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Amarylie

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Veröffentlicht am 21.08.2018

„Dann tust du das, was alle tun, wenn sie verlassen werden. Du leidest, überwindest den Schmerz, und irgendwann stehst du auf und kämpfst dich zurück ins Leben. Manchmal findet man so noch etwas viel kostbareres.“ (Zeitat Seite 322)

Herz und Tal
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Meinung

Herz und Tal ist ein typischer Frauenroman mit Happy End mit all seinen Klischees und dennoch hat er mir auf positive Art und Weise gut gefallen.

Nachdem Emilia von ihrem Exfreund seelisch verletzt ...

Meinung

Herz und Tal ist ein typischer Frauenroman mit Happy End mit all seinen Klischees und dennoch hat er mir auf positive Art und Weise gut gefallen.

Nachdem Emilia von ihrem Exfreund seelisch verletzt und auch auf jede erdenkliche Weise blamiert wurde, zieht sie kurzerhand weg aus Bremen ab nach Bayern. Das Klinikum in Bremen und die Kollegen haben ihr nicht mehr gefallen. Obwohl es eine Kurzschlussreaktion ist, fühlt sie sich so gleich in Chiemgau wohl, denn dort darf sie auf dem wunderschönen Kastanienhof wohnen, nachdem ihre neue Wohnung vor Bezug überschwemmt wurde. Dort lernt sie prompt Theresa und ihren Zwillingsbruder Max kennen. Obwohl Max Emilia deutliche Signale gibt, die mehr als Interesse beinhalten, lässt sie ihn durch ein großes Missverständnis abblitzen. Da Max Polizist und Emilia Ärztin im Klinikum ist, lassen sich Kreuzungen ihrer Wege nicht verhindern, denn Chiemgau ist nicht wirklich groß…

Emilia ist Ärztin aus Leidenschaft. Nachdem sie von ihrem Exfreund belogen und bloßgestellt wurde, ist sie vorsichtig geworden was Männer angeht, denn so einem wie ihrem Exfreund will sie nie wieder über dem Weg laufen geschweige denn hineinfallen. Um so schwieriger ist es für sie den attraktiven Polizisten Max aus dem Weg zu gehen oder ihre Gedanken nicht um ihn kreisen zu lassen. Aber auf ihn Einlassen kann sie sich auch nicht, denn sie hat das Gefühl keinem Mann mehr vertrauen zu können, ohne dass sie alles über die Person zuvor weiß.
Max ist leider so einer, der viele Geheimnisse hat und ebenfalls Beziehungsprobleme mit sich bringt, die ihn nach Chiemgau verfolgen. Aber auch familiäre Probleme bleiben da nicht aus. Trotzdem gibt er nicht auf, Emilias Interesse zu wecken.
Man merkt als Leser sofort, dass sie sich beide sympathisch finden und weiß zudem, wie es letzten Endes enden wird. Durch etliche Problematiken führt es aber nicht gleich zum glücklichen Ende der Geschichte. Die Gegebenheiten, die dazu führen waren teilweise originell, aber Spannungsmomente gab es nicht.
Theresa und Johannes, der beste Freund der Zwillinge , spielen in der Geschichte auch eine große Rolle, die ich jedoch nicht verraten werde.

Herz und Tal ist ein typischer Frauenroman ohne Spannungsmomente. Die Geschichte bleibt stehts auf dem gleichen Niveau ohne das mich ein Moment umgehauen hat.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, im Grunde aus allen Personen, die mal in der Geschichte erwähnt worden sind. Hauptsächlich aus der Sicht von Emilia, Max und Theresa. Die Beschreibungen der Orte und Umgebungen sind detailiert und entführt den Leser nach Bayern. Die detailreichen Beschreibungen ziehen sich dabei über das ganze Buch hinweg, sodass man als Leser Fernweh bekommt. Was mir gut gefallen hat, waren die Dialoge am Anfang von jedem Kapitel. Dabei geh es immer um ein Gespräch zwischen der Notrufzentrale und einem Notruf von einem Fremden. Dieses Gespräch ist immer ausschlaggebend für das jeweilige Kapitel. Außerdem sind sie irrsinnig, dass man das Gefühl nicht los wird, dass Jana Lukas sowas in ihrem echten Lesen schon mal passiert ist als ehemalige Polizistin.

Da die Charaktere stehts nett sind und die Geschichte viele Klischees beinhaltet, ist es keine Geschichte, die auf Dauer im Kopf hängen bleiben wird. Aber eine nette Sommerlektüre, die nach Urlaub schmeckt und einem nach Chiemgau entführt, ist Herz und Tal allemal.

Fazit

Herz und Tal strotzt vor Klischees, entführt einen aber wunderbar nach Bayern – Chiemgau. Es ist eine leichte Lektüre über Vertrauen, Liebe und sich-fallen-lassen. Zu der jetzigen Jahreszeit und Urlaubslaune passt es gut, bleibt aber nicht lange im Gedächnis hängen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

„I denke also i bims. – free nach Descartes“ (Zitat Seite 8)

Hallo i bims der Faust
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Meinung

Wer von uns kennt die neue Jugendsprache nicht? Ich komme aus einer Generation, in der es noch nicht so gesprochen wurde und bin auch um ehrlich zu sein ziemlich raus aus dem Wandel des Jugendslangs. ...

Meinung

Wer von uns kennt die neue Jugendsprache nicht? Ich komme aus einer Generation, in der es noch nicht so gesprochen wurde und bin auch um ehrlich zu sein ziemlich raus aus dem Wandel des Jugendslangs. „I bims“ und „YOLO“ sind so ziemlich die einzigen Dinge, die ich noch mitbekommen habe.

Um auf dem Laufenden zu bleiben und mein Wissen zu erweitern, damit ich noch was von der Sprachkultur der Jugend mitbekomme, habe ich mir „I bims der Faust!“ zugelegt. Es erschien mir als die einfachste Lösung und schien zu dem humorvoll zu sein. Wer würde denn nicht beliebte Literaturen in die jetztige Jugendsprache lesen wollen?

Dabei handelt es sich um nicht all zu unbekannte Werke.
Hier ein Auszug von Titeln aus dem Buch:

Der kleine Prinz
Das Bildnis des Dorian Grey
Die Leiden des jungen Werther
Die Bibel
Hamlet
Wilhelm Tell
Faust I
Stolz und Vorurteil

Einige der Werke kenne ich und fand es schon ziemlich amüsant die Geschichte in die neue Sprache umgeschrieben zu lesen. Dank des Buches habe ich auch andere beliebte Werke lesen können, ohne dass sich der Inhalt von dem Originalen unterscheidet. Zusammengefasst in kurze Sätze auf einige Seiten gebracht, hat man im Grunde alles erfahren, was man erfahren musste.

Was die Sprache anbelangt, muss ich sagen dass ich es mir etwas schwer getan habe das Buch flüssig zu lesen. Sie war recht anstrengend und nichts für mich. Es war herausfordernt und man hatte immer das Bedürfnis, die Sätze ins „normale“ Deutsch zu bringen.

Ich denke für junge Leser, die nicht gerne die Klassiker lesen und in dem Slang drin sind, sollten hier großen Spaß dran haben. Es ist eine gute Alternative zu den „richtigen“ Büchern. Nichts desto trotz kann dieses Buch die Klassiker aber nicht ersetzen, denn das Nachdenken, was mit den Klassikern einhergeht, geht hier vollkommen verloren.

Fazit

Der Verlag hat hier eine Marktlücke gesehen und dies gleich umgesetzt. Für junge Leser, die gerne in die Klassiker hineintauchen wollen und diese in ihrem Jugendslang lesen wollen, sind hier goldrichtig. Aber die richtigen Klassiker lassen sich hier nicht ersetzen. Für Leser, die nicht im Jugendslang drin sind, können hier in die Jugendsprache hineinschnuppern und erfahren, wie die Jugend so tickt. Das flüssige Lesen ist hier jedoch nicht möglich, für die Jenigen, die sich mit der Sprache nicht auskennen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

„Manchmal müssen wir schreckliche Dinge tun, um noch entsetzlichere Dinge zu verhindern. Du denkst immer noch in Richtig und Falsch; aber wir befinden uns im Krieg, und die Regeln haben sich verändert.“ (Zitat Seite 307)

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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Meinung

Bei Cat und Cole handelt es sich um eine Dystopie. In der Welt werden die Menschen von einem tödlichen Virus befallen und sterben elendig daran. In dieser Welt lebt ein hoch angesehener Biogenetiker ...

Meinung

Bei Cat und Cole handelt es sich um eine Dystopie. In der Welt werden die Menschen von einem tödlichen Virus befallen und sterben elendig daran. In dieser Welt lebt ein hoch angesehener Biogenetiker mit seiner talentierten Hacker-Tochter Cat und einem Laborhelfer. Dieser wird mit seinem Helfer von einer Organisation nur Bekämpfung der Seuche eingezogen. Seine Tochter wird dabei zurück gelassen, sodass sie alleine auf der Welt um ihr Leben kämpfen muss, denn mit in die Organisation darf sie nicht, dies würde laut ihrem Vater nur böse Enden. Sie lebt seither an der Oberfläche, wo die Gefahren an jeder Ecke lauert und versucht zu überleben. Um Immunität für einen gewissen Zeitraum zu erhalten, muss sie die infizierten Menschen essen – sprich Kannibalismus (was ich wirklich ekelhaft finde und auch hier im Buch mein Ekel hervorruft).
Doch dann wendet sich das Blatt an jenem Tag, an dem sie den Soldaten Cole kennenlernt, der ihr mitteilt ihr Vater sei im Labor ums Leben gekommen, nachdem Cole einige Tage zuvor das Heilmittel in der Beta-Phase erhalten hat.

Die Dystopie hat viel mit Technik, Bilogie, Maschinen und Informatik zu tun. Da Emily Suvada selbst Mathematik studiert hat und es nicht selten vorkommt, dass sie programmiert oder Algorithmen schreibt, merkt man beim Lesen sehr, wie sie versucht tief in die Materie hinein zu gehen und einen versucht alles so gut wie möglich zu erklären und näher zu bringen. Was für manche spannend und toll ist, war für mich manchmal zu viel. Klar liegt das Augenmerk auf die Technik in dieser Dystopie, aber nach einer gewissen Zeit war es wirklich anstrengend die Technik nachzuvollziehen. Es war ein wenig too much.

Cat und Cole sind besondere Persönlichkeiten, die sehr intelligent und fähig sind über sich hinaus zu wachsen. Cats Instinkte und das Bedürfnis das Richtige zu tun, ist sehr hoch. Sie ist ein liebes und starkes Mädchen und als heldenhafte Protagonistin gut bedacht. Auch Cole hat einen interessanten Charakter, der unweigerlich mit dem Schicksal von Cat verwoben ist. Ob er es nun will oder nicht, sie sind voneinander abhängig und müssen das Chaos gemeinsam beheben. Das Gefühle auch hier in dieser Dystopie zwischen den Hauptprotagonisten entstehen, ist wohl nichts Neues und dennoch etwas anders als gedacht. Das, was am Ende an Wahrheiten aufgedeckt wird, ist brilliant.

Der Schreistil ist an sich einfach, die technischen Informationen etwas gewöhnungsbedürftig, aber überwiegend verständlich. Die Erzählperspektive wird aus Cats Sicht erzählt und in der Ich-Form wiedergegeben. Es gab viele Wendungen und nicht vorhersehbare Momente, die einen zum Erstaunen brachten, aber an Spannung fehlte es. Mich konnte die Spannung nicht packen, die mich in einigen Szenen deutlich hätten berühren müssen, aber aus unerklärlichen Gründen geschah es nicht.
Es gibt sicherlich viele, die in dem Roman die Spannungserzeugnisse gespürt haben, aber mich konnte Emilys Spannungsfieber nicht packen oder mitreißen.

Durch den Cliffhanger am Ende bleibt die Geschichte noch offen und zwingt mich persönlich förmlich dazu Band zwei lesen zu müssen, um das große Puzzle zu vervollständigen, denn am Ende bleibt man ratlos zurück und weiß nicht was letzten Endes Sache ist.

Fazit

Cat & Cole ist eine interessante Dystopie mit viel technischem Wissen über das Hacken, das Programmieren und dem menschlichen Organismus. Es hat viele Wendungen, nicht vorhersehbare Momente und gute Protagonisten, aber dafür wenig Spannung, einige ekelhafte Szenen und offene Frage, die noch im Raum stehen. Cat & Cole: Die letzte Generation ist durchaus ein guter Auftakt einer Reihe, die sich noch steigern kann, denn das Potenzial hat die Geschichte.

Mich konnte das Buch durch die negativen Punkte noch nicht ganz packen und bin daher sehr gespannt darauf wie sich die Geschichte noch weiter entwickeln wird und ob sie mich noch vom Gegenteil überzeugen kann.

Veröffentlicht am 21.08.2018

You make my heart race

You make my heart race
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Meinung

Was tut ein Mädchen, das seine große Liebe bei einem Unfall verloren hat und kurz vor dem Abschluss steht. Was tut sie, wenn der wichtigste Mensch in ihrem Leben von einer Sekunde auf die andere ...

Meinung

Was tut ein Mädchen, das seine große Liebe bei einem Unfall verloren hat und kurz vor dem Abschluss steht. Was tut sie, wenn der wichtigste Mensch in ihrem Leben von einer Sekunde auf die andere einfach so verschwindet? Tja, sie beginnt für einen Marathon zu trainieren, bei dem ihr Freund eigentlich mitmachen wollte, nur um ihn Stolz zu machen, obwohl sie keine Sportskanone ist.

Annie hat ihren Freund Kyle geliebt, so sehr, dass sie für ihn den Traum verwirklichen will. Obwohl ihre Mutter gegen die Beziehung zwischen dem Jungen aus reichem Haus und ihrer Tochter aus ärmlichen Verhältnissen ist, da er ihrer Meinung nach ihre Tochter davon abhalten könnte ihrem Zukunftstraum aufs College zu gehen und etwas aus sich zu machen, bleibt Annie trotzem an Kyles Seite. Er war sehr anhänglich und kam mit ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit nicht immer klar, akzeptierte dies aber. Sie waren ein glückliches und verliebtes Paar mit einigen Schwierigkeiten. Sie wird seit Kyles Tod von Schuldgefühlen geplagt und kann sich selbst nicht richtig verzeihen. Ihr Gedanke, dass sie vielleicht hätte den Tod verhindern können, macht sie fertig.

Annie ist zielstrebig und will nicht wie die Menschen in ihrer Wohnsiedlung enden, die nur vor sich hin leben und an jedem Monatsende hoffen mit dem Geld gerade so über die Runden zu kommen. Sie will etwas aus sich machen, ihren Kindern später eine Zukunft bieten können und das ganz unabhängig von ihrem Mann. Die Einstellung finde ich sehr gut und ist zudem eine tolle Vermittlung. Sie Job, um sich das College leisten zu können, auf die sie später gehen will und gibt zudem das Geld auch für einen Trainer aus, der sie für das Marathon vorbereiten soll. Dort lernt sie ihren Trainer Matt und seinen Bruder Jeremiah kennen.

Jeremiah, auch Jere genannt ist ein totaler Adrenalinjunkie und süchtig danach. Die Chemie zwischen Annie und er sind nicht zu übersehen, aber wann ist ein gebrochenes Herz bereit für etwas Neues? Wann ist es möglich eine neue Beziehung zu beginnen? Wird dies jemals möglich sein? Diese Fragen wird hier im Roman sehr groß behandelt.

Ich war bei dem Roman sehr gespannt darauf wie die Thematik und das Große Thema Laufen hier umsetzt wurde. Ich hatte damit gerechnet, dass das Thema Laufen über alle Seiten erstreckt wird und die Geschichte dadurch eintönig wird, aber das ist hier nicht der Fall. Das Laufen ist zwar fundamental, bleibt auch im Vordergrund, aber die emotionalen Rückblenden in die Vergangenheit macht die Geschichte nicht zu eintönig. Man erfährt viel über die alte Beziehung von ihnen, wie sie sich kennengelernt haben und was alles Vorgefallen ist, bis es zum Todesfall kam.

Durch die Rückblenden und ihre Befürchtungen bezüglich Jere und was seine Gefühle in ihr auslöst, gewinnt man einen guten Einblick in die Gedankenwelt von Annie und erfährt wieso sie so ist, wie sie ist und weshalb sie so auf Distanz geht.

Der Schreibstil ist leicht und locker, aber nichts besonderes. Es ich einfach dem Geschehen zu folgen. Durch den Marathon-Trainingsplan im Roman, der zwischendurch nach einem Kapitel kommt, weiß man wie nah Annie ihrem Ziel kommt. Durch die Ich-Perspektive von Annie fühlt man sich mit ihr verbunden und kann sich selbst besser in sie hineinversetzen. Leider kamen bei mir der emotionale Funke nicht über. Es gab keinen Spannungsknoten, der mich mitreißen konnte. Auch wenn die Thematik hier schön zu lesen war, die durch Jeres Adrenalinsucht nochmal deutlicher unterstrichen wurde, hat es nicht ausgereicht um mich zu überzeugen, denn ich hätte mir mehr Tiefgang in dieser Hinsicht gewünscht. Die Thematik wurde teilweise sehr oberflächlich behandelt und Annies Meinungen zu den Gefahren durch die vielen Extremsportarten ließen sich durch Jere schnell umstimmen, was ich sehr schade fand.

Was ich aber gut fand, war Annies Entwicklung, auch wenn einige Ereignisse etwas unstimmig waren, so war die Entwicklung deutlich zu erkennen. Jeres Entwickung hingegen wurde leider nicht so gut umgesetzt.Auch die sozialen Konversationen kamen mir in der Geschichte zu kurz, was ich mir mehr gewünscht hätte.

Fazit

You make my heart race ist eine tolle Geschichte für zwischendurch, hat viel Potenzial, welches aber leider nicht ausgeschöpft wurde. Es hat an Emotionen gefehlt, die mich berühren konnten. Auch der Tiefgang in die Thematik hat gefehlt. Aber ansonsten ist es eine gute Geschichte über das Thema der Überwindung des Todes der großen Liebe.

Veröffentlicht am 21.08.2018

„Niemand weiß, dass ich hinter den Kulissen die Fäden ziehe. Ich habe alles in unseren Leben so geplant, dass ich sie im perfekten Moment haben würde. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.“ (Zitat Seite 11)

Du bist mein Verlangen
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Meinung

Vorweg: Ich habe schon seit langem kein Buch mehr in dem Genre erotic romance gelesen und die Trilogie von Shades of Grey auch nie angerührt. Aus dem Grund habe ich keinen Vergleich, ob der Charakter ...

Meinung

Vorweg: Ich habe schon seit langem kein Buch mehr in dem Genre erotic romance gelesen und die Trilogie von Shades of Grey auch nie angerührt. Aus dem Grund habe ich keinen Vergleich, ob der Charakter Miles dem von Grey ähnelt.

Der Titel und das Cover haben mich sofort neugierig gemacht und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich schon sehr neugierig auf das Buch. Ich bin tatsächlich mit einem zwiegespalten Gefühl an das Buch herangegangen, da mich die Thematik Stalking nicht losgelassen hat. Das negative Gefühl durchzog sich durch das ganze Buch. Ich konnte den Hintergedanken, dass Miles ein durchgeknallter Stalker ist, der so penetrant, obsessiv, besitzergreifend und kein „Nein“ akzeptiert (obwohl er sagt, er würde Mallory Raum lassen), einfach nicht ausblenden. Seine starke Eifersucht war ebenfalls eine Charaktereigenschaft, die mich fertig gemacht hat.
Ich habe mit mir gerungen, was ich von ihm halten soll. Einerseits ist er durch die ganzen oberen Punkte sehr negativ aufgefallen, aber andererseits ist er auch sehr lieb, leidenschaftlich und einfach zum verlieben. Er lässt sich so stark von seinen Emotionen leiten, sodass er auf mich wie ein Schizo wirkt. In der einen Sekunde ist er Agressiv, in der nächstens Sekunde super lieb.

Vor Mallory war Miles ein kühler und distanzierter Mann, aufgrund seiner Vergangenheit. Durch Mallory lernte er zu lieben, was sich in eine Besessenheit überschlug. Er versuchte stehts in ihrer Nähe zu sein, all die Jahre. Seit ihrer ersten Begegnung bis zum ersten Kontakt, dauerte es knapp 5 Jahre. Er steuerte regelrecht ihr Leben, damit der Moment des Treffens stattfinden konnte. Trotz seiner starken Besessenheit von ihr, ist er immer nur zart mit ihr umgegangen, nie mit Gewalt um das zu bekommen, was er will. Er ist ihr gegenüber zwar fordernd, aber nicht bedrängend. Es wirkte teilweise sehr bedürftig, als ob er ihre Aufmerksamkeit zum Überleben braucht.
Mallory ist ein Waisenkind und schlug sich so gut es ging durch das Leben. Sie arbeitete hart, bekam ein Stipendium und anschließend ein Praktikumsplatz an der hoch angesehenen Firma in New York. Nach dem sie nach New York zog, lernte sie sogleich Oz ak Miles kennen. Die Vergangenheit formte sie zu einer sehr starken Frau, mit viel Wille und einem Ziel.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die knapp 400 Seiten waren schnell ausgelesen. Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt, aber überwiegend aus Mallorys Sicht der Dinge. Für erotic romance kamen mir die Szenen, die solch ein Roman ausmachen doch recht kurz vor. Zu Anfang waren sie gut, aber nach der Zeit kam keine Steigerung, eher ein Rückgang der emotionalen Szenen. Insgesamt gabt es ungefähr maximal 5 sexuelle Szenen, die eine Seite füllten, ansonsten wurde eher vorgespult. Auch waren alle Szenen recht blümchenmäßig gehalten, sodass es auf Dauer keine Spannung mehr gab. Zum Ende hin (knapp 3/4 des Buches) war die Geschichte eher langatmig. Außerdem war vieles vorhersehbar. Der angesetzte Höhepunkt, nachdem Miles Mallory sein Geheimnis anvertraute bzw. seine Mutter, hatte mich nicht wirklich vom Hocker reißen können. Außerdem gab es einige Stellen, an denen ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln konnte und die Welt nicht mehr verstand (siehe Spoiler).

Achtung Spoiler!

Mallory hat ungeschützten Sex mit Miles, weil er es möchte. Sie ist so im Rausch, dass sie dem zustimmt,
auch wenn sie keine Pille nimmt. Ist das ihr Ernst? Auch im sexuellen Trieb, sollte einem mit Anfang 20
klar sein, dass daraus ein Baby entsteht. Sie selbst war in dem Moment nicht bereit für ein Baby, aber hey
egal. Hauptsache Sex. Wie unlogisch ist das bitte? Auch die Tatsache, dass sie über mehrere Wochen
danach daran denkt, dass sie vielleicht schwanger sein könnte, es aber nicht zu 100% weiß, aber kein Test
macht, hat mich ebenfalls fertig gemacht. Ich hätte ihr zu gerne eine geklatscht.
Es gibt noch mehr solcher Szenen, die mich aufgeregt haben, wie zum Beispiel die Besessenheit von Miles, die sie so
geil findet. Ich persönlich finde einen Stalker, egal wie gut er aussieht, nicht gerade anturnend.

Abgesehen von den oben genannten Punkten fand ich die Beziehung zwischen den Protagonisten, und die Mühe von Miles sehr entzückend. Man konnte sehr gut in die Lage von Miles hineinversetzen und erfahren, was eine Besessenheit mit einem genau anstellt. Trotz seiner Aufdringlichkeit, konnte ich gut mit Miles mitfiebern und muss sagen, dass wenn man diese Stalkingsache außer acht lässt, er durchaus ein Mann ist, den man nicht gleich von der Bettkante stoßen würde.

Das Ende bestand aus Zeitsprüngen, mal 5 Jahre nach dem Ende, 20 Jahre danach,… Das ist eine gute Idee, aber für meinen Geschmack nicht von Nöten gewesen.

An sich war das Buch ein angenehmer Zeit vertreibt. Er hat mich wieder in die Welt der erotic romance gebracht und mich Widerwillen wieder in eine Welt katapultiert, der ich mich nicht mehr wieder so schnell entziehen will, wenn man einige Kritikpunkte ausblendet sowie die Tatsache, dass Miles ein kranker Stalker ist. Ich denke durch das Buch habe ich meine Leidenschaft zu erotic romance wieder entdeckt und werde dem Genre nicht so schnell wieder dem Rücken zukehren.

Fazit
Du bist mein Verlangen ist ein erotik Roman einer anderen Art. Die Thematik Stalking, Bessenheit und Kontrolle zieht sich durch alle Seiten hindurch und ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Aber wenn man sich darauf einlässt, auch wenn im Hinterkopf immer wieder die Wörter „kranker Stalker“ auftaucht, könnte einem das Buch gefallen. Klar sollte man nach dem Buch nicht denken, dass Stalking eine gute Sache ist und würde es auch nicht gut heißen.
Durch die Beschönigung eines attraktiven Stalkers bin ich geneigt dazu das Buch diesbezüglich kritisch zu betrachten, denn dies ist ein Thema, welches ich nicht gerne als super toll dargestellt haben möchte bzw. vermittelt. Junge Leser, die gerne auf das Genre zugreifen, sollten hier kein falsches Bild von Stalking bekommen, geschweige denn es als die Norm ansehen.
Aus dem Grund bin ich sehr zwiegespalten, ob das Buch tatsächlich zu empfehlen ist und überlasse euch die Entscheidung.
Für junge Leser aber definitiv nein!