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Veröffentlicht am 28.11.2016

spannender Thriller

China Dawn
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"China Dawn" ist nach "Quantum Dawn" der zweite Fall für die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter, die sich nach ihrem letzen Fall noch im Zwangsurlaub befindet. Doch ihr Chef Robert Allington holt ...

"China Dawn" ist nach "Quantum Dawn" der zweite Fall für die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter, die sich nach ihrem letzen Fall noch im Zwangsurlaub befindet. Doch ihr Chef Robert Allington holt seine beste Ermittlerin bei diesem brisanten Fall schnell wieder zurück.

Vor der US Bootschaft wurde der Leichnam des übel zugerichteten chinesischen Handelsattachés aufgefunden. Bei den aktuellen Spannungen zwischen den beiden Ländern könnte dieser Fall schnell zu einer Eskalation führen, deswegen wird aus den USA kurzerhand der CIA Agent Neal Brown nach London beordert, wo er mit seinem Team die Ermittlungen Rebeccas verfolgen soll. An Rebeccas Seite steht Huan Ching von Interpol, zusammen versuchen sie Licht ins Dunkel zu bringen. Wo liegen die Gründe für den Mord am Handelsattaché?

Rebecca Winter und ihr Team ist mir noch gut aus "Quantum Dawn" bekannt, allerdings sind die Fälle in sich abgeschlossen und es ist nicht zwingend erforderlich, den ersten Teil zu kennen.

Thore Hansen hat hier einen wirklich spannenden und dichten Spionagethriller geschrieben, bietet viel Wissen rund um die globalen Finanzgeschäfte, die Arbeit der Geheimdienste und die Beziehungen zwischen China und den USA. Schauplätze sind London und Peking, wobei mir der exotische Schauplatz Peking am besten gefallen hat. Denn der Autor beschreibt die Menschen und Schauplätze sehr authentisch, ich hatte die Szenerie beim lesen bildlich vor Augen. Aus wechselnden Perspektiven erlebt man die Handlung, verfügt so über mehr Informationen als die handelnden Protagonisten. Diese Wechsel machen die Handlung abwechslungsreich, man verfolgt atemlos die Ereignisse aus Rebeccas, Chings oder Browns Sicht. Letztlich geht es um die Gier der Menschen und verdammt viel Geld, für das gewisse Kreise auch über Leichen gehen. Überflüssig zu erwähnen, dass sich Rebecca und Ching bei ihren Ermittlungen in große Gefahr begeben.

Die Charaktere sind schön gezeichnet, Rebecca Winter ist mir inzwischen auch viel näher als im ersten Teil, wo es mir noch schwer fiel, an sie heranzukommen. Robert Allington hat in diesem Teil eine herausragende Rolle, er ist mein heimlicher Held.

Man merkt dass der Autor sich auskennt und sehr gut recherchiert hat, aufgrund der vielen Informationen und der dichten Handlung muss man das Buch aber auch hochkonzentriert lesen und darf sich nicht ablenken lassen.

Fazit: Spannende Unterhaltung mit vielen Fakten und Einblicke in die Welt der Geheimdienste.

Veröffentlicht am 04.10.2016

Jana und Usti, ein tolles Team

Krähenzeit
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"Krähenzeit" von Karin Joachim entführt uns in die malerische Landschaft des Ahrtals. Jana Vogt arbeitet in Köln als Tatortfotografin und urlaubt jetzt zusammen mit ihrem Hund Usti im Ahrtal. Doch gleich ...

"Krähenzeit" von Karin Joachim entführt uns in die malerische Landschaft des Ahrtals. Jana Vogt arbeitet in Köln als Tatortfotografin und urlaubt jetzt zusammen mit ihrem Hund Usti im Ahrtal. Doch gleich in den ersten Tagen stolpert sie, bzw. Usti über einen Toten im Weinberg. Jana ruft die Polizei, die Wartezeit verkürzt sie sich indem sie den Fundort genauer in Augenschein nimmt und Fotos schießt. So kann sie dem ermittelnden Kommissar aus Koblenz auch wertvolle Hinweise geben. Also kein Wunder dass Kommissar Wieland sie für seine Ermittlungen einspannt. Doch damit gerät auch Jana ins Visier des Mörders.

Der Einstieg mit dem Leichenfund ist gelungen, man begleitet Jana auf ihrem Spaziergang durch den Weinberg, der dann jäh unterbrochen wird. Während Jana im Weinberg spazieren geht sinniert sie über einen Vorfall in Köln kurz vor ihrem Urlaub, bei dem sie bedroht und am Hals verletzt wurde. Man merkt, dass sie das Elebte noch nicht verarbeitet hat. Die Ermittlungen im Fall des Toten bringen sie auf andere Gedanken, zumal die Chemie zwischen Kommissar Wieland und ihr stimmt. Als Touristin fällt es Jana leicht zu den Einheimischen Kontakt zu knüpfen und wichtige Informationen zu sammeln.

Der Schreibstil ist leicht, lässt sich super flüssig lesen und die Autorin bringt das Lokalkolorit im Ahrtal wunderbar rüber. Wenn man die Weinbaugegend kennt hat man sie bildlich vor Augen, sieht die Weinberge und genießt mit Jana die Aussicht ins Tal. Die Ortsbeschreibungen sind malerisch und die mundartlichen Einschübe zaubern einen wunderbare Atmosphäre.

Bei den Ermittlungen verfolgen unsere beiden Protagonisten viele Fährten, einige laufen ins Aus, aber mit Hilfe von Usti, der sich als guter Fährtenhund erweist kommen die beiden dem Täter schließlich immer näher. Mir hat gefallen, dass Usti eine so große Rolle hatte, er lockert die Handlung ungemein auf.

Etwas schade fand ich, dass die Protagonisten relativ blass blieben. Über Jana erfährt man nicht wirklich viel um sie richtig einschätzen zu können, auch der Vorfall in Köln, der sie immer wieder beschäftigt wird nicht näher beschrieben. Ich bin mit den Figuren leider nicht richtig warm geworden, konnte deswegen nicht so mitfiebern wie gewohnt.

Fazit: Lockerer, unblutiger Regiokrimi mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen und viel Lokalkolorit. Für mich 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4.

Veröffentlicht am 18.09.2016

Die Montagsgruppe

Die Schande der Lebenden
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"Die Schande der Lebenden" von Mark Billingham ist ein psychologisch ausgefeilter Roman um eine Gruppe ehemals Süchtiger, die sich jeden Montag bei dem Therapeuten Tony de Silva in dessen Haus trifft. ...

"Die Schande der Lebenden" von Mark Billingham ist ein psychologisch ausgefeilter Roman um eine Gruppe ehemals Süchtiger, die sich jeden Montag bei dem Therapeuten Tony de Silva in dessen Haus trifft. So unterschiedlich die Teilnehmer sind, sie alle haben ihre Sucht überwunden und versuchen, nicht wieder rückfällig zu werden. Bei fast allen handelte es sich um Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Tony war in früheren Zeiten selbst süchtig und kann sich deswegen in seine Klienten sehr gut hinein versetzen, kennt die richtigen Methoden, um ihnen zu helfen.

Bei den Treffen gibt jeder seine gut gehüteten, dunklen Geheimnisse preis, wohl wissend dass die Gruppenregeln vorgeben, dass alles Gesagte in der Gruppe bleibt und nie ein Wort nach außen dringen wird. Immer wieder kommt es zu unschönen Szenen, die meist von Chris ausgehen. Doch trotzdem treffen sich alle nach den Sitzungen noch im Pup, um zu reden. Als jemand aus dem Kreis der Gruppe ermordet wird ändert sich alles.

Billingham hat seine Geschichte sehr gut aufgebaut, sie ist unterteilt in "Damals" und "Jetzt". Nach und nach erfährt man, was damals in den Therapiesitzungen vorgefallen ist, im "Jetzt" verfolgt man die Ermittlungen der Polizei im Mordfall. Die Befragungen der Teilnehmer und des Umfelds des Toten, die Schwierigkeiten mit denen die Ermittler zu kämpfen haben.

Der Großteil der Handlung beschäftigt sich aber mit den Sitzungen, was ich persönlich sehr interessant fand. Jeder der Teilnehmer hat seine eigene Vergangenheit, muss sich auf dem "heißen Stuhl" offenbaren, seine Ängste und seine Scham gestehen. Man merkt dass der Autor hier sehr gut recherchiert hat, die Sitzungen kommen lebhaft und authentisch rüber.

Der Fokus liegt auf den jeweiligen Persönlichkeiten und ihren Beziehungen untereinander, die sich verändern, als ein neuer Teilnehmer in die Gruppe kommt. Alle Protagonisten sind sehr gut skizziert, man lernt jeden von ihren gut kennen und kann sich ein Bild über die Persönlichkeit machen. Doch ist einer aus der Runde auch fähig einen Mord zu begehen? Die Spannungskurve steigt konstant an, dazu trägt auch bei dass lange nicht klar ist, wer das Opfer ist. Die Auflösung ist in sich stimmig und lässt keine Fragen offen.

Fazit:"Sie Schande der Lebenden" hat mir sehr gut gefallen, kommt allerdings nicht ganz an die beiden Vorgänger heran, so dass ich im Vergleich nicht die volle Punktzahl vergeben kann. Verdiente 4 Sterne für einen psychologisch sehr spannenden Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannender Japan Krimi

Shinigami Games
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"Shingami Games" ist der dritte Teil der Reihe um Inspektorin Yuka Sato und spielt in Tokyo. Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesen, konnte aber trotzdem relativ gut in den Handlung einsteigen. ...

"Shingami Games" ist der dritte Teil der Reihe um Inspektorin Yuka Sato und spielt in Tokyo. Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesen, konnte aber trotzdem relativ gut in den Handlung einsteigen. Verwirrend waren für mich anfangs die vielen Protagonisten und die Namen, hier war die Personenliste am Anfang hilfreich, auf der die wichtigsten Akteure genannt werden. Auch wenn man ohne Vorkenntnisse einsteigen kann würde ich trotzdem empfehlen die Reihe von Anfang an zu lesen, um sich mit Yuka Sato und ihrem Umfeld vertraut zu machen.

Yuka Sato ist mit ihrem Kollegen und guten Freund Iwaki auf der morgendlichen Joggingtour, als Iwaki plötzlich zusammenbricht. Ein Schuss aus dem Hinterhalt hat ihn getötet, doch der Mord ist nur der Anfang eines bösen Spieles, das der Mörder mit Yuka Sato spielen will. Per email gibt der "Shinigami" jeden Tag neue verschlüsselte Hinweise auf das nächste Opfer bzw. den Ort, an dem er zuschlagen wird. Für Yuka Sato beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, will sie das jeweilige Opfer retten und den Mord verhindern. Wer verbirgt sich hinter dem Shinigami?

Die Geschichte beginnt gleich mit dem ersten Mord, man lernt Yuka Sato sowie ihre Kollegen kennen. Yuka blieb mir lange Zeit zu blass, ich bin an sie nicht herangekommen. Mit dem Vorwissen aus den vorangehende Teilen wäre es sich anders gewesen. Die Handlung ist in sieben Runden, die Endrunde und mehrere Unterkapitel aufgeteilt, was mir gut gefallen hat, denn so verliert man nicht den Überblick und kann in Ruhe Runde für Runde lesen. Im Verlauf der Story lernt man viel über die Kultur Japans als auch wichtige Sehenswürdigkeiten und Orte. Orte, die ich auf google nachgeschaut habe. Das Japan-Feeling kommt sehr gut rüber, auch der Schreibstil an sich hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Spannender Teil einer Reihe mit Japan-Feeling, ich denke ich werde die anderen beiden Teile auch noch lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in Hallstadt

Tod im Salzkammergut
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"Tod im Salzkammergut" ist der sechste Fall für BND-Agent Michael Schröck. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, konnte aber gut in die Handlung einsteigen. Nachdem der deutsche Honorarkunsul Bechstein ...

"Tod im Salzkammergut" ist der sechste Fall für BND-Agent Michael Schröck. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, konnte aber gut in die Handlung einsteigen. Nachdem der deutsche Honorarkunsul Bechstein auf dem Hallstatter Friedhof tot zusammenbrach und festgestellt wurde, dass er zweimal vergiftet wurde, wird Schröck nach Hallstadt beordert um den Fall zu untersuchen. Die Einheimischen machen es dem Deutschen nicht leicht, die ersten Tage kommt er kaum an Informationen. Parallel zu Schröck stellt auch der Bodyguard von Bechstein Nachforschungen an, es knabbert schwer an seiner Berufsehre, dass sein Boss vor seinen Augen vergiftet werden konnte.

Edwin Haberfellner startet mit einem anschaulichen Prolog, der den Tod Bechsteins beschreibt. Man ist hautnah dabei und erlebt das Ableben minutiös, bis letztlich die Lichter ausgehen. Der Schreibstil ist leicht, so dass sich die Seiten wie von selbst lesen. Schröck begleitet man bei seinen Nachforschungen zum Tod, es gibt einige Kandidaten sowohl aus dem privaten als auch geschäftlichen Umfeld des Konsuls, die von seinem Tod profitieren.

Mit Hilfe des Bodyguards Joe und einer Zufallsbegegnung kann Schröck den Mord lückenlos aufklären. Der Autor beschreibt die Landschaft und Hallstadt schön detailliert, so dass Lokalkolorit aufkommt und ich die Umgebung bildhaft vor Augen hatte. Allerdings bin ich an Schröck als Person nicht herangekommen, er blieb für meinen Geschmack zu blass. Die wenigen Hintergrundinfos zu seiner Person reichten mir nicht, um mir ein Bild von ihm machen zu können. Hier empfiehlt es sich wahrscheinlich, die Reihe von Anfang an zu lesen. Ein wenig habe ich auch die Spannung vermisst, der Krimi ist eher geruhsam ohne große Spannungskurve.

Fazit: Ein gemütlicher Regiokrimi für zwischendurch, für Fans des Genres zu empfehlen.