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Veröffentlicht am 29.08.2018

Mal was anderes

Nachtleuchten
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Nachtleuchten ist der zweite auf deutsch geschriebene Roman der Autorin Maria Cecelia Barbetta, die in Argentinien geboren und aufgewachsen ist. Seit 1996 lebt sie in Berlin. Nachtleuchten steht auf der ...

Nachtleuchten ist der zweite auf deutsch geschriebene Roman der Autorin Maria Cecelia Barbetta, die in Argentinien geboren und aufgewachsen ist. Seit 1996 lebt sie in Berlin. Nachtleuchten steht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Der Roman beginnt 1974 im Heimatstadt Buenos Aires der Autorin. Sie schreibt lateinamerikanischen Stil mit Sprachwitz und Humor.
Er umfasst die Militärdiktatur in Argentinien und die politischen Konflikte.

Die Personen bezaubern mit mit ihren tollen Geschichten und Ausspüchen.
Es beginnt in einer Mädchenschule, das von Nonnen geführt wird. Die Madonna Verehrung ist interessant.
Die Autorin zeigt die große Frömmigkeit und den Aberglauben.
Dann geht es in die Autowerkstatt von Ballester.
Die Bewohner lauschen den Nachrichten über politische Unruhen.

Der Roman besticht mit poetischer Sprache. Ein sehr gut konstruiertes Werk mit interessanter Erzählperspektive und witzigen Wortspielen.

Mit Dunkelleuchten hat Maria Cecilia Barbetta eine schöne Hommage an ihren Geburtsort geschaffen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Beeindruckend

Manhattan Beach
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Jennifer Egan ist Pulitzer-Preisträgerin und New York Times Bestsellerautorin. Mit dem neuen Roman Manhatten Beach beschreibt sie die 30er und 40er Jahre in New York.
Der Roman wird von Henning Ahrens ...

Jennifer Egan ist Pulitzer-Preisträgerin und New York Times Bestsellerautorin. Mit dem neuen Roman Manhatten Beach beschreibt sie die 30er und 40er Jahre in New York.
Der Roman wird von Henning Ahrens übersetzt.

Anna arbeitet 1942 bei einer Marinewerft in Brocklyn. Besonders innig ist ihre Liebe zur behinderten Schwester. Ihr Traum ist Taucher für die Reparatur der Kriegsschiffe zu werden. Da es immer weniger Männer für diese gefährliche Arbeit gibt, da die im Krieg eingezogen sind, bekommt sie die Chance.

Immer wieder gibt es Rückblenden an ihren Vater Eddie, der die Familie vor Jahren verlassen hat.
Er hatte für den zwielichtige Dexter Styles gearbeitet.
Eddies Kampf ums Überleben in den Kriegswirren auf dem Meer kann man gut nachvollziehen.
.
Die Autorin hat einen dichten faszinierenden Schreibstil. Sie hat super rechechriert, noch Lebende aus der Zeit befragt. Sogar den 100 Kilo schweren Taucheranzug hat sie anprobiert.
So konnte sie den Roman genau erzählen. Ich war von Annas Lebensweg gefesselt. Diesen Roman kann ich empfehlen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Auf der Suche

Der Blumensammler
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David Whitehouse schreibt mit besonders schönem Stil.
Mir gefiel schon sein vorige Roman Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek.
Dieser neue „Der Blumensammler“ ist beeindruckend und wurde von Dorothee ...

David Whitehouse schreibt mit besonders schönem Stil.
Mir gefiel schon sein vorige Roman Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek.
Dieser neue „Der Blumensammler“ ist beeindruckend und wurde von Dorothee Merkel übersetzt.

Der Roman beginnt 1983 in New York. Peter Manyweather findet bei seiner Arbeit eine seltene Blume. In der Bibliothek sucht er nach dieser Blume und findet einen Brief mit 6 seltenen Blumennamen. Er beginnt sie in China zu suchen und in einigen anderen Ländern.

Es gibt einen 2. Handlungsstrang 30 Jahre später mit Dove Gale, der in einer Notfallzentrale arbeitet. Er war ein Findelkind. Er hat Erinnerungsfetzen an Peter Manyweathers Expeditionen, die etwas verwundern.

Der Autor spielt mit Worten und fantastischen Aktionen, mit spektakulären ergreifenden Geschichten.
Beeindruckend sind auch die Nebenfiguren eingefügt, die den Roman bereichern.

Der Roman besticht durch den guten Stil. Zwar war nicht alles realistisch, das stört aber über haupt nicht.
David Whitehouse versteht es glänzend den Leser auf eine faszinierende aufregende Reise mitzunehmen. Ich war gerne dabei und kann den Roman gerne weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Vater und Tochter

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
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Die amerikanische Autorin Rachel Khong schreibt einfühlsam den Roman „Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte“. Tobias Schnettler ist der Übersetzer.

Ruth wird kurz vor Weihnachten von ihrem Verlobten ...

Die amerikanische Autorin Rachel Khong schreibt einfühlsam den Roman „Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte“. Tobias Schnettler ist der Übersetzer.

Ruth wird kurz vor Weihnachten von ihrem Verlobten verlassen. Auf Bitten ihrer Mutter zieht sie für 1 Jahr zu ihren Eltern, um sich um den demenzkranken Vater zu kümmern. Er ist Geschichtsprofessor und kann nicht verstehen, warum er nicht mehr unterrichten darf. Ruth lässt sich einiges einfallen. Zwischendurch gibt es auch ein Notizbuch des Vaters, in dem er sich über das Kind Ruth schöne Erinnerungen notiert hat.
In dem Jahr kommen sich Vater und Tochter näher.

Die Autorin lässt das Buch wie ein Notizbuch erscheinen. So sind die Überschriften immer das jeweilige Datum. Oft gibt es tägliche Einträge, immer nur das wichtigste.
Wenn man das so liest haben die Einträge eine gewisse Komik, obwohl die Geschehnisse für Angehörige oft schwierig sind. Aber aus Erfahrung weiss ich, das man nur so die Nerven behalten kann.

Das Jahr, als Dad ein Steak bügelte beschreibt ein Thema, das es in vielen Familien gibt.
Ich habe es gerne gelesen und möchte es empfehlen.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Zwischen Jakarta und Berlin

Herbstkind
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Von der indonesischen Autorin Laksmi Pamuntjak habe ich schon Alle Farben Rot gelesen. Als ich das neue Buch Herbstkind bei Ullstein Buchverlage entdeckte, musste ich zugreifen. Der Originaltitel ist ...


Von der indonesischen Autorin Laksmi Pamuntjak habe ich schon Alle Farben Rot gelesen. Als ich das neue Buch Herbstkind bei Ullstein Buchverlage entdeckte, musste ich zugreifen. Der Originaltitel ist The Fall Baby und wurde von Corinna Rodewald übersetzt.

Siri ist Indonesierin mit einem deutschstämmigen Vater. Sie ist künstlerisch begabt. Sie studiert in Europa , kommt zurück und heiratet einen Witwer mit einer kleinen Tochter. Nach Jahren lässt sie sich scheiden. Sie konstruiert Skulpturen, aus allerlei Gegenständen, teilweise etwas umstritten.

Kurz vor ihrem 50. Geburtstag erfährt sie, das ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist. Daraufhin zieht sie nach Berlin. Das Verhältnis mit ihrer Mutter Amba ist von Anfang an seltsam.

Laksmi Pamuntjak lässt die indonesische Kultur und die politischen Lage lebendig werden.
Sie lässt ihre Figuren als Icherzähler fungieren, allerdings ist es schwierig, immer gleich mitzubekommen wer der jeweilige Sprecher ist. Auch die Zeiten wandeln oft hin und her.

Herbstkind zeigt viele Gegensätzlichkeiten. Der Roman wandert zwischen Erinnerung und Gegenwart.
Nicht ganz einfach zu lesen und man muss sich Zeit nehmen. Trotzdem interessant und fesselnd.