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Veröffentlicht am 21.02.2019

tolles Buch

Die Tochter der Toskana
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Antonella hat Glück im Unglück. Als ihr Verlobter schon vor der Hochzeitsnacht seine Rechte mit Gewalt einfordern will, kommt ihr ein Unbekannter zu Hilfe und weil die Aussicht auf so einen Ehemann ihr ...

Antonella hat Glück im Unglück. Als ihr Verlobter schon vor der Hochzeitsnacht seine Rechte mit Gewalt einfordern will, kommt ihr ein Unbekannter zu Hilfe und weil die Aussicht auf so einen Ehemann ihr Angst und Bange macht, flieht sie mit ihm aus dem heimatlichen Dorf gen Süden. Damit beginnt für die junge Frau ein großes Abenteuer. Denn auf dem Weg nach Genua, wo Antonella bei einer Tante unterkommen möchte, muss sie feststellen, dass Männer ihren Retter Michele verfolgen und auch das Wetter und die Natur machen die Reise gefährlich und anstrengend. Aber die ganzen Unbillen schweißen die beiden mehr und mehr zusammen.

„Die Tochter der Toskana“ ist das erste Buch einer Trilogie von Karin Seemayer.

Ich mochte von Anfang an den Erzählstil der Autorin sehr gerne. Man kommt den Protagonisten schnell näher ohne, dass alle Geheimnisse sofort gelöst werden. Dadurch wird eine Grundspannung erzeugt, die über den gesamten Plot stetig zunimmt. Dass die beiden jungen Menschen Zuneigung füreinander entwickeln ist natürlich klar. Aber man wünscht den beiden von Herzen auch ein bisschen Glück und ohne großen Schmalz entwickelt sich ein tiefes Vertrauen zwischen Antonella und Michele.

Nebenbei erfährt man so einiges über Italien und die Aufstände der Rebellen gegen das damals vorherrschende Regime. Land und Leute, Kultur und Geschichte sind angenehm und unaufdringlich in die Geschichte verwoben und mir hat das Buch rundherum sehr gut gefallen.

Ich habe es allen anderen Büchern vorgezogen, auch, weil schon bald der zweite Band herauskommt und ich mich sehr freue wieder von den beiden zu lesen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

spannendes Projekt

Land im Sturm
1

Mit „Land im Sturm“ wagt Ulf Schiewe ein ungewöhnliches Projekt. Es handelt sich nicht um eine durchgängig geschriebene Storyline. Vielmehr hat er sich vier wichtige historische Ereignisse herausgepickt, ...

Mit „Land im Sturm“ wagt Ulf Schiewe ein ungewöhnliches Projekt. Es handelt sich nicht um eine durchgängig geschriebene Storyline. Vielmehr hat er sich vier wichtige historische Ereignisse herausgepickt, die die deutsche Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Die erzählt er u. a. mit Hilfe eines ganz speziellen Kunstgriffes, der darin besteht, dass die Darsteller der ersten Geschichte aus zwei drei Familien stammen, und deren Nachkommen übernehmen dann in den späteren Abschnitten die Hauptrollen. So muss man sich als Leser zwar immer wieder von gerade liebgewonnenen Personen trennen aber irgendwie hat man das Gefühl, dass sie nicht ganz verschwinden, weil Urenkel und Ururenkel erscheinen und den Plot weitertragen. Man könnte also sagen, dass Deutschland der Hauptdarsteller ist und mehrere Familien über viele Generationen agieren stellvertretend für die Deutschen.

Ulf Schiewe schaffte es, dass ich in allen Abschnitten Empathie für die Darsteller empfand und mit ihnen teils sehr dramatische und oft auch sehr schwere Zeiten miterleben durfte. Große Schlachten und große gesellschaftliche Veränderungen sind das Thema dieses Buches. Was machten diese Kriege mit den Menschen und mit dem Land. Wie entwickelten sich die demokratischen und politischen Strukturen im Herzen Europas. Wie erlebte das einfache Volk all dies mit.

Ein spannendes Stück Zeitgeschichte in vier Kapiteln. Wer sich darauf einlässt, wird hervorragend und klug unterhalten. Ein bisschen Geschichtsunterricht mit einer Prise Roman. Eine ausgewogene Mischung, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema
Veröffentlicht am 18.08.2018

sehr schöner Liebesroman

Nichts als Liebe
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Wer mich kennt weiß, dass ich bei Liebesgeschichten sehr wählerisch bin. Da muss alles passen, sonst gibt es von mir keine Empfehlung. Ich mag keinen Kitsch und keine Weichzeichner. Oft tue ich mir mit ...

Wer mich kennt weiß, dass ich bei Liebesgeschichten sehr wählerisch bin. Da muss alles passen, sonst gibt es von mir keine Empfehlung. Ich mag keinen Kitsch und keine Weichzeichner. Oft tue ich mir mit diesen Roman schwer, die immer nach dem gleich Schema gestrickt sind und die andere Frauen ja ununterbrochen verschlingen können. Deshalb wage ich mich selten an dieses Genre. Dabei mag ich es, wenn Drama und Liebe zwischen zwei Buchdeckeln vorkommen.

Umso mehr zählt also, dass ich „Nichts als Liebe“ ohne Wenn und Aber empfehlen kann. Die beiden Hauptdarsteller, Macy und Elliot, lernen wir bereits als Kinder kennen. Wie zwischen den beiden schnell eine tiefe und innige Freundschaft wächst aus der im Laufe der Jahre mehr wird, das ist einfach toll zu verfolgen. Man spürt die Liebe und Nähe. Dann kommt der Bruch. Viele Jahre später treffen die beiden sich wieder und alle alten Gefühle brechen auf. Dann wird es richtig dramatisch. Das hat mir gut gefallen. Die Autorin hat eine schöne Sprache, die all dies sanft und glaubwürdig beschreibt.

Ein wirklich schöner Liebesroman. Auch für Leserinnen, die so etwas eher mit Vorbehalt lesen.

Veröffentlicht am 18.08.2018

großartig

Das Mädchen, das von Freiheit träumte
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Wie kann man ein Buch als wundervoll bezeichnen, wo es doch so dramatisch und teils sehr tragisch ist. Man kann, wenn man das Buch von Tilli Schulze gelesen hat. Dabei ist es natürlich auch deshalb bewegend, ...

Wie kann man ein Buch als wundervoll bezeichnen, wo es doch so dramatisch und teils sehr tragisch ist. Man kann, wenn man das Buch von Tilli Schulze gelesen hat. Dabei ist es natürlich auch deshalb bewegend, weil die Autorin hier eine wahre Geschichte erzählt.

Das Leben der kleine Tilli ist schwer, denn es ist eine schwere Zeit. 1939. Krieg, Nazis, faschistisches Denken und faschistische Bedrohung. Tillis Bruder ist taub und wird deshalb zu den Kindern gezählt, deren Leben unwert ist und die man weghaben wollte aus Deutschland. Eine furchtbare Situation.
Aber auch nach dem Krieg muss Tilli ums Überleben kämpfen. Die Russen sind kaum besser als die Deutschen. Bewundernswert ist, wie das Mädchen mit Optimismus und Idealismus durch alle Tiefen geht, nie den Mut verliert, aus innen heraus eine Kraft ausstrahlt, die aus jeder Seite des Buches herausscheint.

Der Schreibstil ist wahnsinnig intensiv, man leidet mit den Darstellern mit. Die Wut auf die teilweise Ohnmacht der Menschen drückt einem die Kehle zu, die Freude über kleine Siege und die Neugierde, wie es weitergeht mit Tilli lassen einen nicht mehr los und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Eine großartige, bewegende, hautnah erzählte Geschichte.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Es bleibt spannend

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Neal Shusterman schafft es, mit seiner Scythe-Trilogie neue Weg zu gehen und eine dystophische Reihe zu entwickeln, die neben dem reinen Unterhaltungswert noch viel mehr zu bieten hat. Die Zukunft der ...

Neal Shusterman schafft es, mit seiner Scythe-Trilogie neue Weg zu gehen und eine dystophische Reihe zu entwickeln, die neben dem reinen Unterhaltungswert noch viel mehr zu bieten hat. Die Zukunft der Menschheit wird durch die Unsterblichkeit und die Heilung fast aller Krankheiten zu einer ganz neuen Welt. Es gelten neue Regeln, neue Gesetze. Gerechtigkeit und Tod sind nicht unbedingt im gleichen Atemzug zu nennen. Die Scythe sorgen nur scheinbar für einen gerechten Tod. Citra möchte dies verbessern, nachdem sie zu Anastasia geworden ist. Auch Rowan als Scythe Luzifer (was für ein Name) ist in Sachen Modernisierung unterwegs. Aber die alten Scythe sind nicht begeistert und beide sind ins Visier mächtiger Feinde geraten.

Auch der zweite Band „Zorn der Gerechten“ hat nichts von der Spannung eingebüßt, die im ersten Band aufgebaut wurde. Die Charaktere werden intensiv beschrieben und man spürt, wie die jungen Leute mit ihren Ämtern reifen und wachsen. Die Sprache ist nur scheinbar einfach, denn es verbirgt sich eine Tiefe und Intensität in der Erzählweise, die auch Erwachsenen Spaß macht. Mir drängen sich fast zwangsläufig die Vergleiche mit „Panem“ auf – im besten Sinne, versteht sich.

Begeistert warte ich auf Teil 3.

Ein Lob auch der Covergestaltung. Eine wahre Freude für jedes Bücherregal.