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Veröffentlicht am 27.08.2018

Killer in Ausbildung

American Assassin - Wie alles begann
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Mitch Rapp lässt sich von einer Organisation rekrutieren, die es offiziell gar nicht gibt. Seine Aufgabe wird es sein unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Aber vorher gibt es noch einiges zu lernen.

Ich ...

Mitch Rapp lässt sich von einer Organisation rekrutieren, die es offiziell gar nicht gibt. Seine Aufgabe wird es sein unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Aber vorher gibt es noch einiges zu lernen.

Ich muss gestehen, dass die Bücher von Vince Flynn bisher an mir vorbeigegangen sind und das obwohl ich einem guten Thriller nie abgeneigt bin. Aufmerksam geworden bin ich auf diese Reihe nur, weil es verfilmt worden ist und einer meiner Lieblingsschauspieler mitspielt. Neugierig wie ich nun mal musste ich jetzt nun mal wissen was Film und Buchvorlage gemeinsam haben. Nicht viel wie ich schnell bemerkte. Bis auf einige Eckpfeiler und Charaktere gehen beide ganz unterschiedliche Wege, die ich hier aber nicht im Einzelnen Erläutern werde – keine Angst.
Aber diese großen Unterschiede haben natürlich auch ihre Vorteile, so konnte das Buch mich überraschen und an seine Seiten fesseln, den es ist wirklich gut geschrieben. Die Erzählperspektive nimmt immer mal wieder einen anderen Charakter ins Visier und lässt den Leser über dessen Schulter blicken. Wie über die von Mitch Rapp, der sich nicht in die übliche Agentenschublade stecken lässt, oder Stan Hurleys, der Rapp eher skeptisch gegenüber steht. Und nicht zu vergessen Shvets, der zwar für die Gegenseite arbeitet, aber durchaus mal für Erheiterung sorgen konnte. Sowieso sind die Bösewichte des Buches keine starren, kaltherzigen Schablonengangster, die nach Schema F handeln, sondern sehr lebendig und glaubhaft agierende Charaktere, die ihre ganz eigene Persönlichkeit haben.

„American Assassin“ ist ein gelungener Politthriller, der alles hat was er braucht um mich überzeugen zu können. Spionage, Ränkespiel, Vergeltung, wohldosierte Action und Charaktere, denen man ihr Vorgehen abnimmt. Bestimmt nicht das letzte Buch es Autors, das ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Rache, Blut und Macht

Fire Queen
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Madox ist ein Verräter. Wie kann es nur sein, das Saphira sich so in ihm getäuscht hat. Jetzt ist sie auf Rache aus – wenn nur ihr Herz der gleichen Meinung wäre.

Wo „Cold Princess“ endete setzt „Fire ...

Madox ist ein Verräter. Wie kann es nur sein, das Saphira sich so in ihm getäuscht hat. Jetzt ist sie auf Rache aus – wenn nur ihr Herz der gleichen Meinung wäre.

Wo „Cold Princess“ endete setzt „Fire Queen“ gleich wieder an und zieht einen sofort mitten hinein in die düsteren Seiten Palermos, dahin wo die Mafia regiert und zwei Familien um die Vorherrschaft kämpfen. Wo man nicht weiß wem man noch vertrauen kann und auf alles gefasst sein sollte – auch das unerwartete.
Wie schon der erste Teil, so hält sich auch der zweite nicht zurück wenn es um Gewalt geht, um skrupelloses Verhalten und einer Härte mit der man sich Respekt verschaffen will. Aber trotzdem kann man hier und da einen Blick in das Innerste der Charaktere werfen, und findet Gefühle, die ja nicht nach Außen dringen sollen – Gefühle die vielleicht als Schwäche ausgelegt werden könnten.
So versucht Madox sich als neuer Capo der Vargas zu etablieren. Saphira versucht dem begangenen Verrat auf ihre Art zu begegnen und sinnt nach Rache. Und eine Person hat ihre ganz eigenen Pläne und schreckt nicht vor Blutvergießen zurück um diese zu erreichen.

Auch „Fire Queen“ weiß wieder einen in seinen Bann zu ziehen, auch wenn ich den ersten Teil ein klein wenig atmosphärisch dichter fand in seinem Erzähltempo, eindringlicher. Aber das Ränkespiel um Macht, Familie, Rache und den damit einhergehenden Intrigen ließen mich dennoch wieder an den Seiten kleben und mit Madox, Saphira und Co. mitfiebern.
Die Autorin hat für mich einen guten Abschluss für diese Geschichte gefunden und das ganze Szenario sehr gekonnt umgesetzt. Hat mir wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Berliner Welten

Die Tote im Wannsee
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Am Wannsee wird eine Frauenleiche angespült – ermordet durch 28 Messerstiche. Wer war sie und wer ist für ihr Ableben verantwortlich? Kommissar Wolf Heller geht auf Spurensuche.

Westberlin im Jahre 1968 ...

Am Wannsee wird eine Frauenleiche angespült – ermordet durch 28 Messerstiche. Wer war sie und wer ist für ihr Ableben verantwortlich? Kommissar Wolf Heller geht auf Spurensuche.

Westberlin im Jahre 1968 ist eine Stadt im Aufruhr. Eine Stadt in der alte und neue Ansichten miteinander kollidieren und in der die Studenten den Aufstand proben, mit dem Zeil eine bessere Welt zu erschaffen und dabei doch sich selbst suchen.
Eingebettet in diesen zeitgeschichtlichen Hintergrund hat das Autorentrio Lutz, Wilhelm und Kellerhoff einen atmosphärisch dichten und spannenden Krimi ersonnen, der sich sowohl flüssig als auch eindringlich lesen lässt.
Wolf Heller hat zwar mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, aber diese halten ihn nicht davon ab seiner Arbeit gewissenhaft nachzugehen und Dinge zu bemerken, die er vielleicht lieber nicht hätte bemerken sollen.
Hellers Perspektive ist dabei nicht die einzige im vorliegenden Krimi. Da wäre auch noch Louise, die amerikanische Studentin, die sich einer Kommune angeschlossen hat, oder Harry, der bei seiner Frau nichts zu lachen hat.
Durch die wechselnden Perspektiven lernt man nicht nur verschiedene Ansichten kennen, sondern nimmt auch eine Auswahl der verschiedenen Aspekte die Berlin noch heute auszeichnen. Und so mitten im Herzen von Westberlin kommt man natürlich auch nicht drum herum sich mit der nebenan liegenden DDR zu beschäftigen.

Schon durch den atmosphärisch eindringlichen und etwas düsteren Einstieg hatte das Buch mich für sich eingenommen und nicht mehr losgelassen. Hier geht es nicht nur um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern auch um die Stimmung die Ende der 60er in Berlin vorherrschte. Für mich wurden die verschiedenen Schichten und Aspekte der Geschichte gut miteinander verbunden und zu einem glaubhaften Gesamtszenario verwoben. Hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Subtile Töne

Drei Sekunden
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Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser ...

Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in diesen Thriller nicht leicht gefallen ist, den der Schreib- und Erzählsstil unterscheidet sich doch etwas von dem was ich gewohnt bin und wo ich mich wohlfühle. Aber man muss sich auch an Neues wagen und so bin ich drangeblieben. Und auch wenn ich hier und da noch mal aus dem Takt gekommen bin beim Lesen, so hatte das Buch mich doch bald hineingezogen in eine Welt in der man aufpassen muss wem man traut. Eine Welt in der nur auf einen selbst Verlass ist.

So betrachten wir diese Welt durch die Augen eines über allem stehenden Erzählers, der gerne wage bleibt, subtil - dessen Erzählweise gerne bildhaft ist, vergleichend und auch mal fast hinterfragend klingt. Und werfen so einen Blick in die Unterwelt von Schweden, als auch in die Polizeiarbeit und begegnen einigen interessanten Charakteren. Wie Ewert Grens, der in seiner ganz eigenen Welt zu leben scheint, nach seinen eigenen Regeln, aber nie aufgibt. Erik Wilson, der als Kontaktmann die Verbindung zu „seinen“ Infiltratoren hält. Oder Piet Hoffmann, der tiefer in die dunkle Seite Stockholms verstrickt ist, als seine Frau auch nur erahnt.
Genau wie der Schreibstil, so sind auch die Charaktere und ihre Darstellung keine leichte Kost. Vor allen Grenz hat immer wieder Fragezeichen bei mir aufleuchten lassen, wegen seiner ganzen Art und seinen Eigenarten, die nicht so leicht zu durchschauen sind.

Diesen Thriller muss man sich definitiv erarbeiten, aber durchhalten lohnt sich, denn er weiß auch zu überraschen.
Wer nicht den typischen 08/15-Thriller sucht, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Die Eisprinzessin und der Killer

Cold Princess
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Saphira De Angelis ist der Capo ihrer famiglia und schreckt nicht davor zurück sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Madox ist ihr Leibwächter. Nur ist da diese Spannung zwischen ihnen, die nicht ...

Saphira De Angelis ist der Capo ihrer famiglia und schreckt nicht davor zurück sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Madox ist ihr Leibwächter. Nur ist da diese Spannung zwischen ihnen, die nicht da sein darf, denn beide halten Gefühle für eine Schwäche.

Zuerst war ich skeptisch, ob dieses Buch etwas für mich ist, aber ich war dann doch zu neugierig und bin eingetaucht in die Welt der Mafia von Palermo, die nicht davor zurückschreckt Blut zu vergießen, wenn es sein muss.
Die Autorin nimmt einen mit in eine Welt, die so ganz anders ist und nach ganz eigenen Regeln funktioniert, als man es gewohnt ist. Eine festgelegte Hierarchie zeigt jedem seinen Platz in dieser Familie, an deren Spitze der Capo steht. Saphira ist dieser Capo und lässt keine Gefühle an sich heran, um nicht verwundbar zu sein und damit niemand ihr die Kontrolle nehmen kann. Auch Madox lässt keine Gefühle zu und er verfolgt einen Plan, der sich nicht unbedingt mit denen von Saphira deckt, denn er sucht den Mörder seines Vaters.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und man erhält eine guten Einblick in ihren Gedanken- und auch Gefühlswelt, auch wenn sie diese versuchen unter Verschluss zu halten, beziehungsweise ihre Existenz zu leugnen.

Es lässt sich aber nicht leugnen, das dieser Roman düster, hart und manchmal nahezu brutal ist, nichtsdestotrotz ist er aber auch heiß und lässt Funken fliegen. Sanft ist anders, würde hier aber auch unpassend wirken, kann ich mir denken. So wie es ist, ist es stimmig und passt zu den dargestellten Personen, die versuchen auf ihre Art die Kontrolle zu behalten. Aber muss man nicht manchmal loslassen um nicht innerlich zu zerbrechen?

„Cold Princess“ ist ein atmosphärisch düsterer und packender Roman, dem es gelungen ist mich in seinen Bann zu ziehen um mich am Ende sprachlos dasitzen zu lassen.