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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.08.2018
  • ISBN: 9783104909530
Christina Dalcher

Vox

Roman
Susanne Aeckerle (Übersetzer), Marion Balkenhol (Übersetzer)

In einer Welt, in der Frauen nur hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, bricht eine das Gesetz. Das provozierende Überraschungsdebüt aus den USA, über das niemand schweigen wird!
Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Worte am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.
Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurückerkämpfen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2019

100 Worte

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Eine Welt, in der Frauen unterdrückt werden und nicht mehr als 100 Worte pro Tag sprechen dürfen. Ungemein fesselnder Schreibstil. Unglaubliche Geschichte von Sekten, Diktatur, Hunger nach Leben. Erschreckend ...

Eine Welt, in der Frauen unterdrückt werden und nicht mehr als 100 Worte pro Tag sprechen dürfen. Ungemein fesselnder Schreibstil. Unglaubliche Geschichte von Sekten, Diktatur, Hunger nach Leben. Erschreckend realistisch beschrieben.
Wie viele Worte haben Sie heute schon gesprochen? Mein Kontingent ist aufgebraucht. Lesen Sie dieses Buch!

Veröffentlicht am 06.09.2018

Gar nicht so abwegig

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Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. ...

Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika.

Nicht ihr.

Das ist der Anfang.

Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.

Aber das ist nicht das Ende.

Bei dem Klappentext habe ich erst gedacht, dass Buch ist sicher von einem Mann geschrieben. Aber nein, dem ist nicht so.

Mich hat das Buch wirklich interessiert, denn schließlich gibt es noch immer Länder wo Frauen unterdrückt wären. Glaube schon das viele sich das heute auch noch wünschen, dass die Frau an den Herd gehört. Aber man stelle sich mal vor, es wäre wirklich so, dass man nicht mehr als 100 Wörter von sich geben darf, heißt ich muss mir gut überlegen was ich sagen und wem ich es sage.

Absolut einmaliges Buch…

Veröffentlicht am 15.08.2018

Unvorstellbar gruselig

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Die Idee: weibliche Wesen dürfen am Tag nur 100 Worte sprechen, nichts lesen, nichts bestimmen, nicht arbeiten gehen und brauchen für nahezu alles die Zustimmung eines männlichen Vormundes. So sieht der ...

Die Idee: weibliche Wesen dürfen am Tag nur 100 Worte sprechen, nichts lesen, nichts bestimmen, nicht arbeiten gehen und brauchen für nahezu alles die Zustimmung eines männlichen Vormundes. So sieht der Wunschtraum einiger mächtiger Fanatiker aus. Gar nicht mal so weit hergeholt. Gehorcht das weibliche Wesen nicht, egal wie alt, bekommt es Stromschläge. Oder muss Sklavenarbeit verrichten. Auch Jean, erfolgreiche Hirnforscherin, unterliegt diesen Zwängen. Die Konsequenzen sind schrecklich, geistige Ödnis, Mädchen mit Fehlentwicklungen, Unterdrückung.
Plötzlich aber wird sie gebraucht: der Bruder des Präsidenten hat einen Unfall und erleidet einen Hirnschaden. Jean soll es richten. Spielt sie mit? Oder gibt es noch andere Hintergründe?
Christine Dalcher erschreckt mit einer furchtbaren, aber nicht unmöglichen Konstellation . Aus der Geschichte nichts gelernt, bedrohliche Entwicklungen verharmlost - Jean ist eine typische, politisch nicht besonders interessierte Frau. Sie hält sich raus und erlebt ein bitteres Erwachen. Absolut normal für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung. „Vox“ aus dem Fischer Verlag ( großartig übersetzt von Susanne Aeckerle und Marion Balknehol) ist ein Aufruf, Entwicklungen nicht zu verschlafen und aktiv zu werden, in welcher Form auch immer.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Gesellschaft in Angst

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Vox von Christina Dalcher, erschienen im S. Fischer Verlag am 15. August 2018.

Dr. Jean McClellan ist Wissenschaftlerin und forschte daran die Wernicke-Aphasie rückgängig zu machen. Jemand mit dieser ...

Vox von Christina Dalcher, erschienen im S. Fischer Verlag am 15. August 2018.

Dr. Jean McClellan ist Wissenschaftlerin und forschte daran die Wernicke-Aphasie rückgängig zu machen. Jemand mit dieser Sprachstörung spricht als würde er eine Buchstabensuppe von sich geben. Dann kommt eine religiös geprägte Gruppierung an die Macht in den USA und beschneidet die Rechte der Frauen so weit, dass sich die USA vom Rest der Welt abschneidet. Fortan dürfen weibliche Menschen nur noch 100 Worte pro Tag sprechen. Dieses Kontingent wird von einem Wortzähler überwacht, der bei Überschreitung einen Stromschlag zu Strafe erteilt. Als der Bruder des Präsidenten an der Wernicke-Aphasie erkrankt zwingt man Jean und ihre Kollegen zurück an ihre Forschung zu gehen und hebt für die Frauen im Team für die Länge des Projekts die Beschränkung auf 100 Worte auf.

Der Autorin ist ein leicht zu lesender Apell an die Unpolitischen gelungen besser hin zu sehen was in der Welt geschieht und Anteil daran zu nehmen wohin die Politik steuert. Jean wohnt in einer WG mit einer feministischen, homosexuellen jungen Frau zusammen, die immer wieder auf Jean einredet, sich aktiv an dem Protest gegen den Wertewandel ein zu bringen. Jean ist unpolitisch und heiratet Patrick der eigentlich ein Langweiler ist aber mit dem das Leben so schön bequem vor sich hinplätschert. In Rückblenden erzählt uns die Autorin wie es zu den augenblicklichen Machtverhältnissen kommen konnte und wie sich die Gesellschaft dort hinbewegt hat. Steve, der älteste Sohn von Jean, lernte schon Jahre vor der Einführung der Wortzähler, dass Frauen die eine Meinung haben und diese auch vertreten, hysterisch sind. Dieses Phänomen brauchte die Autorin gar nicht zu erfinden. Das ist etwas was uns jeden Tag begegnet. Sobald jemand Frauenrechte einfordert gibt es duzende Männer und Frauen, die diese Personen als „hysterisch“ bezeichnen. Man hat in unserer Gesellschaft sogar das Gefühl, dass die Medien gezielt Falschinformationen veröffentlichen wo dann z.B. die Prozentzahl der Ungleichbezahlung zu Diskussionen führt, nicht jedoch die Tatsache, dass Frauen noch immer schlechter bezahlt werden, wenn sie den absolut gleichen Job wie ein Mann ausführen.

Zum Beginn der Geschichte fand ich dieses Verstummen der Frauen überzogen, aber wenn man bedenkt wie bei dem Roman „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq gar nicht erst die neue Rolle der Frau angezweifelt wurde, auch nicht bei denen, die den Roman gelesen haben ist die kulturelle Bereitschaft Frauen Rechte ein zu räumen auch heute noch gering, in manchen Gesellschaftsgruppen nicht mal vorhanden. Im Laufe von Vox wird man sensibler dafür darüber nach zu denken, wie es eigentlich mit Frauenrechten und Gesetzen um diese ein zu schränken bestellt ist. Ist schon seltsam, dass wir im 21. Jahrhundert einen Gesundheitsminister haben, der einführen möchte, dass die HIV-Vorsorge für Risikogruppen künftig auf Kosten der Krankenkassen gehen, Schwangerschaftsverhütung und Abtreibung aber von den Patienten selbst getragen werden müssen.

Eigentlich ist schon auf der ersten Seite des Romans klar wohin die Reise gehen wird, aber es ist der Autorin sehr eindringlich gelungen die Stationen eines politischen Umbruchs zu erläutern ohne dass man sich langweilt. Die Protagonistin ist eine Frau die ich nicht durchgehend sympathisch fand, deren Beweggründe ich aber versanden und akzeptiert habe. Für mich ist es ein Buch gewesen, welches ich nicht gerne aus der Hand legen wollte und ich hoffe, dass die Autorin noch weitere Bücher schreiben wird.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Achte das Wort

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In einem Amerika der nicht allzu fernen Zukunft lebt Jean mit ihrem Mann und ihren vier Kindern. Obwohl Jean einen Doktortitel besitzt ist ihr Platz daheim am Herd. Die neue Regierung der Reinen hat es ...

In einem Amerika der nicht allzu fernen Zukunft lebt Jean mit ihrem Mann und ihren vier Kindern. Obwohl Jean einen Doktortitel besitzt ist ihr Platz daheim am Herd. Die neue Regierung der Reinen hat es so beschlossen. Die Frauen brauchen nicht zu arbeiten, ihre Aufgabe ist es, Haus und Kinder zu hüten. Und still zu sein. Besonders um Letzteres durchzusetzen, hat die Regierung den Frauen Armbänder umgelegt, Armbänder, die die Worte zählen. Nur noch hundert Worte pro Tag sind den Frauen erlaubt. Schlimmer noch, schon die kleinen Mädchen werden am Sprechen gehindert. Wobei das Sprechen in der Entwicklung doch so viel ausmacht.

Es scheint so als solle die Hälfte der Bevölkerung verdummt werden, zu gleichgeschalteten Dienerinnen erzogen werden. Drakonische Strafen drohen, wenn das Kontingent überschritten wird. Kein Abweichen ist erlaubt. Doch plötzlich bietet sich Jean eine Chance, ihren Beruf wieder aufzunehmen. Ihre Forschungsarbeit wird von den Regierenden gebraucht. Wofür bleibt für Jean zunächst unklar. Und große Forderungen kann sie nicht stellen. Doch zumindest für die Dauer ihrer Forschungstätigkeit dürfen Jean und ihre Tochter wieder reden.

Wir lassen uns den Mund nicht verbieten. Das hätte Jean vielleicht sagen müssen als sich abzeichnete, wie die Regierung agiert. Heute bereut sie, dass sie die Mahnungen ihrer besten Freundin abgetan hat. So schlimm kann es doch nicht werden, sie werden es nicht tun. Die Geschichte lehrt: es wird so schlimm und sie tun es. Wehret den Anfängen, so schnell ist es zu spät. So schnell sind Menschen ausgegrenzt. Warum fragt sich so selten jemand, wie es wäre, wenn er der Ausgegrenzte wäre. Würde nicht häufiger Schlimmeres verhindert werden, wenn man sich in die Lage des anderen hinein versetzte, bevor man etwas verurteilt oder jemanden zum Außenseiter macht. In diesem ausgesprochen packenden Thriller trifft es die Frauen, die klein gehalten und verdummt werden sollen. Doch es kann jeden treffen. Es ist die Aufgabe einer Gesellschaft sich gegen solche Umtriebe zu wehren.

Jedes Wort der Güte, jedes Wort gegen die Ausgrenzung, jedes Wort für ein friedliches Miteinander zählt. Klar zeigt die Autorin, die Gefahren auf, wenn man negative Entwicklungen einer Gesellschaft unterschätzt. Die Aufgabe ist es, dagegen zu halten. Auch wenn der Showdown nicht so ganz zum hervorragenden Rest des Buches passen mag, sollte dieser aufrüttelnde Roman unbedingt gelesen werden.