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Veröffentlicht am 07.09.2018

Eine Reise durch die Zeit

Land im Sturm
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Bayern, 955: Der junge Schmied Arnulf begeht eine große Dummheit in Folge derer er gezwungen wird, seine Familie zu verlassen und sein Glück in der Flucht zu suchen. Auf seiner Flucht begegnet er einer ...

Bayern, 955: Der junge Schmied Arnulf begeht eine große Dummheit in Folge derer er gezwungen wird, seine Familie zu verlassen und sein Glück in der Flucht zu suchen. Auf seiner Flucht begegnet er einer jungen Frau, die von den Ungarn verschleppt und misshandelt wurde. Mit ihr zusammen legt er den Grundstein einer neuen Familie, deren Nachkommen mit weiteren Stolpersteinen zu kämpfen haben.

Ulf Schiewe hat mit diesem Buch ein großes Werk vorgelegt. Etwa 1.000 Jahre deutsche Geschichte auf rund 900 Seiten unterteilt in 5 große Kapitel.

Beginnend mit König Otto und dem Einfall der Ungarn, erweckt Ulf Schiewe den Schmied Arnulf zum Leben. Ihn und seine Nachkommen begleitet der Leser durch das 12., 17. und schließlich 19. Jahrhundert.

Die Abschnitte geben einen kurzen spannenden Einblick in die Geschichte und die politischen Handlungen jener Zeit. Dabei gibt der Autor zunächst vor jedem Kapitel einige erklärende Worte zur Situation, ehe er den Leser in die Geschichte wirft.

Die Abschnitte sind gewohnt gut und spannend geschrieben, nur manches Mal kam mir dann doch die persönliche Handlung etwas zu kurz und ich hätte mir etwas mehr Seiten gewünscht, um einfach tiefer in die Geschichte eintauchen zu können.

Man merkt deutlich, dass der Autor die einzelnen Zeitabschnitte nicht nur recherchiert hat, sondern sich auch einfühlen und letztlich vermitteln konnte. Politische Ereignisse stehen allerdings im Vordergrund. Dennoch meine ich, dass man den Titel des Buches in allen Abschnitten erkennen kann. Nicht nur das Land, sondern auch das Leben einer Familie ist über mehrere Jahrhunderte in einem steten Umbruch oder Sturm.

Fazit:
Auch wenn ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte, was wohl in einen Mehrteiler ausgeartet wäre, ist das Buch von Ulf Schiewe eine wunderbare Lektüre, um sich einen Überblick über rund 1.000 Jahr Geschichte zu verschaffen und dabei den Schmied Arnulf und seine Nachkommen kennen und schätzen zu lernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema
Veröffentlicht am 05.09.2018

Eine Papiermühle am Rande des Ruins

Das Geheimnis der Papiermacherin
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Nürnberg, 1621: Anna Pecht leitet zusammen mit ihrem Vater eine Papiermühle in Nürnberg. Doch die Zeiten sind schlecht und Lumpen, die sie zur Herstellung von Packpapier benötigen sind rar. Die Mühle kämpft ...

Nürnberg, 1621: Anna Pecht leitet zusammen mit ihrem Vater eine Papiermühle in Nürnberg. Doch die Zeiten sind schlecht und Lumpen, die sie zur Herstellung von Packpapier benötigen sind rar. Die Mühle kämpft ums Überleben vor allem, als der Vater von Anna immer wieder betrunken und mit neuen Spielschulden nach Hause kommt.
Anna sieht sich gezwungen, nicht ganz legale Wege zu beschreiten, um die Mühle weiterhin führen zu können. Doch dabei kommt sie ihrem ärgsten Konkurrenten in die Quere. Und dieser weiß, wie er mit unliebsamen Personen umzugehen hat.
Kann Anna gegen ihn bestehen und was soll sie von Johann halten, der plötzlich überall auftaucht und sich letztlich als Bruder ihres Konkurrenten herausstellt?

Das Buch versetzt den Leser ins 17. Jahrhundert zurück und lässt ihn an dem täglichen Kampf einer einfachen Papiermühle teilhaben. Anna Pecht kämpft mit ihren Angestellten und Freunden um den Erhalt der Mühle. Doch so einfach ist das nicht in den Zeiten, wo der Dreißigjährige Krieg noch tobt. Als der Vater sich dann immer mehr verschuldet, geht Anna nicht ganz legale Wege.

Das Buch ist spannend und leicht geschrieben. Schnell war ich in der Geschichte drin und es entwickelte sich ein gewisser Sog, der es mir schwer machte, die Geschichte zu unterbrechen. Neben dem Kampf, die Mühle zu erhalten, erfährt man auch ein wenig von dem Handwerk, wobei ich hier gerne noch etwas tiefer eingestiegen wäre.

Der Kampf um die Mühle, die Wirrungen im Umland, aber auch die Intrigen, der Untergrund und nicht zuletzt zwischenmenschliche Freundschaft prägen die Geschichte. Anna Pecht ist eine starke Frau, wie sie es nach dem Tod ihrer Mutter hatte werden müssen, da der Vater dem Alkohol verfiel. Mit ihr gemeinsam kämpft der Leser um den Erhalt der Mühle.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. An einigen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht und auch der Lokalkolorit kam meines Erachtens etwas zu kurz. Ich sah die Mühle nie wirklich in Nürnberg stehen. Dennoch ist es eine spannende und gut zu lesende Geschichte.

Fazit:
Andrea Bottlinger geht in diesem Buch nicht nur dem Geheimnis einer Papiermacherin in Nürnberg auf den Grund, sondern blickt darüber hinaus noch in den Untergrund mit all ihren Schrecken, Ängsten und Nöten.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Wer ist die Nächste?

Mädchen, Mädchen, tot bist du
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Leila ist tot. Offenbar hat sie Selbstmord begangen, doch warum? Und wieso stört es niemanden, dass sie zwar an einem Strick hing, aber keiner sagen kann, wie sie dorthin kam. Einen Stuhl o.ä. fand man ...

Leila ist tot. Offenbar hat sie Selbstmord begangen, doch warum? Und wieso stört es niemanden, dass sie zwar an einem Strick hing, aber keiner sagen kann, wie sie dorthin kam. Einen Stuhl o.ä. fand man nicht in ihrer Nähe.

Und dann stirbt plötzlich Kate. Angeblich hat sie sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Doch war sie es wirklich? Irgendwas scheint an den Selbstmorden nicht zu stimmen und es werden immer mehr…

Das Buch ist wieder sehr leicht geschrieben und gut zu lesen. Der Täter bleibt unbekannt und doch kommt er zu Wort. Er berichtet, wie er die Morde plant, was er dabei denkt, wie er seine Opfer beobachtet und verrät dem Leser auch, wer noch alles auf seiner Liste steht. Das eigentliche Motiv, weswegen er die Morde ausführt, bleibt ebenso geheim wie seine Identität.

Natürlich lernt der Leser auch die Opfer ein wenig genauer kennen, bis auf Leila, die zu Beginn des Buches schon tot ist. Sie entstammen einem typischen Schulumfeld in Amsterdam und haben mit recht normalen Teenieproblemen zu kämpfen. Auch familiär ist eigentlich nichts Auffälliges dabei.

Leider ähneln sich die Charaktere etwas, so dass eine Abgrenzung alleine durch den Erzählstil nicht immer ganz einfach ist. Die deutlichste Abgrenzung ist immer noch zwischen Opfer und Täter. Die Handlung ist schlüssig und die Geschichte spannend. Schnell kommt man in dem Buch voran.

Fazit:
Mir hat das Buch recht gut gefallen. Die verschiedenen Opfer hätten etwas besser ausgearbeitet sein können, damit man sie eindeutig unterscheiden kann, jedoch ist die Handlung sehr spannend und fordernd, ganz wie ich es mag. Der leichte Schreibstil macht das Buch zu einer spannenden und unterhaltsamen Lektüre.

Veröffentlicht am 06.06.2018

In Hessen ermittelt der Wirt

Tod eines Schriftstellers - Mord am Main (Ein-Frankfurt-Krimi 2)
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Gerade ist wieder etwas Ruhe im Kleinen Wirtshaus im Frankfurter Bezirk Sachsenhausen eingekehrt, als ein Stammgast nach einem Sturz von einem Gerüst schwer verletzt aufgefunden wird. Ausgerechnet Siggi, ...

Gerade ist wieder etwas Ruhe im Kleinen Wirtshaus im Frankfurter Bezirk Sachsenhausen eingekehrt, als ein Stammgast nach einem Sturz von einem Gerüst schwer verletzt aufgefunden wird. Ausgerechnet Siggi, der Lebensgefährte des Wirts Uli, hat den Verletzten zuletzt gesehen.
Kommissar Saleh beginnt zu ermitteln und schießt sich schnell auf Siggi als Täter fest. Das kann Uli nicht so stehen lassen, immerhin vertraut er seinem Partner und glaubt diesem, dass er nichts damit zu tun hat. Also beginnen Uli und Siggi erneut auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.

Nach dem ersten Band gibt es hier ein Wiedersehen mit Uli und Siggi. Auch hier muss Uli wieder eigene Ermittlungen anstellen, um die Unschuld von seinem Lebensgefährten Siggi beweisen zu können. Die Handlung spielt in Sachsenhausen, was gerade Leser, die sich in dem Bezirk auskennen, sehr freuen dürfte, ist dem Buch doch eine ordentliche Portion Lokalkolorit beigemischt.

Leider konnte mich die Handlung nicht ganz so stark fesseln. Es geht viel um die Beziehung der beiden Protagonisten, so dass der Krimianteil eher in den Hintergrund rückt. Dennoch ist der dezente Krimianteil gut gelungen. Es werden viele falsche Spuren ausgelegt und der Leser ein wenig verwirrt. Auch die Auflösung ist gelungen.

Fazit:
Würde jetzt noch die Gewichtung zwischen Roman und Krimi stimmen, wäre es ein toller Lokalkrimi, so muss man sich darauf gefasst machen, dass es mehr ein Roman ist, bei dem ein wenig Krimi mitmischt.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Molly und ihre Söhne

Schlussstriche zieht man nicht mit Bleistift
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Nachdem ihr Mann mit sie mit einer anderen Frau betrügt, schnappt sich Molly Taylor ihre drei Söhne und zieht kurzerhand in das B&B ihrer verstorbenen Tante Helena. Ein Neuanfang will gewuppt werden und ...

Nachdem ihr Mann mit sie mit einer anderen Frau betrügt, schnappt sich Molly Taylor ihre drei Söhne und zieht kurzerhand in das B&B ihrer verstorbenen Tante Helena. Ein Neuanfang will gewuppt werden und Molly hat viel Arbeit vor sich. Dass dabei aber sowohl Molly wie auch die Liebe nicht zu kurz kommen sollten, wird Molly erst nach und nach bewusst …

Molly ist eine sehr sympathische und plastische Figur, der man nicht nur ihre Mutterliebe anmerkt, sondern auch ihren Hang zur Aufopferung für die Familie. Sie selbst stellt sich in den Hintergrund und geht dabei fast unter.

Die Geschichte ist eher ruhig und weist neben einigen Protagonisten auch einige sehr schöne Landschaftsbeschreibungen auf. Da kommt man als Leser glatt ins Träumen und Schwärmen. Doch noch gilt es, Molly und ihren Söhnen ein neues Leben aufzubauen. Die Autorin schafft es, Molly und ihre Söhne so plastisch zu zeichnen, dass man sie schon recht bald mit allen Ecken, Kanten und Eigenarten kennt und voneinander unterscheiden kann.

Die Spannung bleibt etwas auf der Strecke, dafür bekommt man die tollen Landschaftsbeschreibungen und Kopfbilder, denn selbst das Herrenhaus wurde recht detailliert beschrieben.

Fazit:
Das Ende ist nicht ganz rund und passt irgendwie nicht zu der Stimmung der vorangegangenen Geschichte. Dennoch ist es eine lesenswerte Geschichte über eine mutige und starke Frau, die ihren Weg zum ganz persönlichen Glück geht.