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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

Täter, Opfer oder beides?

Zwischen Wahrheit und Lüge
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Kurz zum Inhalt:
Isabelle Bornelli reist mit ihrem Mann Keith und ihrer Tochter Melany von Hongkong nach Miami, um Melany von einem Spezialisten operieren zu lassen, damit diese ihr Gehör wieder zurückerhält.
Doch ...

Kurz zum Inhalt:
Isabelle Bornelli reist mit ihrem Mann Keith und ihrer Tochter Melany von Hongkong nach Miami, um Melany von einem Spezialisten operieren zu lassen, damit diese ihr Gehör wieder zurückerhält.
Doch auf dem Flughafen von Miami klicken für Isa die Handschellen wegen Mordverdachts.
Jack Swyteck, Strafverteidiger in Miami und Schulfreund von Keith, übernimmt Isas Fall.
Keith beteuert Isas Unschuld, doch warum weiß er nicht, wieso Isa vor etlichen Jahren überstürzt die USA verlassen hat? Und Isa hält so viele Informationen zurück, dass selbst Jack bald nicht mehr weiß: Ist sie Opfer oder Täter? Oder beides?


Meine Meinung:
Der Schreibstil von James Grippando liest sich flüssig und schnell, auch aufgrund der kurzen Kapitel.
Der Anwalt Jack Swyteck ist mir sehr sympathisch und lebendig gezeichnet; nur mit der Protagonistin Isa kam ich nicht gut zurecht, da sie viel zu viel verschwiegen hat, sodass man fast schon glaubte, sie lügt. Nie wusste man, woran man bei ihr ist.
Interessant beschrieben waren die Details zur Operation von Melany; und die Auflösung war nachvollziehbar und glaubwürdig.

Was mir leider so gar nicht zugesagt hat, ist das amerikanische Justizsystem. Ich hatte bis zum Schluss nicht begriffen, warum Isa wegen Anstiftung zum Mord angeklagt wurde; überhaupt als sich dann im Laufe der Verhandlung herausgestellt hat, dass das anfangs angeführte Motiv durch die Aussage des Hauptzeugen hinfällig wurde.

Das Cover passt sehr gut zu Titel und Inhalt; lässt der halb offene Vorhang nur die Hälfte (der Wahrheit) sehen, wie es bei Isas Fall war.


Fazit:
Leider konnte ich mit dem amerikanischen Justizsystem und den Gründen für die Anklage überhaupt nicht übereinstimmen; aber aufgrund der authentischen Protagonisten und der fesselnden Erzählweise vergebe ich 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.08.2018

War für mich weniger emotional als ich vom Klappentext her dachte

Das Glück der fast perfekten Tage
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Kurz zum Inhalt:
Anita ist 33 und arbeitet in einer Literaturagentur in Turin, doch ihre Arbeit füllt sie nicht wirklich aus. Sie hat eine Mitbewohnerin und einen Lebensgefährten. Doch Tancredi ist mehr ...

Kurz zum Inhalt:
Anita ist 33 und arbeitet in einer Literaturagentur in Turin, doch ihre Arbeit füllt sie nicht wirklich aus. Sie hat eine Mitbewohnerin und einen Lebensgefährten. Doch Tancredi ist mehr an seiner Karriere interessiert und die Beziehung der beiden lebt sich so langsam auseinander.
Eines Tages erfährt Anita, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist und im Spital im Sterben liegt. Sie lässt sofort alles liegen und stehen und macht sich auf den Weg zu ihrer Mutter. Auf der Zugfahrt lernt sie den Kinderbuchautor Arun, einen geheimnisvollen jungen Mann, kennen. Kann es Arun gelingen, ihr Leben zu einem glücklichen Leben zu wenden?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist irgendwie nicht so ganz meins. Die Geschichte ist in Ich-Form aus der Sicht von Anita erzählt, aber irgendwie einfach und reduziert.
Auch lässt der Klappentext an viele E-Mails an ihre Mutter glauben, in der sie ihr von ihrem schönen perfekten Leben vorlügt. Jedoch bekommt der Leser nur wenige davon zu Gesicht. Ich glaube, ein- oder zweimal hat sie ihrer Mutter geschrieben, dass sie wahrscheinlich bald heiraten wird und dann sicher auch Kinder bekommen wird, was jedoch nicht stimmte. Ansonsten wenig schriftliche Kommunikation mit der Mutter.
Insgesamt war die Geschichte weniger emotional und tiefgründig, als der Klappentext es glauben ließ.
Anita wohnt weit weg und ist ihrer Mutter (und auch ihrem Vater) keine wirkliche Hilfe. Außerdem lässt sie ihr Leben aus Gewohnheit so dahinplätschern, ist aber unglücklich. Erst die Begegnung mit Arun lässt sie umdenken. Warum ihr genau dieser Mann gleich vom ersten Augenblick an so nahe ging, habe ich als Leserin nicht so ganz entschlüsseln können. Jedenfalls hat mir die Entwicklung von Anita gegen Ende des Buches gut gefallen. Leider war der Schluss etwas zu überstürzt und ich hätte noch gern mehr über das Leben von Anita und Arun erfahren.

Es gab viele wunderschöne Zitate:
"Könnte die Zukunft mich anrufen, würde sie mir erzählen, dass das Leben sehr raffiniert darin ist, Ereignisse und Schicksale miteinander zu verweben. Und sie würde mir raten, nicht an Zufälle zu glauben. Niemals."
"Das Leben ist eine kleine Flamme, die starkem Wind ausgeliefert ist."
"Schmerz braucht viel Zeit, bevor er sich einen Weg zu den Tränen gebahnt hat."
"Alles verändert sich. Alles verändert sich trotz unseres ständigen Drangs, die Zeit anzuhalten. Und wenn man selbst nicht in der Lage ist, eine Entscheidung zu fällen, übernimmt das Leben das für einen."


Das Cover passt im Nachhinein gesehen gut zur Geschichte, obwohl es Anfangs eher auf eine leichte Frühlingsgeschichte schließen lässt. Die Vögel symbolisieren für mich Anitas Leben - zuerst eingesperrt, dann frei - auf einem sanften grünen Hintergrund.


Fazit:
Anders als erwartet, weniger tiefgehend emotional; aber es war schön, die Wandlung und Entwicklung von Anita mitzuverfolgen.
3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Gute Idee, aber langatmige Umsetzung

Ein Himmel voller Bücher
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Kurz zum Inhalt:
Die junge Lehrerin Miranda erfährt eines Tages, dass ihr Onkel Billy, mit dem sie seit 16 Jahren keinerlei Kontakt mehr hatte, verstorben ist.
Billy hat eine Buchhandlung namens "Prospero ...


Kurz zum Inhalt:
Die junge Lehrerin Miranda erfährt eines Tages, dass ihr Onkel Billy, mit dem sie seit 16 Jahren keinerlei Kontakt mehr hatte, verstorben ist.
Billy hat eine Buchhandlung namens "Prospero Books" in Los Angeles. Und er hinterlässt ihr nicht nur dieses Geschäft, sondern auch ein riesengroßes Rätsel, eine Art Schnitzeljagd, in Form von kleinen Hinweisen, die Miranda zu immer anderen Büchern und Personen aus Billy's Leben führt. Miranda folgt natürlich dieser versteckten Spur aus Botschaften, und so setzt sich ihre Vergangenheit Stück für Stück wie ein Puzzle zusammen, das ihr Leben von Grund auf ändert...


Meine Meinung:
Mir hat diese Idee der Schnitzeljagd, die Billy für Miranda vor seinem Tod vorbereitet hat, um Billys bzw. ihre Vergangenheit zu erfahren, sehr gut gefallen.
Auch, dass viele Bücher - Klassiker der Weltliteratur - darin eingebunden sind.
Doch leider war die Umsetzung nicht so ganz geglückt; es war teilweise sehr langatmig und zäh.
Man ratet selber mit, zu welchem Buch das nächste Rätsel Miranda führt und Stück für Stück erfährt Miranda mehr über das Leben ihres Onkels - und ihr eigenes.
Leider war es bereits ziemlich am Anfang vorhersehbar, was Mirandas Familiengeschichte betrifft.
Und ich konnte das Verhalten von Mirandas Familie - die Geheimniskrämerei, das Verschweigen/Lügen und den Streit absolut nicht nachvollziehen. Wenn man einfach offen und ehrlich miteinander redet, dann kommt es erst gar nicht zu so einem schlimmen Familien-Bruch.
Es hat mich traurig gemacht, dass Miranda 16 Jahre bis zu seinem Tod keinen Kontakt zu Billy hatte.
Schön fand ich, wie alle von Prospero Books zusammengehalten haben, und sich viele tolle Ideen einfallen ließen, um den Buchladen zu retten.

Das Cover finde ich wunderschön: ein buntes Regal voller Bücher. Erst bei genauem Blick erkennt man, dass auf einigen Büchern auch Titel stehen.


Fazit:
Tolle Grundidee; aber nach einem spannenden Beginn leider teils schleppend erzählt. 3,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Liebesgeschichte mit leichtem historischen Einschlag

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Kurz zum Inhalt:
Südschweden, 1913: Agneta Lejongard studiert Malerei in Stockholm.
Doch eines Tages erhält sie ein Telegramm ihrer Mutter, dass sie schnellstmöglich nach Hause, auf das Gut Löwenhof, kommen ...

Kurz zum Inhalt:
Südschweden, 1913: Agneta Lejongard studiert Malerei in Stockholm.
Doch eines Tages erhält sie ein Telegramm ihrer Mutter, dass sie schnellstmöglich nach Hause, auf das Gut Löwenhof, kommen soll. Ihr Vater und ihr Bruder sind bei einem Brand ums Leben gekommen. Und sie soll nun als Erbin des Löwenhofes das Gut und die Pferdezucht weiterführen.
Obwohl Agneta lieber bei ihrer großen Liebe Michael in Stockholm geblieben wäre, fügt sie sich ihrem Schicksal und kehrt auf den Löwenhof zurück.
Dort stellt sie den Deutschen Max als Verwalter ein; und dann ist da noch ihr alter Jugendfreund Lennard...


Meine Meinung:
"Die Frauen vom Löwenhof. Agnetas Erbe" ist der Auftakt einer Familiensaga-Trilogie, die die Geschichte der Frauen vom Gut Löwenhof erzählt.
In "Agnetas Erbe" verfährt man in Ich-Form über das Leben und Schicksal von Agneta Lejongard, die eigentlich eine starke und selbständige Frau sein will, unabhängig von ihrer strengen Adelsfamilie. Doch das Schicksal meint es anders, und sie kehrt zum Löwenhof zurück.

Leider war die Geschichte teilweise total vorhersehbar (ich wusste zB sofort, wer für das Schicksal des Dienstmädchens Susanna verantwortlich war) und wenig spannend; man hätte das Ganze gerne etwas kürzen können.
Auch die Erzählweise der Autorin war diesmal, auch aufgrund kurzer Sätze, wenig anspruchsvoll.
Die Figur des Max war mir ein bisschen unklar; es wurde nicht aufgeklärt, warum er überhaut auf den Löwenhof gekommen ist , warum er gelogen hat und warum er dann plötzlich in den Krieg gezogen ist.
Es wurden zwar einige interessante Dinge aus der damaligen Zeit angesprochen, zB die Suffragetten-Bewegung, der technische Fortschritt in Form von Automobilen und der Beginn des 1. Weltkriegs, leider jedoch zu wenig ausführlich.

Die Sprecherin, Nora Jokhosa, hat zwar eine angenehme Stimme, jedoch spricht sie für meinen Geschmack etwas zu langsam und mit zu wenig Betonung. Somit hört sich das ganze etwas gefühllos an.
Das Hörbuch ist vom HörbuchHamburg Verlag auf 2 mp3-CD's und hat eine Laufzeit von über 900 Minuten.
Das Cover entspricht der Print-Ausgabe und soll wohl Agneta darstellen, die auf den Löwenhof blickt.


Fazit:
Alles in allem eine nette Geschichte, ohne viel Tiefgang. Gut zum Hören auf Autofahrten, da man sich aufgrund der einfachen Handlungsstränge nicht so stark konzentrieren muss. Hätte aber kürzer sein können. 3,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 03.06.2018

humorvoller Provinzkrimi, leider zu überzogen

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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Kurz zum Inhalt:
In Strunzheim wird die Leiche der Fleischfachverkäuferin Kerstin Rummsler, von allen "Gelbwurst-Pflunzen" genannt, gefunden - nackert, nur mit Engelsflügeln bekleidet. "Gefunden" wurde ...

Kurz zum Inhalt:
In Strunzheim wird die Leiche der Fleischfachverkäuferin Kerstin Rummsler, von allen "Gelbwurst-Pflunzen" genannt, gefunden - nackert, nur mit Engelsflügeln bekleidet. "Gefunden" wurde sie von den alten Walder-Zwillingen, die sie unabsichtlich überfahren haben.
Erkan Rambichler, Deutsch-Türke und Vorstand des Geflügelzuchtvereins im Ort, weiß auch sofort, wer der Einzige ist, der diesen Fall lösen kann: sein Sohn Bülent, Kriminalbeamter in Nürnberg. Dieser hat es sich jedoch in seiner Dienststelle gemütlich eingerichtet, wo er keinen Kontakt zu Leichen hat.
Dies ist nun vorbei, da er von seinem Chef höchstpersönlich zur Aufklärung des Falles in sein Heimatdorf beordert wird - gemeinsam mit seiner Kollegin Astrid "Sunshine" Weber, die der Ruhepol zum gegenteiligen Bülent ist.
Können die beiden den Mord aufklären?


Meine Meinung:
"Bülent Rambichler und die fliegende Sau" ist der Auftakt einer Reihe um den Kriminalkommissar Bülent Rambichler.
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen und erinnert sehr an die humorvollen "Eberhofer"- und "Kluftinger"-Krimis.
Was anfangs noch wirklich witzig zu lesen war (zb lautet der Spitzname des Säufers "Suff" und der Nachname des Leichenbeschauers Fledderer), hat sich im Laufe der Geschichte leider immer mehr aufgebauscht, und es wurden dann nicht nur sämtliche handelnden Personen, sondern auch die Situationen zu übertrieben und überzogen dargestellt - das war mir dann schon zu viel des Guten, und es war teilweise anstrengend zu lesen.
Auch die Auflösung hat mich nicht so ganz zufrieden gestellt, das hätte man noch ein kleines bisschen harmonischer verfassen können.
Die sich anbahnende Romanze zwischen Bülent und Astrid hat mir hingegen sehr gut gefallen, und auch die niedliche Sau Hannelore habe ich ins Herz geschlossen.

Am Ende gibt es ein Glossar, um die umgangssprachlichen Ausdrücke zu erklären. Auch innerhalb des Buches gibt es für einzelne spezielle Begriffe immer wieder erklärende Fußnoten.
Das Cover zeigt einen Wolpertinger - mir ist leider nicht ganz klar, wie das mit der Geschichte im Zusammenhang stehen soll.


Fazit:
Eigentlich ganz unterhaltsamer Klamauk, jedoch alles zu überspitzt. Mehr ist manchmal eben nicht mehr.