Haben Diplomaten ihren Status in jedem Fall verdient?
Vier Tage in KabulAmanda Lund, eine schwedische Kriminalkommissarin, ist im Moment als Ausbilderin für einheimische Sicherheitskräfte in Afghanistan stationiert. Während eines Einsatzes werden sie von Taliban angegriffen ...
Amanda Lund, eine schwedische Kriminalkommissarin, ist im Moment als Ausbilderin für einheimische Sicherheitskräfte in Afghanistan stationiert. Während eines Einsatzes werden sie von Taliban angegriffen und ihr Trupp kann sich gerade noch retten. Kaum ist sie zurück in Kabul, bekommt sie den Auftrag ein entführtes schwedisches Diplomatenehepaar zu suchen und bei Erfolg die Verhandlungen für ihre Freilassung zu führen. Gleichzeitig wird ein junger Diplomat in Schweden ermordet, der bis vor kurzem auch noch in Kabul stationiert war.
Ein Sumpf voller Verstrickungen
Nachdem Amanda mit dem in Kabul stationierten schwedischen Botschafter über das entführte Ehepaar gesprochen hat, werfen sich mehr Fragen auf, als vorher. Der Botschafter ist ihr keine Hilfe, sie hat eher das Gefühl, dass er die Suche behindern will. Amanda gewinnt schnell den Eindruck, dass niemand, und vor allem der Botschafter nicht, das Diplomatenpaar retten will. Sie entdeckt mehr zufällig ein Fax im Büro des Botschafters und fängt an zu ahnen, dass vielleicht gar nicht die richtigen Personen entführt wurden. Der Chauffeur ist ebenfalls untergetaucht und sonst wusste niemand, welches Ziel die Entführten hatten. Auch der afghanische Innenminister scheint Amanda eher zu behindern, als sie zu unterstützen. Als dann endlich eine heiße Spur auftaucht, kommt sie zu spät an den Tatort, denn alle Personen, die sich im verdächtigen Haus aufhielten, sind tot. Sie bekommt gerade noch mit, dass sie von afghanischen Einsatzkräften erschossen wurden, die sie selber ausgebildet hat. Auch in Schweden werden dem Ermittler immer wieder Steine in den Weg gelegt, obwohl es anscheinend keinen wirklichen Zusammenhang zwischen der Entführung in Kabul und dem Mord in Schweden gibt, oder doch?
Fazit
Mir hat dieses Buch sehr viel Lesefreude beschert. Es ist von Anfang an spannend und sehr mitreißend. Auch wenn ich mir manche Dinge sehr schnell richtig gedacht habe, waren immer noch genug Überraschungsmomente übrig, die das Buch lesenswert machen. Ich finde es auch für Spannungsfans geeignet, die nicht so auf Blut und Gewaltszenen stehen, da hier alles eher nüchtern, und nicht so detailliert beschrieben wird. Auch das Thema allgemein fand ich gut, denn es ist ja noch nicht so lange her, dass wir in den Medien mit diesen Entführungen konfrontiert wurden. Amanda hat biss und lässt sich nicht so leicht von einer Spur abbringen. Außerdem ist sie sehr geschickt im Umgang mit Menschen, wodurch sie dann ja auch ihre Ermittlungen zum Erfolg führt. Mir gefällt es gut, dass das Privatleben der Ermittler nicht zu sehr im Vordergrund stand. Ich finde es gut etwas über das Privatleben der Ermittler zu erfahren, hab aber die haufenweise gescheiterten Existenzen, die kurz vor dem Zusammenbruch, meistens besoffen oder unter Drogen stehen, und immer gegen jegliche Regeln verstoßen schon etwas satt. Schön, wenn mal ein paar Ermittler auftauchen, bei denen die Probleme näher am Leben von uns Normalos liegen. Ich kenne einige Kommissare persönlich und habe noch keinen wirklichen kaputten Typen dabei gesehen.
Auf jeden Fall ein Buch, das ich an Freunde verschenken würde.