Der geheime Garten
Die kleine Mary ist ein verzogenes Kind. Sie ist in Indien aufgewachsen und wurde mehr oder weniger von Bediensteten „erzogen“, denn ihre Eltern kümmerten sich kaum um sie. Als sie während einer Choleraepidemie ...
Die kleine Mary ist ein verzogenes Kind. Sie ist in Indien aufgewachsen und wurde mehr oder weniger von Bediensteten „erzogen“, denn ihre Eltern kümmerten sich kaum um sie. Als sie während einer Choleraepidemie sowohl Vater und Mutter als auch ihr Kindermädchen verliert, holt ihr Onkel und Vormund, Mr. Archibald Craven, sie zu sich nach England. Sie soll künftig auf Schloss Misselthwaite, dem alten Anwesen ihres Onkels, leben. Anfangs sieht es nicht so aus, als könne sich Mary in ihrem neuen Heim eingewöhnen, denn auch hier hat sie nur Kontakt zum Personal, und der Onkel will sie nicht sehen. Sie ist viel allein, und Martha, das Dienstmädchen, schickt sie nach draußen, damit sie an der frischen Luft spielen soll. Bei ihren Streifzügen entdeckt sie so manches Geheimnis und begegnet Menschen, durch die sich ihre Sichtweise und ihr Verhalten verändert. Zusammen mit Marthas Bruder Dickon und ihrem Cousin Colin entdeckt sie eine verborgene Welt und beginnt, geheime Pläne zu schmieden, von denen die Erwachsenen nichts wissen, mit überraschendem Ergebnis…
Das Buch erschien erstmalig bereits im Jahr 1911, und gemäß der Zeit, in der die Geschichte spielt, wirkt manches doch ziemlich nostalgisch. Eigentlich ist es ein Kinderbuch, aber die schöne, blumige Sprache macht es eher für Erwachsene zum Lesegenuss. So manchmal blitzt der erhobene Zeigefinger auf und lässt die Handlung etwas betulich wirken. Der Schreibstil ist zum Teil ausschweifend, was gerade bei jungen Lesern vermutlich schnell Langeweile aufkommen lässt. Als Kinderbuch ist es meiner Meinung nach heutzutage nur bedingt geeignet, wenn, dann eher für größere Schulkinder. Seine Berechtigung hat dieses Buch jedoch in jeder Klassikersammlung, denn die Beschreibungen, die Charakterisierungen und auch die Handlung, mit ihrer besonderen Aussage, alles in Bezug zu der Zeit betrachtet, als das Buch entstanden ist, sind wunderschön und auf jeden Fall lesenswert.