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Veröffentlicht am 17.08.2018

Unzählige Schleusen, einiges an Naivität und viele Bücher

Mein wunderbares Bücherboot
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Sarah Henshaw führte einen Buchladen in London. Das Besondere daran ist, dass sich dieser auf einem Boot befindet. Als das Geschäft sehr schleppend verläuft und sie sich von ihrem Freund trennt, startet ...

Sarah Henshaw führte einen Buchladen in London. Das Besondere daran ist, dass sich dieser auf einem Boot befindet. Als das Geschäft sehr schleppend verläuft und sie sich von ihrem Freund trennt, startet Sarah eine mehrmonatige Reise auf Englands Kanälen. Da es in England keine Buchpreisbindung gibt, herrscht ein enormer Preiskampf und kleine Buchhandlungen haben sehr zu kämpfen. Um darauf aufmerksam zu machen, macht sich die junge Sarah auf die Reise, die tatsächlich so passiert ist.

Sarah erlebt viel Kurioses und Erstaunliches aber auch Amüsantes auf ihrem Weg. Sie erzählt von ihrem Alltag auf dem Boot, von Begegnungen mit anderen Menschen, aber vor allem auch mit Tieren, gelegentlich auch von Kunden und ihrem Manöver mit dem Boot. Zum Beispiel ihr Aufbegehren in Bristol und diese ältere Frau an der Schleuse waren zum Brüllen komisch. Alleine schon, dass sie die Toilette und Dusche im Boot ausgebaut hat und nun auf die Gutmütigkeit von Kneipen- und Restaurantbesitzer angewiesen ist, zeigt wie offen, aber auch leichtfertig sie die Fahrt begonnen hat. Mit vielen Illusionen und Hoffnungen macht sich Sarah auf die lange Reise, zum Beispiel hat sie nie gelernt, ein Boot zu steuern. Später jedoch war ich von ihrer naiven Art nur noch genervt. Wenn es hart auf hart kommt, helfen ihre Eltern und ihr Ex-Freund, vor allem auch finanziell. Sarah ist, meiner Meinung nach, so engstirnig, festgefahren, zu sorglos und unreif für Ende 20. Im gesamten Buch, in einem Zeitraum von mehreren Monaten, lernt Sarah einfach nicht dazu und zieht ihr Ding weiter durch. Außerdem waren manche Begebenheiten zu gewollt lustig erzählt. Ich hab in dem Buch auch mehrfach geschmunzelt, aber öfter an Stellen, wo Sarah sich geärgert als amüsiert hat. Ihr Humor und ihr Charakter haben mir oft nicht zugesagt, weshalb ich das Buch leider nicht so sehr genießen konnte.

Sarah Henshaws Schreibstil ist gut zu lesen. Sie hat eine lockere Art, durch die man beim Lesen schnell vorankommt, als würde man ein Tagebuch oder einen Blog lesen. Trotzdem ist der Inhalt des Buches zerstückelt, was mich mit der Zeit sehr im Lesefluss gestört hat. Die Autorin hüpft von einer Begebenheit zur nächsten, sodass man selten hinterherkommt. Kaum habe ich mich in die beschriebene Situation eingefunden, befindet sich Sarah schon in der nächsten. Eine stringente Erzählweise mit Übergängen hätte mir mehr zugesagt.


Fazit:
„Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist schön!“, dem kann ich hier nur bedingt zustimmen. Sarah Henshaws Reise auf ihrem Bücherboot war oft amüsant, manchmal aber auch zu gewollt lustig. Die Beschreibungen ihrer Fahrt und der Menschen waren sehr leicht, wie ein Blog, allerdings auch sehr sprunghaft geschrieben. Hauptsächlich hat mir das Buch nicht gefallen, da ich mich mit Sarah immer weniger identifizieren konnte. Wenn du also auf einer Wellenlänge mit ihr liegst, könnte dir das Buch mehr gefallen als mir!

Veröffentlicht am 16.02.2018

Zwanzig Meilen

Auf Umwegen
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Die Geschichte handelt vom 16-jährigen Finn, dessen Leben bisher schon ziemlich viele Eigenheiten entwickelt hat, wie sie manch andere in einem hohen Alter noch nicht erlebt haben. Als kleiner Junge ist ...

Die Geschichte handelt vom 16-jährigen Finn, dessen Leben bisher schon ziemlich viele Eigenheiten entwickelt hat, wie sie manch andere in einem hohen Alter noch nicht erlebt haben. Als kleiner Junge ist auf ihm und seine Mutter ein totes Pferd von einer Brücke gefallen, das zur Schinderei gefahren werden sollte. Durch den Unfall starb seine Mutter, er brach sich den Rücken, wo er heute noch Narben in dieser Form :|: davon besitzt, und leidet seitdem an Epilepsie. Sein Vater wurde durch die Geschehnisse zu einem Scifi-Buch inspiriert, in dem er die Narben und Finns Namen einbaute. Die Geschichte von diesem Buch wird immer wieder erwähnt und hierdurch dem Leser ebenfalls erzählt. Somit führt Finn ein mehr oder weniger gewöhnliches Leben mit einer neuen Mutter in der Familie und seinem besten Freund Cade, mit dem er viel Zeit verbringt und auf Partys geht. „Auf Umwegen“ erzählt die Geschichte, als Finn sich nun zum ersten Mal verliebt (Bitte nicht den Klappentext lesen!).

Außer Finns besten Freund Cade sind alle Charaktere eher flach, da sie nicht viel beschrieben werden. Man kann sie sich zwar gut vorstellen, erfährt aber kaum etwas über deren Gefühle. Trotzdem schafft es Andrew Smith viele ungewöhnliche Details in die Geschichte einfließen zu lassen. Denn, wer bitte wird schon von einem vom Himmel fallenden Pferd getroffen? Welcher Protagonist ist fasziniert von Entfernungen, sodass er Zeit nicht in Sekunden, sondern in 20 Meilen misst? Und welcher Freund findet immer wieder lustige und skurrile Beschreibungen für die Narben auf Finns Rücken?

Schade ist es, dass im Klappentext bereits die gesamte Handlung vom Buch vorweggenommen wird. Ich wurde ebenfalls vom Buch unzufrieden zurückgelassen, da sich mir das Besondere des Buches nicht offenbart hat.


Fazit:
„Auf Umwegen“ ist kein schlechtes Buch, da es sehr außergewöhnliche Ideen enthält, trotzdem hat es mir kein besonderes Lesevergnügen bereitet. Es hat sich mir nicht erschlossen, warum man die Geschichte lesen sollte. Das Buch erzählt von Finns gewöhnlichem Teenagerleben, seiner ersten Liebe und dem ungewöhnlichen SciFi-Buch seines Vaters.

Veröffentlicht am 25.07.2017

so enttäuschend, wie der Titel lang ist

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
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Die ersten Worte des Buches, die auch als Titel verwendet wurden, leiten den Prolog ein. Hier erzählt Samantha von dem Moment, als sie starb. Zunächst neugierig las ich weiter und erlebte mit Samantha ...

Die ersten Worte des Buches, die auch als Titel verwendet wurden, leiten den Prolog ein. Hier erzählt Samantha von dem Moment, als sie starb. Zunächst neugierig las ich weiter und erlebte mit Samantha ihren letzten Tag auf Erden. Da dieser der 12. Februar, somit Valentinstag und außerdem Freitag ist beinhaltet der Tag viele Details, wodurch man Samanthas Leben kennen lernen kann. Im Speziellen eher beherrscht durch die oberflächlichen Themen von knapper Kleidung, ihr erstes Mal Sex mit ihrem Freund Rob, den Beziehungen ihrer drei Freundinnen und Tratsch über deren Mitschüler. Am Ende des Tages stirbt Sam während eines Autounfalls und durchlebt daraufhin ihren letzten Tag sieben Mal wieder. Ihr Ziel dabei ist es, ihren eigenen Tod zu verhindern. Somit versucht sie jedes Mal immer wieder Details zu verändern, sodass sie nicht abermals sterben muss. Dabei erfährt Sam wie ihre Freunde und Mitschüler diesen Tag erlebt haben und findet währenddessen unter anderem heraus, dass eine Mitschülerin nicht nur von ihren Freundinnen und ihr selbst gemobbt wurde und die Erlebnisse des Tages wesentlich beeinflusst.

Anfangs war das Geschehen noch interessant, da viele kleine Entscheidungen das Geschehen am 12. Februar verändert haben. Jedoch wurde der Ablauf des Tages nach vier Mal langweilig. Die meisten Infos wurden dem Leser schon geliefert, die Handlungsmöglichkeiten von Sam immer eingeschränkter und die Ergebnisse denen der Vortage immer ähnlicher. Obwohl Sam auch anderen Personen helfen wollte, tat sie dies doch nur um ihren eigenen Tod zu verhindern. Auch wegen ihres Egoismus wurde das abermalige Durchleben ihres letzten Tages irgendwann sehr träge für den Leser.

Was ich persönlich richtig schade finde ist, dass die Moral von der Geschichte auf der Strecke bleibt. Es wäre gut möglich, dass Lauren Oliver das Thema Mobbing bewusst behandeln und aufzeigen wollte, zu was diese grausamen Hänseleien führen können. Leider wird dies aber nie in den Vordergrund gerückt und der Zeigefinger erhoben. Der Leser wird sich der Grausamkeit von erbarmungslosen Mobbing nicht von selbst bewusst.

Das Ende hat gerade noch den zweiten Stern hergegeben. Meiner Meinung nach ist es sehr passend, auch wenn die Mahnung fehlt, dass Mobbing Schlimmes anrichten kann. Nachdem die Geschichte in Belanglosigkeiten dahingeplätschert ist, zeigt sich hier erstmals etwas Härte durch das endgültige Ende von Sams wiederholendem Durchleben ihres letzten Tages. Erst in diesem Moment wurde die Protagonistin mutig und hat erkannt, dass es schwer werden wird ihren drohenden Tod abzuwenden.


Fazit:
„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ wollte vielleicht wichtige Themen aufgreifen, erzählt aber hauptsächlich von den banalen Themen von Teenis: Einem knappen Kleidungsstil, Mobbing und die oberflächlichen Beziehungen zwischen Mädchen und Jungen. Viel Potenzial wurde während dem abermaligen Durchleben des gleichen Tages verschwendet, da dieser sich aber der Hälfte immer mehr glich. Sehr schade war vor allem, dass das Thema Mobbing nicht weiter intensiviert und nicht explizit als grausam dargestellt wird.