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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2018

Nicht nur witzig, sondern auch ernst und voller Gefühle

Muss es denn gleich für immer sein?
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Sylvie und ihr Mann Dan haben sich gefunden, sie sind das perfekte Paar, haben zwei zuckersüße siebenjährige Zwillingsmädchen und leben in einem hübschen Reihenhaus im Stadtteil Wandsworth in London. Bei ...

Sylvie und ihr Mann Dan haben sich gefunden, sie sind das perfekte Paar, haben zwei zuckersüße siebenjährige Zwillingsmädchen und leben in einem hübschen Reihenhaus im Stadtteil Wandsworth in London. Bei einem Gesundheitscheck eröffnet ihnen ihr Hausarzt im Scherz, das sie Beide sich bester Gesundheit erfreuen und mit Sicherheit zusammen noch mindestens 68 Jahre glücklich sein können. Doch statt für Euphorie zu sorgen ist das Paar schockiert! Beide plagt die Sorge, welch eine unendlich lange Zeit, was tun um sich nicht zu langweilen……!?

Mit „Muss es denn gleich für immer sein?“ hat die britische Erfolgsautorin diesmal einen zwar amüsanten, aber auch teilweise nachdenklich stimmenden Roman, mit einigen ernsten Momenten geschaffen. Mit Hauptprotagonistin Sylvie hat Sophie Kinsella aber auch wieder eine ihre typisch, liebenswerten und etwas übersteigert chaotischen Frauenfiguren erschaffen. Dieses Mal geht es um die Familie, das Eheleben und Muttersein. Sylvia hat eigentlich so schon reichlich um die Ohren, mit ihren beiden Zwillingsmädchen, ihrem Eheleben, ihrem Job und ihre verwitweten Mutter. Doch als Sylvie und Dan beschließen ihre Ehe mal etwas spannender zu gestalten, fängt der Stress erst richtig an und führt die Beiden natürlich ins Chaos! Mit teilweise sehr schrägen Episoden, zieht die Autorin den Leser in ihren Bann und auch der typisch Kinsella mäßige Humor ist klar erkennbar. Im Laufe des Buches gewinnen ihre Figuren immer mehr an Format aber auch an Widersprüchlichkeit, nie ist alles Gold was glänzt und mit vielen überraschenden Wendungen kommt keine Langeweile auf!

Als Botschaft dieses Buches kann man sicher ein paar Hinweise mitnehmen, bei Eheproblemen nur nicht überreagieren, mehr miteinander Reden, nichts für selbstverständlich nehmen, man kennt sich nie ganz und gar und jeder Mensch verändert sich über die Jahre.

Der mit Kinsella Witz gewürzte Roman hat mich trotz ernstem Unterton sehr gut unterhalten und ich kann die Lektüre guten Gewissens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.08.2018

Spannend, aber nichts für Zartbesaitete

Heute wirst du sterben - The Teacher
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In Exeter wird der Direktor einer Eliteschule erhängt aufgefunden, zuerst weist alles auf Selbstmord hin. Doch weitere Männer werden brutal hingerichtet, alle auf andere Art und Weise! Das frischgebackene ...

In Exeter wird der Direktor einer Eliteschule erhängt aufgefunden, zuerst weist alles auf Selbstmord hin. Doch weitere Männer werden brutal hingerichtet, alle auf andere Art und Weise! Das frischgebackene Ermittlerteam, DS Imogen Grey und Adrian Miles stoßen auf merkwürdige Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Opfern, die ihnen eigentlich niemand glauben mag……

Der in England spielende Thriller „The Teacher. Heute wirst du sterben“ von der Autorin Katerina Diamond ist ein spannender, aber auch wirklich brutaler und schockierender Stoff! Es geht um Gewalt, Missbrauch an Schutzbefohlenen und ziemlich abstruse Ansichten was Homosexualität angeht. Ein verschwörerischer Kreis von eigenmächtig handelnden Sittenwächtern, versucht seit Jahrzehnten, über alle Menschlichkeit hinweg, Knaben zu manipulieren und zu „erziehen“.
Rache als starkes Motiv, das sich oft über Recht und Gesetz erhebt.
Titel und das Cover des Buches passen meiner Meinung wirklich sehr gut zur Handlung.


Ein mitreißender Schreibstil und eine stattliche Anzahl an Protagonisten sorgen für eine aufregende teilweise auch komplexe Handlung. Mehrere Handlungsstränge führen am Ende zu einem rasantem Showdown. Das Ermittlerteam Grey und Miles sind zwar sehr sympathisch, die Beiden sind aber auch gebrannte Kinder und haben so ihre Eigenheiten und Geheimnisse. Es passiert sehr viel und vom Leser wird einiges an Konzentration gefordert um alle Personen im Blick zu behalten!

Insgesamt eine spannende und aufregende Lektüre, die mir gut gefallen hat. Die Auflösung am Ende kommt nicht ganz so überraschend daher, dafür wird aber das Gerechtigkeitsempfinden des Lesers in auf eine schwere Probe gestellt;) Ist Rache gerecht und gibt es gerechte Rache !?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.08.2018

Enthüllende Vorstadtgeschichten aus den 80ern

Kampfsterne
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1985-
Das Buch enthüllt den Vorstadt-Organismus dreier Familien, durch Nachbar-und Freund-Schaft miteinander verbunden. Eine schöne heile Welt, mit grandioser Außenwirkung d.h. gepflegte Gärten, gediegenes ...

1985-
Das Buch enthüllt den Vorstadt-Organismus dreier Familien, durch Nachbar-und Freund-Schaft miteinander verbunden. Eine schöne heile Welt, mit grandioser Außenwirkung d.h. gepflegte Gärten, gediegenes Ambiente und strebsame Kinder. Doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, die Fassaden fangen an zum bröckeln und manch einer zeigt sein wahres Gesicht…..

Der Roman „Kampfsterne" von Alexa Henning von Lange entführt uns in die Untiefen einer deutschen Vorstadtsiedlung in die Mitte der 80er Jahre. Die Ehen haben Risse, das Lebenswerk fängt an eintönig zu werden, die Rollenverteilung scheint sich zu wandeln. Dazwischen tauchen immer wieder die Ansichten der Kinder auf vom 7 jährigen Schulkind bis zum Teenager blicken wir in ihre kleine Welt und ihre Bedürfnisse, die so ganz anders aussehen. Ein spannender Kosmos in dem alle Protagonisten stets um sich und ihre Belange kreiseln, manchmal mit brachialen Egoismus. Man gönnt dem Anderen so gar nichts, der Neid kocht, es wird Verglichen und schamlos manipuliert! Am Ende warten Erkenntnisse, wenn man sie denn möchte. Ein interessanter Roman, der versucht hinter die bürgerliche Fassade zu schauen. Angelegt mit facettenreichen und komplexen Charakteren, die ich wirklich spannend und manchmal auch etwas befremdlich fand. 
Der Schreibstil sehr angenehm, die Zeilen fliegen dahin, mit steigenden Crescendo und man wartet unterbewusst auf einen Knall. Der Perspektivenwechsel zwischen Kindern und Erwachsenen ist dabei geschickt gewählt und unterstreicht die Gefühlswechsel und Ansichten jedes Einzelnen. Obwohl ich auch glaube, dass viele der Verhaltensweisen nicht allein ein Phänomen der 80er Jahre sind, sondern teilweise auch in die heutig Zeit transferierbar
Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und ich kann das Lesen des Büchleins wirklich nur weiterempfehlen! Besonders erwähnenswert und gut gelungen finde ich die wunderschöne Aufmachung des Buches, Optik, Cover, Haptik, einfach perfekt. 

Veröffentlicht am 25.07.2018

Spannender und unterhaltsamer Frankenkrimi, der im schönen Coburg spielt

Brunnenleich
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In einem Coburger Brunnen wird während des Schloßplatzfestes eine Frauenleiche entdeckt. Nach Klärung ihrer Identität, stellt sich prompt heraus, das die Dame eigentlich schon länger tot ist als gedacht! ...

In einem Coburger Brunnen wird während des Schloßplatzfestes eine Frauenleiche entdeckt. Nach Klärung ihrer Identität, stellt sich prompt heraus, das die Dame eigentlich schon länger tot ist als gedacht! Sie war damals vor 17 Jahren von einem Segelboot in der Dominikanischen Republik verschwunden. Die frischgebackene und engagierte Dienststellenleiterin Kriminalrätin Maximilia Frohn und ihr Team versuchen Licht hinter diesen außergewöhnlichen Mordfall zu bringen!

Der Regionalkrimi von Ilona Schmidt „Brunnenleich“ spielt im schönen Coburg und ich war wirklich sehr gespannt auf diesen Ausflug ins heimatliche Oberfranken! Der zu ermittelnde Fall ist von der Autorin wirklich raffiniert angelegt und führt uns zuerst in der Zeit zurück, in ein weit entferntes Urlaubsgefilde, die Dominikanische Republik. Dort startet die Geschichte mit einem etwas ungewöhnlichen Drama, nicht so ganz klar einzuordnen, um dann in die Coburger Gegenwart zu schwenken. Die Personen sind gut beschrieben und charakterisiert. Besonderes Augenmerk wird auch auf das Ermittlungsteam und deren Arbeitsklima gelegt. Es menschelt könnte man sagen. Genau in der richtigen Dosierung wie ich finde, nicht zuviel, nicht zu wenig und auch sehr sympathisch! Der Schreibstil ist einladend flüssig und unterhaltsam zu Lesen. Die Recherchearbeit zum Lokalen und zur Ermittlungsarbeit erscheint mir sehr gut und professionell ausgeführt! Der Spannungsbogen startet sanft, hält und steigert sich im Laufe des Buchs aber kontinuierlich, um für einige erstaunliche Wendungen zu sorgen! Es hat mich natürlich so gar nicht überrascht, das auch die leckeren fränkischen Bratwürste ein kleine Rolle im Krimi bekommen, denn so eine „Bratwurschtsemmel“ kommt immer gerade recht, wenn es ums Ermitteln geht;)


Ein wirklich spannender und lesenswerter Frankenkrimi mit sparsam dosierten Lokalkolorit;) also durchaus auch für Nicht-Franken verständlich! Gut lesbar auch ohne den ersten Band „Bocktot“ zu kennen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Ein Sachbuch, das Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtet

Die Kunst, einfache Lösungen zu finden
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Der in Berlin sesshafte Autor und Journalist Christian Ankowitsch versucht uns in seinem kleinem Buch „Die Kunst einfache Lösungen zu finden“ auf witzige und unterhaltsame Weise eben dieses zu vermitteln. ...

Der in Berlin sesshafte Autor und Journalist Christian Ankowitsch versucht uns in seinem kleinem Buch „Die Kunst einfache Lösungen zu finden“ auf witzige und unterhaltsame Weise eben dieses zu vermitteln. Um diese Kunst der Problemlösung zu erlernen, muss man bereit sein einfach ein wenig umzudenken. Ob Probleme im Berufsleben, Beziehungsprobleme oder Stress mit den Kindern. Viele seiner ungewöhnlichen, aber auch recht einfachen Lösungen, werde an konkreten Beispielen vorgeführt, und können natürlich beliebig variiert werden….
Viele der Methoden erscheinen vielleicht absurd und skurril, doch der Effekt den man erzielen will, der ist eben bedingt durch diesen Überraschungsmoment, mit dem man sich anscheinend selbst überlistet.
 
Der Schreibstil ist flüssig und versucht den an manchen Stellen den manchmal auch komplizierteren Sachverhalt gut durchschaubar und teils auch auf amüsante Art zu erläutern. Eine große Anzahl von Fußnoten erklärt im Anhang manche Begriffe näher, was wirklich sehr hilfreich und auch interessant ist. Es scheint mir dann am Ende auch sehr beruhigend, das man für die meisten Problemlösungen nicht Mister Wolfe (?) zu buchen braucht! Mister Wolfe war übrigens der Problemlöser im Kinofilm „Pulp Fiction“….herzlichen Dank eben auch für diese Fußnote;)

Insgesamt ein prima Buch, das Hilfe verspricht und Mut macht! Man lernt einige Methoden Probleme zu hinterfragen und etliche Vorschläge von Lösungsmöglichkeiten, die sich vielversprechend anhören. Sehr gut gefällt mir auch die Übersicht der einzelnen Kapitel und deren nähere Erläuterung im Vorfeld. Das macht das Nachschlagen mit Sicherheit einfacher, falls einmal konkreter Bedarf besteht.

Auch der lockere Umgang mit der Problemlösung gefällt mir. Ein gelungenes Werk, das für ein Sachbuch nicht zu trocken angelegt ist und deswegen eben auch gut zu Verdauen;)
„Einfach etwas anders machen!", diesen Leitsatz könnte man sich als Erinnerung im Hinterkopf bereithalten, sobald ein Problem um die Ecke kommt;)