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Veröffentlicht am 05.09.2018

Fünf Episoden aus Deutschlands Geschichte

Land im Sturm
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Der Aufbau dieses Romans ist interessant und innovativ: Er besteht aus fünf Teilen, die jeweils an bedeutenden Wendepunkten der deutschen Geschichte angesiedelt sind.
So geht es unter anderem um die Schlacht ...

Der Aufbau dieses Romans ist interessant und innovativ: Er besteht aus fünf Teilen, die jeweils an bedeutenden Wendepunkten der deutschen Geschichte angesiedelt sind.
So geht es unter anderem um die Schlacht auf dem Lechfeld, die Wurzeln der Hanse und den Kreuzzug gegen die Wenden, den 30jährigen Krieg, die Befreiungskriege gegen Napoleon sowie das Revolutionsjahr 1848.
Diese Ereignisse werden aus der Perspektive der einfachen Leute erzählt. Es treten etwa Schmiede, Kaufleute, Soldaten oder Zimmermädchen auf. Man bekommt dadurch nicht nur einen unmittelbaren Eindruck davon, wie sich so manche Aktionen der Mächtigen auf die Bevölkerung auswirkten, sondern kann auch die sich über die Jahrhunderte wandelnden Lebensbedingungen und Einstellungen mitverfolgen.
Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Teilen wird dadurch hergestellt, dass ihre Protagonisten auf irgendeine Weise miteinander verwandt sind und häufig auch dieselben oder ähnliche Namen tragen. Letzteres führt dazu, dass ich mich beim Lesen immer wieder umstellen musste, war aber weniger verwirrend als befürchtet.

Die meisten der auftretenden Figuren sind gut gezeichnet und obwohl manches vorhersehbar ist, wirkt der Aufbau der Handlungen gelungen und vermittelt spannende Einblicke.
Etwas schade fand ich allerdings, dass manche Schilderungen sehr knapp ausfallen, man auf viele sympathische Personen bloß einen kurzen Blick werfen kann, bevor sie sozusagen wieder im Dunkel der Geschichte verschwinden. Wobei das natürlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass die einzelnen Abschnitte nur ca 150 bis 200 Seiten lang sind.

Nichtsdestotrotz ist dies ein gründlich recherchierter und unterhaltsamer historischer Roman, der auch Dinge anspricht, die in Darstellungen der deutschen Geschichte sonst selten thematisiert werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema
Veröffentlicht am 19.08.2018

Mathematik-Tour für Einsteiger

Der große Roman der Mathematik
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Mickael Launay unternimmt hier eine unterhaltsame Tour durch die Welt der Mathematik. Er beginnt seine Reise bei den verschiedenen Kategorien von Friesen, die auf uralten Keramiken betrachtet werden können, ...

Mickael Launay unternimmt hier eine unterhaltsame Tour durch die Welt der Mathematik. Er beginnt seine Reise bei den verschiedenen Kategorien von Friesen, die auf uralten Keramiken betrachtet werden können, und berichtet dann von diversen wichtigen Etappen in der Geschichte seines Fachgebiets. So erzählt er beispielsweise von geometrischen Untersuchungen im antiken Griechenland, der Einführung negativer Zahlen im alten Indien, den wesentlichen Schritten zur Formalisierung mathematischer Probleme in der Renaissance, Landvermessung im Frankreich der 18. Jahrhunderts oder der Berechnung von Zufallsprozessen, und wagt schließlich einen Blick in die Zukunft der Mathematik.

Seine Ausführungen sind flott lesbar und leicht verständlich, bleiben allerdings sehr an der Oberfläche. Der Autor richtet sich hier tatsächlich an absolute Einsteiger. Für Leute, die zumindest ein paar Erinnerungen an den Schulunterricht bewahrt haben, gestaltet sich die Lektüre daher bisweilen etwas mühsam und wer gar schon das eine oder andere sonstige populärwissenschaftliche Buch zu dieser Materie (zB von Ian Stewart oder Simon Singh) gelesen hat, wird hier nichts Neues erfahren.

Für die eigentliche Zielgruppe ist dieser „Roman“ jedoch sicher empfehlenswert, bietet er doch einen niederschwelligen Zugang zu einem Thema, das sonst leicht abschreckend wirkt. Er stellt eine Reihe konkreter Anwendungen vor und veranschaulicht so den Nutzen, aber auch die Schönheit mathematischen Denkens.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Interessantes Thema aber viel Unlogisches oder Unrealistisches

The President Is Missing
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Dass ein ehemaliger Präsident als (CAutor eines Thrillers auftritt, finde ich schon sehr interessant. Deshalb habe ich dieses Buch gelesen, obwohl es eigentlich nicht unter meine bevorzugten Genres fällt. ...

Dass ein ehemaliger Präsident als (CAutor eines Thrillers auftritt, finde ich schon sehr interessant. Deshalb habe ich dieses Buch gelesen, obwohl es eigentlich nicht unter meine bevorzugten Genres fällt.
Die Ausgangssituation ist vielversprechend: US-Präsident Jon Duncan sieht sich einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Sein Land wird von einem Computervirus bedroht, dessen Aktivierung verheerende Folgen hätte. Er ist immer bestrebt, das Richtige zu tun, wozu diesmal auch gehört, dass er selbst vor seinen engsten Mitarbeitern und erst recht vor der Öffentlichkeit Geheimnisse haben muss. Außerdem scheint es einen Verräter in den eigenen Reihen zu geben.

Dieser Roman bietet faszinierende Einblicke in die Vorgänge im Weißen Haus sowie die Arbeitsweise der US-Regierung.
Da der Großteil der Geschichte von Jon in Ich-Form erzählt wird, erhält man einen sehr unmittelbaren Eindruck und es fällt leicht, sich in ihn hineinzuversetzen. Für meinen Geschmack wirkt er allerdings zu gut und edel, wie man sich den idealen Politiker vorstellt, während seine diversen Gegner nur negativ dargestellt werden.
Der Beginn ist packend und es wird einige Spannung aufgebaut. Im Mittelteil flacht die Sache allerdings deutlich ab. Es werden zwar ständig irgendwelche Bedrohungsszenarien entworfen, tatsächlich tritt die Handlung aber eher auf der Stelle. Ich hatte manchmal den Eindruck, als wollten die Autoren nur Zeit schinden. Gegen Ende wird es dann wieder rasanter und es gibt ein paar überraschende Wendungen, ein wirklich großer Knalleffekt bleibt jedoch aus.
Außerdem enthält die Story eine Reihe von Ungereimtheiten und Widersprüchen, auch ist das Verhalten mancher Personen schwer nachvollziehbar.

Dass ich trotzdem vier Sterne vergebe liegt daran, dass das Buch zumindest flott geschrieben und (mit Abstrichen) unterhaltsam ist sowie ein neuartiges Thema behandelt.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Faszinierendes Thema in durchwachsener Darstellung

Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat
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Im Grunde befasst sich dieses Buch mit einem faszinierenden Thema, nämlich unserem Genom und dem, was man daraus ableiten (oder auch nicht ableiten) kann. Viele der hier erwähnten Forschungsergebnisse ...

Im Grunde befasst sich dieses Buch mit einem faszinierenden Thema, nämlich unserem Genom und dem, was man daraus ableiten (oder auch nicht ableiten) kann. Viele der hier erwähnten Forschungsergebnisse wurden erst in den letzten Jahren gewonnen, sodass sich hochaktuelle Einblicke bieten.
Der erste Teil beschreibt unsere Vergangenheit und was uns zu dem machte, was wir heute sind. Verbesserte und verbilligte Möglichkeiten, DNA - sei es aus lebenden Menschen oder aus uralten Knochen - zu extrahieren, haben in diesem Bereich zu einer Reihe aufregender Erkenntnisse geführt.
Doch auch der Blick auf die heutige Menschheit im zweiten Teil hat einiges zu bieten. Die Bedeutung des Humangenom-Projekts wird ebenso diskutiert wie etwa die Frage, inwieweit die DNA einer Person deren Schicksal bestimmt. Abschließend wird noch überlegt, ob die Menschheit auch in Zukunft der natürlichen Selektion unterworfen sein wird.

Die Ausführungen sind leicht verständlich und häufig richtiggehend mitreißend. Adam Rutherford stellt nicht nur die Ergebnisse vor, sondern erläutert auch, wie diese gewonnen wurden.
Er erzählt beispielsweise von einer zuvor unbekannten Homininen-Art, deren Existenz ausschließlich durch Gen-Analysen bewiesen werden konnte, oder von einer genetischen Karte der Bevölkerung Großbritanniens, an Hand derer noch heute die Geschichte der britischen Inseln nachvollzogen werden kann. Weiters ist es immer wieder spannend mitzuverfolgen, zu welch breitem Spektrum an Merkmalen bereits eine genetische Basis gefunden wurde. Seien es die Fähigkeit, Milch zu verdauen, das Risiko für eine bestimmte Krankheit oder auch Dinge wie die Beschaffenheit des Ohrenschmalzes. Dabei wird betont, dass Funktionsweise und Zusammenspiel der Gene weitaus komplexer sind als selbst Fachleute vermutet hätten und man gegenüber vereinfachenden Aussagen der Marke „Gen für …“ skeptisch sein muss.

All dies ist sehr interessant und ich hätte über manche Punkte gern mehr erfahren, beispielsweise über historische Entwicklungen und Wanderbewegungen der Menschheit.

Ich habe aber leider auch ein paar negative Anmerkungen: In den Text sind einige Grammatik- oder Satzbaufehler eingebaut (die aller Wahrscheinlichkeit nach an der Übersetzung liegen) und manche Aussagen werden mehrmals an verschiedenen Stellen wiederholt. Außerdem schweift der Autor gelegentlich zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Insbesondere die ständige Kritik an unrichtiger Berichterstattung in den Medien oder an den Kreationisten bzw sonstigen Evolutionsleugnern fand ich störend. Wenngleich beides sicher berechtigt ist, wäre es nicht nötig gewesen, die immer gleichen Argumente mehrmals zu bringen. Es hätte gereicht, derartiges an einer Stelle anzusprechen und dann abzuhaken. Des weiteren könnte dieses Werk besser strukturiert sein. Ich hatte bisweilen den Eindruck, die Inhalte seien ohne besonderen roten Faden aneinandergereiht.

Aber ich möchte auch nicht zu kritisch klingen. Alles in allem ist das Buch lesenswert, befasst es sich doch mit einem Bereich, in dem noch viele bedeutende Entdeckungen zu erwarten sind.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Gelungener Einstieg in die Linguistik

Linguistik
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Ich habe dieses Buch aus allgemeinem Interesse an der Materie gelesen, ohne akademische Ambitionen, weshalb ich nicht direkt in die Zielgruppe falle. Dennoch hat mir die Lektüre gut gefallen, bietet sie ...

Ich habe dieses Buch aus allgemeinem Interesse an der Materie gelesen, ohne akademische Ambitionen, weshalb ich nicht direkt in die Zielgruppe falle. Dennoch hat mir die Lektüre gut gefallen, bietet sie doch eine kompakte Einführung in ein spannendes Fachgebiet.

In elf Kapitel werden Themen behandelt wie Phonetik und Phonologie, Struktur und Bedeutung von Wörtern und Sätzen, Variationen einer Sprache, Entwicklung von Sprachen im Zeitverlauf sowie Geschichte der Sprachwissenschaft einschließlich ihrer bedeutendsten Vertreter, und einiges mehr.
Die Ausführungen werden dabei mit vielen Beispielen veranschaulicht, sodass man ihnen trotz des eher trockenen und sachlichen Stils leicht folgen kann. Wichtige Begriffe sind außerdem durch gelbe Merkboxen besonders hervorgehoben. Die Erklärungen beschränken sich weitgehend auf das Deutsche, bezüglich der Verhältnisse in anderen Sprachen – Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch – wird der Leser meist auf den Folgeband verwiesen.
Aus didaktischer Sicht ist noch erwähnenswert, dass in den Text immer wieder Selbstfragen eingebaut sind und sich am Ende jedes Kapitels deren Antworten sowie weitere Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade finden.

Hierzu nur ein paar kleine Kritikpunkte: Die Selbstfragen sind an dem Platz, wo sie gestellt werden, nicht mit einer Nummer versehen, sodass es, obwohl die Lösungen nummeriert sind, schwer ist, jeder Frage ihre Antwort zuzuordnen. Erst recht, da man bei einem derartigen Werk davon ausgehen muss, dass manche sich primär für bestimmte Abschnitte interessieren und es daher nicht linear von vorne nach hinten durchlesen.
Des Weiteren halte ich die jeder Aufgabensammlung vorangestellte Bemerkung „Die Einschätzung des Schwierigkeitsgrades ist natürlich individuell verschieden. Sie sollten daher nicht an sich zweifeln, wenn Sie eine Aufgabe, die als einfach klassifiziert ist, als schwer empfinden“ für entbehrlich. Einmal ein solcher Hinweis zu Beginn des Buches hätte gereicht, die ständige Wiederholung klingt zu sehr nach „Kuschelpädagogik“. Die Verfasser sollten entweder zu ihrer Beurteilung stehen und in Kauf nehmen, dass ein paar Studierende eine gewisse Enttäuschung erleben könnten, oder – was angesichts der eingestandenen Subjektivität vielleicht die bessere Alternative wäre - die Angabe eines Schwierigkeitsgrades überhaupt unterlassen.

Doch davon abgesehen gibt es kaum etwas auszusetzen. Ich kann dieses Buch sowohl interessierten Laien als auch angehenden Sprachwissenschaftlern weiterempfehlen.