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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannender Krimi aus dem 68erWest-Berlin

Die Tote im Wannsee
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Am Ufer des Wannsee wird eine Frauenleiche gefunden. Wolf Heller beginnt zu Ermitteln. Für ihn ist der Ehemann nicht der Täter, allerdings steht er mit dieser Meinung allein da. Dennoch ermittelt Heller ...

Am Ufer des Wannsee wird eine Frauenleiche gefunden. Wolf Heller beginnt zu Ermitteln. Für ihn ist der Ehemann nicht der Täter, allerdings steht er mit dieser Meinung allein da. Dennoch ermittelt Heller weiter und sticht mitten in ein Wespennest. Denn schnell handelt es sich hier nicht mehr um einen „normalen“ Mord, sondern es wird recht politisch und die Spuren führen über die Grenze in den Osten.

Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen. Für mich war es mal ein neues Thema. Bisher habe ich noch keinen Kriminalfall aus dem Jahr 68, noch dazu in West-Berlin mit Bezug zum Osten, gelesen. Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, wie alles am Ende miteinander verworren ist. Die Geschichte ist zwar erfunden, wirkte aber sehr authentisch und realistisch. Zwischendurch wurden auch reale Personen mit eingebaut. Die Stimmung zu der Zeit wurde recht gut rübergebracht und es wirkte alles stimmig. Der Krimi war recht spannend. Man möchte schließlich wissen, was Heidi Gent getan hat, wieso sie sterben musste. Am Ende werden allerdings nicht alle offenen Fragen geklärt, vor allem was Wolf Heller angeht. Das lässt einen weiteren Band vermuten.
An der Handlung hat mich etwas gestört, dass so viel los war. Es waren teilweise doch viele Handlungsstränge, die es vielleicht nicht gebraucht hätte. Zumindest nicht für den Fall, um die Stimmung aus dem Jahr 1968 rüberzubringen aber schon.
Nicht so gut haben mir an diesem Krimi die Charaktere gefallen. Sie blieben mir fern und ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen. Wolf Heller ist 32 Jahre alt und arbeitet als Kommissar bei der Mordinspektion in der Keithstraße in West-Berlin. Sein Vater war ebenfalls Polizist und seine Mutter kam auf ungeklärte Weise 1948 ums Leben. Heller wirkte auf mich allerdings nicht, wie ein 32-Jähriger, sondern eher als wäre er Mitte 50. Er hat keine Frau und wohnt bei Paula, einer alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern. Immer wieder spielen sie eine Rolle. Aber das Buch handelt vorwiegend vom Fall. Dennoch wird es immer wieder persönlich. Was mich zusätzlich an den Charakteren gestört hat ist, dass die beiden Hauptakteure ähnliche Namen haben Heller und Harry. So war ich Anfangs immer etwas verwirrt wer denn nun wer ist, vor allem weil beide Polizisten sind.
Der Schreibstil er drei Autoren hat mir gut gefallen. Er ist flüssig zu lesen und die Handlung schreitet rasant voran. Die Perspektivwechsel waren für mich teilweise etwas zu schnell und nicht ersichtlich genug.
Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe in Bezug auf die 68er-Bewegung erläutert werden. Das ist ganz praktisch, wenn man mit dieser Zeit und den Begriffen noch nicht vertraut ist.
Mir hat dieser Krimi und der Ausflug ins West-Berlin der 68er sehr gut gefallen. Da der Fall spannend war, die Charaktere mir aber nicht so gefallen haben, vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Lachen vorprogrammiert

Qualle vor Malle
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Die Schauspielerin Elena Uhlig berichtet in ihrem Buch „Qualle vor Malle“ von ihrem Mallorca-Urlaub mit ihrem Lebenspartner, dem Schauspieler Fritz Karl und ihren beiden gemeinsamen Söhnen. Auf sehr unterhaltende ...

Die Schauspielerin Elena Uhlig berichtet in ihrem Buch „Qualle vor Malle“ von ihrem Mallorca-Urlaub mit ihrem Lebenspartner, dem Schauspieler Fritz Karl und ihren beiden gemeinsamen Söhnen. Auf sehr unterhaltende Art und Weise erhält der Leser Einblicke, wie es bei Uhligs/Karls so zugeht. Es ist nicht einfach in den Urlaub zu fahren. Schon den Termin zu finden ist eine Mammutaufgabe. Dann die Frage wo es hin gehen soll. Letztendlich landen sie in einem Kinderhotel auf Mallorca. Doch in Ruhe Urlaub machen ist nicht. Uhlig und Karl werden alle paar Meter erkannt. Und das obwohl ihre Filme doch gar nicht mehr so beliebt sind?! Hat sich der Manager vielleicht geirrt? Außerdem steht sich Uhlig in Bezug auf einem ruhigen Urlaub selbst im Weg. Denn Elena Uhlig kommt in diesem Buch als sehr anstrengende Person rüber. Sie wird schnell panisch und kann ohne Punkt und Komma reden. Das hat sie in ihrer Erzählung in der Ich-Perspektive sehr gut rübergebracht! Ich hatte richtig das Gefühl ich wäre mit im Kinderhotel. So soll es sein. Fritz Karl bildet das genaue Gegenteil zu Uhlig. Er ist er der ruhige Typ, der sicherlich auch einfach nur den Urlaub genießen könnte. Gegensätze ziehen sich an?
Was an dieser Geschichte nun der Realität entspricht und was nicht ist nicht bekannt. Wenn das alles so passiert ist, dann Hut ab. Nach diesem Urlaub hätte ich erst einmal Urlaub gebraucht.
Die Geschichte überzeugt durch ihre schnellen und unterhaltenden Dialoge. Dazwischen erfährt der Leser viel über Elenas Gedanken und Gefühle. Und das sind sehr viele. Mir war Elena Uhlig in diesem Buch sehr sympathisch und authentisch. Allerdings wäre sie mir persönlich zu anstrengend.
Dieses Buch ist ganz lustig zu lesen. Es ist jetzt keine atemberaubende Geschichte, sondern einfach die Realität. Man kann es lesen, muss es aber nicht. Mir hat es Spaß gemacht und ich musste des Öfteren Lachen. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 17.07.2018

Mit Anika Landsteiner durch die Welt

Gehen, um zu bleiben
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Anika Landsteiner erzählt in ihrem Buch 14 Reisegeschichte. Natürlich alles selbst erlebt. Vom Road Trip durch Kalifornien, über den Jakobsweg bis zur Entdeckungstour durch Afrika ist alles dabei. Beim ...

Anika Landsteiner erzählt in ihrem Buch 14 Reisegeschichte. Natürlich alles selbst erlebt. Vom Road Trip durch Kalifornien, über den Jakobsweg bis zur Entdeckungstour durch Afrika ist alles dabei. Beim Lesen fragt man sich, ob die junge Frau überhaupt mal zu Hause war. Sie schreibt selbst, dass sie etwa ein Drittel des Jahres unterwegs ist. Hauptsächlich für ihren Reise-Blog (www.anidenkt.de), denn langweiliger Urlaub ist nichts für Anika Landsteiner. Sie braucht Action. Und vor allem muss sie etwas vom Land und von den Menschen sehen. Das gelingt ihr recht gut. Vor allem der Kontakt zu den Menschen scheint wunderbar zu funktionieren. Anika hat keine Hemmungen sich mit wildfremden Menschen zu unterhalten. Anders wären diese Reisen auch nicht möglich. Gefallen hat mir, dass hier keine perfekte Welt dargestellt wurde, sondern eben auch negative Erlebnisse präsentiert wurden. Denn oft lief es nicht nach Plan und spontan musste alles umgestellt werden. Doch dadurch kam es häufig zu Begegnungen, die sie im Nachhinein nicht hätte missen wollen.
Anika reist am Liebsten in Begleitung. Die meisten Reise machte sie mit Deniz, einem Freund. Dieser scheint auch viel Reisezeit zu haben.
Was mir gefehlt hat waren definitiv Bilder. So wirkte das Ganze etwas nackt und fremd.
Der Schreibstil war ok. Meist war es flüssig zu lesen. Doch manchmal musste ich einen Satz auch zweimal lesen, da die Gedanken etwas gesprungen sind. Die Aufteilung in mehrere Kapitel – jede Reise, Prolog, Epilog – hat mir sehr gut gefallen. Sehr schön fand ich auch, dass man beim Lesen noch etwas über das jeweilige Land lernte. Teilweise entstand auch ein bisschen Kino im Kopf. Das hätte durch Fotos unterstrichen werden können.

Letztendlich ist dieses Buch eine nette Unterhaltung und weckt ein bisschen die eigene Reiselust. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Hübsch und nützlich

MARCO POLO My Way Reisetagebuch Faultier
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Zunächst mal zum Äußeren.
Das Cover mit dem Faultier ist sehr putzig. Der Schriftzug „My Way“ hätte auch etwas kleiner sein können, denn der lenkt ein bisschen vom Faultier ab. Das Buch ist etwas kleiner ...

Zunächst mal zum Äußeren.
Das Cover mit dem Faultier ist sehr putzig. Der Schriftzug „My Way“ hätte auch etwas kleiner sein können, denn der lenkt ein bisschen vom Faultier ab. Das Buch ist etwas kleiner als DinA5 und hat somit eine gute Größe, um es im Rucksack/Gepäck mitzuführen. Der Einband ist etwas dicker und wirkt stabil. Die Ecken sind abgerundet, somit können diese durch den Transport nicht mehr beschädigt werden. Allerdings sind die runden Ecken nicht abgedichtet, somit werden diese wohl mit der Zeit „aufblühen“. Zusammengehalten wird das ganze Buch mit einem Gummizug. Das gefällt mir sehr gut!

Nun zum Inneren dieses Reisetagebuchs.
Auf der ersten Seite ist Platz für die Eckdaten der Reise. Dann folgt der erste Abschnitt mit vier hellblauen Doppelseiten für die Zeit vor der Reise. Hier ist genügend Platz, um sich eine Packliste zu notieren. Oder schon mal Informationen über das Reiseziel zu sammeln.
Im zweiten Abschnitt gibt es nun 134 cremefarbene blanko Seiten für die Zeit auf Reisen. Um das Schreiben zu erleichtern, sind die Seiten mit Punkten versehen. Die Seiten bieten genügend Platz, um alle Gedanken aufzuschreiben und auch um ein paar Fotos oder andere Dinge einzukleben. Auf diesen Abschnitt folgen noch drei hellblaue Doppelseiten für die Zeit nach der Reise.
Das Papier ist etwas angeraut somit sollten viele Stiftarten hier schreiben. Das gefällt mir, denn auf zu glattem Papier funktionieren manche nicht so gut, oder schmieren. So ging es mir bei meinem letzten Notizbuch. Was mir noch sehr positiv aufgefallen ist, ist dass es ein Lesebändchen gibt!
Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Sticker. Sie sind ok, aber jetzt auch nichts Überragendes oder sehr Nützliches. Aber eine nette Idee.
Sehr praktisch ist auf der letzten Seite, dem Buchrücken, eine Sammelmappe. Hier kann man beispielsweise Rechnungen, Visitenkarten oder Postkarten ablegen.
Gespickt ist das Büchlein noch mit ein paar Zitaten von namhaften Autoren.

Als Begleiter für eine spannende Reise ist dieses Reisetagebuch, meiner Meinung nach, sehr gut geeignet. Es sollte auch einige Strapazen überstehen und einem so auch Wochen, Monate oder Jahre nach der Reise dabei helfen sich zurück zu träumen. Der Preis von 9,99 Euro ist ok, da ein normales Notizbuch auch in etwa in diesem Preisrahmen liegt. Ich bin sehr zufrieden und vergebe vier von fünf Sternen. Für fünf Sterne hätte es innen etwas ausgefallener sein müssen, oder beispielsweise ein paar mehr Vordrucke haben müssen. Aber diese kann man sich ja selbst ergänzen zum Beispiel nach dem Motto eines Bullet Journals.
Die nächste Reise kann kommen!

Veröffentlicht am 03.07.2018

Schöner Roman mit toller Wendung

Ohne ein einziges Wort
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Sarah ist frisch geschieden, da begegnet sie beim Spazierengehen Eddie. Zwischen den beiden funkt es gleich und sie verbringen eine wunderschöne Woche zusammen. Doch dann soll Eddie für zwei Wochen nach ...

Sarah ist frisch geschieden, da begegnet sie beim Spazierengehen Eddie. Zwischen den beiden funkt es gleich und sie verbringen eine wunderschöne Woche zusammen. Doch dann soll Eddie für zwei Wochen nach Spanien zum Surfen. Er verspricht Sarah sich vom Flughafen aus zu melden. Doch Sarah hört nichts mehr von ihm. Ist Eddie etwa etwas zugestoßen? Er scheint wie vom Erdboden verschluckt.

Es handelt sich hier nicht um einen klassischen Liebesroman, sondern entwickelt sich schon fast zu einem Drama. Hier hat mir sehr gefallen, dass es eine Wendung gab – eine große Überraschung für den Leser. Auch wenn mir recht schnell klar war, in welche Richtung es gehen wird. Allerdings gab es auch auf diesem Weg immer wieder Überraschungen und Wendungen. Erzählt wird die Handlung zunächst aus der Perspektive von Sarah und im letzten Teil aus Eddies Sicht. Es gab viele Zeitsprünge, das war etwas verwirrend. Meist musste man drei bis vier Sätze lesen um zu wissen „wo“ man sich befindet.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist leicht und flüssig zu lesen. Es handelt sich um eine sehr beschreibende Sprache. So wirkte alles sehr bildlich. Schön fand ich, dass die Gefühle von Sarah sehr gut rübergebracht wurden. Im letzten Teil der statt aus Sarahs nun aus Eddie Sicht ist, werden auch seine Gefühle widergegeben. Gefallen hat mir auch, dass es zwischendurch Briefe gab. Auch wenn hier der Empfänger nicht immer gleich ersichtlich war. Aber mit Voranschreiten des Romans erklärt sich dies.
Die Charaktere haben mir gefallen. Sarah ist der Hauptcharakter und meist geht es um sie. Aber auch Eddie ist gut ausgearbeitet und wie gesagt, im letzten Teil kommt er zu Wort. Ebenso die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet. Sie sind sehr individuell und auf ihre Art und Weise liebenswert. Mir erschienen sie alle authentisch. Vielleicht etwas zu bunt gemischt für die Realität, aber wir befinden uns hier ja in einem Roman. Auch wenn Sarah für ihr Alter (36) recht kindlich beziehungsweise jugendhaft rüber kommt, und so die ganze Sache vielleicht nicht ganz durchdacht angeht, ging sie mir nicht auf die Nerven. Aber sie hat mir definitiv zu wenig agiert. Statt, dass sie sich auf die Suche nach Eddie macht, wartet sie und starrt ununterbrochen auf ihr Handy.

Das Buch ist mit über 500 Seiten recht dick. Hundert Seiten hätte man sicherlich weglassen können. Denn teilweise wurden Dinge mehrfach genannt. Immerhin war die gesamte Zeit über Spannung vorhanden. Die Autorin schaffte es sogar in einem (Liebes-)Roman Cliff hanger einzubauen! So flogen die Seiten nur so an einem vorbei und der Roman war überraschend schnell durchgelesen.

Die Thematik an sich, macht das Buch eher nicht zu einem Highlight. Aber die Emotionen, die dieser Roman rüberbringt sind klasse. Das hat die Autorin richtig gut geschafft. Sehr gefallen hat mir, dass am Ende alles stimmig war und sich alles aufgeklärt hat. Sowie, dass kleine Hinweise nun besser verstanden wurden. Ich vergebe vier von fünf Sterne.