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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2018

kurzweilig, spannend, packend,

Töte, was du liebst
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Alexander Pustin wird nach einer dienstlichen Verfehlung nach Hamburg versetzt. In der Mordkommission ist er der Neue und muss sich bewähren bei den aktuellen Ermittlungen zum Mord am Elbstrand. Spürsinn ...

Alexander Pustin wird nach einer dienstlichen Verfehlung nach Hamburg versetzt. In der Mordkommission ist er der Neue und muss sich bewähren bei den aktuellen Ermittlungen zum Mord am Elbstrand. Spürsinn oder Zufall? Alexander findet in der Nähe des Tatortes eine wichtige Spur…
Geschickt lässt der Autor den Mörder in der Ich-Form erzählen. Der wiederum, fordert beim beim Leser Bestätigung und Verständnis für seine Taten ein. Das war für mich eine völlig neue Erzählweise in einem Thriller. Sie hat bei mir Unwillen und Widerspruch beim Lesen ausgelöst, mich aber gleichzeitig herausgefordert weiterzulesen.
Während anfangs noch Alexander mit seinen Problemen mit seiner Familie, seinen neuen Kollegen und mit seiner Wut im Mittelpunkt steht, tritt allmählich Luise mehr und mehr in den Vordergrund. Hinter ihrer fachlichen Kompetenz versteckt sie irgendetwas. Was? Ja mit diesem Geheimnis spielt der Autor und damit mit dem Leser. Er heizt die Spannung regelrecht an. Der Spannungsbogen hielt bis zum Schluss bei mir. Dabei wendeten sich meine Spekulationen von Kapitel zu Kapitel. Nie hätte ich das wahre Ausmaß erraten. Es ist bewundernswert, dass dabei die Geschichte doch noch so glaubhaft und nachvollziehbar ist und bleibt.
Ich habe mich wunderbar kurzweilig und spannend unterhalten gefühlt, gebe daher 5 wohlverdiente Lese-Sterne und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Thriller-Liebhaber aus.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Bewegend - absolute Leseempfehlung

Die Stimmlosen
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Hamburg ist zerstört nachdem sich die Engländer für die Bombardierung Londons revanchiert haben. Aber Paula, Richard und ihr langjähriger Arztkollege und Freund Fritz Ellerweg leben zusammen mit dem Rest ...

Hamburg ist zerstört nachdem sich die Engländer für die Bombardierung Londons revanchiert haben. Aber Paula, Richard und ihr langjähriger Arztkollege und Freund Fritz Ellerweg leben zusammen mit dem Rest ihrer Familie auf engstem Raum. Obwohl überall Mangelwirtschaft herrscht, oft auf die Lebensmittelmarken nichts zu bekommen ist, versuchen sie ihre Patienten bestmöglich zu versorgen und ihre Familien vor Unterernährung zu bewahren. Nicht immer gehen sie dabei legale Wege.
Auch in diesem zweiten Teil, der Fortsetzung zu "Im Lautlosen" hat es Melanie Metzenthin wieder geschafft einen wunderbaren historischen Roman mit starken Persönlichkeiten zu schreiben. Die Niederlage des Deutschen Reichs und das Ende des 2. Weltkrieges ist in diesem Roman atmosphärisch wunderbar wider. Getragen wird der Roman allerdings von den starken Charakteren mit denen man einfach mitleiden muss.
Da ich bereits Teil 1 gelesen, nein eigentlich verschlungen, habe, kam es mir beim Lesen jetzt vor, als ob ich alte Bekannte wieder treffe. Während mir im ersten Teil Paula ans Herz gewachsen war, ist es diesmal Richard, ihr Ehemann. Egal welche Krise wieder auf diese verschworene Gemeinschaft zukam, er blieb ruhig, gab wohlüberlegte Ratschläge, übte wohldosiert Kritik und suchte nach der besten Lösung für alle. Aufgeben war für ihn keine Option.
Fritz und Richard haben es auch in diesen schlechten Zeiten nicht verlernt Träume zu haben, daran zu glauben, dass es (irgendwann) in Deutschland aufwärts geht. Nur so haben sie diese kargen Nachkriegsjahre überstehen können und haben ihren Mut und ihre Zuversicht auch auf andere übertragen. Bewundernswert die beiden. Für sie gab es niemals ein ICH, sondern immer nur ein WIR.
Der Autorin gelingt es durch immer neue Verwicklungen, Erfolge, Manipulationen und Enttäuschungen die gesamte Handlung so abwechslungsreich und dabei auch bewegend zu beschreiben, dass an keiner Stelle Langeweile aufkommt. Im Gegenteil - bin nun enttäuscht, dass die Geschichte um Paula, Fritz, Richard und Arthur nun leider zu Ende ist.
Ich habe mich selten so gut und kurzweilig unterhalten gefühlt. Daher vergebe ich 5 wohlverdiente Lese-Sterne und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Deutsche Geschichte – in wunderbarem Buch umgesetzt

Im Lautlosen
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Von der Weimarer Republik bis zu Nachkriegszeit wird hier der Traum zweier sich verliebender Medizinstudenten geschildert. Ein Traum, der unter der Weimarer Republik die Frauen eher als Haus- und Herdmütterchen ...

Von der Weimarer Republik bis zu Nachkriegszeit wird hier der Traum zweier sich verliebender Medizinstudenten geschildert. Ein Traum, der unter der Weimarer Republik die Frauen eher als Haus- und Herdmütterchen sieht und somit Paula viele Stolpersteine bei seiner Verwirklichung setzt. Ein Traum, der mit der Machtergreifung der Nazis zu einem Albtraum für die beiden jungen Ärzte wird.
In meinen Augen ist es der Autorin einmalig gelungen hier geschichtlich belegte Tatsachen mit fiktiven Personen in eine schicksalhafte Geschichte zu verknüpfen. An keiner Stelle des Buches ist bei mir Langeweile aufgetreten, eher hat mich die Spannung wie es mit Familie Hellmer weitergeht zum Weiterlesen „gezwungen“.
Sympathisch waren mir nicht nur Paula und Georg als Hauptfiguren, sondern auch der immer lebensfrohe, optimistische und pfiffige Fritz, den das Schicksal dann so arg zugesetzt hat.
Einige Repressalien der Nazis die im Buch aufgeführt wurden, waren mir bisher nicht bekannt. Also beim Lesen auch noch was gelernt.
Wie grausam muss es für Paula gewesen sein sich zu entscheiden wer keine 100%ige Leistung erbringen kann und damit sein Todesurteil erhält.
Den Titel fand ich auch äußerst clever gewählt, weil sich hierin auch eine Doppeldeutigkeit zeigt. Einmal lautlos wegen Georgs Gehörlosigkeit, die keinem auffallen darf und dann lautlos wegen des heimlich geführten Widerstands gegen die Nazi-Gesetze.
Mich hat dieses Buch total überzeugt und darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 14.07.2018

wieder gleich abgetaucht und mitgelitten - wunderbares Buch

Die Zeit der Kraniche
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Frederike lebt nur in der Prignitz auf dem Gut ihres zweiten Mannes Gebhard zu Mansfeld. Doch zur Ruhe kommt sie auch hier nicht. Der zweite Weltkrieg geht seinem Ende entgegen und damit einher die vielen ...

Frederike lebt nur in der Prignitz auf dem Gut ihres zweiten Mannes Gebhard zu Mansfeld. Doch zur Ruhe kommt sie auch hier nicht. Der zweite Weltkrieg geht seinem Ende entgegen und damit einher die vielen Flüchtlinge aus dem Osten, die Räumung der Konzentrationslager mit dem Zug des Elends, die Bombardierungen durch die Alliierten und die Angst vor den Russen - all das bewegt Frederike, denn wie immer will sie helfen, die Not und das Elend lindern. Dabei muss sie aber sehr vorsichtig sein, denn die Verbissenheit "blinder" noch immer an den Endsieg glaubender Nazi-Anhänger, macht dies zum lebensgefährlichen Unterfangen...
Nachdem ich bereits die beiden ersten Teile gelesen habe und schon sehnsüchtig auf den 3. Teil gewartet habe, bin ich beim Lesen sofort wieder abgetaucht und habe mit Frederike gebangt und gelitten. Denn auch dieser >leider der letzte Teil< hat die Autorin so anschaulich, einfühlsam und detailliert geschrieben, dass man als Leser unweigerlich in die damalige Zeit zurückversetzt wird. Dieser Einklang zwischen Land und Leuten, das Verwerten aller Lebensmittel bis zum Letzten hat mich wieder beeindruckt. Vielleicht sollten wir uns in der heutigen Wegwerfgesellschaft ein wenig daran orientieren. Dafür braucht man ja nicht unbedingt eine Küchenhexe, ein Gasherd macht es auch.
Frederike zu Mansfeld, verwitwete von Stieglitz, geborene von Weidenfels, drei Titel, die ihr schlussendlich auch nicht mehr nach der Kapitulation Deutschlands genutzt haben. Ich habe Frederike bewundert, ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihre uneingeschränkte Liebe zu ihren drei Kindern. Eine starke Frau, die ihren Mann gestanden hat in einer Zeit (Zitat) von "Schutt und Asche". Aber das musste sie ja auch, denn auf ihren Mann Gebhard konnte sie sich leider nicht verlassen.
Mir hat dieses Buch wieder ausgezeichnet gefallen und ich empfehle es jedem wärmstens der Schicksalsromane mag. Von mir gibt's daher 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2018

beeindruckende Lebensgeschichte

Das Erbe von Juniper House
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Nach sonst nur sporadischem Kontakt zu ihrer Großmutter Emma besucht Sara sie nun im Pflegeheim, da ihre Mutter zur Hochzeitsreise aufgebrochen ist. Sara tut dies mehr aus einem Pflichtgefühl heraus und ...

Nach sonst nur sporadischem Kontakt zu ihrer Großmutter Emma besucht Sara sie nun im Pflegeheim, da ihre Mutter zur Hochzeitsreise aufgebrochen ist. Sara tut dies mehr aus einem Pflichtgefühl heraus und vielleicht auch um Abstand zu ihrem langjährigen Lebenspartner Fabian zu halten, da es in ihrer Beziehung zurzeit kriselt. Was anfangs für Sara als lästige Pflicht erscheint, denn Oma Emma steht kurz vor ihrem 101. Geburtstag und ihr Verhältnis war nie sehr innig, wird für Sara zur spannenden Zeitreise in die Vergangenheit. Sie darf, nachdem Emma ihr ein über 70 Jahre gehütetes Geheimnis anvertraut, in die Familiengeschichte von Emma Doyle eintauchen…
Das Cover zu diesem Buch hat mich überhaut nicht angesprochen. Aber zum Glück habe ich trotzdem zugegriffen, denn das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und lässt dadurch den Leser direkt Anteil nehmen am Schicksal von Emma. An manchen Stellen fand ich, dass der sprachliche Ausdruck, die Dialoge aus den 1920er Jahren wie auch aus 2004 widerspiegeln welch eine starke Frau Emma war und noch immer ist. Überhaupt finde ich diese Frau bewundernswert stark und lebensweise. Viel zu oft wird bei Äußerungen älterer Menschen heutzutage die Nase gerümpft, ihnen kaum zugehört. Dort irgendwann ist es zu spät ihnen zuzuhören und Fragen zu stellen. Ich denke Sara ist froh diesen Zeitpunkt nicht verpasst zu haben.
Für mich war dies ein wunderbar unterhaltsames Buch. Ich kann es uneingeschränkt allen, die gerne Familiengeschichten/-geheimnissen lesen, weiterempfehlen. Vom mir gibt’s 5 Lese-Sterne.