Cover-Bild Ida
29,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.07.2018
  • ISBN: 9783839816523
Katharina Adler

Ida

Petra Morzé (Sprecher)

Freuds unerhörte Patientin
Sie ist eine der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts: Dora, das jüdische Mädchen mit der »petite hystérie«, die es wagte, ihre Kur bei Sigmund Freud vorzeitig zu beenden. Für Katharina Adler war die widerständige Patientin lange nicht mehr als eine Familienanekdote: ihre Urgroßmutter Ida, die als der »Fall Dora« von der Nachwelt mal zum Opfer, mal zur Heldin stilisiert wurde. »Nach und nach wuchs in mir der Wunsch, dieses Bild von ihr zu ergänzen, ihm aber auch etwas entgegenzusetzen. Ich wollte eine Frau zeigen, die man nicht als lebenslängliche Hysterikerin abtun oder pauschal als Heldin instrumentalisieren kann. Eine Frau mit vielen Stärken und auch einigen Schwächen, die trotz aller Widrigkeiten bis zuletzt um ein selbstbestimmtes Leben ringt.« Von ihr, von "Ida", handelt dieser mitreißende Roman: die Geschichte einer Frau zwischen Welt- und Nervenkriegen, Exil und Erinnerung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2018

Freuds abtrünnige Patientin

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Bereits als junges Mädchen leidet Ida an allerlei Krankheiten: Husten bis hin zur Sprachlosigkeit, Magenbeschwerden, ein taubes Bein. Krankheiten scheinen in der Familie Bauer einen großen Stellenwert ...

Bereits als junges Mädchen leidet Ida an allerlei Krankheiten: Husten bis hin zur Sprachlosigkeit, Magenbeschwerden, ein taubes Bein. Krankheiten scheinen in der Familie Bauer einen großen Stellenwert einzunehmen, auch Mutter und Vater sind ständig krank. Als Ida dann von einem Bekannten der Familie belästigt wird und sie sich der Mutter anvertraut, glauben die Eltern Ida nicht und schicken sie zur Behandlung ihrer physischen und psychischen Leiden zu Dr. Freud.
Die Sitzungen bei Freud haben meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Egal, was Ida ihm erzählt, alles interpretiert er in Richtung Sexualität. Wenn sie einige der absurden Auslegungen Freuds vehement ablehnt, so erklärt er dies damit, dass sie sich des Sachverhalts lediglich nicht bewusst ist. Gottseidank bricht Ida die „Kur“ ab.
Zu Beginn des (Hör-)Buchs kommt Ida im Alter von 58 Jahren nach ihrer Flucht aus dem von Nazis besetzten Europa in den USA an, wo ihr Sohn schon seit längerem lebt. Ida hat kein gutes Wort für ihn und seine Frau, sie mäkelt an allem herum und ist mir äußerst unsympathisch.
Im Laufe des Buchs wird anhand von Rückblenden Idas Leben erzählt und ich habe mehr Verständnis dafür entwickelt, warum sie so geworden ist.
Die Geschichte springt von einer Zeit zur nächsten und da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, war dies nicht immer einfach zu verfolgen. Auch war mir zunächst die Stimme der Sprecherin nicht angenehm, doch bereits bei der 2. CD hatte ich mich an die österreichische Färbung gewöhnt.
Alles in allem fand ich Idas Geschichte sehr interessant, vor allem hat es mir gut gefallen, dass die Autorin den politischen Ereignisse der damaligen Zeit einen hohen Stellenwert eingeräumt hat. Das Buch ist keine leichte Kost und Freuds Therapie hat mich zur Weißglut getrieben, trotzdem würde ich die Lektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Das Leben der Ida Bauer

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Ida Bauer hat es zu Berühmtheit gebracht. Nicht, weil sie die Schwester des Wiener Sozialdemokraten Otto Bauer war. Vielmehr, weil sie der „Fall Dora“ von Siegmund Freud war. An ihr erforschte Freud seine ...

Ida Bauer hat es zu Berühmtheit gebracht. Nicht, weil sie die Schwester des Wiener Sozialdemokraten Otto Bauer war. Vielmehr, weil sie der „Fall Dora“ von Siegmund Freud war. An ihr erforschte Freud seine Übertragungstheorie, seine Hysterie-Annahmen.

Katharina Adler hat nun ein Buch über ihre Urgroßmutter geschrieben. Ein Buch, das überraschend unspektakulär ausfällt. Denn obwohl Ida Bauer zu einem berühmten Fall der Psychoanalyse wurde, bleibt der Besuch bei Freud nur eine Episode in Katharina Adlers Roman. Betrachtet man allerdings Ida Bauers Leben, so vermag das nicht so sehr verwundern, da sie die Therapie bei Dr. Freud nach nur 11 Wochen wieder enttäuscht abbrach.

Vom Aufbau des Romans her betrachtet, ist die Therapie bei Freud durchaus im Zentrum des Buches, nicht aber, was die Bedeutung angeht. Es ist eine von vielen Episoden in Ida Bauers ereignisreichem Leben und dementsprechend wird ihr nicht übermäßig viel Platz eingeräumt.

Von 1882 bis 1945 hat Ida Bauer gelebt. Eine Ironie des Schicksals ist, dass Freud bei seinem Fall Dora die Lebensgeschichte für äußerst relevant hielt. Aufgeschrieben hat diese nun Katharina Adler, freilich ganz anders als Siegmund Freud dies im Sinn hatte.

Mit „Ida“ begibt man sich in das Wien der Kaiserzeit, erlebt den Aufstieg ihres Bruders Otto zum Außenminister Österreichs und seinen Fall. Mit Ida sieht man den Generalstreik scheitern und muss den Aufstieg der Nazis miterleben wie auch die lange und schwierige Flucht über Frankreich in die USA.

Das ist das eine, was Ida lesens- und hörenswert macht: der historische Kontext ist immer wieder überzeugend in den Roman eingebunden.

Gut gelungen ist auch die Charakterisierung Idas, an der man sich abarbeiten kann. Denn allzu charmant wirkt Ida nicht. Zugleich ist „Ida“ auch eine Studie über das – vermeintliche – Großbürgertum und seinen Untergang. Gespickt hat Katharina Adler ihr Buch zudem mit vielen kleinen Anspielungen, vor allem zum Fall Dora. So spricht Freud während einer Therapiesitzung von „Herrn K.“, was Ida korrigiert – in Freuds späterer Veröffentlichung heißt der Mann, der Ida sexuell bedrängt hat, dann wirklich „Herr K.“.

Wenn es auch am Anfang etwas schwerfällt, wegen der vielen Namen und Zeitsprünge in das Hörbuch hineinzufinden: es lohnt sich. Zumindest lohnt es sich, wenn man nicht nur den „Fall Dora“ erwartet, sondern sich einlässt auf ein Leben zwischen der Jahrhundertwende. Man erlebt ein Kind, das stark gefordert ist, weil es sich um den kranken, anfälligen Vater kümmern muss, zu dessen „Äuglein“ wird, als er sein Augenlicht verliert. Man erlebt eine Jugendliche, die sich den Bedrängungen von Hans nicht wirklich zu erwehren weiß. Und schließlich ist man mit dabei, wenn die 18-Jährige auf Initiative ihres Vaters die Praxis von Dr. Freud betritt.

Hier läuft Katharina Adler dann zur Höchstform auf. Genüsslich schildert sie, wie erfreut Ida ist, dass sie bei Dr. Freud warten muss, weil sie nun weiß, dass er auch andere Patienten hat und nicht nur sie sich diese Gespräche antut. Trotz aller Krankheiten ist Ida als starke Persönlichkeit geschildert, die sich von Freuds Theorien kaum begeistern lässt. Irritiert bleibt sie zurück, wenn Freud ihr gegenüber ausdeutet, was es mit ihrem „Schatzkästlein“ auf sich hat.

Auch wenn der Roman am Ende mit der Emigration nach Amerika ein wenig vor sich hin tröpfelt und man den Eindruck hat, dass der Autorin ein wenig die Puste ausgegangen ist: Katharina Adler hat mit „Ida“ bewiesen, dass sie schreiben kann. Gut schreiben kann. Ihr gelingt der Blick aufs Detail wie aufs große Ganze. Sie beherrscht den leichten, persiflierenden Ton genauso wie die bewusste, liebevolle Distanz zu ihren Figuren.

Veröffentlicht am 09.09.2023

Hatte mir mehr versprochen

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Für mich las sich der Klappentext recht interessant und deshalb habe ich mir das Hörbuch auch zu Gemüte geführt. Doch leider muss ich zugeben, bin ich jetzt nach Beenden echt enttäuscht, hatte ich mir ...

Für mich las sich der Klappentext recht interessant und deshalb habe ich mir das Hörbuch auch zu Gemüte geführt. Doch leider muss ich zugeben, bin ich jetzt nach Beenden echt enttäuscht, hatte ich mir doch etwas anderes versprochen. Die Umsetzung war für meinen Geschmack nicht wirklich ausgereift. Die Geschichte ist in Teile gegliedert, die nicht alle chronologisch erzählt werden, obwohl das der Geschichte in meinen Augen definitiv gut getan hätte und generell gab es einfach zu viele Wechsel in der Stimme, der Perspektive und dem Schreibstil, so dass es nie wirklich ein harmonische Erzählung ist. Zu den Charakteren konnte ich zu keiner Zeit eine Verbindung aufbauen, so das die beschriebenen Ereignisse mich eher ungerührt zurückließen, obwohl es ja im Grunde eine durchaus interessante Lebensgeschichte ist. Also wie gesagt, zu Ende gehört habe ich das Buch, aber lange wird mir dieser Roman nicht im Gedächtnis bleiben – schade. Von mir gibt es aufgerundete 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Teils interessante, teils etwas langatmige Lebensgeschichte

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Wien, Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts: Ida Bauer, später Adler-Bauer, ist eine junge Frau, die unter diversen medizinischen Beschwerden leidet und schließlich bei Siegmund Freund in Behandlung ...

Wien, Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts: Ida Bauer, später Adler-Bauer, ist eine junge Frau, die unter diversen medizinischen Beschwerden leidet und schließlich bei Siegmund Freund in Behandlung geht.
Es wird ihre bewegte Lebensgeschichte zwischen zwei Weltkriegen, schließlich mit Flucht aus Österreich erzählt.


Meine Meinung:
Ida Adler-Bauer ist eine besondere Persönlichkeit, die viel erlebt hat und in einer bewegten Zeit gelebt hat. Als getaufte Jüdin in Österreich muss sie schließlich aus ihrer Heimatstadt flüchten und reist über Frankreich, Spanien bis in die USA, wo sie schließlich stirbt.
Ihr Leben wird auf 10 CDs in diesem Hörbuch sehr ausführlich erzählt. Die Schilderungen ihrer Krankheiten, ihres Verhältnisses zu ihren Eltern, ihrer Theaterbesuchen etc. etc. sind teilweise schon sehr umfangreich.
Die Erzählungen ziehen sich zum Teil sehr, während man irgendwie darauf wartet, dass etwas Entscheidendes passiert.
Das Ziel dieser Erzählung wird nicht so ganz klar, außer dass es die Lebensgeschichte einer nicht wirklich bekannten Frau erzählt.

Manche Teile sind ganz unterhaltsam zu hören, andere sind eher langweilig.
Auch wenn die Geschichte schön vorgelesen wird, habe ich zuletzt schon wesentlich bessere Hörbücher gehört, z.B. „Das rote Adressbuch“ oder „Drei Frauen am See“. Diese Hörbücher haben mich weitaus mehr gefesselt und unterhalten.


Fazit:
Ich würde das Hörbuch nicht unbedingt weiterempfehlen, aber wer sich für die Lebensgeschichte der (nicht bekannten, aber echten) Person Ida Bauer-Adler interessiert, kann sich die Geschichte sicherlich anhören.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Langwieriger Roman über eine interessante Person, leider teils ziemlich zäh...

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Ich war sehr neugierig auf "Idas" Geschichte, weil ich manchmal sehr gerne biographische Romane lese. Ich hatte Freud schon ein wenig im Unterricht behandelt und wollte ein wenig mehr über die Hintergründe ...

Ich war sehr neugierig auf "Idas" Geschichte, weil ich manchmal sehr gerne biographische Romane lese. Ich hatte Freud schon ein wenig im Unterricht behandelt und wollte ein wenig mehr über die Hintergründe von Freud und Ida erfahren.
Ida ist für mich leider nicht die sympathischste Person. Sie ist teils sehr anstrengend, verletzend und meckert andauernd, was ich zwar anfangs zwar ein wenig unangenehm fand, aber zum Ende hin di, war mir das relativ gleich. Ich konnte leider nicht wirklich eine Beziehung zu ihr aufbauen.
Die Geschichte hatte durchaus ihre interessanten Stellen und war sehr nah charakterlich an der damaligen Zeit dran, z.B. der Umgang der Menschen untereinander und die historischen Ereignisse wurden sehr gut in die Geschichte eingebaut. Doch durch die langwierigen Beschreibungen wurde das Hörbuch teils wirklich sehr langweilig und trocken. Ich zumindest konnte auch nichts nebenbei machen, weil ich sonst wichtige Gegebenheiten überhört hätte.
Insgesamt fand ich die Atmosphäre und der Umgang mit Freud gut dargestellt, leider war die Geschichte teils sehr langwierig, zäh und zu Ida konnte ich leider auch nicht wirklich eine Beziehung aufbauen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die richtigen Leser dieses Werk lieben werden. Ich werde es sicher nicht noch einmal hören.