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Veröffentlicht am 31.03.2020

Unterhaltsamer (Kriminal)Fall in gemütlicher Atmosphäre

Der Gin des Lebens
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Eigentlich lebt Cathy Callaghan ein beschauliches Leben in der malerischen Hafenstadt Plymouth, wo sie ein kleines behagliches Bed & Breakfast betreibt. Doch als sie die Leiche des Obdachlosen Robert Miller ...

Eigentlich lebt Cathy Callaghan ein beschauliches Leben in der malerischen Hafenstadt Plymouth, wo sie ein kleines behagliches Bed & Breakfast betreibt. Doch als sie die Leiche des Obdachlosen Robert Miller in ihrem Garten findet und die Polizei sie für die Tat verantwortlich machen möchte, ist es vorbei mit der Ruhe. Und auch privat gerät ihr Leben aus den Fugen, als sie auf den deutschen Automechaniker Bene Lerchenfeld trifft, der in Südengland nach Antworten über die Vergangenheit seines verstorbenen Vaters sucht. Im Gepäck hat er das Erbe seines Vaters, eine Flasche selbstgebrannten Gin, dessen Rezeptur er ausfindig und zu Geld machen möchte. Als sich herausstellt, dass auch Cathy auf der Suche nach den perfekten Zutaten für den Gin ihres bei einem Brand ums Leben gekommenen Vaters ist, schließen sich die beiden zusammen. Dabei kommen sie nicht nur einem Familiengeheimnis auf die Spur, sondern lösen nebenbei ein ungeheuerliches Verbrechen …

„Gin […] ist Lyrik, wenige Worte, aber alle genau an der richtigen Stelle. Und was seine Herstellung betrifft, ist Gin pure Magie, das Entstehen einer Welt in einem kurzen Moment. Gin ist wie ein Urknall in Flaschenform.“
Die Liebe zum Gin und das Wissen über seine Herstellung sprechen aus jeder Buchseite. Carsten Sebastian Henn ist es sehr gut gelungen, das Thema Gin in den Text zu integrieren. Sowohl in der Handlung eingebunden als auch auf farblich abgesetzten Seiten innerhalb des Buches sind die detailreichen Informationen über die Spirituose anschaulich aufbereitet worden. Leider ist die Jagd nach der perfekten Gin-Rezeptur auch zum Hauptgegenstand des Romans. Als Leser begleitet man die Protagonisten bei dem Unterfangen, die Gin-Rezeptur zu rekonstruieren und erfährt dabei einiges über die Familiengeschichte. Der Kriminalfall rückt dabei leider komplett in den Hintergrund. Die Auflösung des Falls ist nie die Intention der Protagonisten, vielmehr ist es die Aufgabe des Antagonisten Dolliver und so wird der Fall mehr oder weniger nebenbei aufgedeckt.
Sehr gut gefallen hat mir aber die lockere, humorvolle und sehr anschauliche Schreibweise. Ich konnte die Handlungsorte regelrecht vor meinen Augen sehen und habe richtig Lust bekommen, Plymouth zu besuchen und einen Afternoon Tea in Gidleigh Park zu genießen
Auch die sympathischen und skurrilen Charaktere haben mich überzeugt. Und ich würde mich freuen in einer Fortsetzung mehr von Cathy, Bene, Eudora und Co. zu lesen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass – auch wenn die typischen Elemente eines Krimis leider fehlen – Carsten Sebastian Henn mit „Der Gin des Lebens“ kurzweilige und gute Unterhaltung im Stil der Landhaus-Krimis bietet. Hervorzuheben sind dabei besonders die liebenswerten und teils skurrilen Figuren, die das Werk auszeichnen und zu einem humorvollen Lesevergnügen machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
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Veröffentlicht am 26.06.2018

Tiefgründiger und doppelsinniger Roman

Kleine Feuer überall
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„Manchmal muss man ganz von vorne Anfangen. Manchmal muss man alles abbrennen.“

Shaker Heights: Perfekte Stadt, perfekte Menschen. So scheint es auf den ersten Blick. Doch gleich zu Beginn brennt ein ...

„Manchmal muss man ganz von vorne Anfangen. Manchmal muss man alles abbrennen.“

Shaker Heights: Perfekte Stadt, perfekte Menschen. So scheint es auf den ersten Blick. Doch gleich zu Beginn brennt ein Feuer im zweifachen Sinn Löcher in die Fassade. Denn das Haus der Richardsons steht lichterloh in Flammen. Buchstäbliche kleine Feuer sind entfacht und wirbeln das Leben einer - wohl nur auf den ersten Blick - perfekten Vorzeigefamilie durcheinander. Ein Schuldiger ist schnell gefunden; Mr und Mrs Richardson sowie ihre drei Kinder Lexie, Trip und Moody sind sich einig, dass Izzy, das jüngste Familienmitglied, verantwortlich für die Katastrophe ist. Aber auch im übertragenen Sinne scheinen kleine Feuer überall die Handlung voranzutreiben. Denn es zeigt sich gleich zu Beginn, dass die Idylle in Shaker Heights mehr Schein als Sein ist. Dass müssen auch die Künstlerin Pearl und deren Tochter Mia lernen, die sich entschließen in dem beschaulichen Vorort von Cleveland sesshaft zu werden. Geheimnisse und Sehnsüchte beider Familien kommen ans Licht und verändern das Leben aller Beteiligten.

Celeste Ng gelingt es, den Leser durch detaillierte Beschreibung in die Scheinwelt des wohlhabenden Vorortes einzuführen. Man kann sich die gleich gestrichenen, prachtvollen Häuser mit ihren akkuraten Vorgärten und die Menschen, die dort leben und hinter den makellosen Gardinen nach dem nächsten örtlichen Skandal Ausschau halten, sehr gut vorstellen. Auch die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch geschildert und durchlaufen mehr oder weniger einen Entwicklungsprozess. Mir hat besonders gut gefallen, dass die Autorin mit Stereotypen spielt. Die meisten Figuren sind nur auf den ersten Blick klischeehaft; im Verlauf der Handlung zeigt sich, dass vieles nur eine aufgesetzte Fassade ist, um dem perfekten Leben in der perfekten Umgebung zu entsprechen. Jede der Figuren hat ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte und am Ende zeigt sich, wer es schafft, sich von den Erwartungen und Regeln zu befreien und sein Leben zu leben. Durch diesen spannenden Blick hinter die Fassaden der Menschen haben sich bei mir auch ständig die Sympathien geändert. In einem Moment kann man das Verhalten einer Person überhaupt nicht nachvollziehen und im nächsten Moment erfährt man etwas aus der persönlichen Geschichte dieser Person und kann ihr Handeln verstehen. Dementsprechend war ich während des Lesens einem ständigen Auf und Ab der Gefühle ausgesetzt.

„Kleine Feuer überall“ ist ein großartiger Roman. Gesellschaftskritisch aber mit viel Fingerspitzengefühl und Anteilnahme entwirft Celeste Ng ein spannendes Psychogramm zweier Familien. Als Leser wird man dazu angeregt über Themen wie die Kluft zwischen Arm und Reich, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern oder die Konsequenzen von Geheimnissen zu reflektieren. So lässt einen der Roman nachdenklich zurück und wirkt noch lange nach.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Ein packender historischer Roman mit überraschendem Ende

Die Frauen am Fluss
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Slaughterford, 1922: Der allseits beliebte Gutsherr Alistair Hadleigh liegt erschlagen in der Mühle. Für die Polizei steht schnell fest, nur der nach dem Krieg traumatisierte Donny kann der Täter sein. ...

Slaughterford, 1922: Der allseits beliebte Gutsherr Alistair Hadleigh liegt erschlagen in der Mühle. Für die Polizei steht schnell fest, nur der nach dem Krieg traumatisierte Donny kann der Täter sein. Seine Schwester Pudding glaubt jedoch fest an seine Unschuld und möchte den wahren Täter überführen. Dabei erhält sie Unterstützung von Irene Hadleigh. Die neue Frau des Gutsherren ist erst vor Kurzem in das entlegene Dorf gezogen und sieht sich dem Misstrauen der Dorfbewohner konfrontiert. Zusammen macht sich das ungleiche Duo auf die Spurensuche und wühlt dunkle Geheimnisse der Vergangenheit auf.

Die „Frauen am Fluss“ war nicht mein erstes Werk von Katherine Webb. Zuvor haben mich bereits „Das geheime Vermächtnis“ und „Das Haus der vergessenen Träume“ begeistert. Ich mag die Mischung aus Historie, Familiendrama und Krimi. Dieser gelungene Mix findet sich auch hier wieder und es zeigt sich, welch verheerende Auswirkungen scheinbar längst vergessene Geschehnisse der Vergangenheit auf die Gegenwart haben.
Besonders gut haben mir die Charaktere und deren Entwicklung gefallen. Hatte ich zunächst wenig Mitleid für Irene, die ihrem ehemaligen Liebhaber nachtrauert und ihren Ehemann nicht liebt, konnte ich im Laufe der Geschichte, in der die Autorin dem Leser die Charaktere durch Sprünge in die Vergangenheit näher bringt, Verständnis für ihre Situation entwickeln. Auch die nachvollziehbare Entwicklung ihres Charakters hat dazu beigetragen, dass die Sympathie für sie mit fortschreitender Handlung wächst: War sie zunächst eine unsichere Frau, die den sozialen Umgang scheute und sich selbst für ihre Lage bemitleidete und nach ihrem alten leben sehnte, entwickelte sie sich zu einer starken Gutsherrin, die gelernt hat, ihr Leben selbst zu meistern. Eine große Hilfe bei diesem Prozess ist der positive Einfluss des Stallmädchens Pudding. Sie ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie ist wie Irene eine Außenseiterin, aber der Umstand stört sie nicht. Mit ihrem Tatendrang und ihrer Impulsivität reißt sie Irene mit und versucht alles, um ihren geliebten Bruder aus dem Gefängnis zu holen.
Weniger gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Dorfes, der Mühle und der umliegenden Landschaft, da sie meiner Ansicht nach nicht bildlich genug waren. Die Darstellungen erschienen mir oft etwas kompliziert und ich konnte mir nur sehr schlecht vorstellen, wie die einzelnen Gebäude der Mühle und die Wohnhäuser der Dorfbewohner in der Landschaft verortet sind.
Die Handlung an sich hat mir jedoch sehr gut gefallen. Die Spannung wurde bis zum Schluss aufrechterhalten und eine unerwartete Wendung zum Ende hat dann noch mal für Überraschung gesorgt. Daher meine klare Leseempfehlung für den packenden historischen Roman „Die Frauen am Fluss“.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Unterhaltsamer Kriminalroman in gemütlicher Atmosphäre

Mord nach Strich und Faden
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„Die Suche nach Menschen und Informationen, das Durchsieben der Asche, die der Krieg zurückgelassen hatte, zog mich schrittweise immer tiefer in die Detektivarbeit hinein.“

Kate Shackleton, deren Mann ...

„Die Suche nach Menschen und Informationen, das Durchsieben der Asche, die der Krieg zurückgelassen hatte, zog mich schrittweise immer tiefer in die Detektivarbeit hinein.“

Kate Shackleton, deren Mann im Krieg als vermisst gemeldet wurde, hat sich in den 20er Jahren in England einen Namen damit gemacht, verschollene Soldaten aufzuspüren. Ihr neuester Fall bedarf jedoch eines ganz besonderen detektivischen Spürsinns: Anlässlich der bevorstehenden Hochzeit von Tabitha Braithwaite soll Kate das Rätsel um deren vor sieben Jahren verschwundenen Vater Joshua Braithwaite lösen. Bei ihren Ermittlungen im Dunstkreis des Tuchmolochs erhält sie Unterstützung vom ehemaligen Polizisten Jim Sykes. Und obwohl die Spur nach all der Zeit zunächst kalt erscheint, wirbeln die beiden so viel Staub auf, dass Vergangenes Einfluss auf die Gegenwart nimmt und zwei weitere Opfer den Fall in neues Licht tauchen.

„Mord nach Strich und Faden“ ist Kate Shakletons erster Fall und ist aus der Sicht der Protagonistin geschildert. Dadurch begleitet man die Detektivin bei ihren Ermittlungen und findet schnell in die Geschichte hinein. Dank der Ich-Perspektive erhält man Zugang zu Kates Gedanken und Emotionen und ich konnte dadurch direkt einen Bezug zu ihr entwickeln. Dass ihre Gedankengänge nicht immer flüssig und logisch erscheinen – worauf sie auch selbst aufmerksam macht – gestaltet ihren Charakter noch authentischer und sympathischer.
Besonders hat mir auch Kates spezielle Ermittlungsarbeit gefallen. Sie stellt nicht nur Fragen, nach den damaligen Geschehnissen, sondern versucht die Menschen kennenzulernen, ihren Charakter zu ergründen und macht sich ein Gesamtbild, um den Fall zu lösen. Meiner Ansicht nach ist dies eine interessante und unkonventionelle Art zu ermitteln.
Die übrigen Charaktere bleiben allerdings recht oberflächlich. Ob nun Kates Freundin Tabitha, die dem Klischee einer naiven und verwöhnten Fabrikantentochter entspricht oder der derbe und unsympathische Fabrikarbeiter Arthur Wilson, der seine Frau schlägt und sich selbst benachteiligt fühlt, den Figuren fehlt es an Tiefe. Besonders der ihr helfende Ermittler Jim Sykes kommt viel zu kurz und bleibt im Verlauf der Handlung recht blass. Wer wie ich Ermittlungsarbeit à la Holmes & Watson und scherzhafte Wortgefechte erwartet, wird enttäuscht.
Dahingegen ist es der Autorin gut gelungen die Atmosphäre der englischen Landschaften, die lärmende Welt der Tuchfabrik sowie das damalige vom Krieg geprägte Leben der Arbeiter rund um den Tuchmoloch Bradford anschaulich zu vermitteln. Diese Liebe für das Detail, die sich in jenen Schilderungen zeigt, hätte ich mir auch für die Charaktere gewünscht.
Obwohl es im Laufe der Geschichte viele Fragen und Spuren sowie einige falsche Fährten gibt, die zum Miträtseln anregen, ist die Auflösung teilweise nicht allzu überraschend und bei aufmerksamen Lesen früh vorhersehbar. Gestört hat mich zudem, dass offensichtliche Hinweise zunächst übersehen werden, um die Handlung künstlich in die Länge zu ziehen und dass zum Schluss die Aufdeckung dann mehr zufällig und ohne konkrete Initiative erfolgt. Auch erscheint das Ende in Anbetracht der vorhergehenden Gemütlichkeit etwas abrupt und lässt ein paar offene Fragen unbeantwortet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass auch wenn die Geschichte und manche Charaktere sicherlich mehr Potenzial gehabt hätten, Frances Brodys mit ihrem Werk eine durchaus gelungene Unterhaltung im Stil der Landhaus-Krimis bietet. Ich werde Kate Shackletons Werdegang sicherlich weiterverfolgen und hoffe, dass sich die Chemie zwischen ihr und ihrem Partner Sykes in den Fortsetzungen verbessert.

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Veröffentlicht am 13.03.2019

Enttäuschender zweiter Teil mit unsympathischer Ermittlerin

Mord braucht keine Bühne
2

In ihrem zweiten Fall führt ein Juwelendiebstahl Kate Shackleton ins beschauliche Harrogate. Dort stößt sie allerdings nicht nur auf den verschwundenen Schmuck, sondern auch auf eine Leiche. Der unsympathische ...

In ihrem zweiten Fall führt ein Juwelendiebstahl Kate Shackleton ins beschauliche Harrogate. Dort stößt sie allerdings nicht nur auf den verschwundenen Schmuck, sondern auch auf eine Leiche. Der unsympathische und allseits unbeliebte Autoverkäufer Lawrence Millner wurde nach einem Theaterbesuch erstochen. Dass er viele Feinde hatte, gestaltet die Suche nach einem Täter nicht gerade einfach. Als in der Nacht des Mordes auch noch die junge Lucy Wolfendale, die Hauptdarstellerin des Stückes, verschwindet, haben Kate und ihr Partner Sykes alle Hände voll zu tun.

„Mord braucht keine Bühne“ ist Francy Brodys zweites Buch rund um die Detektivin Kate Shackleton. In diesem Teil hat es die junge Kriegswitwe gleich mit mehreren ungelösten Fällen zu tun, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind. Durch die Vielzahl der mysteriösen Gegebenheiten und einige überraschende Wendungen wird zunächst Spannung aufgebaut. Leider kann diese nicht bis zum Ende aufrechterhalten werden. Die Auflösung wirkt zu konstruiert und zufällig, der Ausgang der Handlung ist unbefriedigend. Durch interessante Rückblenden in die Zeit der Burenkriege und Einblicke in Nebenhandlungen erlangt der Leser einen Wissensvorsprung, der jedoch ebenfalls die Spannung mindert.
Enttäuschend ist zudem, dass die Erwartungen, die der Titel weckt, nicht eingelöst werden. Die Theaterinszenierung spielt nur eine untergeordnete Nebenrolle. Wer sich Ermittlungen mitten im Theatermillieu und einen Blick hinter die Kulissen des Theaters der 20er Jahre erhofft, wird enttäuscht.

In ihrem zweiten Fall erscheint die Protagonistin der Geschichte, Kate Shackleton, fast durchweg unsympathisch. Wirkte sie im ersten Teil noch wie eine charmante, für diese Zeit recht emanzipierte Frau, mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden, erweist sie sich hier vielmehr als steife und selbstgerechte Detektivin. Der Einblick in ihre Emotionen und der Zugang zu ihren Gedanken gelingen nicht. Obwohl das Geschehen größtenteils aus ihrer Sicht geschildert wird, bleibt eine gewisse Distanz zu ihrer Figur. Insgesamt erscheinen die Figuren recht blass und wenig tiefgründig. Eine Identifikationsfigur, mit der man schnell sympathisiert, ist Kates Partner Jim Sykes. Leider nimmt er, wie auch im ersten Fall, wenig Raum in der Handlung ein und taucht beim Finale sogar einfach nicht mehr auf. Kate und Sykes sind kein harmonisches Ermittlerduo, die Atmosphäre zwischen den beiden wirkt vielmehr angespannt, und Kate erscheint oftmals genervt von ihrem Partner, der in diesem Fall zu einer helfenden Randfigur degradiert wird. Dabei hätte dieser Charakter das Potenzial ein humorvoller und inspirierender Sidekick zu sein, der die Handlung mit scherzhaften und unterhaltsamen Wortgefechten auflockert. Denn auch an (britischem) Humor mangelt es dem Krimi.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Geschichte an sich, dank der Rückblenden und der verschiedenen Handlungsstränge, recht vielversprechend und interessant beginnt, das Ende und die Konsequenzen, die gezogen werden, jedoch ziemlich enttäuschend sind. Besonders unbefriedigend ist meiner Ansicht nach allerdings die Entwicklung der Protagonistin. Da es mir nicht gelungen ist, mit Kate Shackleton zu sympathisieren, wird es für mich wohl der letzte Band der Reihe sein. Sehr schade, denn die grundsätzliche Idee der Krimiserie, das Setting und auch einige Charaktere hätten sicherlich Potenzial für mehr geboten.

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