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Veröffentlicht am 24.05.2017

Verlorene Liebe

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge von Ruth Hogan ist ein wunderschöner Roman über Liebe, verlorene Dinge und Freundschaft.

Laura findet bei dem exzentrischen Mr. Peardew nach einer missglückten ...

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge von Ruth Hogan ist ein wunderschöner Roman über Liebe, verlorene Dinge und Freundschaft.

Laura findet bei dem exzentrischen Mr. Peardew nach einer missglückten Ehe Arbeit als Haushälterin und ein neues Zuhause. Sie ist dort glücklich bis zum Tod von Mr. Peardew. Dieser hat in jungen Jahren nicht nur seine große Liebe Therese verloren, sondern auch am selben Tag ein Amulette, das sie ihm geschenkt hatte und das er immer bei sich tragen sollte. Mr. Peardew leidet sein Leben lang unter diesem Verlust. Er liebt Therese abgöttisch und wartet nur auf den Tag, bis sie wieder vereint sind. Weil er etwas so Wichtiges verloren hat, fängt er an, verlorene Dinge einzusammeln, in der Hoffnung, diese irgendwann an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.

In Laura setzt er so großes Vertrauen, dass er ihr sein Haus zusammen mit den gefundenen und akribisch mit Fundort und Datum gekennzeichneten Fundstücken hinterlässt. Laura soll versuchen, die tatsächlichen Besitzer zu finden. Hilfe erhält sie dabei von dem Gärtner Freddy und Sunshine, ein hellsichtiges Mädchen mit „Daunendrom“ aus der Nachbarschaft.

Auf wundersame Weise ist das Leben von Mr. Peardew mit dem Leben von zwei weiteren Personen, Eunice und Bomber, verbunden. Erst zum glücklichen Ende werden sich die Wege von Laura und Eunice kreuzen und Mr. Peardew und seine große Liebe endlich ihren Frieden finden.

Ruth Hogan erzählt eine Geschichte von Menschen, denen das Schicksal nicht immer gewogen war, die aber ein gutes Herz haben. Der Roman liest sich flüssig, die Hauptcharaktere sind sehr sympathisch. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Offener Erfahrungsbericht

Depression abzugeben
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In „Depression abzugeben“ berichtet Uwe Hauck als Betroffener offen über seine Depression und seine Angststörungen, die zu seinem Suizidversuch geführt haben.

Der Autor schildert die anschließenden Therapien ...

In „Depression abzugeben“ berichtet Uwe Hauck als Betroffener offen über seine Depression und seine Angststörungen, die zu seinem Suizidversuch geführt haben.

Der Autor schildert die anschließenden Therapien und lässt den Leser an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in der geschlossenen Abteilung wechselt Uwe Hauck in die ambulante Tagesklinik. Zunächst scheinen die Therapien keine Wirkung zu entfalten, zumindest nach Meinung des Autors. So nach und nach stellt sich dann jedoch heraus, dass Tanztherapie, Maltherapie, Ergotherapie und vor allem die Gesprächsrunden und der Austausch mit seinen Mitpatienten langsam zu einer Besserung seines Zustands führen. Es ist ein langer Weg für Uwe Hauck, den er zu gehen hat. Und erst die Reha, der er zunächst eher ablehnend gegenübersteht, bringt ihn einen großen Schritt weiter.

Uwe Hauck spricht offen und humorvoll über seinen Aufenthalt in den verschiedenen Therapieeinrichtungen. Auch wenn ihm manche Therapieangebote, wie z. B. die Männerrunde, zu esoterisch angehaucht sind, was ich gut nachfühlen kann, probiert er bewundernswerterweise die meisten ihm angebotenen Therapien aus. Man kann den Autor auf seinem Weg zu einem besseren Selbstwertgefühl begleiten. Der Leser erfährt auch viel über Schicksale von Mitpatienten. Der Autor trifft bei den Therapien auch Angehörige von Depressiven und wird sich dadurch schmerzhaft bewusst, was seine Frau und seine drei Kinder ertragen müssen.

Es ist eine bewegende Schilderung, als Hilfestellung für depressive Menschen gedacht. Ob ein wirklich Betroffener dieses Buch lesen kann, kann ich nicht beurteilen. Für mich war es sehr informativ, es gibt mir die Möglichkeit, die Gedanken von depressiven Menschen besser zu verstehen und Verhaltensweisen besser einzuordnen.

Insgesamt fand ich das Ganze etwas zu lange und die Einsichten des Autos am Schluss eigentlich offensichtlich. Der Autor lässt uns ehrlicherweise am Ende nicht in dem Glauben, dass mit ein paar Therapien alles vorbei ist, vielmehr stellt er fest, dass er mit seiner Depression wird leben müssen. Er befindet sich aber auf einem guten Weg.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Psychologie
  • Originalität
  • Cover
Veröffentlicht am 22.10.2016

Klassischer englischer Krimi

Tiefer Grund
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„Tiefer Grund“ von Matthew Costello und Neil Richards ist ein weiterer Krimi der Cherringham-Reihe. Die Hauptfiguren sind Sarah und Jack, die zusammen schon einige Fälle gelöst haben. Jack ist seit einiger ...

„Tiefer Grund“ von Matthew Costello und Neil Richards ist ein weiterer Krimi der Cherringham-Reihe. Die Hauptfiguren sind Sarah und Jack, die zusammen schon einige Fälle gelöst haben. Jack ist seit einiger Zeit bei seiner Familie in Amerika, so dass Sarah auf sich alleine gestellt ist.

Die Geschichte beginnt damit, dass sich Josh Owen, ein Lehrer an der Cherringham High School von der Brücke stürzt und ertrinkt. Zum Entsetzen der neuen Direktorin geschah dies offensichtlich unter Drogeneinfluss. Sie bittet Sarah um Hilfe. Sarah ist zunächst unschlüssig, da sie nicht ohne Jack ermitteln will. Nachdem aber ihre beiden Kinder Chloe und Daniel an dieser Schule sind, lässt sie sich überreden. Zur Freude von Sarah taucht Jack dann wieder in Cherringham auf und erklärt sich bereit, Sarah zu unterstützen. Zusammen machen sie sich daran, das Geheimnis um Joshs Tod zu ergründen.

Zunächst scheint sich zu bestätigen, dass Josh in Drogengeschäfte verwickelt war. Aber auch einige der Schüler sind scheinbar in dunkle Machenschaften verwickelt. Aber Sarah und Jack sind ein eingespieltes Team und lassen sich nicht täuschen. Am Ende kommen die beiden den Bösewichtern auf die Spur und sie verhelfen Cherringhams Polizei zu einem wirklich großer Fang.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ein richtig schöner englischer Krimi ohne besondere Höhen und Tiefen, aber spannend und nachvollziehbar erzählt mit sympathischen Charakteren. Ein Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd und mystisch

Loney
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Der Roman „The Loney“ von Andrew Michael Hurley spielt in Irland und erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die von den verdrängten Erinnerungen an Geschehnisse auf einer in ihrer Jugendzeit vorgenommenen ...

Der Roman „The Loney“ von Andrew Michael Hurley spielt in Irland und erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die von den verdrängten Erinnerungen an Geschehnisse auf einer in ihrer Jugendzeit vorgenommenen Pilgerreise eingeholt werden und sich entscheiden müssen, welche Version der Wahrheit sie preisgeben.

Als ein Erdrutsch auf Coldbarrow ein altes Haus in die Tiefe stürzt, kommt ein lange gehütetes Geheimnis zum Vorschein. Der Erzähler, der Tonto genannt wird, wird dadurch an die verdrängten Ereignisse einer 30 Jahre zurückliegenden Pilgerreise erinnert. Er erzählt in Rückblicken von den damaligen Geschehnissen, als seine Familie und weitere Gemeindemitglieder mit Father Wilfred einmal im Jahr für eine Woche intensives Gebet und Einkehr nach The Loney reisten. Bei der letzten Reise veränderte sich Father Wilfreds Verhalten auf unerklärliche Weise. War er zuvor ein strenger Verfechter des Katholischen Glaubens gewesen, der mit Drohungen von Fegefeuer und göttlichen Strafen gegen vermeintliche Sünden und Verfehlungen gegen die christlichen Gebote vorging, so schien ihn dies plötzlich nicht mehr zu interessieren. Weitere Pilgerreisen finden nicht mehr statt, bis nach dem Tod von Father Wilfred die früheren Pilger beschließen, mit dem neuen Priester Father Bernard nochmals eine Reise nach The Loney zu unternehmen.

Tonto hat eine tiefe Bindung zu seinem älteren Bruder Hanny, der nicht sprechen kann und schon fast erwachsen von kindlichem Gemüt ist. Vor allem die Mutter sieht die „Krankheit“ von Hanny als eine Prüfung an und ist überzeugt davon, dass Hanny in The Loney geheilt werden kann.

Bei dieser letzten Pilgerreise geschehen unerklärliche Dinge. Das Verhalten der Dorfbewohner lässt Schlimmes ahnen und durch unglückliche Umstände werden die Brüder Zeugen von unheimlichen Vorgängen. Hanny bringt durch seine unbedarfte Art Tonto, der sich für ihn verantwortlich fühlt, in eine gefährliche Situation und sie werden Zeugen einer schrecklichen Tat.

Der Autor schafft es, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.

„In The Loney lebten die Dinge so, wie es ihnen bestimmt war. Der Wind, der Regen, das Meer befanden sich allesamt in ihrem Rohzustand, stets neugeboren und ungezähmt. Die Natur kam allein zurecht. Ihre Prozesse von Tod und Regeneration fanden statt, ohne dass irgendjemand ihnen Beachtung schenkte, abgesehen von Hanny und mir.“

Das Buch kann ich wärmstens empfehlen, die Geschichte fesselt von Anfang bis zum Schluss. Ich hoffe, dass es noch weitere Bücher des Autors geben wird.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Britt-Marie räumt auf

Britt-Marie war hier
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„Britt-Marie war hier“ von dem schwedischen Autor Fredrik Backman erzählt die Geschichte einer Frau, die aus ihrem unglücklichen Leben ausbricht und ihren Mann verlässt. Britt-Marie ist 63 und hat ihr ...

„Britt-Marie war hier“ von dem schwedischen Autor Fredrik Backman erzählt die Geschichte einer Frau, die aus ihrem unglücklichen Leben ausbricht und ihren Mann verlässt. Britt-Marie ist 63 und hat ihr Leben damit verbracht, sich um den Haushalt, ihren Mann und die Kinder ihres Mannes zu kümmern. Als er sie betrügt, verlässt sie ihn. Da Britt-Marie nichts schlimmer findet, als zu sterben, ohne dass jemand es merkt, sucht sie sich Arbeit. Sie findet eine Stelle in Borg, ein Dorf, das von der Wirtschaftskrise arg gebeutelt ist. In Borg gibt es keine Arbeit mehr, niemand will dort noch leben. Bis Britt-Marie dort für Ordnung sorgt und Coach der Fußballmannschaft wird. Eigentlich mag sie Fußball nicht und hat auch keine Ahnung davon. Sie weiß aber, wie man saubermacht und das tut sie in Borg. Sie findet dort eine Wohnung und Freunde. Nach und nach wird sie sich bewusst, was ihr bisher im Leben gefehlt hat, auch wenn sie ihr altes Leben sehr vermisst. Und am Ende passiert ein schreckliches Unglück und Britt-Marie muss eine schwere Entscheidung treffen.

Britt-Marie scheint zunächst ein schwieriger, nicht sehr sympathischer Mensch zu sein. Im Laufe der Geschichte gewährt der Autor Einblick in das bisherige Leben von Britt-Marie und sie wächst einem immer mehr ans Herz. Genauso die Bewohner von Borg, die wirklich nicht kurioser sein könnten.

Fredrik Backman erzählt eine Geschichte von Freundschaft, Tapferkeit und Menschen, die nicht aufgeben. Er erzählt humorvoll und mit viel Gefühl. Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen. Die Charaktere sind so liebenswert, vor allem Britt-Marie mit ihrem Putzwahn und meist unfreiwilligem Humor ist mir ans Herz gewachsen. „Britt-Marie war hier“ ist ein wunderschönes Buch, weil es so echt wirkt und man mit den Menschen mitfühlen kann. Ich kann den Roman nur empfehlen.