Ein wunderschöner Liebesroman vor einer farbenprächtigen Kulisse
Eliza reist im als Fotografin Jahr 1930 an den indischen Fürstenstaat Juraipur, um dort im Auftrag der britischen Krone, das dortige Fürstenhaus, aber auch Land und Leute zu fotografieren. Als Kind lebte ...
Eliza reist im als Fotografin Jahr 1930 an den indischen Fürstenstaat Juraipur, um dort im Auftrag der britischen Krone, das dortige Fürstenhaus, aber auch Land und Leute zu fotografieren. Als Kind lebte sie bereits einmal mit ihren Eltern in Indien und obwohl ein dramatisches Ereignis damals ihren Aufenthalt dort beendete, hat die Faszination für dieses Land sie nie losgelassen.
Im Palast angekommen begegnet ihr auch ziemlich bald der Bruder des Fürsten Jayant "Jay" Singh, der ihr, zumal er eine englische Ausbildung genossen hat als Begleiter zur Verfügung gestellt hat.
Schon bald merkt Eliza zum einen, das ihr englischer Förderer, Clifford Salter, ihr sowohl private Avancen macht, aber auch versucht die als Spionin am Hof einzusetzen. Zum anderen entwickelt sie trotz diverser verbaler Schlagabtäusche schnell eine Faszination für Jay, die erwidert wird.
Dinah Jeffries entführt uns in ihrem Roman "Die englische Fotografin" an einen farbenprächtigen Schauplatz, dessen Faszination man sich nicht entziehen. Mit Eliza schafft sie eine Protagonistin, die realistisch und authentisch ist und die trotz mancher Intrigen und Widrigkeiten ihren Weg geht. Die aufkeimende Liebe zwischen Eliza und Jay wird wunderschön erzählt und man bangt und hofft, dass die beiden die gesellschaftlichen Zwänge überwinden mögen. Sprachlich überzeugt das Buch durch ein hohes Niveau und setzt sich so von so mancherlei seicht gehaltenen Liebesroman wohltuend ab. Dazu wird der Fokus nicht nur rein auf die Liebesgeschichte gekehrt, sondern auch Land und Leute werden ausführlich beschrieben, ebenso wird das zum Teil arrogante Auftreten der Vertreter der englischen Regierung thematisiert und den Unmut, den sie dabei in der indischen Bevölkerung erzeugen. Auch die Intrigen am Hof sorgen für zusätzlichen Spannung. Mit Eliza schafft Dinah Jeffries eine Protagonistin, die realistisch und authentisch ist und die trotz mancher Intrigen und Widrigkeiten ihren Weg geht. Sie spielt nicht nur eine passive Rolle, sondern entwickelt sich in der Geschichte weiter, so wird sie mit einigen dunklen Kapiteln ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie zusätzlich bewältigen muss. Zunehmend bewertet sie auch die britische Oberherrschaft über das Land kritisch und versucht ihrerseits, gemeinsam mit Jay und dessen Mutter, der Not der Bevölkerung Abhilfe zu verschaffen.
Insgesamt ein historischer Liebesroman, der einfach in allen Belangen überzeugt: authentische Charaktere, eine interessante Epoche und ein wunderschöner Schauplatz, einige unerwartete Wendungen, dazu noch sprachlich und stilistisch nahezu perfekt erzählt, auf jeden Fall volle Punktzahl.