenbei mit Imperator Marcus herumschlagen, der nicht ganz bei Sinnen zu sein scheint, und ihre Schwester schützen. Laia ist auf sich alleine gestellt, seit Elias zum Seelenfänger wurde. Sie will ihr Volk schützen, weiß aber auch, dass sie den Nachtbringer aufhalten muss. Derweil kämpft Elias mit seinem Schicksal als Seelenfänger.

Ich habe die Elias & Laia Reihe relativ zügig hintereinander gelesen und konnte so ohne Probleme in Band 3 einsteigen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es schwierig sein könnte, wieder in die Geschichte zu finden, wenn man einige Zeit Pause zwischen den Bänden hatte (wie es oft vorkommt, wenn man einen Band immer direkt nach Erscheinen liest). Eine Zusammenfassung/Was bisher geschah gibt es leider nicht.

Auch dieser Band schildert die Ereignisse aus verschiedenen Sichten und wechselt zwischen Laias, Elias und der Perspektive des Blutgreifs. Das macht das Lesen sehr abwechslungsreich, manchmal muss man sich daraus aber auch die Ereignisse zusammenbauen und kommt manchmal etwas durcheinander. Zumindest erging es mir so. Trotzdem habe ich mit allen Charakteren mitgefiebert, auch wenn mir persönlich Elias Entwicklung zum Seelenfänger gar nicht gefallen hat und mir Helena zu oft in Fallen getappt ist und Fehler gemacht hat.

Vom Ende war ich ziemlich überrascht, irgendwie war ich fest davon ausgegangen, dass mit Band 3 Schluss ist. Offenbar folgt aber noch ein vierter Band, der dann hoffentlich Licht in vieles, was noch rätselhaft ist und im Dunkeln liegt, bringt.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Eine schöne Familiengeschichte mit Fernwehgarantie

Drei Schwestern am Meer
0

Katharina arbeitet als Ärztin in Berlin. Endlich hat sie Urlaub, und den möchte sie mit ihrem Freund bei ihrer Oma auf Rügen verbringen, bei der sie aufgewachsen ist. Doch schnell ist nichts mehr, wie ...

Katharina arbeitet als Ärztin in Berlin. Endlich hat sie Urlaub, und den möchte sie mit ihrem Freund bei ihrer Oma auf Rügen verbringen, bei der sie aufgewachsen ist. Doch schnell ist nichts mehr, wie es war. Ihr Freund Daniel macht ihr einen Antrag, und dann bricht ihre Oma auch noch zusammen und muss ins Krankenhaus auf die Intensivstation. Katharina und ihre Schwestern Pia und Jana machen sich Sorgen um ihre Oma und decken nebenbei ein lange gehütetes Familiengeheimnis auf.

Sommer, Rügen und Meer. Das Setting des Buches hat mich sofort angesprochen, denn was kann es schöneres geben? Und auch die Geschichte um Katharina, ihre Schwestern und ihre Oma hat mir sehr gut gefallen. Anne Barns schreibt angenehm und leicht, arbeitet die einzelnen Charaktere gut heraus und schenkt dem Leser eine angenehme Reise auf die schöne Insel an der Ostsee. Die Geschichte wird geradlinig und gefühlvoll aus Sicht von Pia erzählt, mit vielen kleinen Details und der einen oder anderen Wendung. Es ist toll zu erleben, wie die drei Schwestern zusammenhalten, sich gegenseitig analysieren, necken und stützen. Einen wichtigen Stellenwert im Buch haben auch Omas leckere Rezepte, bis einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Als kleine Überraschung findet man am Ende die Rezepte aus dem Buch zum Nachkochen. Eine schöne Idee, denn beim Lesen kommt in der Tat Lust auf Ofenfleisch, Haselnusspaste und Karamellbonbons auf.

Auch wenn mir das Ende dann etwas zu schnell und zu glatt kam, hatte ich wunderbare Lesestunden gemeinsam mit Katharina und ihren Schwestern. Sehnsucht nach Meer, nach Rügen und Sonnenschein sind nach diesem Buch garantiert.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Ein denkwürdiger Sommer

Schwestern für einen Sommer
0

Die Halbschwestern Cassie und Julie waren früher ein Herz und eine Seele. Jeden Sommer haben sie gemeinsam im Haus ihrer Großmutter in den Hamptons verbracht und hatten hier die Zeit ihres Lebens. Denn ...

Die Halbschwestern Cassie und Julie waren früher ein Herz und eine Seele. Jeden Sommer haben sie gemeinsam im Haus ihrer Großmutter in den Hamptons verbracht und hatten hier die Zeit ihres Lebens. Denn abseits vom Sommer-Traum war ihre Kindheit alles andere als rosig. Beide haben denselben Vater – Cassie ist die gemeinsame Tochter mit der Ehefrau, die ihren Frust in Tabletten und Alkohol zu ertränken versucht, Julie ist das Produkt mit einer Geliebten, die ihren Vater zwar regelmäßig sieht, der aber bewusst ist, dass ihr Dad noch eine andere Familie hat. Nach einem dramatischen Ereignis trennen sich die Wege der Schwestern. 14 Jahre später sollen sie wieder einen gemeinsamen Sommer verbringen, der letzte Wunsch ihrer Großmutter. Werden die Schwestern es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen? Was ist damals wirklich passiert? Und bekommen die beiden ihr derzeitiges Leben in den Griff?

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Cassie und Julie geschildert. Das mag ich immer sehr, denn es bringt Abwechslung und verschiedene Perspektiven in eine Geschichte. Sehr positiv fand ich, dass die sehr unterschiedlichen Charaktere der beiden Schwestern im Schreibstil sehr gut herausgearbeitet waren – manche Autoren schaffen es nicht so gut, den einzelnen Perspektiven einen differenzierten Charakter einzuhauchen. Schnell wird beim Lesen klar: hier gibt es einiges aufzuarbeiten, und es macht Spaß, die Schwestern bei dieser doch sehr emotionalen Reise zu begleiten.

Auch wenn es zwischendurch etwas langatmig wird, so entschädigt doch das Ende für alles. Und ganz nebenbei gibt es noch etwas Fernweh gratis dazu, denn wer hätte nicht Lust auf einen Sommer in den Hamptons? Mit diesem Buch kann man ihn zumindest in der Fantasie erleben.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein herzergreifender Roman über Verlust, Trauer und Liebe

Für immer ist die längste Zeit
0

Maddy, Ehefrau und Mutter einer Teenagertochter, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Ihr Umfeld, besonders aber ihre Tochter Eve und ihr Mann Brady können nicht verstehen, warum Maddy sich selbst das ...

Maddy, Ehefrau und Mutter einer Teenagertochter, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Ihr Umfeld, besonders aber ihre Tochter Eve und ihr Mann Brady können nicht verstehen, warum Maddy sich selbst das Leben nahm. Plötzlich sind sie auf sich allein gestellt und müssen lernen, ohne Maddy zurecht zu kommen. Dabei lernen sie viel über sich selbst, streiten sich, kommen sich näher. Und sie spüren: Sie sind nicht allein. Denn Maddy ist bei ihnen, sie beobachtet das Geschehen von oben und greift hier und da unterstützend ein, wenn es nötig wird.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Maddy, Eve und Brady erzählt. Ich finde einen Perspektivwechsel immer spannend, denn so kann man sich sehr gut in die Personen hineinversetzen und sieht die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. So auch hier. Leider ist der Schreibstil bei allen drei Sichten sehr ähnlich, sodass man schnell mal durcheinander kommen kann, aus wessen Perspektive denn nun erzählt wird. Trotzdem war diese Art der Erzählweise sehr interessant, zumal auch aus der Sicht der toten Maddy erzählt wurde. Ihre Beobachtungen, aber auch Rückblicke und Erinnerungen führten bei mir dazu, dass ich sehr lange gerätselt habe, warum Maddy sich in den Tod gestürzt hat. Die Auflösung kommt am Ende und war für mich an der Stelle nicht mehr so überraschend. Die Autorin schafft es aber, hier die Spannung und das Rästelraten um Maddys Beweggründe lange aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Vorstellung, dass eine geliebte Person aus dem Jenseits zuschaut und sogar aktiv ins Geschehen eingreift, etwas befremdlich ist, so fand ich es auch tröstend.

Spannend war auch Eves Sicht. Der Teenager macht eine große Wandlung durch, der Tod ihrer Mutter hat bei Eve einige Denkprozesse angestoßen. Sie stellt ihr oberflächliches Teenagerleben immer mehr in Frage und wächst mit der Zeit an ihrer Trauer und ihren Gedanken. Eves Wandel hat auch einiges bei mir ausgelöst, denn sie reflektiert ihr Verhalten ihrer Mutter gegenüber, das –typisch Teenager – häufig sehr selbstbezogen war. Auch wenn ich lange aus dem Teenageralter heraus bin, habe ich mir aus dem Buch vor allem mitgenommen: ab und an die Perspektive wechseln tut allen Seiten gut. Und: Genieße den Moment.



Die Autorin sagt selber, dass sie in ihrem Roman aufgreifen wollte, wie Teenager mit Verlust umgehen, da sie selbst als Teenager einen geliebten Menschen verlieren musste. Ich finde, das ist ihr sehr gut gelungen. Neben der Trauer und dem Verlust werden im Roman auch viele andere Themen angesprochen. Es geht um Depressionen, um Anerkennung, Oberflächlichkeit, Vergänglichkeit. Vieles, das zum Nachdenken anregt und nachwirkt. Für mich war dieser Roman ein wirkliches Lesevergnügen, der mir einige Impulse mitgegeben hat.

Veröffentlicht am 29.11.2017

Intensive Schilderung des Nahost-Konfliktes aus palästinensischer Sicht

Der Junge, der vom Frieden träumte
0

Ahmed wächst mit seiner Familie als Palästinenser in Israel auf. Schon früh muss er lernen, mit harten Schicksalsschlägen umzugehen. Seine kleine Schwester kommt auf einem Minenfeld ums Leben, und nicht ...

Ahmed wächst mit seiner Familie als Palästinenser in Israel auf. Schon früh muss er lernen, mit harten Schicksalsschlägen umzugehen. Seine kleine Schwester kommt auf einem Minenfeld ums Leben, und nicht viel später werden sie aus ihrem Haus und ihrem Orangenhain vertrieben, der bis dahin der Lebensunterhalt der Familie war. Als auch noch sein Vater als mutmaßlicher Terrorist verhaftet wird, muss Ahmed sich um seine Familie kümmern. Er muss die Schule abbrechen und arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch Ahmed ist ein Mathegenie. Mit Hilfe seines Lehrers bekommt er ein Stipendium an der Universität in Tel Aviv und kann seinen großen Traum verwirklichen. Doch auch hier ist der Palästinenser ein Außenseiter und spürt den Hass der Juden an jeder Ecke. Unterstützt von seinem weisen Vater schafft er es, den Hass zu überwinden.

Schon die ersten Seiten des Buches sind harte Kost und man fragt sich, wie ein zwölfjähriger Junge mit all dem Leid, das ihm widerfahren ist, umgehen kann. Dabei kommt es später noch schlimmer. Die Geschichte hat mich mitten ins Herz getroffen, an einigen Stellen fassungslos zurück gelassen.

Die Autorin Michelle Cohen Corasanti ist amerikanische Jüdin und wurde als junge Frau von ihren Eltern nach Israel geschickt, um Hebräisch zu lernen. In dieser Zeit hat sie den Nahost-Konflikt hautnah miterlebt und schildert ihn nun aus Perspektive der Palästinenser. Ein interessanter Fakt, wie ich finde. Die israelischen Juden kommen in der Geschichte nicht gut weg, ihre Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten der Israelis sind ausführlich dargestellt. Offenbar haben ihre Erfahrungen die Autorin stark beeindruckt. Die Schilderung aus Sicht der Palästinenser war mir teilweise etwas zu einseitig, denn es ist schwer, den ganzen Konflikt zu verstehen, wenn man nur eine Seite kennt. Und oft war ich, wie Ahmed, hin und hergerissen zwischen Objektivität und Rassenhass.

Ich muss zugeben, dass ich mich mit dem Nahost-Konflikt nicht gut auskenne, und musste daher zwischendurch das eine oder andere googlen. Denn die geschichtlichen Ereignisse sind geschickt in die Handlung eingeflochten, an vielen Stellen aber nicht ausführlich erklärt. Was wiederum dazu geführt hat, dass ich durch die zusätzliche Recherche nun viel besser im Bilde bin. Einfach dahin lesen fiel mir aber in diesem Zusammenhang schwer. Wer Interesse am Nahost-Konflikt hat, vielleicht auch etwas dazulernen möchte, ist hier richtig aufgehoben.

Mein Lichtblick inmitten des Konfliktes, das auch in Ahmeds Familie tobt, war sein Vater. Obwohl er von den Israelis verhaftet und jahrelang festgehalten wurde, hat er sich nie dem Hass hingegeben, sondern immer zur Menschlichkeit aufgerufen. Er ist es, der Ahmed ermutigt, seinen Weg zu gehen.

Alles in allem ein sehr emotionales, zum Teil grausames und schwer zu verdauenden Buch mit unzähligen Botschaften. Klare Leseempfehlung von mir.