Gelungener Einstieg in die Linguistik
Ich habe dieses Buch aus allgemeinem Interesse an der Materie gelesen, ohne akademische Ambitionen, weshalb ich nicht direkt in die Zielgruppe falle. Dennoch hat mir die Lektüre gut gefallen, bietet sie ...
Ich habe dieses Buch aus allgemeinem Interesse an der Materie gelesen, ohne akademische Ambitionen, weshalb ich nicht direkt in die Zielgruppe falle. Dennoch hat mir die Lektüre gut gefallen, bietet sie doch eine kompakte Einführung in ein spannendes Fachgebiet.
In elf Kapitel werden Themen behandelt wie Phonetik und Phonologie, Struktur und Bedeutung von Wörtern und Sätzen, Variationen einer Sprache, Entwicklung von Sprachen im Zeitverlauf sowie Geschichte der Sprachwissenschaft einschließlich ihrer bedeutendsten Vertreter, und einiges mehr.
Die Ausführungen werden dabei mit vielen Beispielen veranschaulicht, sodass man ihnen trotz des eher trockenen und sachlichen Stils leicht folgen kann. Wichtige Begriffe sind außerdem durch gelbe Merkboxen besonders hervorgehoben. Die Erklärungen beschränken sich weitgehend auf das Deutsche, bezüglich der Verhältnisse in anderen Sprachen – Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch – wird der Leser meist auf den Folgeband verwiesen.
Aus didaktischer Sicht ist noch erwähnenswert, dass in den Text immer wieder Selbstfragen eingebaut sind und sich am Ende jedes Kapitels deren Antworten sowie weitere Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade finden.
Hierzu nur ein paar kleine Kritikpunkte: Die Selbstfragen sind an dem Platz, wo sie gestellt werden, nicht mit einer Nummer versehen, sodass es, obwohl die Lösungen nummeriert sind, schwer ist, jeder Frage ihre Antwort zuzuordnen. Erst recht, da man bei einem derartigen Werk davon ausgehen muss, dass manche sich primär für bestimmte Abschnitte interessieren und es daher nicht linear von vorne nach hinten durchlesen.
Des Weiteren halte ich die jeder Aufgabensammlung vorangestellte Bemerkung „Die Einschätzung des Schwierigkeitsgrades ist natürlich individuell verschieden. Sie sollten daher nicht an sich zweifeln, wenn Sie eine Aufgabe, die als einfach klassifiziert ist, als schwer empfinden“ für entbehrlich. Einmal ein solcher Hinweis zu Beginn des Buches hätte gereicht, die ständige Wiederholung klingt zu sehr nach „Kuschelpädagogik“. Die Verfasser sollten entweder zu ihrer Beurteilung stehen und in Kauf nehmen, dass ein paar Studierende eine gewisse Enttäuschung erleben könnten, oder – was angesichts der eingestandenen Subjektivität vielleicht die bessere Alternative wäre - die Angabe eines Schwierigkeitsgrades überhaupt unterlassen.
Doch davon abgesehen gibt es kaum etwas auszusetzen. Ich kann dieses Buch sowohl interessierten Laien als auch angehenden Sprachwissenschaftlern weiterempfehlen.