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Veröffentlicht am 12.09.2018

Spannend und unvorhersehbar

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Spannend und unvorhersehbar

Die 8-jährige Daisy Mason aus Oxford wird vermisst. Die Eltern, Detective Inspector Adam Fawley und sein Team gehen von einer Entführung aus. Als keine Lösegeldforderung gestellt ...

Spannend und unvorhersehbar

Die 8-jährige Daisy Mason aus Oxford wird vermisst. Die Eltern, Detective Inspector Adam Fawley und sein Team gehen von einer Entführung aus. Als keine Lösegeldforderung gestellt wird, ermittelt die Polizei intensiv im Umfeld (Familie, Freundinnen und Schule), aber ohne Erfolg. Die Aussagen des Vaters und der Mutter werden aber immer widersprüchlicher, so dass sich die Ermittlungen immer mehr in ihre Richtung ausweiten. In den öffentlichen Netzwerken entfacht ein regelrechter Shitstorm gegen die Eltern, der in Brandstiftung auf Daisys Elternhaus gipfelt. DI Fawley und seine Kollegen müssen tief graben, um den Geheimnissen auf die Spur zu kommen.


Wenn ich mir das Cover ansehe, wird sofort klar, dass sich in diesem Haus keine Kinder wohlfühlen können. Alles wirkt düster und lieblos. Genauso könnte man auch die Familie Mason beschreiben.
Carla Hunter hat einen spannenden und düsteren Kriminalfall entwickelt. Die Charaktere, insbesondere der von Daisy, werden behutsam entschlüsselt. Die verschiedenen Beschreibungen und Aussagen der Nachbarn und Eltern von Daisys Freundinnen waren sehr aufschlussreich.

Besonders realistisch und leider heutzutage auch nicht wegzudenken waren die Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Umfangreicher Lokalkolorit gaben mir jederzeit das Gefühl einen originalen britischen Kriminalroman zu lesen.

Der Fall war äußerst kniffelig, nicht nur für DI Fawley, der mit seinen eigenen Dämonen kämpfen musste, sondern auch für den Leser, der gerne mit ermittelt. Viele Spuren gingen in verschiedene Richtungen. Zwischendurch hatte man das Gefühl, dass Daisy lebt, dann wieder, dass sie von einem Elternteil entsorgt wurde, um dann wieder.........
Für mich war dieser Kriminalroman nahezu perfekt. Er war spannend, ein bisschen gruselig, mit vielen Cliffhanger am Ende der Kapitel versehen, so dass man ihn nicht aus der Hand legen konnte und er fesselte mich von Anfang bis zum Ende.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Coblenz und die Festung

Die Festung am Rhein
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Coblenz, Juni 1822
Der Bau der Festung Ehrenbreitstein macht große Fortschritte, als plötzlich Verrat und der Diebstahl wichtiger, geheimer Dokumente bekannt wird. Ein Verdächtigter wird schnell ausgemacht ...

Coblenz, Juni 1822
Der Bau der Festung Ehrenbreitstein macht große Fortschritte, als plötzlich Verrat und der Diebstahl wichtiger, geheimer Dokumente bekannt wird. Ein Verdächtigter wird schnell ausgemacht und verhaftet. Christian Berger, der Sohn eines französischen Offiziers und einer deutschen Mutter, wird in den Kerker geworfen und verhört. Seine Schwester Franziska verfolgt fassungslos die Verhaftung und setzt alles in Bewegung um ihren unschuldigen Bruder wieder frei zu bekommen.
Premierleutnant Rudolph Harten, nicht beliebt bei seinem Vorgesetzten Capitain von Rülow, da er als nicht Adeliger in den Offiziersstand erhoben wurde, bekommt den Auftrag dem Schuldigen, Pionier Berger, die Tat nachzuweisen.
Franziska und Rudolph geraten dabei kämpferisch aneinander, was sich im Laufe der Ermittlungen ändert..........

Ich war neugierig auf das Buch, weil deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts ein ziemlich leeres Blatt in meiner Sammlung ist. Ich liebe historische Romane, die gut recherchierten, weil sie alle meine Lücken auf unterhaltsame Weise füllen oder verloren gegangenes Wissen wieder auffrischen.

Bei diesem Buch habe ich richtig ins Schwarze getroffen. Maria W. Peter hat ganze Arbeit geleistet. Ihr Roman ist hervorragend recherchiert. Sie hat ihre Liebe zu dieser Region deutlich gemacht. Kartenmaterial, Glossar und Nachwort, in dem die gesamte geschichtliche Lage und Ereignisse noch einmal beschrieben werden, waren ausführlich und umfangreich. Alle historischen Figuren werden im Anhang nochmals mit wichtigen historischen Daten aufgeführt. Ergänzend gibt es Reise-und Stöbertipps um den Spuren der Figuren folgen zu können oder die Festungen und Burgen in dieser Region besuchen zu können.

Die Geschichte der Franziska, ihrem Bruder und des Rudolph Harten wurde einfühlsam, aber nicht kitschig erzählt. Ich habe den Verdacht, dass sie eigentlich nur dazu diente, die Lebensweise-und Bedingungen der einfachen Leute im Gegensatz zur preußischen Armee in der Köln/Koblenzer Region zu schildern. Die Koblenzer Bevölkerung hat große Schwierigkeiten mit den Gesetzen, Bauvorhaben und der nicht vorhandenen Religionsfreiheit unter ihrem neuen preußischen König klarzukommen. Ein Sammelsurium von Sprachen und Dialekten wird in Koblenz gesprochen, was die Autorin veranlasste dem Leser kleine Kostproben in Dialogen anzubieten, was dem Roman eine außergewöhnliche Lebendigkeit und Lokalkolorit verleiht.
Sequenzen aus der Schlacht um Waterloo ermöglichen dem Leser Verhaltensweisen und Entscheidungen nachzuvollziehen.

Selbst heutige Redewendungen wurden erklärt, die in dieser Zeit entstanden sind, wie zum Beispiel „Sich ins Hemd machen“.

Ich fühle mit bestens informiert und unterhalten. Ich freue mich schon auf ihr nächstes Projekt.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Bedrückend aktuell

Hass im Fadenkreuz
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Nachdem Esther die Gruppe IFFAR in der Presse hat hochgehen lassen, sind die Mitglieder, auch Lys, in der Welt verstreut. Lys hält sich in Kambodscha in einer Kinderarzt-Praxis auf. Er hält brieflichen ...

Nachdem Esther die Gruppe IFFAR in der Presse hat hochgehen lassen, sind die Mitglieder, auch Lys, in der Welt verstreut. Lys hält sich in Kambodscha in einer Kinderarzt-Praxis auf. Er hält brieflichen Kontakt zur Esther. Sie glaubt er lebe zur Zeit in Thailand. Lys wird allerdings vom Hauptquartier aufgespürt und für einen wichtigen Auftrag zurückbeordert.
Der Vorsitzende der Partei für Recht und Freiheit und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Daniel Kraußler soll getötet werden.
Für Lys eine Gelegenheit Esther wiederzusehen. Bringt er mit seiner Rückkehr sich und Esther in Gefahr?

Dies war wieder ein bedrückender und aufrüttelnder Roman von Tatjana Flade. Die Fortsetzung von Herz im Fadenkreuz wirkt noch beklemmender und aktueller als sein Vorgänger.

Neben den Gesprächen und dem Pläneschmieden der eigentlichen Drahtzieher, natürlich ohne Namensnennung, wird Esthers Gefühlslage, ihre Ängste und Befürchtungen beschrieben. Kann sie mit einem Attentäter leben? Kann sie ihn vom Unrecht Gewalt gegen Gewalt überzeugen?

Mehrere Attentate, Schlägereien und Ausschreitungen bei Demonstrationen unterstreichen die Brisanz der Situation. Die einzelnen Szenen sind von der Autorin so gut beleuchtet worden, dass sich bei mir als Leser Fiktion und Realität zu vermischen drohten.

Lys’ Gedankengänge bleiben uns meist verborgen. Trotzdem wird augenscheinlich, dass er mit sich und vor allem um seine Liebe kämpft.

Es ist erschreckend dieses Buch während der Ausschreitungen von Chemnitz und immer wiederkehrender Angriffe von rechts zu lesen. Es ist bedrückend aktuell.

Es ist ein gutes, ein wichtiges Buch, das uns dafür sensibilisiert, was in unseren Zeit um uns herum passiert.

Augen auf und aufgepasst!

Veröffentlicht am 22.08.2018

Bringt sie den Tod?

Der Schatten
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Norah Richter, Mitte 30, Journalistin kehrt ihrem bisherigen Leben und ihrem Partner Alex den Rücken zu. Mit zunehmender Entfernung von Berlin spürt sie, wie der Druck nachlässt und die Vorfreude auf ihre ...

Norah Richter, Mitte 30, Journalistin kehrt ihrem bisherigen Leben und ihrem Partner Alex den Rücken zu. Mit zunehmender Entfernung von Berlin spürt sie, wie der Druck nachlässt und die Vorfreude auf ihre neue Wohnung und Arbeitsstätte in Wien steigt.
Doch in Wien angekommen verfliegt die Euphorie schnell. Die düstere Prophezeiung einer Bettlerin wirbelt ihr Seelenleben durcheinander.
Ist sie in der Lage zu töten? Ist jeder Mensch in der Lage zu töten, wenn er einen berechtigten Grund hat? Warum fühlt sie sich ständig beobachtet?


Melanie Raabe hat wieder einmal einen Thriller gezaubert, wie ich ihn liebe. Der Spannungsbogen geht über einen Neubeginn, Verwirrung, Spannung, Dramatik, Angst bis hin zur Panik. Durch immer wieder neue Details und andere Gedankengänge beziehungsweise Verdachtsmomente senkt der Spannungsbogen sich nie ab und der Leser wird immer weiter in die morbide und melancholische Welt Wiens hinab-und hineingezogen. Kein Tropfen Blut wird dabei vergossen, aber Gänsehaut und angezogene Zehen (mach ich immer wenn’s mir gruselig wird) begleiteten mich während des gesamten Thrillers.

Norah Richter wird als starken Charakter gezeichnet. Sie ist mutig und tritt jederzeit für benachteiligte und misshandelte Frauen ein, ohne Rücksicht auf Verluste. Was auch gleichzeitig ihre Achillesferse ist, denn die sonst so gewissenhafte und unabhängige Journalistin wird, wenn sie Unrecht gegen Frauen erlebt, emotional und zuweilen kopflos.

Diese Protagonistin ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist so gut beschrieben und beleuchtet worden, dass sie gut noch einen weiteren Thriller durchleben könnte.
Mal sehen bzw. lesen, was die Autorin mit ihr noch vor hat.
Die Story ist einfach hammerhart. Ich möchte jetzt gar nichts verraten, um nicht die Überraschung zu zerstören. Aber wie bitte kommt man denn auf solche Ideen.

Liebe Melanie Raabe, ich hoffe, sie kommen noch oft auf solch ausgefallene Ideen, denn sie können sie wunderbar verarbeiten und zu spannenden und gruseligen Thrillern machen.

Ich freue mich schon auf den nächsten.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Mehr als unterhaltsam

Der Kormoran
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Wir befinden uns im Jahre 1996. Russland bereitet sich auf die erste demokratische Wahl vor. Vektor, eine schwedische Denkfabrik, beobachtet die Vorbereitungen zur Wahl. Die Chefin Sarah Hansen, ehemalige ...

Wir befinden uns im Jahre 1996. Russland bereitet sich auf die erste demokratische Wahl vor. Vektor, eine schwedische Denkfabrik, beobachtet die Vorbereitungen zur Wahl. Die Chefin Sarah Hansen, ehemalige Dolmetscherin im schwedischen Militär, und ihr Mitarbeiter Max Anger, ehemaliger Kampftaucher des schwedischen Militärs und Russlandexperte bei Vektor, beobachten und überprüfen die Sponsoren, Firmen und Konsortien, die Einfluss auf die Wahl nehmen wollen, von Schweden aus. Paschie Kowalenko, Max’ Freundin und Kollegin bei Vektor recherchiert vor Ort in St. Petersburg. Als Paschie plötzlich ohne Nachricht verschwindet, schwant den beiden Mitarbeitern in Schweden nichts Gutes.
Ist Paschie einem Unternehmen, das im Geheimen operiert zu nah gekommen oder war sie einem Komplott auf der Spur?
Max fliegt sofort nach St. Petersburg um Paschie zu suchen. Zwischenzeit erfolgen Hackerangriffe auf das schwedische Internet und die schwedische Telekomunikation. Nach und nach kristallisiert sich eine Spur zu Vektor und dessen Überwachung hin.
Wer oder was steckt dahinter?


Der Kormoran, ein gewichtiger Thriller (573 Seiten), der für mich nicht immer leicht zu lesen war. Eines war mir nach den ersten Seiten klar, Martin Österdahl ist ein echter Russlandkenner. Leider habe ich erst nachdem ich den Thriller ausgelesen hatte, die Anmerkungen des Autors zum Buch gesehen. Ich finde, sie sind zum Überblick und zum Verständnis des Buches hilfreich, insbesondere das Personenregister. Außerdem ist es immer interessant zu erfahren, warum und aus welchem Anlass der Autor das Buch geschrieben hat. Ich hätte mir diese Anmerkungen zum Buch auf den ersten Seiten des Buchs gewünscht.
Nun zum Thriller. Der ist wirklich spannend. Besonders brisant wirkt er durch den realen Bezug zur Vergangenheit und zur Gegenwart. Während des Lesens war mir nicht immer klar, was nun reale Vergangenheit war, weil ich einfach nicht das Wissen um diese Zeit und diese politischen Verwicklungen habe. Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass einiges real war, wie zum Beispiel die Bombenangriffe auf Stockholm, dass der Autor aber, da die genauen Hintergründe nicht bekannt wurden, mit „was wäre wenn“ Überlegungen die Geschichte weitergesponnen hat. Das Ganze verknüpft mit seinen enormen Kenntnissen über Russland ergibt dann diesen packenden Thriller.
Gekonnt verknüpft der Autor private Handlungsstränge mit politischen Machenschaften und den Folgen, die sich aus der Vergangenheit ergeben.
Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass ich einen fiktiven und zur spannenden Unterhaltung gedachten Thriller gelesen habe, kommt mir jetzt doch einiges an der russischen Politik verständlicher beziehungsweise nachvollziehbarer vor.
„Ich möchte immer etwas lernen, wenn ich einen Roman lese. Es muss spannend sein, aber auch meinen Horizont erweitern, etwas, das gleichzeitig zum Nachdenken anregt und fasziniert“ Das ist ein Zitat aus Österdahls Anmerkungen des Autors zum Buch.
Ich denke, das ist ihm mit diesem Thriller völlig gelungen.