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Veröffentlicht am 17.08.2018

Kinder sinnvoll beschäftigen ohne teures Spielzeug

Kinderspiele für die Kleinsten
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In einer Zeit, in der leider viel zu viele Kleinkinder nur noch vor der laufenden Glotze „abgestellt“ werden, anstatt sich fördernd mit ihnen zu beschäftigen, ist so ein Buch vielleicht für manche Eltern ...

In einer Zeit, in der leider viel zu viele Kleinkinder nur noch vor der laufenden Glotze „abgestellt“ werden, anstatt sich fördernd mit ihnen zu beschäftigen, ist so ein Buch vielleicht für manche Eltern eine wirklich gute Anregung.
Wahrscheinlich wird es solche Problemfälle aber leider nicht erreichen, was sehr schade ist. Gut, dass es auch noch viele andere Mamas und Papas gibt, die ihrem Nachwuchs echte Werte, Wissen, Selbstvertrauen und eine ordentliche Erziehung mit auf den Lebensweg geben. Das fängt natürlich schon bei den Allerkleinsten an, doch wie beschäftigt man sich mit einem Säugling?
Gerda Pighin rät in diesem wundervollen Buch dazu, die Kinder stets in den Alltag mit einzubeziehen. Die Kleinen unterscheiden nicht zwischen Spiel und uns zuweilen lästigen Alltagspflichten: für sie ist auch Kuchenbacken, Kochen, Staubsaugen oder Blumen gießen ein Abenteuer, wenn man sie teilhaben lässt.
Wenn man sein Kind ermuntert, mutig die Welt zu entdecken, wird es sich auch öfters mal alleine beschäftigen. Dann sollte man es möglichst wenig unterbrechen, sondern einfach machen lassen. Auch mit Kritik sollte man sich zurückhalten, denn Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen … ok, der Griff auf die heiße Herdplatte gehört natürlich nicht dazu! :)
Das Buch ist sehr übersichtlich in verschiedene Bereiche gegliedert, so dass man sich leicht zurechtfindet, wenn man beispielsweise eher etwas für Schlechtwettertage sucht. Es gibt „Spiele für die Sinne“, „Singen, Tanzen, Ringelreihen“, aber auch „Alltag und Haushalt“ und einiges mehr.
Die einzelnen Tipps werden kurz erklärt und sind jeweils mit dem empfohlenen Alter versehen und es steht auch meist dabei, für welche Bereiche das Spiel förderlich ist, z. B. „Beweglichkeit, Muskulatur“ oder „Gleichgewicht, Motorik, Sinne“ für Säuglinge.
Für die ganz Kleinen ab der Geburt bis zum Alter von etwa 3 Jahren ist für jeden etwas dabei. Besonders schön fand ich auch die zahlreichen farbigen Illustrationen auf jeder Seite … ganz wunderschön gestaltet.

Das Tolle an den meisten Tipps ist auch, dass sie absolut nichts kosten. Gerda Pighin zeigt, dass man Kinder einfach durch bloße Aufmerksamkeit glücklich machen kann. Es ist nicht nötig, seinen Nachwuchs mit teurem Spielzeug zu überhäufen. Es sind oft die kleinen Dinge, die viel wertvoller sind als der fragwürdige Plastikmüll, den uns die Werbemaschinerie als so unentbehrlich verkaufen will.

Dieses Buch kann man nur empfehlen, es ist wirklich wundervoll geschrieben, gestaltet und der Inhalt ist absolut wertvoll. Auch als Geschenk für frisch gebackene Eltern bestimmt eine tolle Idee!

Veröffentlicht am 05.08.2018

Durchgehend spannend und facettenreich!

Vier Tage in Kabul
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Die Story:
In Kabul wird ein schwedisches Diplomatenpaar entführt. Amanda Lund ist gerade vor Ort, um in Afghanistan die einheimischen Truppen auszubilden und zu unterstützen. Von ihrem Kollegen Bill ...

Die Story:
In Kabul wird ein schwedisches Diplomatenpaar entführt. Amanda Lund ist gerade vor Ort, um in Afghanistan die einheimischen Truppen auszubilden und zu unterstützen. Von ihrem Kollegen Bill erhält sie den Auftrag, sich der Sache anzunehmen. Der schwedische Botschafter ist allerdings nicht sehr hilfsbereit und schon bald entdeckt Amanda die Gründe hierfür: ein schier undurchdringliches Geflecht aus Erpressung, Schmuggel, Vertuschung und politischen Verstrickungen.

Meine Meinung:
Die Autorin ist eigentlich Kriminalkommissarin und Unterhändlerin, also eine waschechte Insiderin. „Vier Tage in Kabul“ ist ihr Erstlingswerk und dafür ist es wirklich herausragend gut geworden.
Der Schreibstil ist wunderbar atmosphärisch und flüssig, wobei ich fand, dass eine Steigerung im Laufe des Buches erkennbar ist. Ihre Charaktere beschreibt sie mit viel Liebe zum Detail, sie haucht ihnen echtes Leben ein. Amanda Lund, die Hauptperson, habe ich schnell ins Leserherz geschlossen und ich freue mich schon jetzt auf weitere Abenteuer mit ihr, denn dies soll ja der Auftakt zu einer Reihe sein.

Die Story ist bestens durchdacht und verschiedene Handlungsstränge werden nach und nach stimmig zu einem großen Ganzen verknüpft. Einfach super geschrieben und durchgehend mit viel Spannung erzählt.
Mit Amanda konnte ich mich sehr gut identifizieren, ich mag ihre Denk- und Handlungsweise und dass sie sich nicht einschüchtern lässt. Einschüchterung ist nämlich ein großes Thema in diesem Thriller, denn einflussreiche Personen versuchen immer wieder, die Ermittlungen zu sabotieren oder sogar gänzlich zu verhindern.
Am deutlichsten bekommt dies Amandas Kollege Bill zu spüren, der die Operation von Stockholm aus koordiniert. Ständig wird er auf politische Notwendigkeiten hingewiesen, die offensichtlich schwerer wiegen als einzelne Menschenleben oder Gerechtigkeit.

Das Verhältnis zwischen Infos aus dem Privatleben der Figuren und der eigentlichen Thrillerhandlung ist der Autorin auch perfekt gelungen. Amanda wirkt glaubwürdig und ist eine wundervolle Protagonistin, mit der man gerne mitfiebert.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Story sehr facettenreich ist und verschiedenste Aspekte und Schauplätze in sich vereint. Es gibt keinerlei Längen, sondern es geht eher Schlag auf Schlag mit viel Action und noch mehr Geheimnissen. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Ein durchgehend spannend erzählter Thriller, den ich gerne weiterempfehle. Weder Action noch Emotionen kommen zu kurz, es ist eine wunderbar gelungene Mischung, die viele unterhaltsame Lesestunden garantiert!

Veröffentlicht am 12.07.2018

Erschreckend ...

Mörderische Provence
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Diese Krimireihe gehört zu meinen absoluten Favoriten. Und das liegt nicht nur an den wunderschönen Schauplätzen in meiner zweiten Heimat Südfrankreich, an denen ich teilweise schon selbst gewesen bin.

Hauptperson ...

Diese Krimireihe gehört zu meinen absoluten Favoriten. Und das liegt nicht nur an den wunderschönen Schauplätzen in meiner zweiten Heimat Südfrankreich, an denen ich teilweise schon selbst gewesen bin.

Hauptperson ist Albin Leclerc, ein Polizist im Ruhestand, der von seinen Kollegen den kleinen Mops Tyson geschenkt bekommen hat. Eigentlich wollten sie ihn damit sinnvoll beschäftigen, damit er endlich seine Nase aus Angelegenheiten hält, die ihn nichts mehr angehen. Doch weit gefehlt: Albins Spürsinn sorgt immer wieder dafür, dass er mitten in aktuellen Ermittlungen landet und am Ende auch noch erheblich zur Aufklärung der spannenden Fälle beiträgt, natürlich zusammen mit seinem Spürhund.

Nicht nur Albin ist ein sehr sympathischer Charakter, auch seine Lebensgefährtin, Tochter, Enkelin und einige Polizisten habe ich gleich ins Leserherz geschlossen. Eine tolle Truppe, mit der man gerne mitfiebert – und das ist auch stets nötig, denn irgendwie gerät immer jemand in Gefahr.

Dieses Buch liest sich wie ein spannender Blockbusterthriller … hat man einmal angefangen, kann man es kaum noch aus der Hand legen. Eine Frau wird nach einem Verkehrsunfall von Unbekannten verschleppt und gerät zufällig in die Fänge eines Menschenhändlerrings. Die Szenen sind auf psychologischer Ebene stellenweise extrem heftig und schwer zu ertragen. Die Vorstellung, dass solche Verbrechen ganz real und täglich passieren, ist wirklich erschreckend.
Umso mehr hat mich das Geschehen berührt und mitgerissen. Ein wahnsinnig fesselnder Krimi, der schon eher ein Thriller ist. Für zartbesaitete Leser vielleicht eher weniger geeignet.

Am Ende des Buches gibt es gleich eine Leseprobe für Albins vierten Fall und ich kann es jetzt schon kaum erwarten.
Eine superspannende Reihe mit sympathischen, herzlichen Charakteren und jeder Menge allerbester Leseunterhaltung. Kann ich nur wärmstens weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 30.06.2018

Herrlich selbstironisch ...

Paula kommt
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Bei mir hat Paula ja schon gewonnen mit ihrer offenen Haltung und der Überzeugung, Menschen niemals wegen ihrer Neigungen oder solchen Dingen zu diskriminieren. Für sie gibt es einfach Arschlö*** und welche, ...

Bei mir hat Paula ja schon gewonnen mit ihrer offenen Haltung und der Überzeugung, Menschen niemals wegen ihrer Neigungen oder solchen Dingen zu diskriminieren. Für sie gibt es einfach Arschlö*** und welche, die es eben nicht sind. Genau meine Einstellung! :)

Auch sonst habe ich selten beim Lesen eines Ratgebers so gelacht wie bei diesem hier. Ein wunderbar lockerer, humorvoller Schreibstil sorgt grundsätzlich für beste Unterhaltung, aber dann kommt noch eine Riesenportion Selbstironie der Autorin hinzu – eine grandiose Mischung, die einfach Spaß macht.

Man kann auch durchaus noch Neues lernen in diesem Buch, ich habe bei Weitem nicht alles gewusst, was dort angesprochen wurde. Aber es gibt natürlich auch viele Fragen auf dem „Dr.Sommer-Bravo-Niveau“, über die man hauptsächlich lachen kann.
Das Buch spricht zwar auch Männer an, aber zum Großteil ist es schon eher an Frauen gerichtet. Paula erzählt aus ihrem eigenen Sexleben, von ihren persönlichen Pleiten, Pech und Pannen. Aber wir dürfen auch hinter die Kulissen ihrer TV-Show blicken und außerdem kommen auch ihre Zuschauer / Leser zu Wort mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen.

Ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur Ratgeber, sondern Gute-Laune-Garant ist. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 28.06.2018

Unheimlich spannend ...

Das Haus der Mädchen
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Andreas Winkelmann schreibt unglaublich spannende Thriller, weshalb ich auch diesen unbedingt sofort haben musste. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören ...

Andreas Winkelmann schreibt unglaublich spannende Thriller, weshalb ich auch diesen unbedingt sofort haben musste. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören mit dem Lesen.

Im Wesentlichen verfolgen wir zwei Handlungsstränge, die sich irgendwann zusammenfinden.
Alles beginnt mit einem unglaublichen Mord, bei dem ich mich so gut in die Szene hineinversetzen konnte, dass ich echte Gänsehaut bekam. Der Krankenpfleger Oliver ist nachts auf dem Heimweg, als er in einem Kleintransporter vor sich Unglaubliches beobachtet. Er vermutet ein Verbrechen und verfolgt den Wagen, um mit seinem Handy ein Foto zu schießen. Geschossen wird dann kurz darauf auch tatsächlich, aber mit der Folge, dass Oliver stirbt.
Freddy, ein seit Kurzem obdach- und mittelloser Geschäftsmann, hat das Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Er wird Zeuge des kaltblütigen Mordes und steht fortan selbst auf der Abschussliste.

Dann wäre da noch Leni, die vom Land in die große Stadt gekommen ist, um hier ihr berufliches Glück zu finden. Vom Chef ihrer künftigen Praktikumsstelle in einem Verlag hat sie ein günstiges Zimmer vermittelt bekommen, das sich als wirklich großzügig herausstellt. Allerdings teilt sie die Wohnung nicht mit einem Vermieter, sondern mit vielen anderen jungen Leute. Eine von ihnen ist Vivien, die in Hamburg auf der Suche nach einem Millionär fürs Leben ist und die Leni unbedingt mitnehmen will ins aufregende Nachtleben. Als am nächsten Tag Viviens Zimmer plötzlich neu vermietet ist und von ihr jede Spur fehlt, wird Leni misstrauisch.

Leni ist ein wunderbarer Mensch, den man sofort ins Herz schließt. Zurückhaltend, schüchtern, aber im richtigen Moment zeigt sie den Mut einer Löwin. Sie setzt sich für Schwächere ein, lässt nicht locker, bis sie ihr Ziel erreicht hat.
Freddy dagegen ist auch nicht unsympathisch, hat aber wesentlich mehr Ecken und Kanten und schlechte Eigenschaften oder Flecken in der Vergangenheit, die es einem zunächst vielleicht nicht so leicht machen, ihn zu mögen.
Aber auch er kriegt die Kurve und wird zu einem tollen Protagonisten.

Auf Seiten der Polizei haben wir es hauptsächlich mit Jens Kerner zu tun und seiner Kollegin Rebecca. Die beiden sind ein unschlagbares Team und ihr Diensteifer endet nicht mit dem Feierabend. Mit viel Herzblut, Ausdauer und gutem Gespür kommen sie jedem Geheimnis auf die Spur.

Besonders mitgefühlt habe ich auch mit den Opfern, denn man ist hautnah dabei, wenn sie leiden oder sogar sterben müssen. Es geht durchaus brutal und blutig zur Sache und Andreas Winkelmann beleuchtet die Untiefen der menschlichen Psyche so treffend, dass man wirklich nur hofft, niemals solchen Leuten zu begegnen. Es ist eine Geschichte, die auch im normalen Leben durchaus vorstellbar ist, obwohl man sich das Gegenteil wünscht.

Spannend von Anfang bis zum Ende, mit extrem vielen falschen Spuren und Verwirrspielen, immer wieder anderen Blickwinkeln und Gänsehautgarantie. Ein Thriller, den man gelesen haben muss!