Als ich mir den Klappentext von „Hyde“ das erste Mal durchgelesen habe, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Auch das Cover überzeugte mich auf Anhieb. Es hat so etwas Geheimnisvolles und Düsteres; es mag seltsam klingen, aber ich fühlte mich von dem Cover wie magisch angezogen. Von Antje Wagner hatte ich leider bisher noch kein Buch gelesen - „Hyde“ sollte also mein erstes Werk von ihr sein.
Die 18-jährige Katrina ist als Tischlerin auf der Walz. Allein auf sich gestellt, zieht sie durchs Land, auf der Suche nach Arbeit. Bis vor kurzem aber hatte Katrina noch ein Zuhause: Hyde, in welchem sie zusammen mit ihrer Schwester Zoe aufgewachsen ist, großgezogen von ihrem Vater. Doch Hyde existiert nicht mehr. Und auch ihre Familie ist nicht mehr da. Katrina hat den Entschluss gefasst, Rache zu üben und sich eine Liste angelegt. Für ihren Racheplan braucht sie allerdings Geld für ihre Kriegskasse. Diese soll schließlich auch endlich gefüllt werden, denn Katrina findet einen Job in einem alten, einsam gelegenen Haus. In diesem soll sie als Verwalterin arbeiten. Sehr schnell aber merkt sie, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Als Katrina mit dem Renovieren beginnt, stößt sie auf ein großes Geheimnis...
Dies war also mein erstes Buch von Antje Wagner und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat „Hyde“ richtig gut gefallen! Ich war von den ersten Seiten an wie gebannt und konnte das Buch stellenweise wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung ist durchgehend fesselnd und so spannend – begeht bloß nicht den Fehler wie ich und lest das Buch spätabends. Es könnte passieren, dass ihr keine ruhige Nacht verbringen werdet.
Was in mir sofort eine große Begeisterung ausgelöst hat, ist die Atmosphäre, die die Autorin in ihrem Buch geschaffen hat. Düster, geheimnisvoll, gruselig und schaurig schön. Ich hatte beim Lesen immer wieder eine richtige Gänsehaut und habe diese Kälte, die sehr bildhaft beschrieben wird, tatsächlich spüren können. Und das, obwohl wir gerade Sommer haben und aktuell sehr warme Temperaturen herrschen. Der Schreibstil von Antje Wagner ist einfach nur genial. Er liest sich super angenehm und beschert einen ein richtiges Kopfkino.
Die Autorin hat ein wahres Händchen dafür, von den ersten Seiten an Spannung aufzubauen und diese auch bis zum Schluss aufrecht zu erhalten – und sie sogar noch zu steigern. Häppchenweise versorgt sie uns mit neuen Infos und weiteren Details, ein Puzzleteil nach dem nächsten liefert sie uns, sodass sich irgendwann ein komplettes Bild ergibt. Wie das aussieht, verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: Das Ende kam sehr überraschend für mich. Über dieses musste ich auch erst ein bisschen nachdenken. Auch, ob es mir wirklich gefallen hat. Nach kurzem Überlegen aber bin ich zu dem Schluss gekommen: Ja, das Ende hat mir gefallen, es ist grandios, so wie das ganze Buch.
Ihr merkt vielleicht gerade, dass ich wirklich extremst begeistert von dem Buch bin. Zumindest hoffe ich sehr, dass ich das hier deutlich machen konnte. Kritikpunkte habe ich keine – mit „Hyde“ ist Antje Wagner ein großartiger Jugendroman gelungen, den man unbedingt gelesen haben sollte.
Von der Handlung möchte ich eigentlich gar nicht so viel verraten, da ich sonst Sorge habe zu spoilern oder etwas von der Spannung zu nehmen. Ich fasse mich daher kurz, denn ein bisschen etwas mitteilen möchte ich dann schon noch. Denn vielleicht habe ich einige ja noch nicht so ganz davon überzeugen können, ob sie „Hyde“ wirklich lesen wollen oder ob es sich lohnt. Diese Zweifler möchte ich auf jeden Fall überzeugen. ;)
Die Geschichte wird aus der Sicht von Katrina erzählt. Über sie wissen wir anfangs nur sehr wenig. So fragt man sich als Leser, warum sie so eine Wut in sich hat und so auf Rache aus ist. Was hat es mit der Kriegskasse auf sich, wieso trägt Katrina ein Tuch vor dem Gesicht, warum hat sie so Probleme damit, deutlich zu sprechen?
So nach und nach erfahren wir, was die Antworten auf diese vielen Fragen sind und auch, was es mit diesem geheimnisvollen „Hyde“ auf sich hat, Katrinas ehemaligen Zuhause, mitten im Wald…
Die Handlung ist sehr komplex aufgebaut. So wird das Buch nicht nur im Hier und Jetzt erzählt. Es gibt immer wieder Rückblenden, die uns mehr über Katrinas Vergangenheit verraten und immer mehr Licht ins Dunkel bringen.
In der Gegenwart befinden wir uns mit Katrina auf der Walz, auf der Suche nach Arbeit, um Geld in die sogenannte Kriegskasse zu bekommen. Es Winter, es ist kalt, sogar richtig eisig, wir befinden uns irgendwo im Nirgendwo, in einen dunklen Wald und landen schließlich bei einem alten, verlassenen Haus, zu welchem sich Katrina Zutritt verschafft. Dieses Haus soll schließlich auch ihr neuer Arbeitsplatz werden. Wie dieser Ort beschrieben wird, ist der Autorin so wunderbar gelungen! Gänsehaut pur!
In den Rückblenden wird erzählt, wie Katrina aufgewachsen ist. Zusammen mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater lebten sie mitten im Wald, fernab von aller Zivilisation. Wir erfahren, was damals geschehen, wie es dazu kam, dass Katrina im Hier und Jetzt auf sich allein gestellt ist und warum sie solche Rachegelüste hegt.
Mehr möchte ich hier auch nicht verraten. Ich hoffe sehr, dass ich die meisten, die meine Rezension bis hier hin gelesen haben, neugierig auf das Buch machen konnte. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen!
Fazit: Ein außergewöhnlicher, großartiger und absolut genialer Jugendroman! Mir hat „Hyde“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Die Handlung konnte mich von den ersten Seiten an fesseln und bis zum Schluss nicht mehr loslassen. Die Atmosphäre ist düster, geheimnisvoll, unheimlich, gruselig – selbst im Hochsommer ist es dem Buch gelungen, mich frösteln zu lassen. Auch aufgewühlt hat mich die Geschichte, denn neben der Spannung beinhaltet das Buch auch Themen, die einen sehr berühren, schockieren und nachdenklich stimmen. Die Geschichte ist wirklich sehr vielseitig; ein genaues Genre kann man dem Buch gar nicht zuweisen. Ich kann „Hyde“ absolut empfehlen und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!