Eine tolle Liebesgeschichte
Die Geschichte beginnt sehr lustig. Cameron ist kurz davor, ihr Ziel in den Tiefen Vermonts, USA zu erreichen, als sie in den Elch Fred hineinfährt. Dieser ist das Stadtmaskottchen und obwohl ...
Die Geschichte beginnt sehr lustig. Cameron ist kurz davor, ihr Ziel in den Tiefen Vermonts, USA zu erreichen, als sie in den Elch Fred hineinfährt. Dieser ist das Stadtmaskottchen und obwohl Camerons Gesicht den Unfall alles andere als gut überstanden hat – von ihrem Auto gar nicht zu sprechen – machen sich in den nächsten Tagen und Wochen alle Sorgen um Fred. Wenn Cameron neuen Menschen begegnet und sich vorstellt, ist sie stets diejenige, die Fred angefahren hat. Es ist unglaublich komisch. Dieser Humor setzt sich auch im Laufe der Geschichte fort und während der Lektüre gab es zahlreiche Momente, in denen ich wirklich schmunzeln musste. So beginnt ein Buch doch schonmal gut, oder?
Cameron und Will sind die Hauptfiguren der Geschichte und erzählen die Handlung aus abwechselnden Perspektiven. Ich persönlich bin ein großer Fan von unterschiedlichen Erzählperspektiven, besonderes wenn eine Geschichte von zwei so sympathischen Figuren wie Cameron und Will erzählt wird. Ich kann es gar nicht anders sagen: Beide Figuren haben mein Herz im Sturm erobert. Bei Liebesromanen ist es ja regelmäßig der Fall, dass das männliche Love Interest die ein oder andere fragwürdige Charaktereigenschaft mit sich bringt und nicht gerade respektvoll mit der Frau umgeht. Bei Alles, was du suchst ist es das komplette Gegenteil. Ich glaube, ich habe noch nie einen so charmanten und respektvollen männlichen Protagonisten in einem Liebesroman erlebt. Und ich möchte mehr Figuren wie Will. Er ist so aufmerksam, zuvorkommend und lieb – ein richtiger Gentleman.
Aber auch Cameron hat einiges zu bieten. Sie hat ihr eigenes Unternehmen ins Leben gerufen und ist eine schlagfertige Frau aus Manhattan. Relativ früh kann man sich jedoch denken, dass aus Cameron schnell ein kleines Landei wird, denn sie erkennt den Charme der Stadt sofort und ist diesem absolut verfallen. Sie ist jedoch nicht nur der Stadt verfallen, sondern merkt schnell, dass auch Will überaus interessant ist und kann eine gewisse Anziehung nicht abstreiten. Für Cameron beginnt ein innerer Kampf, denn sie möchte sich nicht in Will verlieben und eine Beziehung mit ihm eingehen, wenn sie wenige Wochen später zurück nach New York muss. Gleichzeitig führt sie noch ihr Unternehmen, was sie schlecht von einem Ort aus tun kann, in dem sie nicht einmal Handyempfang hat. Ich konnte mich während der gesamten Lektüre unglaublich gut in Will und Cameron hineinversetzen.
Marie Force hat einen angenehmen Ausdruck. Mehr mag ich gar nicht zu dem Schreibstil sagen. Es würde nicht der Wahrheit entsprechen, würde ich sagen, dass der Schreibstil überragend ist. Denn das ist er nicht. Er ist solide, anschaulich und hat in mir die Emotionen hervorgerufen, die man sich eben von der Lektüre erhofft. Wirklich schöne Passagen habe ich mir nur wenig angestrichen, da der Schreibstil eben dem Standart entspricht.
Mir hat jedoch gefallen, wie Marie Force eine gute Abwechslung aus innerem Monolog und direkter Rede umgesetzt hat. Als Leser erfährt man sowohl von Wills als auch Camerons Innenleben, gleichzeitig aber auch nicht so viel, dass man sich fragt, wann die Handlung endlich weitergeht. Ihr kennt es sicherlich: Seitenlange innere Monologe können sehr erdrückend sein. Marie Force lässt solche Situationen nicht aufkommen. Sie verleiht jedem Kapitel mit einer Menge Dialogen die nötige Portion Biss.
Die Handlung konnte mich voll und ganz von sich überzeugen. Im Vergleich zu vielen anderen Liebesromanen liegt der Fokus bei Alles, was du suchst nämlich nicht auf Drama und einem ewigen Hin und Her. Man muss sich schon durch einige hundert Seiten lesen, bis Will und Cameron zueinander finden, und es ist von Anfang an offensichtlich, wie die Geschichte enden wird. Das ist aber nicht schlimm, weil Alles, was du suchst unter anderem stark von seinen Figuren lebt. Will und Cameron erleben allerhand Zwischenfälle, sodass die Liebesgeschichte der beiden zwar noch im Vordergrund steht, aber eben nicht ausschließlich.
Zusätzlich zu den Ereignissen, denen sich Cameron und Will stellen müssen, kommt eine unfassbare Bandbreite an Nebenfiguren. Will hat – wenn ich mich richtig erinnere – zehn Geschwister, die allesamt eine mehr oder weniger große Rolle in dem Roman spielen. Ich gehe davon aus, dass seine Geschwister unter anderem die Hauptfiguren der Folgebände werden und in Alles, was du suchst wird dazu die Grundlage geschaffen. Da sich die Handlung nicht nur mit der Liebesgeschichte und den Problemen der Protagonisten beschäftigt, ist das Buch in meinen Augen äußerst facettenreich.