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Veröffentlicht am 15.09.2016

ganz großes Kino

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe
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"Die Salbenmacherin und der Bettelknabe" ist der zweite Teil der Reihe um Olivera aus dem fernen Konstantinopel, die ihre neue Heimat in Nürnberg gefunden hat. Wir schreiben das Jahr 1409. Nach den schlimmen ...

"Die Salbenmacherin und der Bettelknabe" ist der zweite Teil der Reihe um Olivera aus dem fernen Konstantinopel, die ihre neue Heimat in Nürnberg gefunden hat. Wir schreiben das Jahr 1409. Nach den schlimmen Erlebnissen in Tübingen hat Olivera in Götz einen verlässlichen Partner gefunden, die beiden versuchen sich eine neue Existenz aufzubauen. Götz möchte der neue Apothekarius der Stadt werden und Olivera bereitet Salben und Tränke zu, die bei den Patriziern heiß begehrt sind. Doch die Erinnerung an ihren Mann Laurenz und die damaligen schrecklichen Ereignisse hängen wie eine dunkle Wolke über den beiden.

Parallel läuft der Strang über den Waisenjungen Jona, der mit kleinen Diebstählen und Betteleien zu überleben versucht. In Nürnberg verlässt ihn sein Glück, da er ohne Erlaubnis bettelt wird er zum Arbeitsdienst an der neuen Stadtmauer verdonnert. Sein Schicksal teilen viele andere Betteljungen, sie verrichten den ganzen Tag schwerste körperliche Arbeit und bekommen nur unzureichend Essen. Für Jona steht schnell fest, dass er hier weg muss. Zusammen mit Caspar, mit dem er sich angefreundet hat, gelingt den beiden die Flucht. Als ein Fremder ihnen Arbeit verspricht, rennen die beiden in ihr Unglück, sie landen in den Fängen von Teufelsanbetern. Als Jona versucht zu fliehen, wird er niedergeschlagen, schwer verletzt kann sich mit letzter Kraft bei einem Haus verstecken. Dem Haus von Götz und Olivera....

Ich bin ein großer Fan von den Historischen Romanen von Silvia Stolzenburg, habe fast alle gelesen und war auf die Fortsetzung der Geschichte um Olivera schon mächtig gespannt. Tja, was soll ich sagen? Der zweite Teil hat mir noch besser gefallen als der erste, ich war von Beginn an gefesselt. Es geht auch gleich spannend los mit einem Prolog, der erst mal mit der Geschichte nichts zu tun hat, aber die grausame Realität der damaligen Zeit verdeutlicht. Wie in ihren anderen Romanen ist die Geschichte farbenprächtig und lebendig, man erhält beim lesen einen wunderbareren Einblick in die längst vergessene Zeit. Angefangen bei der genauen Beschreibungen der Stadt und Wohnsituation, der Kleidung oder den Gebräuchen. Die Menschen waren auf das Wohlwollen der Patrizier angewiesen, so kommt Olivera in große Not, als sie eine Abtreibung durchführen soll. Egal wie sie sich entscheidet, ihre ganze Existenz hängt davon ab.

Besonders interessant waren für mich die medizinischen Details und die Schilderung über die Zubereitung der Salben und Tränke, mit denen Olivera ihr Geld verdient.

Der Autorin gelingt es, viel Atmosphäre aufzubauen, ich konnte beim lesen tief in die Geschichte eintauchen und hatte Kopfkino vom feinsten. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass ich die Stadt mit ihren Bewohnern vor meinem inneren Auge gesehen habe. Dazu kommt die Handlung, die schon fast ein Krimi ist.

Die Spannung ist von Beginn an hoch und steigert sich enorm, die Ereignisse überschlagen sich und durch die Perspektivwechsel entsteht eine eigene Dynamik. Hier kommt definitiv keine Langeweile auf.

Fazit: Ganz großes Kino, ich habe jede einzelne Seite genossen. Authentische, schön gezeichnete Figuren, eine spannende Handlung und ein anspruchsvoller, der Zeit angepasster Schreibstil machen das Buch zu meinem Highlight der Historischen Romane 2016. Ich bin gespannt welche Abenteuer Olivera im nächsten Teil erwarten und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vincents dritter Fall

Wolfsspinne
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Düsseldorf: Die Promi Wirtin Melli Franck wird in ihrem Lokal getötet und brutal vergewaltigt, Vincent und sein Team ermitteln in dem Fall. Eine erste Spur führt zu einem gefeuerten Angestellten, aber ...

Düsseldorf: Die Promi Wirtin Melli Franck wird in ihrem Lokal getötet und brutal vergewaltigt, Vincent und sein Team ermitteln in dem Fall. Eine erste Spur führt zu einem gefeuerten Angestellten, aber auch Mellis Beziehung zu einem prominenten Fernsehmoderator war nicht unproblematisch. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen, letztlich auch ins Drogenmilieu.

Teil 3 der Reihe um den Düsseldorfer Ermittler Vinent Veih beschäftigt sich mit einem brandaktuellen Thema, dem NSU. Horst Eckert hat hier wieder mal einen spannenden Thriller mit brisantem Inhalt geschrieben, beim lesen verschwimmen Fiktion und Fakten. Der Autor hat das Thema sehr gut umgesetzt, es fesselt von der ersten Seite an und beleuchtet verschiedene Aspekte. Seien es eingeschleuste Ermittler, die Rolle der Geheimdienste oder des Verfassungsschutzes, Parallelen zur Realität sind erkennbar.

Vincent hat es in diesem Fall nicht leicht, denn jemand aus den eigenen Reihen versucht ihn auszubooten, so dass er an allen Fronten kämpfen muss. Welche Rolle spielt der eingeschleuste Ermittler Ronny?

Vincent Veih und sein Umfeld waren mir aus den vorigen Bänden bekannt, dazu kommen eine Vielzahl an neuen Figuren, allesamt sehr gut charakterisiert. Die Charaktere wirken authentisch, die Dialoge sind lebendig. Ein Geheimnis um Vincents Abstammung wird gelüftet, fast zumindest, ein Rest Ungewissheit bleibt. Die Handlung in der Gegenwart wechselt sich mit einer Ebene in der Vergangenheit ab, durch die man als Leser über mehr Infos verfügt als Veih und langsam eine Ahnung bekommt wo die Zusammenhänge sind.

Fazit: Ich fand "Wolfsspinne" beängstigend realistisch, super spannend und nachdenklich machend, ein Thriller der es in sich hat. Ich hoffe dass es noch einen weiteren Fall für Vincent Che Veih geben wird.


Veröffentlicht am 15.09.2016

überraschend anders

Bist du glücklich?
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"Bist du glücklich" von Kai Hensel war für mich in jeder Hinsicht ein Überraschungsbuch.

überraschend unvorhersehbar, denn lange Zeit war gar nicht klar, in welche Richtung sich die Story entwickeln ...

"Bist du glücklich" von Kai Hensel war für mich in jeder Hinsicht ein Überraschungsbuch.

überraschend unvorhersehbar, denn lange Zeit war gar nicht klar, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird.
überraschend anders, anders als der Mainstream Thriller in den üblichen Bahnen
überraschend gut, weil verstörend, durchgeknallt und absolut fesselnd.

Doch worum geht es?
Laura und Patrick sind das Traumpaar schlechthin auf dem Weg nach ganz oben. Laura ist gerade dabei ihr erstes Detox Buch zu veröffentlichen, Patrick verdient mit seiner Spiele App "Bist du glücklich" das große Geld. Die App ist süchtigmachend, fast jeder spielt das Spiel. Keiner kann sich der Faszination entziehen, während des Spiels überdenken die Spieler ihr Leben, suchen und finden neue Wege um Probleme zu lösen, um in ihrem Leben endlich etwas ändern zu können. Doch Patrick hat noch größere Pläne.....

Im neuen erworbenen baufällligen Schoss in Brandenburg, mit dem Patrick Großes vorhat, war Laura bisher nur einmal. Regelmäßig fährt Patrick am Wochenende dorthin, um Inspiration für neue Levels für die App zu bekommen. Diesmal kommt Laura mit, doch was sie dort erwartet ist alles andere als ein entspanntes Wochenende. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, wer jetzt neugierig geworden ist sollte einfach das Buch lesen.

Kai Hensel kommt in dieser Geschichte mit einigen wenigen Charakteren aus, im Fokus stehen Laura und Patrick, für die das Wochenende ähnlich wie bei "Bist du glücklich" zu ganz neuen Erkenntnissen über ihre Beziehung und ihren Charakter führt. Man lernt die beiden kennen und erlebt, wie sie sich als Charakter entwickeln. Hier macht vor allem Laura eine ungewöhnliche Entwicklung durch, überraschend anders als erwartet. Sie ist eine starke Frau, die aus ihrer (ausweglosen) Situation das Beste macht.

Die Story ist von der ersten Seite an fesselnd, nach einer kurzen Einführung wird die Handlung verstörend, man fragt sich welche Rolle die Krankenschwester spielt. Als Laura im Schloss die Überreste eines Lagers sowie Blutspuren findet, wird es spannend und brutal und entwickelt sich in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Irendwie total verrückt und abgedreht mit einem überraschenden, aber stimmigen Ende.

Fazit: Super zu lesen, fesselnd und spannend. Ein Thriller der sich angenehm vom Mainstream abhebt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

temporeich und spannend

Interview mit einem Mörder
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Ex-Fußballstar Johann Baroni und bester Freund von Max Broll will seinen ersten Würstelstand eröffnen. Doch während der Ansprache bricht Baroni zusammen, jemand aus der Menge hat auf ihn geschossen. Schwer ...

Ex-Fußballstar Johann Baroni und bester Freund von Max Broll will seinen ersten Würstelstand eröffnen. Doch während der Ansprache bricht Baroni zusammen, jemand aus der Menge hat auf ihn geschossen. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Max bangt um das Leben seines Freundes, er ist sich sicher den Schützen gesehen zu haben. Doch keiner will ihm glauben, da es sich bei dem Mann um einen harmlosen älteren Touristen handelt, der kein Motiv hat.....

"Interview mit einem Mörder" ist der vierte Fall für den Totengräber Max Broll. Für mich der erste, aber bestimmt nicht der letzte. Vom Autor habe ich sowohl "Totenfrau" als auch "Totenhaus" gelesen, welche mich begeistert haben. Besonders gefreut habe ich mich, dass der Autor in dieser Reihe seinem Erzählsil treu geblieben ist. Wenn man ein Buch von Bernhard Aichner gelesen hat, erkennt man seinen Schreibstil sofort. Er hebt sich durch kurze, knappe, auf den Punkt gebrachte Sätze vom Mainstream ab und lässt sich wunderbar flüssig lesen. Die kurzen Kapitel sorgen für Tempo und verleiten dazu, immer noch weiter zu lesen.

Man lernt also Max Broll kennen, der sich sicher ist, den Schützen gesehen zu haben und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihn unbedingt zu finden und zu überführen. Denn die Freundschaft zu Baroni ist für ihn etwas Besonderes. Eine fast lebenswichtige Freundschaft, so ist Baroni für Max der Anker, die beiden sind Seelenverwandte. Klar dass Max denjenigen, der seinen Freund erschossen hat, der gerechten Strafe zuführen will. Dumm nur, dass ihm keiner glaubt und er der einzige zu sein scheint, der ihn gesehen hat. So macht er sich auf eine Reise und fährt mit Fink bis nach Italien, immer im Dialog mit ihm in der Hoffnung, dass er sich verraten wird. Denn beweisen kann man Fink bislang noch nichts. Beim lesen habe ich lange überlegt, ob Max sich evtl. getäuscht hat, und Fink doch nur der harmlose deutsche Tourist ist, als der er sich ausgibt. Definitiv ein Fall, bei dem man wunderbar miträtseln kann.

Aichinger hält das Tempo hoch, Max immer auf den Fersen von Fink, bis nach Italien und auf ein Kreuzfahrtschiff, wo er unerwartet eine Verbündete bekommt. Die Figuren sind schön detailliert gezeichnet, vor allem Max und Fink als die Hauptpersonen kommen plastisch rüber. Einerseits wirkt Fink wie der harmlose, nette ältere Mann aber immer wieder blitzt etwas von seinen psychopathischen Zügen durch. Wie eine Glasur auf ihm drauf, die an manchen Stellen so dünn ist, dass man sieht was sich darunter verbirgt. Max kommt sympathisch rüber, ein Prota mit dem ich mitfiebern konnte.

Fazit: Sehr spannender Krimi um einen sympathischen Totengräber, wem "Totenhaus" und "Totenfrau" gefallen hat sollte auch hier zugreifen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein hoch explosiver Fall für Cem

Luzerner Todesmelodie
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Cem kann den Doppelmord an den Eltern des exzentrischen Stargeigers Neven O'Brien nicht verhindern. Der Schuss fällt, kurz darauf sind Cem und Kevin am Ort des Geschehens und finden Neven neben den Leichen ...

Cem kann den Doppelmord an den Eltern des exzentrischen Stargeigers Neven O'Brien nicht verhindern. Der Schuss fällt, kurz darauf sind Cem und Kevin am Ort des Geschehens und finden Neven neben den Leichen seiner Eltern. Der Fall scheint klar, Täter auf frischer Tat ertappt. Doch hier ist nichts wie es scheint, denn auf den Tatwaffen finden sich weder seine Fingerabdrücke, auch der Tathergang scheint nicht zu passen. Es bleibt nichts weiter, als Neven wieder auf freien Fuß zu setzen. Parallel werden Cems Vorgesetzte von einer unbekannten Frau erpresst und Cem hat alle Hände voll zu tun.

"Luzerner Todesmelodie" ist der dritte Teil um den sympathischen Ermittler Cem Cengiz. Und dieser Fall hat es wirklich in sich, denn es ist der wohl bislang persönlicheste Fall von Cem. Cems Schwester Nesrin ist zu Besuch bei ihm, doch anstatt die Tage mit ihr genießen zu können muss er sich um diesen rätselhaften Fall kümmern. Die Ermittlungen kommen kein Stück voran, im Gegenteil, immer mehr Ungereimtheiten ergeben sich. Bis Cem klar wird, dass ihn der Fall ganz persönlich betrifft und er zur Spielfigur in einem perfiden Plan wird.

Wow, so viel Spannung, hier kann sich mancher Thriller eine dicke Scheibe von abschneiden. Monika Mansour spielt mit ihren Lesern und lässt sie lange Zeit im dunklen tappen, um was es hier eigentlich geht. Der charismatische Teufelsgeiger Neven ist ein undurchsichtiger Typ. Er wirkt diabolisch, ist aber gleichermaßen faszinierend, sowohl für Frauen als auch Männer. Er hat eine enorme Ausstahlung und Anziehungskraft, selbst Cem wird in seiner Gegenwart unsicher. Die Truppe um Neven besteht aus gescheiterten Existenzen, die Neven aus der Gosse geholt hat und die ihm hörig sind. Diese Charaktere sind wirklich skurril und genauso geheimnisvoll wie Neven, man kann sie überhaupt nicht einschätzen. Die Autorin zeichnet diese Figuren so detailliert wie lebensecht, vor allem der charismatische Neven ist grandios gezeichnet.

Die Story ist von Beginn an fesselnd, die Stimmung explosiv und super spannend. Zum Ende hin ist die Spannung kaum mehr zu ertragen und entlädt sich in einem Showdown, bei dem Cem ein großes Risiko eingeht. Es kam der Punkt an dem ich ihn am liebsten geschüttelt hätte, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Von den unerwarteten Wendungen war ich echt baff, auch wenn ich am Ende eine kleine Ahnung hatte. Genial geschrieben, ein echter Pageturner. Dazu noch der sympathische Charmeur Cem und seine Frauen. Perfekte Krimiunterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit: Hochexplosiver Thriller im Gewand eines Krimis, ich liebe diese Reihe und ihren Protagonisten. Auf den nächsten Fall darf man schon gespannt sein.