Ein wundervolles Buch für die ganze Familie!
Ich bin immerzu auf der Suche nach neuen schönen Bilderbüchern. Bei „Und was siehst du?“ war meine Neugier sofort geweckt. In erster Linie aufgrund des Autors bzw. der beiden Autoren. Die Werke von Jochen ...
Ich bin immerzu auf der Suche nach neuen schönen Bilderbüchern. Bei „Und was siehst du?“ war meine Neugier sofort geweckt. In erster Linie aufgrund des Autors bzw. der beiden Autoren. Die Werke von Jochen Till lese ich immer sehr gerne und da er bei diesem schönen Buch mitbeteiligt war, packte ich es sofort auf meine Wunschliste. Allerdings konnten mich hier natürlich auch Klappentext und das knuffige Cover auf Anhieb überzeugen. Ich war schon richtig gespannt, was mich wohl in „Und was siehst du?“ erwarten würde.
Was tut ihr, wenn ihr auf der Straße ein buntes Herbstblatt seht oder eurer Fuß auf dem Gehweg Bekanntschaft mit einem platt getretenen Kaugummi macht? Stehenbleiben und das Entdeckte betrachten? Oder doch einfach weitergehen und dem Ganzen keine weitere Beachtung schenken? Vermutlich Letzteres, oder? Viele von uns scheinen oft blind durch die Welt zu laufen und gar nicht zu merken, was es in dieser doch alles zu sehen und zu entdecken gibt. Probiert es doch mal aus: Haltet die Augen bei eurem nächsten Spaziergang oder Stadtbummel ganz weit offen und lasst eurer Fantasie freien Lauf. Und wenn ihr auf etwas stoßt, was auf den ersten Blick total gewöhnlich aussieht wie abgeblätterter Putz, so bleibt einfach mal stehen und betrachtet es. Und haltet es vielleicht sogar in einem Foto fest. So wie es die Fotografin Kerstin Laheyne tut. Die tollsten Bilder sind dabei schon zustande gekommen, in denen sich Unglaubliches finden lässt. Eine Blatt kann keine Maus sein? Aus einem alten Taschentuch kann niemals ein Hai werden? Falsch! Mit genug Fantasie geht so etwas durchaus. Probiert es doch mal aus. Dieses schöne Buch zeigt wie es geht.
Macht der Klappentext von „Und was siehst du?“ einen nicht richtig neugierig auf das Buch? Nicht nur, dass es hier etwas zum Betrachten und Entdecken geben soll, auch als Künstler darf man sich betätigen. Für mich kam das allerdings nicht infrage; in Bücher herummalen tue ich nur sehr ungern. Außer natürlich, wenn es sich um richtige Malbücher handelt. In „Und was siehst du?“ wird man zwar dazu aufgefordert, zu den Buntstiften zu greifen und sich künstlerisch auszutoben – ich jedenfalls habe meine Stifte lieber im Malkasten gelassen und allein mit meiner Fantasie und Vorstellungskraft die tollsten Bilder gesehen.
Was erwartet einen eigentlich in diesem schönen Buch? Vielleicht fragt ihr euch das ja gerade, zumindest ich habe mir anfangs diese Frage gestellt.
Man bekommt es hier nicht mit einer gewöhnlichen Bilderbuchgeschichte zu tun, sondern mit einem Fotomalbuch.
Eine fortlaufende Geschichte wird hier nicht erzählt. Man bekommt Bilder zu sehen, fotografiert von Kerstin Laheyne, die den Blick für das Besondere hat. Sie hat Fotos von den banalsten Dingen gemacht, die wirklich jeder finden kann, wenn er nur die Augen offen hält. Die vielen wundervollen Bilder zeigen, dass sich auch in den – auf den ersten Blick - unscheinbarsten Dingen die tollsten Überraschungen verbergen können.
Die Bilder wurden so angeordnet, dass sich auf der linken Seite das jeweils neue Bild befindet. Blättert man um, sieht man, was Kerstin Laheyne in diesen gesehen hat. Bevor man aber umblättert, kann man sich zuerst seine eigenen Gedanken machen und – wer mag – sich künstlerisch betätigen und sein Fantasiebild, dass bei einem im Kopf entstanden ist, zu Papier bringen. Gerade für Kinder eine großartige Idee, die ganz bestimmt super ankommen wird. Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass so mancher Erwachsene hier gerne Künstler spielen und sehr viel Freude dabei haben wird.
Witzig fand ich ja, dass ich oft dieselben Dinge in den Fotos gesehen habe wie Kerstin Laheyne. Nur hätte ich dies ganz bestimmt nicht so schön zeichnen können wie sie. Ich bin künstlerisch vollkommen unbegabt. ;)
Ein bisschen Text ist übrigens in dem Buch vorhanden. Dieser erzählt, wie oben bereits erwähnt, keine richtige fortlaufende Geschichte; er beschreibt aber jedes einzelne Bild und dies in Rheimform. Zum Vorlesen eignet sich „Und was siehst du?“ also wunderbar, denn Reime lassen sich immer ganz besonders schön vorlesen.
Ich bin hellauf begeistert von „Und was siehst du?“. Es ist mal etwas komplett anderes, zumindest hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen so ein tolles Buch in den Händen halten und durchblättern zu dürfen.
Ich kann das erste gemeinsame Werk von Jochen Till und Kerstin Laheyne absolut empfehlen! Es ist ein Buch für die ganze Familie und wird ganz besonders künstlerisch Begeisterte – große und kleine – sehr viel Freude bereiten. Mit am besten gefällt mir an dem Buch, dass es in einem die Lust weckt, selbst mal auf Entdeckungstour zu gehen und die Welt mal mit ganz anderen Augen zu betrachten. Und vielleicht entdeckt so mancher durch das Buch ja auch seine Leidenschaft fürs Fotografieren, wer weiß? In mir jedenfalls wurde das große Verlangen danach geweckt, schleunigst nach draußen zu gehen und mich auf die Suche nach den tollsten Überraschungen zu begeben.
Fazit: Ein außergewöhnliches und ganz besonderes Buch! Mich konnte das erste gemeinsame Werk von Autor Jochen Till und Fotografin Kerstin Laheyne hellauf begeistern. Ich fand es richtig spannend zu sehen, was für Tiere, Gesichter und sonstige Gestalten man in ganz normalen Bildern finden und entdecken kann. „Und was siehst du?“ ist ein wundervolles Buch für die ganze Familie, zu der es übrigens auch eine kostenlose App gibt. Die muss ich unbedingt noch ausprobieren. Doch bevor ich dies tue, vergebe ich diesem schönen Buch noch ganz schnell volle 5 von 5 Sternen!