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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Sprachlos

Vox
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In einer nicht allzu fernen Zukunft hat sich das Leben in den USA stark gewandelt. 50% der Bevölkerung, alle Frauen nämlich, dürfen maximal noch 100 Wörter am Tag sagen. Die erzkonservativen, christlichen ...

In einer nicht allzu fernen Zukunft hat sich das Leben in den USA stark gewandelt. 50% der Bevölkerung, alle Frauen nämlich, dürfen maximal noch 100 Wörter am Tag sagen. Die erzkonservativen, christlichen Fanatiker haben sich durchgesetzt und wollen zurück in die gute alte Zeit: Frauen an den Herd und so. Auch Dr. Jean McClellan ist betroffen, umso mehr, da sie auf dem Gebiet der Neurolinguistik gearbeitet hat. Die Betonung liegt auf hat, denn natürlich wurde sie an weiteren Forschungen gehindert und ins häusliche Leben verbannt. Bis zu dem Tag als der Bruder des Präsidenten plötzlich ihre Hilfe benötigt.

Dalchers dystopischer Roman hat es wirklich in sich. Ihr Szenario wirkt zuerst völlig unrealistisch, doch beim Lesen erwischt man sich zunehmend beim Gedanken, dass zumindest Ansätze jetzt schon real sind. Auch die dramatischen Umbrüche im Roman haben klein angefangen, das lässt die Autorin immer wieder durchblicken. Anhand von Jeans Sohn Steven wird zudem klar, welche Maschen benutzt werden, um die nächsten Generation mit dem „richtigen“ Gedankengut heranzuziehen. Ich fand die beschworenen Szenen sehr plastisch und dadurch umso beklemmender. Aber der Autorin gelingt es nicht nur diese düstere Gesellschaft sehr authentisch zu beschreiben, sondern sie verbindet das mit einem interessanten medizinischen Phänomen. McClellan befasst sich beruflich mit Aphasie, der gesellschaftlich aufoktroyierten Variante wird also die pathologische gegenüber gestellt. Die medizinischen Hintergründe dazu sind sehr gut beschrieben und auch für den Laien nachvollziehbar. Allgemein fand ich den Erzählstil sehr angenehm, flüssig zu lesen und immer fesselnd. Manchmal gerät die Handlung etwas zu plakativ, auch kleine Ungereimtheiten fallen auf, unterm Strich ist „Vox“ aber ein toller Roman, der viel Stoff zum Nachdenken hinterlässt.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Die Kunst, die Kunst

Das Geheimnis der Muse
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Mitte der 60er Jahre zieht Odelle von Trinidad nach London um dort ihr Glück als Schriftstellerin zu suchen. Nach bitteren Jahren als Schuhverkäuferin schafft sie es zumindest in eine Kunstgalerie, wo ...

Mitte der 60er Jahre zieht Odelle von Trinidad nach London um dort ihr Glück als Schriftstellerin zu suchen. Nach bitteren Jahren als Schuhverkäuferin schafft sie es zumindest in eine Kunstgalerie, wo sie unter der mondänen Majorie Quick arbeitet. Schon bald gibt ihnen ein zufällig gefundenes Gemälde Rätsel auf; sollte es sich wirklich um ein bis dato unbekanntes Werk des spanischen Künstler Isaac Robles handeln? Die Spur führt nach Spanien, zurück in die 30er Jahre.

Burtons Geschichte spielt sich auf zwei Zeitebenen ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits die roaring sixties in der pulsierenden Stadt London, andererseits die von Konflikten gebeutelten 30er Jahre in einem kleinen spanischen Dörfchen. Dieser Gegensatz macht einen großen Reiz der Geschichte aus, fügen sich die zwei Stränge doch erst nach und nach zusammen. Man fiebert nicht nur mit wie alles zusammenhängen mag, sondern auch mit den Figuren, die interessant gestaltet sind und so manches Geheimnis hüten. Der Autorin sind auch die Passagen über die Gemälde sehr gut gelungen, man kann sie sich sehr gut vorstellen und ist fast traurig, dass es sie nur in der Fiktion gibt. Geschrieben ist das Buch sehr ansprechend und so hat mir das Rätselraten rund um das Gemälde viel Spaß gemacht, auch wenn es für mich etwas weniger Herzschmerz hätte sein dürfen.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Weiter gehts

Der Krieg der Zwerge
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Nach der Vernichtung von Nôd›onn könnte im Geborgenen Land eigentlich reichlich gefeiert werden. Nur Tungdil bläst Trübsal, denn seine Geliebte muss einen anderen heiraten. Als dann auch noch ein Orkheer ...

Nach der Vernichtung von Nôd›onn könnte im Geborgenen Land eigentlich reichlich gefeiert werden. Nur Tungdil bläst Trübsal, denn seine Geliebte muss einen anderen heiraten. Als dann auch noch ein Orkheer auf die Zwergenheime zurollt, wird endgültig klar, dass die ihre letzte Schlacht noch nicht geschlagen haben.

Mit „Der Krieg der Zwerge“ geht die Geschichte rund um Tungdil, Balyndis, Inngrimmsch usw. da weiter, wo Band 1 aufgehört hatte. Es ist nicht zwingend nötig, diesen vorher gelesen zu haben, aber man wird schon das eine oder andere nicht nachvollziehen können (da will ich dem Vorwort des Autors mal widersprechen). Die Zwerge stellen sich wieder allerlei Gefahren und es geht hoch her (naja, zwergenhoch zumindest). Man lernt die verschiedenen Zwergenstämme und ihre Gepflogenheiten besser kennen, leider nicht sooo viel Neues über das Geborgene Land selbst. Das fand ich etwas schade, denn da klaffen doch noch so ein paar Lücken, die ich gerne gefüllt hätte. Tungdils Liebeskummer nimmt erfreulicherweise nicht so viel Platz ein, wie ich zwischenzeitlich befürchtete, dafür ist seine neue Mission mindestens genauso spannend und abenteuerlich wie die Abenteuer in Band eins. Geschrieben ist auch dieses Buch wieder sehr ansprechend und so war es schnell ausgelesen. Zum Glück wartet schon der nächste Band auf mich!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Mutti

Ein Teil von ihr
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Ausgerechnet an ihrem 31ten Geburtstag ändert sich Andreas Leben völlig. Beim Geburtstagsessen geraten sie und ihre Mutter Laura in eine Schießerei. Der Schütze wird getötet… von Laura! Auf einmal sieht ...

Ausgerechnet an ihrem 31ten Geburtstag ändert sich Andreas Leben völlig. Beim Geburtstagsessen geraten sie und ihre Mutter Laura in eine Schießerei. Der Schütze wird getötet… von Laura! Auf einmal sieht Andrea sie in einem ganz anderen Licht und muss sich fragen, welche Geheimnisse noch in ihr schlummern. Eine Spurensuche in der Vergangenheit beginnt.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, auch „Ein Teil von ihr“ hat mich nicht enttäuscht. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten mit der Geschichte, sie startet etwas zäh und hat mich nicht so richtig gepackt. Das änderte sich dann aber doch noch und ich war richtig gefesselt. Andreas Spurensuche gestaltet sich sehr spannend und actionlastig, aber auch die Rückblicke in Lauras Vergangenheit sind sehr dramatisch. Doch nicht nur die temporeiche Handlung hat mir gefallen, sondern auch die Figuren. Andrea ist eigentlich ein langweiliges, graues Mäuschen, irgendwie unzufrieden mit ihrem Leben, aber auch zu tranig um daran groß etwas zu ändern. Da steckt natürlich Potential in der Figur und das schöpft die Autorin aus. Auch die anderen Figuren lassen erst nach einer Weile tief blicken und sind Slaughter allesamt gut gelungen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, sodass die Geschichte schnell gelesen ist. Ein Thriller, der etwas zäh startet, sich dann aber doch noch mausert. Mir hat er gefallen.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Unterhaltsamer Reihenauftakt

Die Zwerge
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Seit Tungdil denken kann, lebt er unter dem Schutz des Zauberers Lot-Ionan. Er führt ein geruhsames Leben, kann seine zwergische Begabung für das Schmieden zum Beruf machen. Doch eines Tages schickt ihn ...

Seit Tungdil denken kann, lebt er unter dem Schutz des Zauberers Lot-Ionan. Er führt ein geruhsames Leben, kann seine zwergische Begabung für das Schmieden zum Beruf machen. Doch eines Tages schickt ihn der Zauberer auf eine Reise, von deren Erfolg bald nichts Geringeres als die Rettung des Geborgenen Landes abhängt. Eine große Aufgabe für einen kleinen Zwerg.

Natürlich habe ich einige von Tolkiens Büchern gelesen, sodass sich unweigerlich immer mal wieder ein Vergleich einschlich. Elben, Orks, Zwerge, sie alle kennt man aus Mittelerde. Was Heitz aus diesen Figuren gemacht hat, hat mir jedoch wirklich sehr gut gefallen. Die zähen Zwerge der Reisegesellschaft, allen voran Tungdil mochte ich sehr gerne. Sie sind tapfer und halten zusammen, haben aber auch Schwächen und so ihre Streitigkeiten. Sicherlich gibt es für die eine oder andere Figur noch Luft nach oben, aber ich habe auch so schon mit ihnen mitgefiebert. Die Handlung entwickelt sich recht spannend, geschrieben ist sie sehr flüssig. Die Welt der Zwerge könnte noch etwas mehr Details vertragen, vieles wird nur kurz beschrieben, sodass ich noch nicht richtig eingetaucht bin. Trotzdem hat mir dieser Auftaktband so gut gefallen, dass ich neugierig auf die weiteren Bücher bin. Bei Vraccas, ich freue mich auf Tungdils nächstes Abenteuer.