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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2018

Erneut hat mich die Autorin richtig verzaubert

Träume der Provence
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Inhalt:

Die Liebe hat es mit Marie nicht gut gemeint: Von ihrem Ehemann betrogen und sitzengelassen, konzentriert sie sich ganz auf ihren Sohn Robin. Als dieser krank wird, ist klar, dass sie für ihn ...

Inhalt:

Die Liebe hat es mit Marie nicht gut gemeint: Von ihrem Ehemann betrogen und sitzengelassen, konzentriert sie sich ganz auf ihren Sohn Robin. Als dieser krank wird, ist klar, dass sie für ihn die beste Behandlung möchte, die es gibt.

Das bedeutet aber auch, dass sie eine Reise nach Amerika zu einem Spezialisten finanzieren muss und das ohne richtige Ausbildung und ohne Job.

Eine Chance sieht Marie, als sie in den Hinterlassenschaften ihrer Mutter ein Foto von einem Gemälde findet. Das Bild ist von einem bekannten Maler aus Saint-Paul-de-Vence und der Verkauf könnte ihre finanziellen Sorgen lösen. Doch leider weiß Marie nicht, wer gerade im Besitz des Gemäldes ist.

Deshalb macht sie sich kurzerhand gemeinsam mit ihrem Sohn Robin und ihrem besten Freund Bennett auf in die Provence und auf die Suche nach dem Bild ihrer Mutter. Im kleinen Künstlerdorf findet sie bald jedoch mehr als nur ein gut gehütetes Familiengeheimnis … .

Meine Meinung:

Ich liebe die Bücher von Anja Saskia Beyer und musste natürlich auch ihr neuestes Werk lesen.

Im Prolog treffen wir auf Marie und ihre Mutter und finden uns im Jahr 2011 wieder. Dort merkt man sofort, dass die beiden eine besondere Beziehung zueinander haben, erfährt aber vorerst nicht mehr.

Danach springt man ins Jahr 2018. Maries Mutter ist gestorben und sie müssen wegen finanzieller Probleme das Haus räumen. So finden sie das Foto von dem Gemälde und der Leser wird über Robins Krankheit informiert.

Marie gefiel mir auf jeden Fall sehr gut. Sie ist eine liebende Mutter, wenn auch teilweise etwas überfürsorglich. Nach der Trennung von ihrem Mann und dem Tod ihrer Mutter hat sie ihr ganzes Leben auf Robin eingestellt. Da wundert es mich fast etwas, dass sie überhaupt noch Zeit für ihren besten Freund Bennett hat. Auf jeden Fall hab ich mich sehr gefreut, dass sie ihn mit auf die Reise nimmt, denn er ist ein wirklich lieber Kerl.

Bald schon reist man nicht nur ins malerische Künstlerdorf in der Provence, sondern auch in die Vergangenheit. Ich liebe diese Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und wie sich nach und nach die Geschichte von Maries Mutter Anne ergibt. Als Leser bekommt man immer wieder kurze Sequenzen aus Annes Leben und versucht natürlich, all die Puzzleteile zusammenzusetzen und des Rätsels Lösung zu finden. Doch die Autorin Anja Saskia Beyer schafft es immer wieder mich an der Nase herumzuführen und mich auf falsche Fährten zu locken. Jedenfalls hatte ich keine Ahnung, wohin mich die Geschichte führen würde und genau das macht es so spannend.

Doch auch die Gefühle kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Ob es um die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern geht, um Freundschaft oder die Liebe zwischen Mann und Frau. Es gab einige Situationen, die mir ein Seufzen entlockt und in denen ich richtig mitgefiebert, gelitten und geliebt habe. Der Autorin gelingt es, die Emotionen direkt an ihre Leser zu transportieren. Man steckt mitten in der Geschichte, fast so, als wäre man selbst dabei und würde sie nicht nur von außen miterleben.

Und dann ist da noch dieses wundervolle Setting. Die Beschreibungen, der Landschaft, des Essens, der Gerüche und Geschmäcker. Es werden wirklich alle Sinne angesprochen und auch, wenn es nur in meiner Vorstellung war, hatte ich doch das Gefühl, ich würde es selbst erleben und mich hat ein unglaubliches Fernweh gepackt. Wie gerne würde ich jetzt nach Saint-Paul-de-Vence reisen und mir all die Orte im realen Leben ansehen.

Fazit:

Anja Saskia Beyer lässt ihre Geschichte „Träume der Provence“ richtig lebendig werden. Es war fast so, als würde ich die Protagonisten kennen, als wäre ich mitten in der Geschichte und würde die Provence selbst und mit allen Sinnen erleben. Außerdem liebe ich den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und versuchte, dem Rätsel um Annes Geschichte auf die Spur zu kommen.

Ach, was soll ich sagen: Die Bücher von Anja Saskia Beyer sind immer wieder ein wahrer Lesegenuss, ich liebe sie und greife jederzeit gerne danach.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Eine zauberhafte und einzigartige Geschichte

Der letzte Liebesbrief
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Inhalt:

Nell ist bei ihrer Tante Bernadette aufgewachsen und wurde von dieser immer liebevoll umsorgt. Jetzt möchte sie ihr etwas zurückgeben und sie auch glücklich wissen. Helfen soll ihr dabei ein Liebesbrief, ...

Inhalt:

Nell ist bei ihrer Tante Bernadette aufgewachsen und wurde von dieser immer liebevoll umsorgt. Jetzt möchte sie ihr etwas zurückgeben und sie auch glücklich wissen. Helfen soll ihr dabei ein Liebesbrief, den sie in den Sachen ihrer Tante gefunden hat.

Dieser soll sie zu dem geheimnisvollen Briefeschreiber führen und Bernadette die Liebe zurückbringen.

Auf ihrer Suche lernt Nell den Mode-Fotografen Sam kennen. Auch er kam mit den Liebesbriefen in Berührung, ist aber selbst ein Suchender und zwar nach seiner verloren gegangenen Muse. Er denkt, wenn er Nell begleitet, könnte er nicht nur ihr helfen, sondern auch sich selbst. Schließlich ist es ihr Lächeln, das ihn zu neuen Bildern inspiriert.

Am Ende finden die beiden nicht nur mehr über den geheimnisvollen Briefeschreiber heraus, sondern auch über sich selbst. Doch ist dieses Wissen stark genug, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in eine neue Zukunft zu schauen?



Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches hat Nell schon den ersten Brief gefunden und ist auf der Suche nach dem nächsten. In der verfallenen Villa findet sie nicht nur diesen, sondern auch Sam, der dort gerade ein Fotoshooting abhält. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass Nell den ersten Brief erst findet, wenn man anfängt zu lesen, aber so wird man direkt in die Geschichte hineingeschmissen, was mir sehr gut gefiel, da es den Einstieg schon spannend machte, ohne langes Vorgeplänkel.

Die Begegnung der beiden Protagonisten hat mich auch richtig überrascht, was vor allem an der Vergangenheit von Nell lag. Die junge Frau hat nämlich ein ganz schönes Päckchen zu tragen und trotzdem lernte ich sie taff und mutig kennen. Sie scheint ihre wahren Gefühle zwar hinter einer Maske von Selbstsicherheit zu verbergen, aber ich mochte sie auf Anhieb, sowohl ihr Auftreten in der Öffentlichkeit, als auch ihr Denken und Handeln. In ihr steckt einfach so viel mehr, als ich aufgrund des Klappentextes gedacht hatte. Ehrlich gesagt hatte ich eher mit einer schönen kleinen Liebesgeschichte gerechnet, habe aber so viel mehr bekommen.

Der männliche Protagonist Sam ist eigentlich wirklich zu gut für diese Welt, aber ich habe mich sofort ein bisschen in ihn verliebt. Er ist durch und durch ein Familienmensch und sieht immer nur das Gute in jedem, was vor allem daran liegt, dass er hinter die Fassade blickt und sich nicht von Äußerlichkeiten leiten lässt. Leider macht er damit jedoch auch nicht immer nur positive Erfahrungen und muss deshalb ebenfalls für eine Zukunft kämpfen.

Zwar ist die Geschichte in der 3. Person geschrieben, man erfährt aber alles immer mal wieder aus Sicht von Nell und dann wieder aus Sams Perspektive und taucht so auch in die Gefühlswelt der beiden ein. Ich hatte nie das Gefühl, als hätte ich zu viel Abstand oder könnte nicht tief genug in die Geschichte eintauchen, was ich wirklich großartig fand.

Überhaupt erfährt man sehr viel über die Vergangenheit der Protagonisten. Ehrlich gesagt hatte ich eher damit gerechnet, dass die Liebesbriefe im Vordergrund stehen würden, aber diese werden geschickt mit den Geschichten von Nell und Sam verknüpft. Dadurch bekommt die Story in meinen Augen noch mehr Tiefgang und hebt sich dadurch von der süßen kleinen Liebesgeschichte ab, die ich eigentlich erwartet hatte. Es geht nicht nur um die ganz großen Gefühle, sondern auch um Familie, um Schuld und Vergebung, um Eifersucht und sogar Hass und um die Frage, was Schönheit wirklich ist. Ich war sehr berührt von den einzelnen Themen, die J. Vellguth in ihre Geschichte eingebaut hat. Einige davon haben mich sogar sehr nachdenklich gestimmt und ich finde, dass es der Autorin ausgesprochen gut gelungen ist, sich damit auseinanderzusetzen und diese an ihre Leser zu transportieren.

Sehr gerührt war ich auch von den wundervollen Worten aus den Briefen. Sie sind so voller Gefühl und ich habe sogar die ein oder andere Träne vergossen, so sehr habe ich mich in diese Geschichte fallen lassen. Ich wollte unbedingt wissen, wer diese Briefe verfasst hat und was hinter diesen steckt. Doch was J. Vellguth sich da einfallen hat lassen, damit hätte ich nie gerechnet. Es ist so viel mehr, so viel tiefgründiger und berührender, als ich mir vorgestellt hatte.

Und dann schlägt die Autorin einen tollen Bogen zwischen den Briefen und der Geschichte der Protagonisten und verknüpft Vergangenheit mit Gegenwart. Das machte die Story schön rund und das Buch am Ende für mich perfekt. Ich schlug es zu und war einfach nur glücklich.

Fazit:

In „Der letzte Liebesbrief“ steckt so viel mehr, als ich gedacht habe. Erwartet hatte ich eine süße kleine Liebesgeschichte, aber bekommen habe ich eine wundervolle Story über Liebe, Familie, Schuld und Hass, über Eifersucht und Vergebung und die Frage, was einen Menschen „schön“ macht. Dabei hat mich J. Vellguth sowohl mit ihren wundervollen Liebesbriefen, als auch den tiefgründigen Schicksalen der Protagonisten bewegt und berührt, welche sie perfekt miteinander verknüpft hat. Dieses Buch hat mich zum Weinen gebracht und am Ende doch glücklich zurückgelassen.

Vielen Dank an J. Vellguth für diese zauberhafte und einzigartige Geschichte, ich liebe sie.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Eine wirklich schöne Liebesgeschichte

Mein (nicht ganz) perfektes Leben
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Inhalt:

Lila glaubt nicht an die wahre Liebe, wohl aber an ihren Plan, den sie als Kind geschmiedet hat: Sie möchte einen wohlhabenden Mann heiraten, der sie und ihre Mutter absichert, für den sie aber ...

Inhalt:

Lila glaubt nicht an die wahre Liebe, wohl aber an ihren Plan, den sie als Kind geschmiedet hat: Sie möchte einen wohlhabenden Mann heiraten, der sie und ihre Mutter absichert, für den sie aber keine Gefühle entwickeln wird. Ihr Freund Flo passt super in diesen Plan, bis er sie betrügt und sie ihn fast überfährt.

Danach läuft nichts mehr wie geplant: Lila muss in ein Mietshaus einziehen, ohne Möbel, ohne Geschirr und vor allem ohne Mann. Dafür freundet sie sich mit ihrem Nachbarn Fred an. Der ist zwar anfangs wenig begeistert über die quirlige, immer fröhliche junge Frau, die sein Einsiedlerdasein stört, lässt sich von ihr aber irgendwann doch aus der Reserve locken.

Mit Fred kommt schließlich nicht nur ein Freund, sondern auch ein neuer Job in Lilas Leben und dort lernt sie prompt den gutaussehenden und reichen Marcel kennen. Die junge Frau scheint ihrem Plan wieder näher zu kommen. Wäre da nicht Fred, der sich plötzlich immer häufiger in ihre Gedanken drängt und das ausgerechnet, als Lila bereits mit der Liebe abgeschlossen hat und ihrer eigenen persönlichen Deadline – ihrem 30. Geburtstag – immer näher kommt … .



Meine Meinung:

Nachdem mich Sandra Binder bereits mit ihrem Buch „Die Frauen von Ballycastle“ begeistert hat, wollte ich natürlich auch ihr neues Werk unbedingt lesen.

Das Buch startet damit, dass man Lila während ihrer letzten Therapiesitzung trifft. Sie hat vom Gericht ein Anti-Agressionstraining aufgebrummt bekommen, da sie fast ihren Ex-Freund überfahren hätte. Dabei erfährt man einiges über die Vergangenheit von Lila, aber auch von ihrem Plan fürs Leben. Was jedoch genau dahintersteckt, dass die junge Frau der Liebe abgeschworen hat, weiß man noch nicht.

Der Einstieg ins Buch fiel mir wirklich leicht, vor allem, weil es sehr humorvoll beginnt und ich Lila sofort in mein Herz schloss. Sie ist so eine quirlige junge Frau und mit ihrer fröhlichen und lockeren Art kann man sie einfach nur gernhaben. Natürlich merkt man als Leser sofort, dass hinter ihrer Lebensphilosophie doch etwas mehr steckt und ich freute mich darauf, Lila noch besser kennenzulernen, sie durchs Leben zu begleiten und von ihren wahren Hintergründen zu erfahren.

Als Lila schließlich in ihre neue Wohnung zieht, lernt man auch schnell Fred kennen. Er ist ein richtiger Exzentriker und anfangs echt gewöhnungsbedürftig, aber hinter seiner rauen Schale steckt ein weicher Kern und genau den kitzelt Lila mit ihrer einzigartigen Art heraus.

Ich mochte beide Protagonisten auf Anhieb. Sie sind wirklich speziell, aber genau das macht sie so liebenswert. Obwohl das Buch in der personalen Form, also in der 3. Person geschrieben ist, konnte ich die Gefühle beider Charaktere richtig mitfühlen und mich in sie hineinversetzen. Der Autorin Sandra Binder gelingt es außergewöhnlich gut, ihre Figuren authentisch darzustellen und ihnen Leben einzuhauchen. Es ist fast so, als würde man sie persönlich kennen, als wäre man mit ihnen befreundet. Das fand ich richtig klasse.

Besonders gut gefiel es mir, dass sich die beiden Protagonisten gegenseitig in das Leben des jeweils anderen gedrängt haben. Langsam bekam man mit, wie sie in den Gedanken des anderen immer mehr Raum annehmen und sich die Gefühle entwickelten. Natürlich wollen sie es selbst nicht sofort wahrhaben, aber als Leser wartet man nur darauf, dass sie dazu stehen. Ich war jedenfalls richtig in der Geschichte drin und hab total mit den beiden mitgefiebert. Natürlich sind solche Bücher meist sehr vorhersehbar, aber mit den Eigenarten ihrer Protagonisten gibt es immer etwas zu entdecken und es wird wirklich keine Seite langweilig.

Fazit:

„Mein (nicht ganz) perfektes Leben“ ist wirklich eine schöne und einzigartige Liebesgeschichte. Die Protagonisten haben ganz besondere Eigenheiten und schleichen sich mit ihrer liebevollen Art sofort ins Herz. Und obwohl solche Geschichten meist sehr vorhersehbar sind, gibt es hier doch einiges zu entdecken und es wird nie langweilig, vor allem, da man richtig mit den beiden jungen Leuten mitfiebert.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Ein Buch, das definitiv zum Nachdenken anregt

Du wolltest es doch
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Inhalt:

Emma liebt es, wenn ihr alle sagen, wie hübsch sie ist und wenn sie mal nicht im Mittelpunkt steht, dann drängt sie sich irgendwie hinein. So auch auf Seans Party, als sie mit Paul rummacht und ...

Inhalt:

Emma liebt es, wenn ihr alle sagen, wie hübsch sie ist und wenn sie mal nicht im Mittelpunkt steht, dann drängt sie sich irgendwie hinein. So auch auf Seans Party, als sie mit Paul rummacht und sich Pillen einwirft.

Doch was dann passiert, bringt Emma eine Aufmerksamkeit, die sie sicher nicht gewollt hat. Plötzlich tauchen auf Facebook nämlich Fotos von ihr auf und sie soll auf der Party nicht nur mit Paul, sondern mit mehreren Jungs gleichzeitig im Schlafzimmer verschwunden sein. Doch wieso kann die junge Frau sich nicht mehr daran erinnern und ist sie nicht selbst schuld an allem, was da passiert ist?

Meine Meinung:

Das Buch beginnt ein paar Tage vor der Party und man lernt Emma kennen, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist. Sehr spannend finde ich dabei, dass die Autorin Louise O’Neill hier kein Mädchen erschafft, das von Grund auf gut ist und sich alle Sympathien sichert. Im Gegenteil, ich muss sagen, ich mochte Emma eigentlich überhaupt nicht. Sie drängt sich ständig in den Mittelpunkt und macht ihre Freundinnen schlecht, um selbst besser dazustehen. Dabei möchte sie immerzu hören, wie hübsch sie ist. Ehrlich gesagt fand ich sie ziemlich arrogant und kein bisschen sympathisch. Vielleicht ist das aber genau so von der Autorin gewollt, denn trotz aller Fehler die Emma hat: NIEMAND, absolut NIEMAND hat es verdient so behandelt zu werden, wie es der jungen Frau passiert.

Ich war vollkommen entsetzt, was dem Mädchen wiederfährt und obwohl ich die Protagonistin nicht wirklich mochte, habe ich zu keinem Zeitpunkt gedacht, dass sie selbst schuld ist oder es ihr zurecht passiert ist. Doch genau so denken ihre Klassenkameraden, viele Leute aus ihrer Ortschaft und sogar so manche Freundin. Da fragt man sich wirklich, was Emma noch alles durchmachen muss. Die Autorin Louise O’Neill nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, sondern schildert authentisch und schonungslos, dass die Vergewaltigung erst der Anfang des ganzen Martyriums ist. Gerade bei diesem Thema finde ich es wichtig, nichts zu beschönigen und deshalb habe ich großen Respekt vor der Leistung der Autorin.

Ebenfalls sehr authentisch schildert Louise O’Neill, wie die Familie und Freunde von Emma auf das reagieren, was ihr passiert. Von Schuldzuweisungen, über Hilflosigkeit bis hin zu Hilfsangeboten ist alles dabei. Natürlich hatte ich Mitleid mit Emma und wünschte mir, dass sie Gerechtigkeit erfährt, aber genauso viel Mitgefühl hatte ich mit den Leuten, die es gut mit Emma meinten und doch immer wieder weggestoßen wurden. Man darf nicht vergessen, dass auch die Angehörigen von Emma unter der Situation leiden. Nicht nur das Leben der Protagonistin ändert sich, sondern auch deren Leben. Nicht jede Reaktion kann man verstehen und nachvollziehen, aber ich denke, das muss man auch nicht. Es geht meiner Meinung nach eher darum aufzuzeigen, was alles passieren KÖNNTE, wie die Umwelt auf so eine Tat reagiert. Dabei zeigt die Autorin meiner Meinung nach auch deutlich die Missstände auf, die immer noch in unserer Gesellschaft herrschen. Opfer werden plötzlich zu Tätern, sind schlimmstem Mobbing ausgesetzt, müssen mit Ausgrenzung und Beschimpfung kämpfen und häufig wird ihnen einfach nicht geglaubt. Ich finde es sehr wichtig, dass Louise O’Neill dieses Thema anspricht, denn genau diese Umstände sind es doch, die dazu führen, dass nur eine sehr geringe Anzahl der Taten wirklich zur Anzeige und später zur Verhandlung kommen. Es muss endlich ein Umdenken geben, das die Opfer schützt und unterstützt, was sicher eine der wichtigsten Aussagen dieses Buches ist.

Das Ende hätte ich mir persönlich anders gewünscht, aber es passt perfekt zu Emma und ihrer Geschichte und die Erklärung der Autorin im Nachwort macht es noch einmal deutlicher, wieso das Buch nur so enden konnte. Sicher gibt es viele Leser, die mit dem Ende gar nicht zurecht kommen und auch ich selbst musste lange darüber nachdenken, doch leider ist es sehr authentisch und oftmals die harte Realität, deswegen ist es meiner Meinung nach richtig gewählt. Ich denke, dieses Buch ist nicht dazu gemacht, Opfern solcher Taten Mut zu machen, sondern eher dafür, dass die Menschen nachdenken, reflektieren, dass Missstände aufgezeigt und Diskussionen angeregt werden. Mich hat es jedenfalls sehr beschäftigt und dafür möchte ich der Autorin danken.

Etwas Schwierigkeiten hatte ich anfangs jedoch mit dem Schreibstil. Ich fand ihn ehrlich gesagt etwas chaotisch. Manche Szenen enden plötzlich, ohne, dass das optisch ersichtlich wäre. Oder man findet sich in der Vergangenheit wieder, taucht in Emmas Erinnerungen ein und ist dann auch sofort wieder in der Gegenwart, ohne, jegliche Vorwarnung. Gedanken der Protagonistin werden in Klammern geschrieben und mitten in den Text geworfen. Ich brauchte eine zeitlang, bis ich den Schreibstil für mich sortiert hatte und mich darauf einlassen konnte. Nach einigen Kapiteln hatte ich mich jedoch daran gewöhnt und konnte besser in die Geschichte eintauchen.



Fazit:

„Du wolltest es doch“ ist keine leichte Kost, aber es gehört sicher zu den Büchern, die einen nicht mehr los lassen. Mich hat es nach dem Lesen noch lange beschäftigt und ja, auch aufgewühlt. Emmas Geschichte zeigt, dass sich in unserer Gesellschaft dringend etwas ändern muss. Die Opfer werden plötzlich zu Tätern und erleben auch nach der Vergewaltigung noch ein nicht enden wollendes Martyrium. Und doch wünsche ich mir, dass mehr den Mut aufbringen, sich ihren Peinigern entgegenzustellen und dass sie Gerechtigkeit erfahren, ohne sich dafür schämen zu müssen. Denn wenn sich jemand schämen muss, dann die Täter! Louise O’Neill macht mit ihrem Buch einen Schritt in diese Richtung und hat dafür die volle Punktzahl verdient.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Eine sehr gelungene Fortsetzung

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht
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Inhalt:

Nach dieser einen Nacht auf dem Dach des Towers ist nichts mehr, wie es einmal war. Das Leben aller Beteiligten hat sich für immer verändert.
Avery und Atlas haben sich zwar endlich ihre Gefühle ...

Inhalt:

Nach dieser einen Nacht auf dem Dach des Towers ist nichts mehr, wie es einmal war. Das Leben aller Beteiligten hat sich für immer verändert.
Avery und Atlas haben sich zwar endlich ihre Gefühle gestanden, aber ihre Liebe ist immer noch verboten und ihre Beziehung wird dadurch auf eine harte Probe gestellt.

Watt könnte wieder seiner Wege gehen, wüsste Leda nicht von seinem Quant und hat nicht vor, diese Möglichkeiten einfach zu ignorieren.

Riley lernt die Welt der Highlier noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen und taucht tiefer in diese gefährliche Welt der Geheimnisse und Intrigen ein, als ihr lieb ist.

Und Leda versucht mit ihrer Schuld zu leben und weiterhin die Kontrolle über alle zu behalten. Doch diese scheint ihr nach und nach immer mehr zu entgleiten, vor allem als ein neues Mädchen namens Calliope im Tower auftaucht und das selber einiges zu verbergen hat … .

Wo Intrigen gesponnen und Geheimnisse um jeden Preis gewahrt werden müssen gibt es immer Opfer und auch dieses Mal wird nicht jeder mit dem Leben davonkommen … .

Meine Meinung:

Da mich Band 1 schon total begeistert hat, wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es mit den Jugendlichen im Tower von New York weitergeht und freute mich schon sehr auf neue Lügen und Intrigen.

Ehrlich gesagt war ich über den Einstieg sehr erstaunt: Das Leben aller scheint nach Eris‘ Tod einfach so weiterzugehen. Ich dachte, es würde sich alles viel mehr darum drehen, dass jemand dem Geheimnis der Jugendlichen um diese eine Nacht auf dem Dach, auf die Spur kommt. Doch stattdessen kehrt Alltag ein und die jungen Leute kämpfen mit ihren eigenen Problemen.

Bei Avery dreht sich natürlich alles um ihre Gefühle zu Atlas. Sie versuchen ihre Beziehung geheim zu halten, was sich jedoch als schwieriger erweist, als gedacht. Vor allem, da Avery immer Angst hat, dass Leda ihr Geheimnis lüftet. Doch diese hat ganz eigene Probleme. Sie kann ihrem Vater einfach nicht verzeihen und hat jede Nacht Albträume, die sich um die Nacht auf dem Dach drehen.

Watt hofft endlich nichts mehr mit den Highliern zu tun haben zu müssen, doch dann taucht Leda wieder in seinem Leben auf und zieht ihn erneut in die Intrigen der Oberen hinein.

Rylin bekommt währenddessen die Chance, ihr Leben von Grund auf zu ändern, aber ist das überhaupt möglich?

Schnell war ich wieder mitten in der Geschichte, was vor allem auch daran lag, dass die Ereignisse aus dem Vorgänger bei mir noch immer sehr präsent waren und ich mich nicht erst wieder neu orientieren musste. Die Story schließt nahtlos an und es gibt wieder jede Menge neuer Lügen und Intrigen, so dass es wieder richtig spannend wird. Hach, ich liebe einfach dieses besondere Flair der Geschichte, vor allem, da in diesem Band die Karten noch einmal ganz neu gemischt werden. Das liegt auch ein bisschen an dem Neuzugang Calliope, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt und damit noch eine andere Richtung in die Story bringt.

Ich mag es ja auch ganz besonders, dass die Geschichte jeweils aus verschiedenen Sichten erzählt wird. Da bekommt man Averys, Ledas, Watts und Rylins Gedanken hautnah mit und auch, wenn manch einem das zu viele Sichtweisen sein könnten, konnte ich immer gut den Überblick behalten und liebte die verschiedenen Blickwinkel.

Allerdings hätte ich nicht mit diesem Ausgang der Geschichte gerechnet. Irgendwie hatte ich im Kopf, dass es nur eine Dilogie wäre und sich am Ende alles auflösen würde. Dabei sind wir zum Schluss des 2. Bandes wieder mal ganz am Anfang, so wie es beim Vorgänger auch schon war. Es bleibt also weiter spannend und ich freue mich riesig auf den letzten Band und könnte noch ewig von den reichen Jugendlichen im Tower von New York lesen.

Fazit:

Auch Band 2 der „Beautiful Liars“ Reihe hat mich wieder vollkommen in seinen Bann gezogen. Die Ereignisse aus dem Vorgänger waren mir noch sehr präsent und ich konnte nahtlos anschließen und erneut in die Welt der reichen Kids voller Lügen und Intrigen eintauchen und hatte wieder richtig viel Spaß beim Lesen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.