Enttäuschend
Die SaphirtochterVon der Autorin habe ich bereits "Die Tochter des Seidenhändlers" gelesen, welches in Vietnam spielt. Dieser Roman hat sehr stark begonnen und ebenso stark nachgelassen. Nun wollte ich der Autorin nochmals ...
Von der Autorin habe ich bereits "Die Tochter des Seidenhändlers" gelesen, welches in Vietnam spielt. Dieser Roman hat sehr stark begonnen und ebenso stark nachgelassen. Nun wollte ich der Autorin nochmals eine Chance mit ihrem neuesten Werk "Die Saphirtochter" geben, vorallem weil der Roman in Sri Lanka spielt....eine Insel, die ich seit meinem 13. Lebensjahr liebe, obwohl ich noch nie dort gewesen bin. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich bei der Leserunde bei der Lesejury ausgewählt wurde. Leider ist es Dinah Jefferies jedoch nicht geglückt mich zu überzeugen, was mir wirklich leid tut.
Wir sind im Jahhre 1935 und Ceylon, das heutige Sri Lanka, steht noch unter britischer Herrschaft. In diesem Umfeld bewegen wir uns auch. Der Einstieg in die Geschichte ist eher ruhig und lange Zeit plätschert die "Einführung der Charaktere" dahin. Doch dann erhält Louisa, unsere Hauptprotagonistin und Tochter eines erfolgreichen Edelsteinhändlers, die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Mannes Elliot, der bei einem mysteriösen Autoumfall ums Leben gekommen ist. Keine Angst, das ist kein Spoiler, denn es passiert ziemlich früh in der Geschichte und wird auch im Klappentext erwähnt. Louisas Ehemann war ein Lebemensch und lebte ziemlich offensichtlich auf den Kosten seiner Frau bzw. seines Schwiegervaters. Nach seinem Tod steht Louisa unverhofft vor einem Schuldenberg und fragt sich zusätzlich, wie viel sie eigentlich von ihrem Mann wusste, der anscheinend ein Doppelleben führte. Als dann auch noch die Gläubiger vor der Tür stehen und die Drohungen immer massiver werden, macht sich Louisa zur Zimtplantage auf, an der ihr Mann Anteile besaß. Sie hofft dem Besitzer überreden zu können, diese Anteile abzugeben, doch auf Cinnemann Hills erwartet sie eine Überraschung....
Die Grundidee der Geschichte fand ich wirklich gut, bei der Umsetzung hat mich die Autorin ein weiteres Mal enttäuscht. Trotz einiger Erzählstränge und in meinen Augen zu viel aufgegriffenen Themen, ist vieles vorhersehbar. Die Figuren blieben blass (mit Ausnahme der "bösen" Schwiegermutter Irene) und sehr an der Oberfläche. Louisa ist einserseits eine starke Frau, die nach vielen Fehlgeburten und dem Tod ihres Mannes die Hoffnung nicht aufgibt, auf der anderen Seite aber wiederum sehr naiv, passiv und emotionslos. Viele ihrer Handlungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen, waren unglaubwürdig oder weltfremd.
Was mich allerdings am Meisten störte war, dass viele Handlungen begonnen und entweder nicht zu Ende geführt oder mit einer kurzen banalen Erklärung abgeschlossen wurden. Es kam nie eine richtige Spannung auf und genau die Themen, die man dafür ausbauen hätte können, wurden mit ein oder zwei Sätzen aus der Welt geschafft. Es blieben viel zu viele Fragen offen und auch die anbahnende Liebe zwischen Louisa und Leo hinterließ bei mir keinerlei Emotionen. Außerdem nahm mir die Liebesgeschichte im letzten Drittel einfach zu viel Raum ein. Am Ende löst sich zusätzlich fast alles in Wohlgefallen auf, was unglaublich unrealistisch wirkt.
Oftmals hatte ich das Gefühl auch nicht in der Zeit, in der dieser Roman spielt, angekommen zu sein. Zu Beginn kam mir die Gesellschaft noch viel zu steif für die 1930iger Jahre vor und erinnerten eher an die Jahrhundertwende. Später fand ich einige Erklärungen und Handlungen zu modern. Man konnte die Zeit in der der Roman spielt nicht wirklich zuordnen, weil keinerlei Hintergrundinformationen vorhanden waren....weder politisch noch zu den eigentlichen Einwohnern der Insel. Dabei waren diese Jahre Vorboten eines baldigen Umbruches...die Unabhängigkeit von England und der kommende Zweite Weltkrieg standen an.
Der Titel erschließt sich mir ebenso wenig, denn um Edelsteine ging es nur ganz am Rande.
Volle Punktezahl gebe ich der Autorin für ihre wunderbaren und detaillierten Schildeurngen der Landschaft und die Beschreibung von Gerüchen und Duftkomponenten. Man riecht förmlich das Zimtaroma oder das Aroma von exotischen Blüten.
Der Schreibstil ist blumig und sehr bildgewaltig. Die Landschaftsbeschreibungen sind einfach atemberaubend. Man liest sich trotzallem gut durch die Geschichte, auch wenn sie oftmals ihre Längen hat. Dies ist einzig und allein dem flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken.
Leider muss ich bei diesem Roman genau dieselben Dinge kritisieren, die ich schon bei "Die Tochter des Seidenhändlers" bemängelt habe: die Geschichte verliert sich in Nebensächlichkeiten und die wichtigen Themen werden nicht fertig ausgeführt bzw. zu Ende erzählt. Hier hatte ich zusätzlich noch mit oberflächlichen Figuren und fehlender Spannung zu kämpfen. Ein weiteres Buch der Autorin werde ich somit nicht mehr lesen....sehr schade!
Fazit:
Was für ein wunderschönes Setting und eine interessanter Grundidee, jedoch wurden von der Autorin nur die atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen umgesetzt. Alles andere plätschert einfach vor sich hin, Handlungsfäden werden angefangen und nie beendet, Fragen nicht beantwortet, Probleme lösen sich in Luft auf. Das war leider nichts und war auch die letzte Chance, die ich der Autorin gegeben habe. Ich werde keinen Roman mehr von ihr lesen. Schade!