Eine Pension der anderen Art
Die fast 80-jährige Maeve betreibt noch immer die Pension ihrer Eltern. Diese Pension ist nicht eine normal Pension, sondern sie beherbergt auch Menschen mit geistiger Behinderung. Auch wenn Maeve sehr ...
Die fast 80-jährige Maeve betreibt noch immer die Pension ihrer Eltern. Diese Pension ist nicht eine normal Pension, sondern sie beherbergt auch Menschen mit geistiger Behinderung. Auch wenn Maeve sehr unnahbar und schroff wirkt, ist sie zu ihren Gästen immer liebevoll. Doch als plötzlich ihr alter Jugendfreund Vincent als Gast vor ihrer Pension steht, ist Maeve nicht mehr liebevoll zu ihrem Gast. Zu tief ist der Schmerz, den Vincent hinterlassen hat und auch ihre eigene Geschichte. Dennoch nimmt sie Vincent auf. Aber kann Maeve Vincent verzeihen?
Beim Ruf der Eule ist ein sehr außergewöhnlicher Roman. Das Cover hat mich von Anfang an angesprochen und ich fand den Klappentext sehr ansprechend. Dennoch war ich am Anfang erst ein wenig enttäuscht. Zunächst war der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig, da Flashbacks von Maeve plötzlich auftauchen und ich dadurch erst häufig zurücklesen musst, worum es nun ging. Dies legte sich aber mit der Zeit. Auch die Handlung war zunächst sehr schleppend und viel passierte nicht. Dies wendete sich plötzlich und die Handlung schritt schnell voran, nur zum Ende hin wurde es wieder schleppender, was ich sehr schade fand. Dennoch hat mir die Geschichte rund um Maeve sehr gefallen. Für einige mag sie sehr unnahbar und schroff sein, dennoch darf man nicht vergessen, dass sie schon älter ist und ältere Menschen häufig sturer werden. Maeve hat viel mitgemacht und sie musste schnell erwachsen werden, da ihre Schwester viel mehr Aufmerksamkeit brauchte durch ihre geistige Behinderung. Ich fand Maeve sehr herzlich und bewundernswert, da sie in ihrem Alter noch arbeitet und Menschen mit Behinderungen bei sich aufnimmt.
Auch Vincent war mir sehr sympathisch und ich konnte mir gut vorstellen, wie er Maeve anguckt und sie gerne unterstützen möchte. Aber durch die Sturheit von Maeve tat er mir sehr leid und ab und zu hätte ich ihn gerne in den Arm genommen und ihm Mut zugesprochen.
Alles in allem fand ich den Roman sehr außergewöhnlich. Vor allem habe ich großen Respekt, dass Emma Claire Sweeney ein Thema angesprochen hat, welches eher noch ein Tabu-Thema. Der Roman beschreibt wirklich, dass jeder Mensch gleich behandelt werden sollte und man mit Menschen mit Behinderung genauso normal umgehen kann.