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Veröffentlicht am 03.09.2018

Countdown bis zum Absturz

Flug der Träume
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Was wisst ihr eigentlich über Zeppeline? Im Besonderen über die Hindenburg, das größte gebaute Luftsschiff, welches den Nazis als Propagandamittel diente? Wahrscheinlich genauso viel, wie ich wusste, ...

Was wisst ihr eigentlich über Zeppeline? Im Besonderen über die Hindenburg, das größte gebaute Luftsschiff, welches den Nazis als Propagandamittel diente? Wahrscheinlich genauso viel, wie ich wusste, bevor ich dieses Buch gelesen habe....nicht sehr viel....

Ariel Lawhon hat sich in diesem wirklich sehr interessanten Roman dem Schicksal der Hindenburg gewidmet. Das Buch basiert auf der wahren Begebenheit des Unglücks am 6. mai 1937. Die Autorin hat jedoch ihre ganz eigene Idee betreffend der Explosion des Luftschiffes hier eingebracht, denn die Ursache des Unglücks ist bis heute nicht geklärt. Beim Lesen denkt man jedoch, dass es sich genauso abgespielt haben könnte...
Am 3. Mai 1937 trat der Zeppelin LZ 129 Hindenburg mit 97 Menschen an Bordseine Fahrt von Frankfurt nach Lakehurst (USA) an. Die Personen sind (bis auf eine) alles reale Figuren, die tatsächlich an Bord waren. Einige davon lernen wir näher kennen und begleiten sie die ganzen 500 Seiten über. Das sind der Navigator, die Stewardess, der Kabinenjunge, der Amerikaner, die Journalistin und ihr Ehemann.

Die Geschichte wird in Tage ab dem Start von Frankfurt in einem Art Countdown bis zum Absturz erzählt.
Ariel Lawhon nimmt den Leser mit auf einen spannenden Rundgang durch die Hindenburg. Dabei bindet sie auch technische Daten und den Aufbau des Luftschiffes mit ein. Für mich war es anfangs unvorstellbar, dass es wie auf einem Ozeandampfer Speisesäle, viele einzelne Kabinen, ein Raucher- oder Familienzimmer gab. Diese Größe war für mich kaum vorstellbar.
Die Autorin verbindet diese technischen Details perfekt mit der Handlung. Dadurch hat man das Gefühl selbst mit an Bord zu sein, das Flugschiff zu erkunden und die anderen Passagiere kennenzulernen.

Auch die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert beschrieben. Sie wuchsen mir sehr schnell ans Herz und ich hoffte im Stillen, dass alle davon überleben werden.
Vorallem Kabinenjunge Werner, der von den Besatzungsmitgliedern auch zu Arbeiten eingeteilt wurde, die ihm eigentlich nicht zustanden und daraus gewieft seine eigenen Vorzüge zog, mochte ich sehr. Er ist ein kluges Kerlchen und wird durch das Unglück viel zu schnell erwachsen. Aber auch Max, der Navigator, der unsterblich in die Stewardess Emilie verliebt ist und sie von seinen Vorzügen überzeugen will, war mir sehr sympathisch. Emilie, die erste weibliche Flugbegleiterin der Geschichte, und somit eine echte Pionierin der Luftfahrt, imponierte mir ebefalls sehr. Aber auch die aufgeweckte Journalistin, die sich nicht den Mund verbieten lässt und ihr zwanzig Jahre älterer Ehemann, sind ausgesprochen interessante Figuren. Einzig der Amerikaner hat seine dubiose Rolle und wirkt alles andere als sympathisch.

Durch den dreitägigen Aufenthalt und die damit zunehmend explosivere Spannung unter den Passagieren an Bord, erfahren wir Leser immer mehr Einzelheiten und entdecken, dass so einige Personen ein kleines Geheimnis hüten. Die Geschichte wird dadurch spannend, aber auch kleine Anekdoten und das Liebesgeplänkel zwischen Max und Emilie bringen Schwung in den Roman. Man nimmt Anteil an den Figuren und ihren Schicksalen.
Unaufhaltsam steuert man der Katastrophe entgegen und mit den immer weniger werdenden Stunden und Minuten werden auch gleichzeitig die Kapitel immer kürzer. So bringt die Autorin noch mehr Spannung in den Roman und lässt die letzten Stunden Revue passieren.
Der Roman lebt von der Atmosphäre an Bord des Schiffes, den Schicksalen einzelner Figuren, den historischen Tatsachen, sowie der tollen Mischung aus Unterhaltung, Spannung, Tragik und Romantik.
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Und wer noch immer nicht genug hat, kann sich dieses You Tube Video https://www.youtube.com/watch?v=CgWHbpMVQ1U ansehen, das mich erschüttert zurückgelassen hat und es eigentlich einem Wunder gleichkommt, dass "nur" 36 Menschen durch die Explosion gestorben sind. Anschauen!

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr atmosphärisch und detailliert. Dadurch bekommt man ein wahnsinnig gutes Bild der Hindenburg und der Passagiere. Die teilweise sehr humorvollen Dialoge ließen trotz des drohenden Unglücks ein Lächeln auf meinem Gesicht zurück.
Hinweisen möchte ich auch noch auf das Nachwort der Autorin. In diesem geht sie näher darauf ein, was Fakt ist und welche eigenen Freiheiten sie sich für den Roman genommen hat. Ariel Lawhon hat wirklich sehr gut recherchiert und einen tollen Roman daraus entstehen lassen.

Fazit:
Ein sehr interessanter historischer Roman, der durch seine großartige Atmosphäre, den Schicksalen einzelner Passagiere, sowie dem Mix aus Realität und Fiktion punktet. Toll recherchiert und sehr informativ, spannend und ein kleiner Hauch Romantik lassen die 500 Seiten fast zu schnell vorbeigehen...
Ich finde es schade, dass dieser wundervolle Roman so wenig Beachtung findet. Ich empfehle ihn auf jeden Fall gerne weiter.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Sehr aktuell

Elitewahn
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Eigentlich dachte ich, als ich mich bei Lovelybooks für dieses Buch bewarb, dass es sich wegen des Covers, um einen historischen Krimi handelt. Dem ist allerdings nicht so, auch wenn es um das Thema Rassismus ...

Eigentlich dachte ich, als ich mich bei Lovelybooks für dieses Buch bewarb, dass es sich wegen des Covers, um einen historischen Krimi handelt. Dem ist allerdings nicht so, auch wenn es um das Thema Rassismus und rechtspopulistisches Gedankengut geht. Auf jeden Fall regt der Krimi zum Nachdenken an, denn er ist aktueller denn je...

Für mich war es der erste Fall von Malie und Lioba und werde diese Reihe mit Sicherheit weiterlesen. Malie ist Landschaftsgärtnerin und hat den Auftrag im Eliteinternat Schloss Waldesruh den Garten neu zu gestalten. Dort freundet sie sich mit Malte, einem engagierten Lehrer für Sport und Biologie an, der neu an der Schule ist. Er teilt ihr eines Tages mit, dass er manche Ideen im Internat seltsam findet. Und was hat die Partei PDW (Puristisch.Deutsch.Wertvoll) mit den Internatsschülern zu schaffen?
Zur selben Zeit erhält Lioba, die im Amt für Bau-, Umwelt und Naturschutz als Archivarin arbeitet, eine Anfrage eines Professors für Baugeschichte, der über Schloss Waldesruh forscht. Beide Männer sind bald darauf tot und Malie und Lioba können nicht glauben, dass sie beide an Herzversagen gestorben sind. Obwohl Malie noch unschlüssig ist, setzt sich bei Lioba bereits die Neugier durch und sie beginnt nachzuforschen. Bald darauf stößt sie auf noch mehr Ungereimtheiten und Lioba fragt sich, was Professor Keller ihr noch so dringend mitteilen wollte, bevor er starb. Dabei stößt sie auf interessante Eigentumsverhältnisse des Schlosses, das bis 1938 im Besitz eines jüdischen Geschäftsmannes war. Während wir als Leser mit Malie und Lioba miträtseln, passiert ein weiterer Todesfall....

Der Krimi beginnt ruhig und hat anfangs nur wenige kriminalistische Züge, auch wenn der erste Tote nicht lange auf sich warten lässt. Erst nach der zweiten Leiche steigt das Misstrauen der beiden Hobbyermittler und danach geht es wirklich rasant weiter. Das Autorengespann Liliane Skalecki und Biggi Rist haben in ihrem gemeinsamen zweiten Fall ein brisantes und sehr aktuelles Thema aufgegriffen. Durch historische Rückblenden zweier Figuren, die zur Zeit des NS-Regime auf verschiedenen Seiten standen, wird zeitgleich Puzzlestein um Puzzlestein zum aktuellen Fall in der Gegenwart aufgedeckt. Beide Handlungen ergänzen sich somit perfekt und ergeben zum Schluss ein plausibles und logisches Ende.
Der Krimi lässt sich locker und leicht lesen, hat aber durch das brisante und aktuelle Thema ebenso einen ernsten Hintergrund. Man setzt sich auch nach Beendigung der Lektüre noch immer mit den politischen Aspekten auseinander. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen scheinen gewollt zu sein...
Ebenso beginnt der Spannungsbogen mit der immer höher werdenden Seitenzahl zu steigen und endet mit einem überraschenden Showdown.

Die Charaktere sind vielschichtig und sehr lebendig dargestellt. Ich hatte nicht nur Malie und Lioba vor Augen, sondern auch Carsten Franke, den Hausmeister, der mit seinem Hunden eher eine Art Bodyguard darstellt oder die Schüler Magnus und Alexander, die sehr unterschiedliche Reaktionen bei mir hervorriefen. Auch die Landschaft und der Schlossgarten entstanden vor meinem Augen und gerne wäre ich Malie beim einpflanzen (und beobachten) behilfllich gewesen.

Schreibstil:
Es fasziniert mich immer wieder, wenn ein Autorenpaar ein Buch schreibt. Ich konnte weder einen Unterschied im Schreibstil, noch irgendwelche anderen Eigenschaften erkennen. Der Krimi lässt sich wunderbar lesen, ist spannend und birgt viel Recherchearbeit aus der NS-Zeit.
Zu Beginn gibt es ein hilfreiches Personenregister.

Fazit:
Ein gelungener Krimi, der ein hochbrisantes Thema anspricht, noch lange nachklingt und durch seine Aktualität nachdenklich stimmt. Spannend und gut recherchiert. Gerne empfehle ich "Elitewahn" weiter.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Bewegender Roman rund um den deutsch-französischen Krieg

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Die Dilogie "Das Weingut" von Marie Lacrosse hatte ich zwar schon ins Auge gefasst, wollte aber zuerst einige Rezensionen abwarten. Als ich aber herausfand, dass hinter Marie Lacrosse Marita Spang steckt, ...

Die Dilogie "Das Weingut" von Marie Lacrosse hatte ich zwar schon ins Auge gefasst, wollte aber zuerst einige Rezensionen abwarten. Als ich aber herausfand, dass hinter Marie Lacrosse Marita Spang steckt, war mir klar, dass ich Band 1 gleich lesen muss. Marita Spang hat mich mit ihren historischen Romanen bis jetzt immer zu 100% überzeugt und so freute ich mich wahnsinnig, dass ich bei der Lovelybooks Leserunde dabei sein durfte.

Schon der Prolog zog mich sofort in den Bann. Eine junge Frau bringt in einer Gebäranstalt für ledige Mütter ein kleines Mädchen zur Welt. Sie darf weder das Kind sehen, noch wird ihr, trotz ihrer Schmerzen nach der Geburt, geholfen. Einzig der Wunsch das Mädchen Irene zu taufen, bevor es ins Waisenhaus kommt, erfüllt ihr eine der Schwestern.
15 Jahre später wird Irene aus dem Waisenhaus in Speyer als Dienstmädchen zum reichen Weinhändler Wilhelm Gerban gebracht. Die Umstände, warum er gerade Irene ausgewählt hat, sind etwas mysteriös und werden erst am Ende des Buches aufgeklärt.
Irene erwartet im Herrenhaus der Gerbans neben dem Hausherren Wilhelm, auch dessen französische Frau Pauline, sowie der ältere Sohn Franz und seine jüngere Schwester Mathilde. Franz hat nach dem Wünschen seiner Mutter die französische Staatsbürgerschaft, während Mathilde, wie Wilhelm Gerban Deutsche ist. Während Franz sich als Franzose fühlt und auf dem Internat in Bayern seine Ideen der Französischen Revolution zur Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ausposaunt und ihm den Internatsplatz kostet, ist Mathilde eine intregante und hinterhältige junge Frau, die das Personal schikaniert und sich Irene als Lieblingsziel auserwählt hat. Irene ist eine sehr sympathische junge Frau, erfrischend und neugierig. Sie hat sich sehr schnell in den Haushalt eingefügt und ist bei fast allen Dienstboten sehr beliebt. Als Franz vom Internat kommt und seine Studien in Paris fortsetzen möchte, soll er zuerst eine Zeit im Weingut seines Onkels Gregor Gerban mithelfen. Er interessiert dich für die einfachen Leute und ihre Arbeitsbedingungen und greift Missstände auf. Damit setzt er seinen Onkel unter Druck. Zuhause freundet er sich mit Irene an. Daraus wird bald Liebe, die jedoch unter keinem guten Stern steht. Nicht nur der Standesunterschied, sondern auch die Intrigen von Mathilde und ihrem Vater, bringt den beiden Liebenden sehr viel Leid. Als der deutsch-französische Krieg ausbricht, ist besonders das Elsass, das von beiden Ländern heiß umkämpft wird, Kriegsschauplatz. Franz fühlt sich als Franzose und steht bald seinem deutschen Kusin Fritz am Schlachtfeld gegenüber.....

Marie Lacrosse hat ihre Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 angesiedelt. Die historischen Fakten hat sie wie immer exzellent recherchiert. Die Verzweiflung der Menschen, der Hunger und die sinnlose Tötung werden sehr detailiert beschrieben - egal ob auf dem Schlachtfeld oder im Lazarett. Man begleitet Franz beim Einsammeln der Leichen oder beim Beschuss durch eigene Leute, die selbst vor dem Roten Kreuz nicht Halt machen. Man hört die Schreie, riecht den Tod...wirklich sehr, sehr lebendig geschrieben. Während Franz im Krieg ums Überleben kämpft, intregieren Mathilde und Wilhelm fleißig. Nicht nur Irene wird zu ihrem Opfer...

Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Vorallem Mathilde würde man am liebsten packen und sie einfach nur schütteln. Wenn es der Autorin gelingt so starke Emotionen beim Lesen hervorzurufen, kann sie einfach wirklich gut schreiben, auch wenn einige Charaktere doch sehr stereotyp sind. Einzig Wilhelm Garban konnte ich anfangs nicht einordnen. Einige seiner Handlungen fand ich gut, einige suspekt; aber im Laufe der Geschichte erkennt man immer mehr, dass er der Vater von Mathilde ist und woher sie ihren Charakter hat.

Man fliegt nur so durch die Seiten und möchte das Buch kaum aus der Hand legen. Es gibt nur ganz wenige Kritikpunkte, die jedoch durch die durchgehende Spannung und dem wunderbaren Schreibstil kaum erwähnenswert sind. Dazu gehört, dass manche Handlungen etwas zu überzogen und ein bisschen vorhersehbar wirken, was jedoch der Spannung keinen Abbruch tut. Gerne hätte ich auch etwas mehr über den Weinbau gelesen.

Einzig, dass am Ende noch vieles offen bleibt und erst im zweiten Teil aufgelöst wird, hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen...steigert aber gleichzeitig die Freude auf den zweiten Teil "Das Weingut: Aufbruch in ein neues Leben", welcher im April 2019 erscheinen wird. ich freue mich schon darauf und möchte unbedingt wissen, ob und wie es mit Irene und Franz weitergeht.

Schreibstil:
Marie Lacrosse alias Marita Spang schreibt unheimlich fesselnd und lebendig. Die Seiten fliegen nur so dahin. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht von Irene oder Franz erzählt, sowie der Prolog von einer unbekannten Frau, die den Decknamen Klara bekommt. Die Kriegsszenen sind sehr detailliert beschrieben und die Autorin hat hier hervorragend recherchiert.
Der Roman ist außer dem Prolog in sechs Teile aufgeteilt: Scheinfrieden, Ruhe vor dem Sturm, Krieg, Apokalypse, Nachbeben und Abgesang. Zu Beginn des Buches gibt es zwei Landkarten und ein Personenverzeichnis.

Fazit:
Die Geschichte rund um Irene und Franz und den deutsch-französischen Krieg ist von Anfang an fesselnd und spannend. Die Autorin hat hervorragend recherchiert. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, auch wenn ich einige kleine Kritikpunkte habe. Ein tolles Leseerlebnis! Ich kann es kaum erwarten den zweiten Band zu lesen, der leider erst im April erscheinend wird.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Neuanfang in Stockholm?

Stockholm Love Story
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Es war mal wieder Zeit für eine süße Liebesgeschichte und mit "Stockholm Love Story" habe ich einen richtig guten Griff gemacht! Das liegt nicht nur an meiner Liebe zu Stockholm, Schweden und seinen Einwohnern, ...

Es war mal wieder Zeit für eine süße Liebesgeschichte und mit "Stockholm Love Story" habe ich einen richtig guten Griff gemacht! Das liegt nicht nur an meiner Liebe zu Stockholm, Schweden und seinen Einwohnern, sondern vorllem an dieser entzückenden Lovestory und den unheimlich tollen Schreibstil der Autorin.

Unsere Protagonistin Lisa ist ein Pechvogel, wie er im Buche steht. Nach dem Praktikum ohne Fixjob, vom Exfreund innerhalb kürzester Zeit schon ersetzt und demnächst ohne Wohnung. Deswegen nimmt sie ein spontanes Jobangebot an, das sie äußerst kurzfristig nach Stockholm bringt. In der schwedischen Hauptstadt soll sie eine Chefassistentenstelle übernehmen. Doch zuerst wartet die frühpubertäre und furchtbar verzogene Tochter des Chefs auf sie, für die sie kurzerhand die Nanny spielen soll. Lisa macht anfangs noch gute Miene zum bösen Spiel, doch für einen Job als Nanny hat sie nicht den zweistündigen Flug auf sich genommen. Und was ist das eigentlich für ein Chaos im Büro, wo sie ihre eigentliche Assistenstelle antreten hätte sollen? In der Geschäftsstelle der Firma scheint allerdings auch einiges nicht zu stimmen. Kollegin Ella ist nicht sehr erfreut über den kurzfristigen Zuwachs und der zukünftige Geschäftspartner verschiebt die Vertragsunterzeichnung immer wieder.... Ihr attraktiver Chef Matthias Baumgart scheint weder seine Tochter Sophie, noch die schwedische Außenstelle der Firma im Griff zu haben. Die Krönung ist allerdings Matthias zickige französische Freundin Celine. Langsam kommen Lisa Zweifel, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Gott sei Dank hat sie bereits Freundschaft mit der Hotelangestellten Anne und dem interessanten und lässigen Filip geschlossen. Doch auch ihr Chef zeigt ab und zu seine andere Seite, die Lisas Herz höher schlagen lässt....

Der Roman ist von Anfang an sehr unterhaltsam. Die spritzigen Dialoge, die tolle Situationskomik und die nicht zu kitschige Lovestory konnten zu 100% bei mir punkten. Der großartige Humor hat mich über Stunden erstklassig unterhalten. Nicht nur einmal habe ich laut losgelach...
Ganz "nebenbei" erleben wir noch das wunderschöne Stockholm mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Protagonistin Lisa ist eine sehr aufgeweckte, sympathische, jedoch ziemlich chaotische junge Frau, die im Laufe der Geschichte an ihrer Situation wächst. Mit der Tochter von Matthias, schließt sie Waffenstillstand und mit der Zeit erkennt Lisa, dass Sophie vorallem eines fehlt: eine Bezugsperson, die sich auch für sie Zeit nimmt. Sowohl Sophie, als auch Lisa, machen eine große Entwicklung durch. Auch Matthias erkennt langsam, dass in seinem Leben irgendetwas schief läuft....

Rebecca Timm hat viele Plätze und Sehenswürdigkeiten von Stockhom mit in die Geschichte eingebaut. Wir begleiten Lisa durch die Straßen der Stadt, hinunter zum Hafen, ins Hard Rock Café oder in die wunderschöne Altstadt Gamla Stan. Als ABBA-Fan der ersten Stunde hat mir natürlich ganz besonders der Besuch im ABBA-Museum gefallen, welches bei meinem eigenen Stockholm-Besuch leider noch nicht ganz fertig war.....ein weiterer Grund diese schöne Stadt nochmals zu besuchen.

Ein paar Verhaltensweisen (das schnelle Jobangebot, die Missstände im Büro) fand ich ein bisschen überzogen, tat aber meinem Lesefluss keinen Abbruch und finde ich in diesem Genre ganz okay.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar spritzig, locker und leicht. Er ist sehr dialoglastig und hat eine herrliche Situationskomik. Dabei versteht sie auch die Charaktere sehr lebendig zu zeichnen und ihnen Leben einzuhauchen. Lisa könnte ich mir wunderbar als Freundin vorstellen. Die schauplötze
Der Roman wird aus der Sicht von Lisa in der Ich-Perspektive erzählt. So erleben wir ihre Zweifel und Nöte aus erster Hand. Die kurzen Zwiegespräche mit ihrer Freundin Ronja in Berlin per Whats App oder am Handy sprühen nur so voller Witz.

Fazit:
Von der ersten bis zur letzten Seite ein wirklich unterhaltsamer und liebenswerter Wohlfühlroman mit sympathischen Charakteren, 100% Schweden Feeling und einer mitreißenden Story, die ohne Kitsch auskommt und trotzdem fürs Herz ist. Am liebsten würde man gleich die Koffer packen und nach Stockholm reisen. Von mir gibt es für diese witzig spritzige Liebesgeschichte eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.08.2018

Dresden im Jahre 1948

Vergessene Seelen
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Der dritte Band um Oberkommissar Max Heller ist mein erstes Buch der Reihe, welche schon länger auf meiner Wunschliste steht. Den ersten Band "Der Angstmann" schlumnmert bereits seit einiger Zeit in meinem ...

Der dritte Band um Oberkommissar Max Heller ist mein erstes Buch der Reihe, welche schon länger auf meiner Wunschliste steht. Den ersten Band "Der Angstmann" schlumnmert bereits seit einiger Zeit in meinem SuB Regal und will ebenfalls gelesen werden. Doch im Moment widmen wir uns Band 3...

Dresden 1948. Drei Jahre nach dem Ende des Krieges ist der Hunger noch immer allgegenwärtig - genauso wie die sowjetischen Besatzungsmächte. Es ist ein besonders heißer Sommer und die Stadt befindet sich im Wiederaufbau. Auch Karin, Max Frau, ist eine der vielen Trümmerfrauen. Da wird in einer Baugrube ein toter Junge gefunden. Bei den Ermittlungen stößt Heller auf eine Mauer des Schweigens. Einige Anzeichen deuten darauf hin, dass er einer Bande angehörte und in illegale Geschäfte verwickelt war. Seine Nachforschungen in der Schule und in der Familie des toten Jungen drehen sich im Kreis. Vorallem der gewalttätige Vater fällt augenscheinlich auf, jedoch sind Heller die Hände gebunden. Einige dieser Vorfälle nagen an seinem Gewissen und lassen Erinnerungen aus seiner eigenen Vergangenheit aufkommen. Als Hellers Sohn Klaus, Mitglied einer politischen Polizei, gegen seinen Vater zu arbeiten beginnt, scheint eine Auflösung des Mordes immer weite in die Ferne zu rücken. Doch Max Heller hat sich schon immer geschworen gegen Ungerechtigkeit und dunklen Machenschaften zu kämpfen....

Der Autor nimmt den Leser an die Hand und führt ihn zurück in die Nachkriegszeit. Der Schwarzmarkt boomt, die Gerüchte betreffend einer Währungsreform verängstigt die Menschen. Hellers Sohn Klaus lässt sich von der neuen Ideologie anstecken, was zu einigen Konflikten zwischen Vater und Sohn führt. Erwin, der älterere Sohn, schickt währendessen Pakete aus Westdeutschland, in denen auch Geld versteckt ist. Die kleine Annie wurde von Max und Karin als Pflegekind aufgenommen. Immer gegenwärtig sind die Ängste gegenüber den Sowjets, der Hunger und die Auswegslosigkeit auch drei Jahre nach Ende des Krieges.
Frank Goldammer hat diese Atmosphäre wunderbar eingefangen. Auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. So streifen wir gemeinsam mit Max durch ein zerbombtes Dresden, das nur schwer mit der heutigen Stadt in Einklang zu bringen ist. Aber ich war vor ein paar Jahren auch nur Gast und durfte die wiederaufgebaute Frauenkirche und den Zwinger bewundern. Unvorstellbar wie es damals ausgesehen haben muss....
Auch die politische Situation wird sehr authentisch beschrieben. Man spürt die Angst und die Vorsicht der Menschen. Keiner traut den anderen über den Weg. Jeder versucht irgendwie zu überleben. Immer wieder musste ich an die Romane von Alex Beer "Der zweite Reiter oder "Die rote Frau" denken. Diese historische Krimireihe spielt in Wien und nach dem ersten Weltkrieg, aber die Atmosphäre und die eindrucksvollen Schilderungen sind sehr ähnlich. Menschliche Abgründe und

Schreibstil:
Frank Goldammer schreibt fesselnd, atmosphärisch und intensiv. Man wird sofort in die damalige Zeit versetzt und von der Atmosphäre eingenommen. Seine Charaktere sind lebendig und direkt aus dem Leben gegriffen. Sie haben Ecken und Kanten und sind facettenreich.

Fazit:
Ein absolut gelungener historischer Krimi, der in der Nachkriegszeit in Dresden spielt und die Atmosphäre dieser Zeit grandios widerspiegelt. Die Vorgängerbände werde ich mir definitiv holen und sobald wie möglich lesen. Einziger Kritikpunkt ist, dass es mir manchmal etwas an Spannung fehlte. Ich freue mich, dass der vierte Fall bereits im Dezember erscheinen wird und werde diesen sicherlich lesen.