Crown of Lies
Elle hat an ihrem Geburtstag genug und bricht aus – sie will wissen, wie das echte Leben außerhalb des Modehauses läuft. Also kleidet sie sich neu ein, nimmt Geld aus der Kasse und macht sich alleine auf ...
Elle hat an ihrem Geburtstag genug und bricht aus – sie will wissen, wie das echte Leben außerhalb des Modehauses läuft. Also kleidet sie sich neu ein, nimmt Geld aus der Kasse und macht sich alleine auf dem Weg ins Getümmel. Sie kauft sich an einem Straßenkiosk was zu essen, hilft einem Obdachlosen und wird dann schließlich fast vergewaltigt – gerettet von einem namenlosen jungen Mann, der ihr unter die Haut geht. Doch ihre kurze Zeit hat kein Happy End. Drei Jahre später lernt sie einen Mann kennen, der sie auf´s Blut reizt. Sie fühlt sich zum ersten Mal nach dem Namenslosen wieder zu einem Mann hingezogen – doch ist er wirklich das, was sie sich wünscht und will? Kann sie mit diesem Mann überhaupt umgehen?
Elle fand ich bis zum ersten Treffen mit dem neuen Mann (Penn) wirklich sympathisch – auch wenn sie wirklich naiv war, danach leider nicht mehr. Sie verwandelt sich in eine Marionette von Penn und er biegt sie sich so hin, wie er es gerade braucht. Elle versucht zwar ab und zu aus dem Teufelskreis auszusteigen, doch er fängt sie mit seinen Worten immer wieder ein.
Der Namenslose rettet Elle vor den Vergewaltigern und bringt sie dann nach Hause. Auf dem Weg steigen sie in den Central Park ein, werden erwischt und er von der Polizei verhaftet. Elle versucht ihn in den Wochen danach im System der Justiz zu finden, doch er scheint spurlos verschwunden zu sein…
Der Namenslose machte einen sympathischen Eindruck und ich war wirklich enttäuscht, das er wieder so schnell verschwunden war. Bis zum Ende wird nicht wirklich geklärt, was mit ihm passiert ist. Man bildet sich selbst eine Meinung, aber die wird nie von der Autorin bestätigt.
Penn trifft durch Zufall auf den Vater von Elle, der die beiden sich auch gegenseitig vorstellt – wovon Elle alles andere als begeistert ist. Penn dagegen ist fasziniert von der jungen Frau und sucht immer wieder ihre Nähe. Kommt mit einem kleinen Jungen ins Modehaus, trifft sie auf einer Party an und rettet sie. Schließlich haben die beiden eine Vereinbarung getroffen – sie sind verlobt und wollen heiraten – und er will sie in sein Bett haben. Dass die Sache mit der Verlobung und Heirat von Penn ausgeht, lässt einen stutzig machen. Was will er wirklich? Will er nur eine Nacht mit Elle? Oder will er sie stürzen?
Mit Penn fand ich nie wirklich vollkommen sympathisch – natürlich hat er ein paar nette Seiten an sich, aber meistens ist er einfach nur arrogant und herrschsüchtig. Er will die Kontrolle über Elle und sie soll sich ihm hingeben. Und das tut sie leider…
Ob er nun der Namenslose oder einer der Vergewaltiger ist, bleibt fraglich. Für beide Lösungen gibt es Hinweise – aufgelöst wird es allerdings nicht.
Der Vater von Elle hat früh seine Frau verloren und musste der Tochter gleichzeitig Mutter und Vater sein. Zusätzlich noch der Chef des Modehauses. Dass die Tochter da nicht immer völlig im Mittelpunkt steht, ist auch klar. Doch der Vater hat Elle schon als Kind in das Geschäftsleben eingearbeitet und mit den Jahren lernte sie alles um es in der Zukunft alleine führen zu können. Doch dabei übersah der Vater eines: dass die Tochter keine wirkliche Kindheit oder Jugend hatte. Sie hatte keine echten Freundschaften und musste sich immer fragen, ob man wirklich sie oder nur ihr Ansehen und die Vorzüge, die mir ihr verbunden waren, mochte. Er hat Elle in einen goldenen Käfig gesteckt, aus dem sie nicht ausbrechen konnte – und nicht wollte. Bis zu dem einen Tag…
Ob ich den Vater nun mochte oder nicht ist schwer zu beantworten – er musste den Spagat zwischen Geschäft und Familie schaffen, was ihm nicht wirklich gelungen ist. Für ihn schienen seine Erziehungsmethoden zu dem Zeitpunkt richtig, auch wenn er für mich das Wohl der Tochter vernachlässigt hat. Er hat sie zu einer naiven (im Bezug auf das reale Leben) Frau erzogen, die nur Ahnung von ihrem Job hat. Das ist nicht gesund.
Andererseits kann man den Vater auch verstehen, das er sein Vermächtnis im Falle des Todes gesichert haben will. Das Elle mit vollem Herzblut ihre Sache perfekt macht – aber warum will er dann einen Mann an ihrer Seite haben, der sie unterstützt? Es klang aber nicht nach einer privaten Unterstützung im Sinne der großen Liebe, sondern eher nach einem Partner, mit dem sie das Geschäft Seite an Seite an der Spitze führen kann.
Greg ist der Sohn von einem Freund der Familie und scheint ein Auge auf Elle geworfen zu haben, die ihm aber nichts abgewinnen kann und ihm lieber nicht zu nahe kommen möchte. Ihr Vater versucht sie und Greg mit der Hilfe von Steve, dem Vater von Greg, zwar immer wieder zu verkuppeln, was Greg freut. Elle muss da schon wirklich deutlich machen, was sie von dem Zirkus hält. Aber ob sich Greg damit davon abhalten lässt?
Greg ist wirklich einer der unsympathischsten Charaktere in dieser Geschichte – ich mochte ihn und seinen Vater Steve überhaupt nicht.
Salbei ist die Katze von Elle, die sie als Kind zum Geburtstag bekommen hat und ihr seit dem nicht mehr von der Seite weicht. Im Büro ist sie stets mitten im Geschehen und mag gerne auf der Schulter rum getragen werden. Sie scheint die einzige wirkliche Freundin von Elle zu sein und führt sich wie eine kleine Beschützerin auf. Da Salbei im Original vermutlich Sage heißt, hätte man ihn nicht übersetzen müssen. Sage passt für mich viel besser, auch wenn Salbei wegen dem Bezug an die Mutter natürlich auch passt.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Elle, was einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt – mir hat aber auf lange Sicht der männliche Part gefehlt. Vielleicht hätte der Vater in einem Abschnitt zu Wort kommen dürfen, oder auch der Namenslose bzw. Penn als er in der Geschichte auftaucht. Mit Elle wurde es auf Dauer recht eintönig – etwas, das ich von Pepper Winters bisher überhaupt nicht kannte.
Ich habe die „Pure Corruption“ – Reihe der Autorin geliebt und dementsprechend habe ich mich auf „Crwon of Lies“ gefreut…und wurde leider enttäuscht. Mir hat es einfach nicht so gut, wie erhofft, gefallen. Das erste Drittel des Buches wären fünf Sterne gewesen, aber danach ging es stückchenweise bergab. Die Charaktere wurden mir immer unsympathischer und die Handlung um Penn konnte mich nicht fesseln. Die widersprüchlichen Hinweise bezüglich der „Vergangenheit“ von Penn in Zusammenspiel mit dem Cliffhanger setzen dem ganzen die Krone auf. Diese Hinhaltetaktik über ein Drittel des Buches war nicht meins – nun muss man zwingend die Fortsetzung lesen, nur um zu wissen, was stimmt. Nein danke – die Fortsetzung werde ich nicht lesen.