Schöner Südstaatenroman
AlligatorenDer auf mich eher negativ wirkende Buchtitel sollte nicht von der Lektüre dieses Buches abhalten. Denn es ist wirklich ein schöner Südstaatenroman, wenngleich auch ohne die Romantik, die ähnlichen Büchern ...
Der auf mich eher negativ wirkende Buchtitel sollte nicht von der Lektüre dieses Buches abhalten. Denn es ist wirklich ein schöner Südstaatenroman, wenngleich auch ohne die Romantik, die ähnlichen Büchern oft innewohnt, und ohne die sonst typische Thematik der Unterdrückung der Farbigen zu behandeln.
Angesiedelt ist die Geschichte in den 1920er Jahren in Alabama. Die Region leidet unter den Folgen der Baumwollkäferplage, die die Wirtschaft stark beeinträchtigt hat. Drei Frauen werden in den Fokus gerückt und sie erzählen abwechselnd von ihren individuellen schweren Schicksalen. Gertrude, eine Weiße aus ärmlichen Verhältnissen, mit vier Töchtern leidet Hunger sowie unter den Misshandlungen ihres trunksüchtigen Ehemannes. Die Schwarze Retta, deren Mutter noch eine Sklavin war, arbeitet immer noch für die frühere Besitzerfamilie, die Plantageneigentümer Coles. Über den frühen Tod ihrer einzigen Tochter kommt sie bis ins Alter nicht weg. Auch Annie Coles hat den Selbstmord ihres Sohnes im Kindesalter nie verwunden und findet im Alter den Grund heraus. Die Geschichte jeder einzelnen Frau könnte auch alleine gelesen werden. Die drei treffen zusammen. Sie erweisen sich als starke, unkonventionelle Frauen, die sich gegen erlittene Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen. Der Leser nimmt teil an ihren Ängsten und Verletzungen .Der Text liest sich einfach, insbesondere weil ja Gertrude und Retta aus schlichten Verhältnissen kommen und sie Umgangssprache einfließen lassen.
Ein beeindruckender Roman.