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Veröffentlicht am 21.08.2018

Jugendsünden

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
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Thomas Klupp, der Autor dieses Romans, Bachmann-Preisträger 2011, schafft es bereits auf den ersten Seiten, dass man wieder auf der Schulbank sitzt. Nicht grade zum Lernen, aber auf jeden Fall ...

Thomas Klupp, der Autor dieses Romans, Bachmann-Preisträger 2011, schafft es bereits auf den ersten Seiten, dass man wieder auf der Schulbank sitzt. Nicht grade zum Lernen, aber auf jeden Fall zum Erinnern.
Ganz tief greift er in die Schüler-Trick-Kiste, holt aus allen Ecken neue und alte Möglichkeiten hervor, wie man ein Schuljahr bestmöglich überlebt, ohne daß die werte Elternschaft gleich großes Trara wegen der nicht so besonders hervorragenden Benotung diverser Schul-und Hausarbeiten veranstaltet. Muß man wirklich sagen, der Thomas weiß, was Sache ist, bzw. war, spielt ja doch Jahre vor der heutigen Zeitrechnung.
Kann aber auch aus dem Vorjahr geklont sein, weiß nicht so genau. Ab und an ein Tütchen Gras, selten was Härteres, aber Schüler muß ja mitreden können. Wenn man Lehrer wie Sargnagel aushält, gilt das als Entschuldigung.
Und die Frau Direktorin Fürstenberg hat es auch nicht leicht. Bekannt und berühmt werden ist ja kein Problem, aber wenn man das Level halten will oder soll oder gar muß, na da brauchst Nerven.
Die Schüler sind eigentlich ein nettes Völkchen, müssen aber aus dem selben Grund wie die Frau Fürstenberg, manchmal die Sache etwas tunen, gelingt meistens, kann aber voll brenzlig werden.
In Weiden ist man aber zuversichtlich, auch in Zukunft ein Sieger-Tennis-Team auf die ( manchmal recht wackligen) Beine stellen zu können, und das MINT Leistungsfächer-Programm darf keinesfalls absacken. Dank des ESIS-Systems sind ja alle (!!) Eltern gut über das Leistungslevel ihres Nachwuchses informiert.
Sollte man meinen.......
Selten so gelacht, die schnoddrige Ausdrucksweise des sehr symphatischen Protagonisten des Buches läßt den Leser durchaus einmal vergessen, daß man solche Dinge nicht tut.
Das Cover ist gut gewählt, läßt sich doch eine Verbindung zu Inhalt feststellen.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Das Leben pur

Kampfsterne
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Die 80er Jahre. Eine Siedlung. 3 Ehepaare und die Kinder.
Alexa Henning von Lange hat mitten ins Leben getroffen mit ihren " Kampfsternen".
Jede der Personen berichtet von ihren Gedanken über ...

Die 80er Jahre. Eine Siedlung. 3 Ehepaare und die Kinder.
Alexa Henning von Lange hat mitten ins Leben getroffen mit ihren " Kampfsternen".
Jede der Personen berichtet von ihren Gedanken über die anderen und was sie gerade so umtreibt. Eigentlich sind die Kinder die Erwachsenen und die Erwachsenen die Kinder.
Schräge Gedankenspiele, ernste Überlegungen, Liebe, Hass, Verzweiflung, Schläge,
alles, was so in einer Familie vorkommen kann, (aber eigentlich nicht sollte).
Die Mütter, die den ganzen Tag Hausfrau sind und am Abend sind die Männer gereizt oder wollen ihre Ruhe haben. Die Männer, gestresst oder einfach nur wortlos dem ausgeliefert, was sie abends erwartet. Die Kinder, die von den Müttern durchs Leben gesteuert werden, die das aber gar nicht wollen und lieber eigene Wege gehen.
Eifersucht, erste Liebe, Erwachsenwerden in all seinen Facetten, jeder für sich ein eigener Kampfstern, das ist es, was die Autorin vermitteln will.
In 2 Tagen gelesen, gelacht und viel nachgedacht. Empfehlenswert.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Zauberhaft

Dünenzauber
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Evelyn Kühnes " Dünenzauber" ist ein richtiger Sommer-Roman, obwohl er im Herbst spielt.
Das Buchcover ist der zugegebenermassen klischeehafte Einstieg in eine recht schwungvolle Geschichte. ...

Evelyn Kühnes " Dünenzauber" ist ein richtiger Sommer-Roman, obwohl er im Herbst spielt.
Das Buchcover ist der zugegebenermassen klischeehafte Einstieg in eine recht schwungvolle Geschichte.
Klara und Jessi sind Freundinnen von Kindheit an. Als Jessi eines Tages Klara in ein neues In-Lokal einlädt, wird Klara bald klar, daß sich einschneidende Veränderungen ergeben haben. Jessis Freund Erik, ein sehr karrierebewußter Typ, hat ein Angebot, in Kanada zu arbeiten. Jessi soll natürlich mitkommen. Und da fängt es an, zu haken. Jessi liebt Erik und will ihn unbedingt vor der Abreise heiraten. Aber der Ort des Ereignisses ist eher ungewöhnlich, jedenfalls zu dieser Jahreszeit. Klara soll Jessi bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen, sie muß allerdings erst ihren Chef überzeugen, daß er ihr frei gibt. Klara ist Journalistin bei einer regionalen Zeitung und schreibt eine Kolumne, die von den Lesern sehr gut aufgenommen wird.
Was dann alles passiert, was alles dazwischen kommt und wen Klara kennenlernt, wen sie glaubt, entdeckt zu haben, welches Brautkleid Jessi tragen wird, wo die beiden Freundinnen während der Hochzeitsvorbereitungen wohnen werden und wo die Trauung stattfinden soll, alle diese Punkte ergeben einen unterhaltsamen Roman, den man am Liebsten gar nicht aus der Hand legt, bevor man ihn fertig gelesen hat.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Vergangenheit

Lost in Fuseta - Spur der Schatten
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Gil Ribeiro hat in seinem zweiten Fuseta-Roman ein Rhema aufgegriffen, das tief in der portugiesischen Vergangenheit wurzelt.
Entführung und dazugehörige Erpressung, Kleinkriminalität und so ...

Gil Ribeiro hat in seinem zweiten Fuseta-Roman ein Rhema aufgegriffen, das tief in der portugiesischen Vergangenheit wurzelt.
Entführung und dazugehörige Erpressung, Kleinkriminalität und so manches andere Delikt beschäftigt die stellvertretende Kommissarin Sub-Inspektor Graciana Rosado und ihren Kollegen Sub-Inspektor Carlos Esteves.
Esteve ist noch genau so esslustig wie im ersten Roman, Graciana fährt immer noch so rasant Auto, und der Austausch-Kommissar Leander Lost fühlt sich zunehmend wohler im Kreis seiner Kollegen in Fuseta.
Er denkt sogar über eine Vaterschaft nach. Allerdings hängen da jede Menge Missverständnisse und Vermutungen dran. Denn die Frau, mit der er darüber gesprochen hat, ist spurlos verschwunden. Und nun fängt die Geschichte an, richtig spannend zu werden......
Das Cover macht wieder einmal Lust auf Urlaub in Portugal, am Besten gleich in Fuseta.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Wahrheit?

Wahrheit gegen Wahrheit
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Die Autorin Karen Cleveland hat da wohl in ein Wespennest gestoßen.
Ihr Roman " Wahrheit gegen Wahrheit", erschienen im btb-Verlag, greift ein Allzeit-Thema von großer Brisanz auf.
Immer schon ...

Die Autorin Karen Cleveland hat da wohl in ein Wespennest gestoßen.
Ihr Roman " Wahrheit gegen Wahrheit", erschienen im btb-Verlag, greift ein Allzeit-Thema von großer Brisanz auf.
Immer schon hatten die Amerikaner Angst vor der Spionage der Russen. Und umgekehrt wird es wohl genau so sein.
Keiner vertraut keinem und jeder ist vor dem anderen auf der Hut.
Der Inhalt wird relativ schnell erkannt, aber wie so oft, liegt die Würze in den Kleinigkeiten. Und davon gibt es in diesem Roman genug.
Das Hoffen, dass die Befürchtungen sich nicht bewahrheiten, das Bangen, dass nicht auch noch die Kinder in die ganzen Machenschaften hineingezogen werden, noch dazu, wo es finanziell nicht grade rosig aussieht.
Die Angst, dass jemand mitbekommt, was Vivian, die Protagonistin des Romans, bei ihren Recherchen entdeckt hat. Soll sie sich einem befreundeten Kollegen anvertrauen? Was passiert dann?
Der Feind ist ein scharfer Beobachter, die Angst allerdings ein schlechter Berater.
Diese Angst, dass der eigene Mann ein feindlicher Spion ist, das Wankeln, ob man auf die Forderungen eingehen soll, auch wenn der eigene, geliebte, Mann dazu rät. Weil er ja auf der anderen Seite steht, seit Jahren schon.
Angenehm an der Gestaltung des Buches ist, dass die Kapitel nie sehr lang sind und die Handlung wirklich gut strukturiert ist. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel und das Lesen gestaltet sich zur emotionellen Achterbahnfahrt.
Ganz leicht kitschig ist dann allerdings das Ende der Geschichte.
Das Cover passt perfekt zur Story, der Prägedruck wertet die Taschenbuchausgabe auf.