Durchaus spannend und unterhaltsam, wenn auch nicht DAS Buch des Jahres
Ich lese viele Krimis und Thriller und war demnach sehr gespannt auf diesen Jugendthriller, der Karen M. McManus‘ Debütroman ist. Geworben wurde mit „für Fans von Tote Mädchen lügen nicht“, das ich zwar ...
Ich lese viele Krimis und Thriller und war demnach sehr gespannt auf diesen Jugendthriller, der Karen M. McManus‘ Debütroman ist. Geworben wurde mit „für Fans von Tote Mädchen lügen nicht“, das ich zwar nicht gelesen, aber als Serienverfilmung gesehen habe und mir eigentlich ganz gut gefallen hat.
Und ich muss sagen: ich wurde gut unterhalten. Die Story mag vielleicht nicht gänzlich neu sein und auch an bereits erschienene Romane und TV-Serien erinnern, nichtsdestotrotz war es interessant, den vier Jugendlichen zu folgen und hinter ihre Fassaden zu schauen. Es werden zwar auch einige Klischees bedient (die Streberin, der Sportler, der Drogentyp und die, die sich über ihren Freund definiert), doch gerade diese Stereotypen stellen wahrscheinlich einen guten Querschnitt der Jugendlichen an (amerikanischen?) Schulen dar und ansonsten wird weitestgehend auf Klischees verzichtet.
Der Schreibstil ist einfach, man kann ohne Mühen lesen und er entspricht dem empfohlenen Lesealter ab 14 Jahren. Die Geschichte wird aus der Perspektive der vier Verdächtigen des Klappentextes erzählt, wobei diese Sichtweisen sich sprachlich nicht unterscheiden. Anfangs konnte ich die Charaktere noch nicht wirklich greifen und auseinanderhalten, habe nicht mal kapiert, dass Bronwyn ein Mädchenname ist. Doch mit der Zeit fand ich Zugang zu den Jugendlichen und ihren Freundeskreisen ihre Entwicklung gerne verfolgt. Das Buch zeigt schön auf, welche Folgen es hat, unter Mordverdacht zu stehen: Freunde wenden sich ab, die Familie ist enttäuscht ob der Geheimnisse, die das Kind vor ihnen hat, Medienrummel, Verletzung der Privatsphäre. Doch man kann auch die Chance bekommen, sein Leben neu zu ordnen und auszurichten, andere Prioritäten zu setzen, zu erkennen, welche Freunde einen auch in harten Zeiten unterstützen.
Zwar mag man der Meinung sein, dass die Charaktere für ihre ca. 17 Jahren zu kindisch agieren. Doch ich muss sagen, dass ich in diesem Alter nicht vernünftiger war, geschweige denn „erwachsen“. Deshalb finde ich ihr Verhalten durchaus nachvollziehbar.
Einige Wendungen sorgen dann auch noch für die nötige Spannung, selbst wenn man schon im Voraus erahnen kann, wo es hinauslaufen wird.
Fazit: spannend und mit einigen Wendungen ist dieser Jugendthriller vielleicht nicht DAS Buch des Jahres, sondern einfach ein gutes Buch, welches das Rad jetzt nicht neu erfindet, aber mich gut unterhalten hat. 4 Sterne.