A, B, C...die Katze lief im Schnee....D, E, F
Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)Im Westerwald wird in einem Wildgehege eine grauenhaft zugerichtete Leiche gefunden. Ein eher stümperhaftes eintätowiertes "A" lässt die Polizei zuerst noch an einen Einzelfall glauben, doch bald darauf ...
Im Westerwald wird in einem Wildgehege eine grauenhaft zugerichtete Leiche gefunden. Ein eher stümperhaftes eintätowiertes "A" lässt die Polizei zuerst noch an einen Einzelfall glauben, doch bald darauf wird eine weitere verstümmelte Leiche gefunden, die ein "B" tätowiert hat. Daraufhin wird Fallanalytiker Jan Grall in seine alte Heimat beordert. Seit seiner Jugenzeit war er, nach einem für ihn schlimmen Ereignis, nicht mehr im Westerwald. Ihm zur Seite steht die Schweizerin Rabea Wyler. Als ein weiteres Opfer mit einem tätowierten "C" gefunden wird, ist die Jagd nach dem "Alphabetmörder" eröffnet und die Zeit drängt. Denn Jan erfährt im Laufe seiner Ermittlungen, dass er als "Z" vorgesehen ist....
Das Debüt von Lars Schütz kann sich lesen lassen. Man findet sehr leicht in die Geschichte. Die Spannung ist von Beginn an greifbar, wobei jedes Kapitel zusätzlich mit einem Cliffhanger endet. Ein wahrer Pageturner!
Während Jan und Rabea versuchen dem Täter auf die Schliche zu kommen, blickt man als Leser diesen in wenigen Kapiteln über die Schulter bzw. befindet sich mit einem der Opfer im Raum. So erlebt man hautnah die Ängste und Schmerzen der gefolterten Figur mit. Und der Mörder arbeitet schnell. Der Druck, der auf Jan und Rabea liegt ist hoch. Nicht nur die Mordfälle lassen vorallem Jan nicht los, sondern auch seine Vergangenheit. Der Kommissar vor Ort, der von Fallanalytikerin nicht wirklich viel hält, ist nur ein weiteres Problem...
Und nicht nur Jan hatte mit ihm ein Problem, sondern auch ich. Ich fand die Polizei vor Ort blass bzw. war für mich besonders eine Figur nicht wirklich glaubwürdig. Aber auch mit Jan und Rabea wurde ich nicht wirklich warm. Rabea blieb für mich ein unbeschriebens Blatt. Zu ihrer Figur kann ich kaum etwas sagen. Hinzu kommt, dass mich manche Eigenschaften von Jan Grall stark an Andreas Gruber's Maarten S. Sneijder erinnerten. Dieser raucht Marihuana gegen seine Cluster-Kopfschmerzen. Grall raucht Cannabis wegen seiner Hypersensibilität und seiner dadurch speziellen Wahrnehmung, die ihm ebenfalls Kopfschmerzen verursachen. Ebenso ist das Team bei Gruber ein Fallanalytiker und seine Assistentin. Im Gegensatz zu Sneijder und Nemez kamen mir die Figuren von Grall und Wyler jedoch nicht wirklich nahe. Sie blieben mir teilweise irgendwie fremd und ich hoffe, dass sich das in den Nachfolgebänden noch ändern wird. Die restlichen Nebenfiguren wurden allerdings sehr gut ausgearbeitet.
Die Spannung ist auf allen 384 Seiten gegeben und so kann man den Thriller kaum aus der Hand legen. Lars Schütz legt einige falsche Fährten und der Spannugsbogen bleibt immer hoch. Man rätselt gerne mit und fiebert dem Finale entgegen. Die Geschichte ist komplex aufgebaut und das Ende zwar schlüssig, jedoch empfand ich die Motivation zu den Taten in diesem Ausmaß nicht wirklich logisch.
Schreibstil:
Lars Schütz schreibt fesselnd und temporeich. Man ist sofort in der Geschichte und rätselt mit den Ermittlern mit. Die Beschreibung der Handlungsorte ist gelungen und bildhaft. Einzig die Charaktere sind für mich noch ausbaufähig. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden meist mit einem Cliffhanger. So kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Fazit:
Ein gelungens Debüt von Lars Schütz, das vorallem mit Spannung, überraschenden Wendungen und einer komplexen Story punktet. Die Fallanalytiker blieben mir jedoch noch etwas fremd. Da dieser Thriller der Auftakt einer Reihe werden soll, ist hier noch Potential vorhanden. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Bände und kann den Thriller auf jeden Fall für spannende Stunden empfehlen.