Meinung
Mind Games, eine Dystopie auf einem anderen Level.
Mich erinnert das Cover auf dem ersten Blick an eine Synapse oder ein Datenaustausch im Gehirn. Beim näheren Hinsehen erkenne ich eine Blume, die sich zu den Ecken hin spiegelt. Aber was hat eine Blume mit dem Buch zu tun? Ich denke die erste Vermutung, die ich geäußert hatte, sollte das Cover tatsächlich auf den Leser wirken, schließlich geht es in der Dystopie um Gehirnvernetzungen, Synapsen, virtuelle Vorstellungen und abschalten bzw. entfliehen der realen Welt.
Lunas Mutter ist eine über aus berühmte und begnadete Hackerin gewesen. Nach ihrem Tod ist Lunas Familie nicht mehr wies war. Ihr Vater hat eine neue Frau geheiratet und entflieht immer mehr dem echten Leben. Obwohl sie ihre Stiefmutter nicht gut leiden kann, liebt sie aber ihren kleinen Stiefbruder Jason. Sie hat nicht wie alle anderen auf ihrer Schule ein Implantat, um in die virtuelle Welt einzutauchen und am virtuellen Unterricht teilzunehmen. Sie gilt als eine Verweigerin. Verweigerer lernen in der Schule auf die herkömmliche Art und Weise – Frontalunterricht mit Stift und Papier. Sie ist schon immer auf sich alleine gestellt gewesen – aus gutem Grund. Als Verweigerin wird sie verachtet und ist somit eine Außenseiterin. Hacker sind in ihrer Welt wiederum hoch angesehen und beliebt. (Was für eine verkehrte Welt.)
Bis sie schließlich zum Einstufungstest eingeladen wird. Ab da an verändert sich ihre Welt um 180 Grand.
Gecko ist ein Hacker der anderen Art. Auch er ist ebenfalls zum Einstufungstest „eingeladen“ worden. Der charmante Hacker sieht den Einstufungstest nicht als Chance später einen besseren Job zu bekommen, sondern er steht der ganzen Sache etwas kritisch entgegen, denn im Testcenter geschehen Dinge, die nicht mehr normal sind…
Gecko ist ein sympathischer, intelligenter Protagonist. Am Anfang ist er mysteriös und man will mehr über ihn erfahren. Luna ist mir zu Anfang ebenfalls sympathisch durch ihre rebellische Art, aber im Laufe der Geschichte hat sie mich nur genervt. Sie war so naiv und blind, begriffsstutzig und so langsam im Denken, dass ich beinahe irre geworden bin. Fakten und Ereignisse, die so offensichtlich und absolut logisch waren, hat sie nicht wie ich als Leser sofort erkannt, sondern in Frage gestellt. Erst einige Kapitel später, kam ihr die Erkenntnis. Bei Fallen, die mich in Alarmbereitschaft gestellt hatten, ist sie absolut naiv hinein gerannt und trotzdem erst sehr spät erkennt, dass da etwas nicht stimmte. Ich hätte mir an dieser Stelle eine etwas schlauere Protagonistin gewünscht.
Der Schreibstil ist angehmen zu lesen. Ich kam recht schnell in die Geschichte hinein und konnte das Buch somit zügig lesen. Das Layout hat mir ebenfalls sehr gefallen. Die Kapitel wurden je nach Ereignis weiter in Leseabschnitte aufgeteilt. Jeder Leseabschnitt hatte jeweils das Buchcover in schwarz-weiß und ein Zitat, sowie eine Überschrift wie z.B. Fragen. Somit weiß man als Leser, dass sich der Fokus in dem Leseabschnitt um Fragen und Antworten dreht, was meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist. Auch der Aufbau der Geschichte war für mich sehr gut gewählt.
Was mir nicht gefallen hat, war die Tatsache, dass es in dem Buch viel um virtuelles Spielen dreht. Ich hatte mir eher was anderes unter dem Titel vorgestellt, wobei mir jetzt die Zweideutigkeit darin auffällt und sehr gefällt.
Das Konzept vom Showdown war gut, aber an der Umsetzung hat es etwas gehapert. Ich kam irgendwann nicht mehr ganz mit wo ich mich tatsächlich befand und konnte auch nicht mehr nachvollziehen, wie stark die Gefahr war. Da ich nicht spoilern will, kann ich leider nicht viel mehr verraten. Solltet ihr das Buch jedoch lesen, so werde ihr verstehen was ich damit meine.
Nun zum Ende: Das Ende hat mich etwas schockiert, aber nichts desto trotz hat mir der Schluss sehr gefallen. Es war mal anders als alle anderen Bücher bisher – dramatischer.
Fazit
Eine interessante Dystopie über die vituellen Welten und die große Frage, ob das virtuelle Leben besser ist als das reale Leben. Das Thema Internet, virtuelle Spiele und der Non-Stop Zugang dazu wird hier auf eine andere Art und Weise angegangen. In der Dystopie kann man ganz gut sehen, was für eine Auswirkung die permanente Sucht danach mit sich zieht, denn eine gewisse Parallele gibt es zum heutigen echten Leben tatsächlich.
Obwohl mir die Protagonistin nach einer gewissen Zeit nicht mehr all zu sympathisch war, hat die Geschichte an sich nicht all zu groß darunter gelitten. Das Ende hat mir auf ihre grausame Art sehr gefallen. Der Showdown hingegen war für mich sehr verwirrend und ab einer gewissen Zeit nicht mehr nachvollziehbar. Trotz der negativen Punkte, ist es meiner Meinung nach empfehlenswert, für alle Dystopie-Liebhaber.