„Du brauchst jemanden, der dich gut dastehen lässt. Jemanden, der deinem Gegenüber das Gefühl gibt, dass du ein funktionierendes Unternehmen leitest, oder vielleicht auch jemanden, der sich als interessanter Geschäftspartner ausgibt.“ (Zitat Seite 32)
Over the MoonMeinung
Over the Moon sticht mit dem dunkel gehaltenen und schönen Cover aus Genre New Adult heraus. Es wirkt jugendlich und romantisch, aber trifft das auch auf den Inhalt zu?
Veronica Wild hat einen ...
Meinung
Over the Moon sticht mit dem dunkel gehaltenen und schönen Cover aus Genre New Adult heraus. Es wirkt jugendlich und romantisch, aber trifft das auch auf den Inhalt zu?
Veronica Wild hat einen etwas unnormalen Berufsweg eingeschlagen. Sie ist Schauspielerin der anderen Art. Auf Auftrag hin übernimmt sie die Rolle einer Freundin, einer neuen Eroberung, einer Geschäftspartnerin oder sonst was man von ihr möchte, nur ohne Berührungen. So in etwa wie bei einer Escort nur eben ohne Sex, Umarmungen oder was sonst alles mit Berührungen zu tun hat. Dabei wissen ihre Kunden nicht, wie sie in echt heißt, denn sie erfindet sich immer aufs Neue neu und gibt sich selbst andere Namen.
Nach und nach erfährt man auch weswegen sie dies tut und wieso es mit ihrer Vergangenheit zusammenhängt. Sie ist eine unabhängige, taffe und Modesüchtige junge Frau, die niemanden an sich heran lässt. Aus dem Grund wirkt sie auf jeden Kaltherzig. Aber genau diese Eigenschaften machen sie zu der besten Schauspielerin in ihrer Branche. Doch nachdem sie Baxter kennenlernt, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Ihr bisheriges Leben gerät so zu sagen aus der Bahn.
Veronica ist für mich durch und durch die typische reiche Frau in Amerika, die weiß, dass sie reich ist und dazu verdammt gut aussieht. Durch ihre Vorzüge kann sie sich auch dementsprechend das nehmen, was sie will. Und dennoch ist es nicht das was sie wirklich will. In ihren Augen ist sie selbst für die Männer nämlich nicht die Frau fürs Leben, nur für eine tolle Nummer und mehr auch nicht. Damit hat sie sich abgefunden. Trotz ihrer kalten Art am Anfang habe ich mich mit ihr als Protagonistin gut gefühlt. Sie ist durch ihre Vergangenheit gezeichnet, die gegen Mitte des Buches nochmal vertieft wird. Dadurch war mir ihre Persönlichkeit aufschlussreicher und ihr weicher Kern kam nach und nach zum Vorschein.
Sie ist durch und durch eine starke Person, deren harte Schale nach und nach von ihr abblättert.
Baxter ist der typische Nice Boy von nebenan. Er will die Welt verändern, sieht überall nur das Gute in Menschen, verhält sich freundlich und respektvoll. Er ist ein heiratsfähiges Material, nur doof dass seine Exfreundin und Verlobte mit seinem weniger gut Bezahlten Job nicht klar kam und ihn verließ. Dadurch konnte er auch Veronica kennenlernen, die er für einen Job anheuerte um die Welt zum positiven zu verändern. Er ist ein wirklich liebenswerter und bodenständiger Charakter und toll erarbeitet worden. Er hat eine richtige Seele und Tiefgang.
Der Schreibstil ist Durchschnitt und ist angenehm zu lesen. Die Erzählperspektive wechselt sich zwischen Veronica und Baxter ab. Dabei wird sie aus der Ich-Perspekte erzählt.
Die Geschichte konnte mich zu Anfang nicht sehr überzeugen, denn die Geschichte zog sich nur so dahin. Sie war kaum spannend und man musste knapp 2/3 des Buches warten bis die Geschichte endlich spannend wurde, denn die Beziehung zwischen den beiden wurde so lasch gehalten. Es wurde viel um den heißen Brei geredet, obwohl man als Leser längst wusste was Sache war. Nach den 2/3 ging es Berg auf und wurde spannend, aufregend und fesselnd. Leider reichte dies nicht aus, um mich zu überzeugen. Auch wenn ich Veronicas Entwicklung von der überheblichen Frau zur netten und einfühlsamen Frau mochte sowie die Liebesgeschichte zwischen ihr und Baxter, hatte mich das Buch nicht vollends überzeugen können.
Fazit
Over the Moon ist durchaus ein nettes Buch über zwei Menschen aus zwei verschiedenen Welten. Die Eine ist reich, überheblich, voreingenommen, rechthaberisch und schert sich nicht im geringsten um die armen Menschen und wirft mit Geld um sich. Der Andere ist das totale Gegenteil. Er versucht jeden Tag aufs Neue gerade so über die Runden zu kommen, versucht die Welt zum positiven zu verändern, arbeitet ehrenamtlich und sieht das Gute in den Menschen. Beide könnten nicht verschiedener sein und dennoch hat sie das Schicksal zusammengebracht. Es ist an sich eine schöne Liebesgeschichte, bei der die eine Partei von der anderen was lernt und umgekehrt. Aber durch die zähe Erzählung der ersten 2/3 litt die Qualität der Geschichte darunter, sodass es recht langweilig war. Für mich war es ein nettes Buch, aber mehr auch nicht.