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Veröffentlicht am 28.08.2018

Fesselnder Historischer Roman um das Schicksal eines Dorfes in Zeiten der Pest

Die letzte Stunde
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Kurz zum Inhalt:
Dorsetshire, England, Juli 1348. Die Pest hat das Land erreicht und verbreitet sich rasend schnell. Ganze Landstriche werden entvölkert. Niemand erkennt anfangs die große Gefahr, lediglich ...

Kurz zum Inhalt:
Dorsetshire, England, Juli 1348. Die Pest hat das Land erreicht und verbreitet sich rasend schnell. Ganze Landstriche werden entvölkert. Niemand erkennt anfangs die große Gefahr, lediglich Lady Anne von Develish lässt die Zugbrücke vernichten und schottet sich und ihre Schutzbefohlenen auf diese Weise ab, um somit von der Pest verschont zu werden. Nicht einmal ihren Ehemann Sir Richard lässt sie ein, der von einer Reise zurückkommt.
Doch Angst, Panik und Verzweiflung lässt die Menschen brutal werden und viele versuchen, Develish anzugreifen.
Auch das Knappwerden der Lebensmittelvorräte lässt die Einwohner auf außergewöhnliche Ideen kommen und so macht sich Lady Annes Verwalter, Thaddeus Thurkell, mit einer Gruppe junger Burschen auf den Weg nach draußen, um nach Lebensmitteln zu suchen.
Als dann innerhalb der Mauern ein Mord geschieht, lässt dies die Gemeinschaft fast zerreißen. Kann Lady Anne sich und ihre Gemeinde retten?


Meine Meinung:
Der Erzählstil und die Sprache sind einem historischen Roman angepasst, und die Sprecherin, Gabriele Blum, lässt dies durch ihre Stimme, Klangfarbe und Betonung noch mehr hervorkommen. Man fühlt sich direkt in die Ortschaft im Mittelalter versetzt und erlebt hautnah das damalige Leben und die Sorgen und Nöte der Leibeignen mit.
Die Geschichte über die Ausbreitung der Pest und wie eine einzelne starke Frau, die mit Weisheit, Ruhe und Geschick ihre Gemeinschaft retten kann, hat mich total gepackt.
Lady Anne ist eine außergewöhnliche Frau mit viel Klugheit und Stärke, die als junges Mädchen im Kloster bereits gelernt hat, wie man die Ausbreitung von Krankheiten vermeiden kann, und genau das wendet sie dann auch an, um zu verhindern, dass sich die Pest in ihrer Stadt ausbreitet. Sie ist sehr sympathisch, ebenso wie der ehemalige Leibeigene Thaddeus, den Lady Anne aufgrund der außergewöhnlichen Umstände und seiner Klugheit zum Verwalter ernannt hat.
Lady Annes Tochter Lady Eleanor hingegen ist ein verzogenes Gör, das ihren Vater auf ein Podest erhoben hat, obwohl dieser ein schrecklicher und brutaler Mensch war.
Durch den Mord, die Angriffe auf die Stadt, die Streitereien innerhalb der Gemeinschaft und die gefährliche Suche nach Lebensmitteln kommt immer wieder Spannung auf und man ist total gefesselt.

Leider war mir nicht bewusst, und es ist auch nirgends erwähnt, dass "Die letzte Stunde" keine abgeschlossene Geschichte ist - d.h., das Hörbuch endet quasi abrupt mittendrin mit den Worten "Fortsetzung folgt". Das hat mich natürlich etwas frustriert, da ich doch unbedingt wissen will, wie alles ausgeht...


Fazit:
Toller und spannender historischer Roman um das Schicksal eines ganzen Dorfes zu Beginn der Pest. Leider hat mich sehr gestört, dass die Geschichte plötzlich endet, da es wohl noch eine Fortsetzung geben wird. Daher ein Stern Abzug und somit 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Wie kann man seine Ehe auf Trab halten, wenn man noch 68 Jahre verheiratet ist?!?

Muss es denn gleich für immer sein?
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Kurz zum Inhalt:
Sylvie und Dan Winter, 33, sind seit 10 Jahren verheiratet und haben 5jährige Zwillingsmädchen. Sie sind glücklich und kennen einander in- und auswendig.
Bei einer Kontrolluntersuchung ...

Kurz zum Inhalt:
Sylvie und Dan Winter, 33, sind seit 10 Jahren verheiratet und haben 5jährige Zwillingsmädchen. Sie sind glücklich und kennen einander in- und auswendig.
Bei einer Kontrolluntersuchung teil ihnen der Arzt mit, dass sie beide kerngesund sind und mindestens 100 Jahre alt werden und somit noch 68 gemeinsame Ehejahre haben. Die beiden sind erstmal schockiert und verfallen in Panik. Doch Sylvie beschließt, dass die beiden sich immer wieder überraschen sollen, um Schwung in den Ehealltag zu bringen. Doch das ist leichter gesagt als getan...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist wie von Sophie Kinsella gewohnt schnell und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sylvie erzählt und anfangs total witzig. Im Laufe des Buches ändert sich der Erzählton jedoch und es wird auch ernster.
Logisch, dass die Überraschungen von Sylvie und Dan komplett in die Hose gehen. Und als Sylvie dann auch noch glaubt, dass Dan sie betrügt, da er abweisend ist und ein geheimes Telefon hat, geht es Sylvie natürlich an, ihre Ehe zu retten.
Der Grund für Dans schroffe Art ist ebenso außergewöhnlich wie die Lebensumstände von Sylvie (reiche Familie; einflussreicher karitativer Vater, der durch einen Verkehrsunfall plötzlich aus dem Leben gerissen wurde und der nicht nur von Sylvie und ihrer Mutter auf einen Sockel gestellt wurde).

Zuerst habe ich nicht verstanden, warum der Gedanke, noch 68 Jahre verheiratet zu sein, die beiden so depressiv macht - man weiß ja, wenn man heiratet, dass es eigentlich "für immer" gedacht ist. Aber später dann hat sich mir dann erschlossen, warum dieser Gedanke für die beiden so schlimm ist: weil sie sich in-und auswendig kennen. Und genau DAS war die Angst der beiden: die Langeweile. Das nichts neues, aufregendes mehr passieren wird. Weil man sich eben so gut kennt.

Insgesamt war das Buch ernster, als man es von Sophie Kinsella gewöhnt ist, aber trotzdem herzerfrischend neu und unterhaltsam. Und natürlich gibt es ein Happy-End.
Das Cover assoziiert einen fröhlichen Roman mit der hinter dem riesigen Rosenstrauß versteckten Frau und dem hellblauen Hintergrund. Toll ist der erhabene und mit Spotlack überzogene Blumenstrauß; ein tolles haptisches Erlebnis.


Fazit:
Unterhaltsame Geschichte um ein Ehepaar, das den Ehealltag interessanter gestalten will, und dabei oft in Fettnäpfchen tritt. Humorvoll, aber auch teilweise ernsthaft. 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Spannende Suche nach einem gefährlichen Buch zur Zeit des Konstanzer Konzils

Die Bücherjäger
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Kurz zum Inhalt:
März 1417: Es tagt das Konzil von Konstanz im bitterkalten Winter. Der Sekretär des Papstes Johannes XXIII, Poggio Bracciolini, ist ein Bücherjäger und ein Meister im Aufspüren seltener ...

Kurz zum Inhalt:
März 1417: Es tagt das Konzil von Konstanz im bitterkalten Winter. Der Sekretär des Papstes Johannes XXIII, Poggio Bracciolini, ist ein Bücherjäger und ein Meister im Aufspüren seltener Texte. Und im Kloster St. Fluvius entdeckt er einen Folianten, der an eine Kette gelegt ist, mit einem verbogenen Text, einem sogenannten Palimpsest. Dieser Text könnte der das Gleichgewicht der Welt aus den Fugen bringen. Doch nachdem Poggio erst wenige Seiten entziffern konnte, ist der Foliant verschwunden.
Poggio macht sich auf die Verfolgung des Minnesängers Oswald von Wolkenstein, der den Folianten an sich gebracht hat, um ihn König Sigismund zu überreichen.
Und auch Papst Johannes XXIII, der abgesetzt wurde, schlägt sich im Laufe der Zeit auf die Seite Poggios, um den Folianten zu finden, jedoch aus einem anderen Grund...


Meine Meinung:
Der Schreibstil und die verwendete Sprache passt perfekt in die damalige Zeit und ist gut und flüssig zu lesen. Der Autor schafft es wunderbar, dass man ins Mittelalter eintaucht und er lässt alles lebendig erscheinen. Auch die handelnden Personen, allen voran Poggio, sind detailliert ausgearbeitet. Die Geschichte verbindet Historie mit Abenteuer.
Nachdem anfangs noch nicht so viel passiert, überwiegt nach dem ersten Drittel die Action. Und auch viel Witz ist in dieser Geschichte verpackt.
Mich hat dieser Roman mit der Mischung aus Fakten und Fiktion sehr gut unterhalten und ich konnte noch Einiges lernen und habe auch viel dazu recherchiert.
Die Kapitel mit der Bezeichnung "Stundenglas", die hauptsächlich über die früheren Jahre des Poggio berichten, haben die Geschichte aufgelockert und alles stimmig abgerundet.

Am Ende des Buches gibt es ein sehr hilfreiches Personenverzeichnis, in dem die Personen, die tatsächlich existiert haben, in Kursivschrift dargestellt sind, sowie ein Glossar, in dem viele alte Bezeichnungen, zB Foliant, Palimpsest und die Kunst des Illuminierens - des Kolorierens von Texten, beschrieben und erklärt sind.
Weiters findet sich am hinteren inneren Buchdeckel eine farbige Landkarte der Gegend um den Bodensee, in der die Orte der Handlung sowie bedeutende Städte eingezeichnet sind.
Ich finde solche Darstellungen und Verzeichnisse immer sehr hilfreich, besonders bei historischen Romanen.
Im Nachwort erklärt der Autor auch noch einmal genau, was tatsächlich geschichtlich belegt ist und was er sich ausgedacht hat.

Das Cover ist einfach nur toll! Wenn man das Buch in der Hand hält, hat man aufgrund der matten Reliefstruktur, des abgerundeten Buchrückens und der Schwere des Buches tatsächlich das Gefühl, ein altes, in Leder gebundenes Buch in der Hand zu halten. Die alt wirkende Schrift lässt sofort den Historischen Roman erkennen. Das abgebildete Schloss hingegen ist mit Glanzlack überzogen.


Fazit:
Interessanter, spannender und informativer Roman um die Geschehnisse des Konzils von Konstanz und der Jagd nach einem Folianten, der die Welt verändert könnte.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Mord bei der "Bauerlorette"

Veilchens Show
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Kurz zum Inhalt:
Bei der "Bauerlorette", einer TV-Kuppelshow, liegt plötzlich - live im TV - einer der männlichen Kandidaten tot im Bett neben der Bauerlorette.
Manfred Stolwerk, der Kollege von Ermittlerin ...

Kurz zum Inhalt:
Bei der "Bauerlorette", einer TV-Kuppelshow, liegt plötzlich - live im TV - einer der männlichen Kandidaten tot im Bett neben der Bauerlorette.
Manfred Stolwerk, der Kollege von Ermittlerin Valerie "Veilchen" Mauser vom LKA Tirol, ist großer Fan dieser Show und vermutet sofort einen Kriminalfall.
Kurz darauf stirbt ein weiterer Kandidat beim Fallschirmspringen.
Um besser ermitteln zu können und direkt beim Geschehen dabei zu sein, dürfen Veilchen und Stolwerk bei den Dreharbeiten dabei sein, denn die Produzenten drehen fleißig weiter nach dem Motto "The Show must go on".
Doch wer ist der Täter? Einer der anderen Kandidaten, der die Million Preisgeld gewinnen will? Oder die Bauerlorette selbst, die durch die in die Höhe schießenden Einschaltquoten sogar in Deutschland Berühmtheit erlangt?


Meine Meinung:
"Veilchens Show" ist der 5. Teil um die Tiroler Ermittlerin Valerie "Veilchen" Mauser. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alles, was man über Veilchen aus den vorigen Fällen wissen muss, ist geschickt in die Geschichte integriert.
Der Schreibstil ist wieder flüssig und toll zu lesen, mit viel Witz, Humor und Lokalkolorit.
Das Teufelchen auf Valeries Schulter greift mal wieder sehr humorvoll in ihr Denken ein.
Für meinen Geschmack ist diesmal der Fall leider eher zu sehr in den Hintergrund geraten; der Fokus liegt auf Humor und skurrilen Situationen - ich fand schon echt witzig, wie hier diverse gängige TV-Formate auf die Schaufel genommen werden.
Was jedoch sehr zu denken aufgibt: es geht nicht um die Menschen in solchen Formaten. Der Rubel muss rollen, die Einschaltquoten müssen steigen, komme was wolle - "The Show must go on". Und so ist es sicher auch im realen Leben.
Es war aber richtig interessant, auch ein bisschen Einblicke in den TV-Dreh-Alltag zu bekommen.
Die Auflösung bzw. das Tatmotiv hat mich jetzt nicht so aus den Socken gehauen, allerdings hat es mich überrascht, denn ich hatte den Täter und das Motiv zu keiner Zeit auf dem Schirm.


Fazit:
Leider überwiegt diesmal der Klamauk und es ist für mich persönlich etwas zu wenig Krimi. Der Humor, die Einblicke in den TV-Drehalltag und die Anspielungen auf gängige TV-Formate haben mich jedoch gut unterhalten und ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Der 4. Fall für Robert Hunter

Verwesung
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Kurz zum Inhalt:
Der forensische Anthropologe Dr. David Hunter kann eine Leiche, die in den Sümpfen von Dartmoor gefunden wurde, identifizieren. Der in Verdacht stehende Mörder, Jerome Monk, gesteht noch ...

Kurz zum Inhalt:
Der forensische Anthropologe Dr. David Hunter kann eine Leiche, die in den Sümpfen von Dartmoor gefunden wurde, identifizieren. Der in Verdacht stehende Mörder, Jerome Monk, gesteht noch weitere drei Morde, doch er weigert sich zu verraten, wo er die Leichen vergraben hat. Eine großangelegte Suchaktion im Dartmoor endet jedoch in einem Desaster.
Acht Jahre später gelingt Monk die Flucht aus dem Gefängnis. David Hunter versucht gemeinsam mit der Psychologin Sophie Keller, die bei der damaligen Suche im Moor dabei war, Monk zu stoppen. Doch der kennt sich in der nebligen Einsamkeit des Dartmoors besser aus als jeder andere und möchte sich an allen, die damals an der Suche beteiligt waren, rächen. Es beginnt ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit...


Meine Meinung:
"Verwesung" ist der 4. Fall für Robert Hunter. Ich mag die Reihe total gerne, aber dieser Band ist für mich eher schwach. Leider wird die Spannung hier nicht so konstant aufrecht gehalten wie in den Vorgänger-Bänden.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und schnell zu lesen, und es macht Spaß, Robert Hunters Arbeit mitzuverfolgen.

Das schwarz-weiße Cover lässt sofort einen Robert-Hunter-Thriller erkennen und passt optisch zur Reihe.


Fazit:
Trotz kleiner Schwächen ein solider Thriller mit dem forensischen Anthropologe Dr. David Hunter