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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebenswerte Jahrzehnte umspannende Familiengeschichte

Die langen Tage von Castellamare
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Die langen Tage von Catellamare von Catherine Banner ist eine absolut lesenswerte Familiengeschichte auf einer kleinen Insel vor der Küste von Sizilien. Sie erstreckt sich über drei Generationen. Im Mittelpunkt ...

Die langen Tage von Catellamare von Catherine Banner ist eine absolut lesenswerte Familiengeschichte auf einer kleinen Insel vor der Küste von Sizilien. Sie erstreckt sich über drei Generationen. Im Mittelpunkt steht die Bar "Haus am Rande der Nacht".


Inhalt:

Das einstige Findelkind Amedeo Esposito, dem eine Ausbildung als Arzt zu Gute kam, tritt auf der Insel Castellamare eine Stelle an. Sofort verliebt er sich in die Insel und ihre Bewohner. Zu Beginn des Romans kommen in ein und der selben Nacht zwei Kinder Amedeos zur Welt. Das seiner Geliebten und das seiner Frau. Ein Skandal auf der Insel wird damit heraufbeschworen und Amedeo verliert seine Anstellung als Arzt. Um auf der (seiner) Insel bleiben zu können, eröffnet er die Bar "Haus am Rande der Nacht", die zum Mittelpunkt der Familiengeschichte wird.

Die folgenden Jahrzehnten werden aus Sicht der Familie Esposito beschrieben. Die Höhen und Tiefen der Insel und der Familie werden in schneller Folge erzählt. Immerhin umspannt die Geschichte rund ein Jahrhundert. Ereignisse, die währenddessen in der großen Welt passieren, wirken sich direkt auch auf dieser kleinen abgeschiedenen Insel aus, beispielsweise die Folgen der beiden Weltkriege oder die Einführung des Euros. Die ungehörige Gerüchteküche der Einwohner, die ein Merkmal des Insellebens ist, trägt zu einem lebendigem Bild bei. Natürlich bleiben auch die Espositos nicht davor verschont.


Mein Eindruck:

Die langen Tage von Castellamare vermittelt einen gewissen Charme. Durch den Schreibstil wird der Leser durch die Jahrezehnte gezogen und wird neugierig das Schicksal der Familie Esposito verfolgen. Viele spannende und liebenswerte Charaktere begleiten den Leser über die Insel und durch die Zeit. Allen voran der frühere Arzt Amedeo Esposito, seine Frau Pina und seine Tochter Maria-Grazia, die sich als besonders stark und sympathisch entwickelt.

Amedeo liebt von Kind an Legenden und Geschichten, an denen auch der Leser teilhaben darf. Die gesammelten Geschichten der Insel verleihen ihr etwas Geheimnisvolles. Das Einstreuen der weltpolitischen Ereignisse und die direkten Auswirkungen auf die kleine abgeschiedenen Insel sind wundervoll beschrieben und Verleihen der Geschichte zusätzliche Authentizität. Auch die Entwicklung der Insel von einer Felseninsel ausgehend zu einem Ort für Touristen ist spannend zu verfolgen.

Im Mittelpunkt stehen natürlich die Mitglieder der Familie Esposito. Ihre Entwicklung über Jahrzehnte hinweg wird den Leser begeistern. Er wird zu einem Teil der Familie und an freudigen Ereignissen ebenso teilhaben, wie er auch in schwierigen Situationen mitfiebern und mitleiden wird.


Fazit:

Dieser Roman hat mich begeistert, mich mitfühlen und mitleiden lassen. Man kann sich ohne weiteres auf Castellamare zu Hause fühlen, weil die Charaktere einem doch sehr ans Herz wachsen. Die Geschiche der Familie Esposito ist fesselnd und hat mich das Buch kaum zur Seite legen lassen.

Von mir ein klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kunstvoll gezeichnete Charaktere und brisantes (leider) brandaktuelles Thema

Die Attentäter
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Das Buch „Die Attentäter“ von Antonia Michaelis begeistert durch kunstvoll gezeichnete, absolut authentische Charaktere und eine packende und mitreißende Geschichte. Es ist ein Jugendbuch – aber definitiv ...

Das Buch „Die Attentäter“ von Antonia Michaelis begeistert durch kunstvoll gezeichnete, absolut authentische Charaktere und eine packende und mitreißende Geschichte. Es ist ein Jugendbuch – aber definitiv nicht nur für Jugendliche.


Zum Inhalt:

Alain zieht im Alter von 4 Jahren mit seinen Eltern aus Frankreich nach Berlin, wo er im gleichen Haus Cliff kennenlernt und beide Freunde werden. Die beiden können unterschiedlicher nicht sein. Wie Tag und Nacht, hell und dunkel oder Engel und Teufel. Zwischen ihnen steht die nur ein paar Monate ältere Margarethe. Sie wohnt ebenfalls in dem gleichen Haus.

Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise durch die Jahre des Aufwachsens und lernt die beiden Jungen mit ihren Gefühlen und Emotionen intensiv kennen. Beide verbindet die Gabe hervorragend zeichnen zu können. Während Alain stets der „Gute“ ist, hat Cliff begründet u.a. durch die schwierige Trennung seiner Eltern immer wieder Schwierigkeiten und gerät in seinen Jugendjahren ein wenig auf die schiefe Bahn. Im Laufe der Jahre kommt es immer wieder zu Situationen und Begegnungen, in denen der eine dem anderen aus der Patsche hilf. Sie stehen auf unterschiedliche Art und Weise stets füreinander ein. Dazwischen – vielleicht auch darüber – steht Margarethe, die immer die Vernünftige und Bodenständige ist, die beide Jungen versteht und die immer für beide da ist.

Cliff konvertiert zum Islam und lässt sich hier radikalisieren. Schließlich schließt er sich den Kämpfern der IS an und kehrt nach Berlin zurück, um genau dort einen terroristischen Anschlag zu planen.


Mein Eindruck:

Antonia Michaelis gelingt es durch die verschiedenen Situationen und Ereignisse in der Jugend die Hauptfiguren exzellent zu beschreiben bzw. zum Leben, Denken und Fühlen zu erwecken. Unter anderem verwendet sie alle drei Charaktere die sehr eindringliche Ich-Perspektive und erlaubt dem Leser nicht nur einen tiefen Einblick in ihre so unterschiedlichen Wesen und Gedanken, sondern zwingt den Leser zu glauben, er wäre Teil dieser Geschichte und direkt – wie die Personen der Geschichte selbst – mit ihnen verbunden. Auch Margarethe begeistert, weil gerade sie es ist, die (fast) immer vernünftig und ist und die Bodenhaftung nicht verliert. Fast schwebt sie etwas über den beiden Jungen.

Die Beziehung der Charaktere ist faszinierend. Obwohl sie so unterschiedlich sind, verbinden magische Fäden von Beginn die noch kleinen Jungen miteinander und nichts wird diese Fäden über die Jahre zerreißen können. Immer wieder ziehen sie wie durch Magneten gesteuert an und es kommt wieder zu Situationen, an denen sie sich treffen und oft auch aneinander reiben. Auch über Zeit und Entfernungen sind sie immer verbunden.

Die Handlung rund um die Planung eines Attentates ist absolut realistisch beschrieben. Aber nicht nur das. Der Leser wird durch die Kenntnis des Lebenslaufes sofort klar, wie es möglich sein kann, dass Cliff vom IS überhaupt für ihre Sache gewonnen werden konnte. Darüber hinaus erfährt der Leser auch die
Vorgehensweise des IS bei der Ausbildung und einen Einblick in ihrem Krieg. Die Attentatspläne werden noch realistischer, weil z.B. das Paris – Attentat als Beispiel oder Vorbild genannt wird und reale politische Hintergründe aus 2015 beschrieben werden. Umso mehr wird bei diesen fiktiven Plänen mitgefürchtet.

Im Mittelpunkt stehen aber definitiv die Charaktere, ihre Gedanken und Gefühle, ihre Beziehungen untereinander und ihren Problemen.

Das Buch ist als Jugendbuch herausgekommen mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahre, die auch vollkommen in Ordnung geht. Ich muss aber ganz klar sagen, dass nicht nur Jugendliche etwas mit diesem Buch anfangen können. Mich persönlich hat die Geschichte absolut erreicht und begeistert, obwohl ich ein Alter habe, das den Zenit von Jugendlichkeit schon sehr weit überschritten hat.


Fazit:

Eine geniale und genial geschriebene Geschichte mit absolut glaubwürdigen und authentischen Charakteren, an die man auch nach dem Zuklappen des Buches noch häufiger denken wird. Es verdient durchaus einen Ehrenplatz im Bücherregal und natürlich eine bestmögliche Bewertung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zum Einschlafen weniger geeignet

Der Schlafmacher
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„Der Schlafmacher“ von Michael Robotham kommt mit rund 420 daher. In dem Thriller (2015), der Anfang 2016 im Goldmann Verlag auf dem deutschen Markt erschienen ist, geht es um die Aufklärung eines Doppelmordes ...

„Der Schlafmacher“ von Michael Robotham kommt mit rund 420 daher. In dem Thriller (2015), der Anfang 2016 im Goldmann Verlag auf dem deutschen Markt erschienen ist, geht es um die Aufklärung eines Doppelmordes an einer Frau und ihrer Tochter. Der an Parkinson erkrankte Psychologe wird um Hilfe gebeten, sich mit diesem bisher ungelösten Fall zu beschäftigen.

In einer Kleinstadt bittet Chief Superintendent Ronnie Cray den erfahrenen Psychologen Joe O‘Loughlin darum, Tatort und Akten zu einen vor einiger Zeit in einem abgelegenen Bauernhaus geschehenen Doppelmord durchzugehen. Er soll ausschließen, dass etwas übersehen wurde und neue Impulse für die Ermittlung geben. Über den Mord an Elizabeth Crowe und ihre Tochter Harper hinaus, stellt sich bald heraus, dass es einen Bezug zu einer Serie von Überfällen gibt, bei der Frauen der Buchstabe A auf die Stirn geritzt wird.

O’Loughlin bittet seinen Freund Ruiz um Unterstützung. Sie decken Stück für Stück das Geschehen und die Zusammenhänge zwischen den Überfällen und Morden auf. Offensichtlich handelt es sich immer um Frauen, die ihre Ehemänner betrügt haben. O’Loughlins Tochter Charlie, die ebenfalls Psychologie studieren möchte, beginnt sich für den Fall zu interessieren und macht letztlich eine Entdeckung, die sie später auf den Mörder treffen lässt.

Zu allem Überfluss wird bei O’Laughlins Frau Julianne Krebs diagnostiziert. Beide leben getrennt voneinander, kommen sich im Laufe des Romans wieder etwas näher. Die Diagnose und die bevorstehende Operation bereiten dem Psychologen Sorgen.

Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Joe O’Loughlin überrascht immer wieder mit Einschätzungen und Sichtweisen auf verschiedene Verdächtigte, so dass er in der Lage ist – im Gegensatz zu den polizeilichen Ermittlern – neue Erkenntnisse zu entdecken. Robotham schreibt in einer kurzen, schlagkräftigen und präzisen Sprache, die Fakten hervorhebt, was zu der Ermittlungsszenerie meiner Meinung nach hervorragend passt. Dennoch gelingt es dem Autor das Gefühls- und Innenleben des Psychologen darzustellen, insbesondere seine Beziehung zu seiner Frau Julianne und seinen beiden Töchtern Charlie und Emma.

Ebenso in der Ich-Perspektive wird der Mörder beschrieben. Robotham erlaubt hier intensive Einblicke von der Kindheit bis in die ganz aktuelle Gegenwart. Der Charakter wird tiefgehend beschrieben und eine nachvollziehbare Begründung für die Taten geliefert. Der Täter ist sehr intelligent und versteht es, alle Spuren und Hinweise auszuschließen, die auf ihn lenken zu können. Der Täter lebt in einem inneren Zwang und wird wieder und wieder einen Überfall oder Mord auf die seine so typische Art und Weise zu begehen.
Insgesamt betrachtet bietet dieser Psychothriller genau das, was man erwartet. Leider habe ich die vorherigen Geschichten um Joe O’Loughlin (noch) nicht gelesen, werde dies aber gerne noch nachholen.

Die Spannung wird langsam aufbauend und durch immer neue Ansatzpunkte in den Ermittlungen und die Befragungstechniken des Psychologen hochgehalten und aufgebaut, bis letztlich der Höhepunkt eintritt, als der Täter O‘Loughlins Familie ins Visier nimmt.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.11.2021

Statt Hygge: Politisch brisanter Ausflug nach Dänemark

SØG. Schwarzer Himmel
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Der zweite Teil der Nina-Portland-Trilogie "SØG - Schwarzer Himmel" übertrifft den ersten Teil bei Weitem. Ein am Anfang nicht so leicht zu durchschauender Hintergrund trifft auf aufwändig und lebendig ...

Der zweite Teil der Nina-Portland-Trilogie "SØG - Schwarzer Himmel" übertrifft den ersten Teil bei Weitem. Ein am Anfang nicht so leicht zu durchschauender Hintergrund trifft auf aufwändig und lebendig gestaltete Charaktere. Hier erkennt man den Autor der erfolgreichen Oxen-Reihe Jens Henrik Jensen gut wieder.

Zum Inhalt
Am Hafen von Esbjerg wird nach einem heftigen Gewitter die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Schnell bekommt er den Namen Kohlenmann und wird ein Rätsel für Nina Portland von der Polizei in Esbjerg. Seine Identität ist nicht so schnell zu ermitteln und wurde er ganz offensichtlich vor seinem Tod gefoltert. Mit ihren Kollegen stösst Nina schnell an ihre Grenzen. Auch weitere Todesfälle lassen das Geschehen zunächst im Dunkeln. Erst ihre Begegnung mit Ib Munsk, einem autistischen Vogelliebhaber, bringt Bewegung ins Spiel. Denn was er gesehen hat, erregt nicht nur Ninas Interesse, sondern eröffnet die Spielarena großer politischer Mächte und Geheimdienste in Europa.

Mein Eindruck
Jens Henrik Jensen ist vor allem bekannt durch die OXEN-Reihe. Eine "Trilogie", die im nächsten Jahr in die fünfte Runde geht. Mit der Nina-Portland-Reihe werden nun Geschichten neu aufgelegt, die bereits 2004 bis 2010 entstanden sind. Auch hierzulande waren die ersten beiden Teile bereits in den 2000ern im Piper Verlag erhältlich. Natürlich liegt es nahe, dass man hier auf der Erfolgswelle des Autors nachlegen möchte und "alten Kram" überarbeitet erneut veröffentlicht.
Letztlich kommt es aber auf die Geschichte an, die eben - fast schon historisch - vor rund 15 Jahren spielt und die politisch betrachtet von der Realität bereits überholt wurde. Dies im Hinterkopf ergibt sich aber ein schlüssiges und spannendes Gesamtbild.
Der zweite Teil dieser Trilogie ist spannend. Er übertrifft den ersten Teil "SØG - Dunkel liegt die See" in meinen Augen um Meilen. Die bereits bekannten Charaktere bekommen jetzt noch mehr Farbe und werden viel lebendiger. Sie agieren in einer Geschichte, die ausgeklügelt aufgebaut wird. Aus vielen Ecken und Winkeln schält sich aus einem (un-)gewöhnlichen Mord eine immer politischer werdende, spannende Entwicklung heraus. Als Leser reist man mit der Protagonistin gemeinsam nicht nur in ihre Heimat Dänemark, sondern auch in die Türkei und Deutschland. Die verleiht dieser Geschichte einen weiteren, besonderen Flair.
Die Charaktere, allen voran Nina Portland, sind toll gezeichnet. Als alleinerziehende Mutter hat sie in Ihrem Job natürlich ihre ganz besonderen Probleme, die nur durch starke familäre Verbindungen lösbar sind. Diesen Portland-Clan empfinde ich vom Autor sehr liebevoll beschrieben. Aber auch Ninas Kollegen und weitere Personen sind für den Leser gut greifbar, obwohl Nina vor allem eine Einzelgängerin mit ihren ganz eigenen Vorstellungen zur Polizeiarbeit agiert.
Die Ermittlungen in der Geschichte gehen zunächst nicht sehr schnell voran. Dennoch stellt sich nicht das Gefühl unendlicher Längen ein. Das Interesse wird durch Schreibstil und Kapitelaufbau durchgehend am Laufen gehalten.

Mein Fazit

Der zweite "SØG-Teil" ist eine gelungene Fortsetzung. Hier kommen tolle Charaktere und eine sich immer größer aufbauende, sehr gut konstruierte Handlung zusammen. Irritierend ist zunächst die zeitliche Einordnung, auf die man nicht vorbereitet wird. Trotzdem bliebt alles nachvollziehbar und ergibt insgesamt einen sehr ausgewogenen und empfehlenswerten Thriller.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Zwischen den Zeilen steht so viel mehr

Die Dornen der Stille
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"Die Dornen der Stille" von Astrid Korten ist ein Psychothriller, der den eigenen Kopf sowohl inhaltlich als auch tiefgründig zum Rotieren bringen kann. Eine beeindruckende, spannende und starke Geschichte ...

"Die Dornen der Stille" von Astrid Korten ist ein Psychothriller, der den eigenen Kopf sowohl inhaltlich als auch tiefgründig zum Rotieren bringen kann. Eine beeindruckende, spannende und starke Geschichte mit einer Auflösung, die sehr raffiniert um die Ecke kommt.

Zum Inhalt

Alexander Martin ist Drehbuchautor und 63 Jahre alt. Er geht zur Polizei in Vancouver und trifft dort auf Inspector Constable Abbott. Alexander möchte durch seine Aussage ein Verbrechen verhindern und hat sein Tagebuch mitgebracht. Hiermit beginnt eine unglaubliche Reise in Alexanders Vergangenheit. Wir erhalten zunächst einen Einblick in Alexanders Kindheit und Jugendtage, um dann seinen weiteren Werdegang und seine Beziehungen zum weiblichen Geschlecht zu verfolgen. Im Gespräch mit dem Inspector bleibt nicht lange verborgen, dass sein Weg gesäumt ist von Geheimnissen, Trauer und rätselhaften Ereignissen. Und irgendwie kreist alles auch um Alexanders Pflegebruder David.

Mein Eindruck

Astrid Korten hat in diesem Psychothriller eine spannende Lebensgeschichte verpackt. Die Geschichte verstrickt Alexanders wichtigsten Begegnungen mit einer dunklen Mischung aus Verbrechen und merkwürdigen Unglücksfällen. Der offenkundige Zusammenhang zum Pflegebruder ist allgegenwärtig, aber ganz und gar nicht greifbar. So bleibt die Geschichte für den Leser bis zum Schluss rätselhaft und spannend. Sie weckt Neugier und lässt den Leser nicht los. Jeder Abschnitt lädt aktiv zum Mitdenken und Miträtseln ein.
Einfach ist das Verfolgen der Geschichte aber nicht immer. Alexanders Leben mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Begegnungen und Charakteren, möchte hier beim Leser im Kopf geordnet werden. Hinzu kommen Geschehnisse und Ereignisse, die dann nach einer Lösung rufen. Man sollte möglichst am Ball blieben und auf grobe Ablenkungen ganz verzichten.
Nach ein paar Seiten der Eingewöhnung durfte ich feststellen, dass Astrid Korten sehr angenehm flüssig, verständlich und konkret schreibt. Sie bleibt immer nah am roten Faden und schweift auch nicht ab. Das hat das Lesen sehr unterstützt. Sie lässt Raum für eigene Spekulationen über die Handlung, aber vor allem auch Raum sich ganz eigene, tiefere Gedanken zu machen. Gedanken über Dinge, die unter der eigentlichen Story fast verborgen bleiben, aber den tieferen Sinn beinhalten. Gedanken über Menschen, deren Beziehungen, deren Handlungen und Nicht-Handlungen.

Mein Fazit

Eine großartig verzwickte Lebensgeschichte zum Mitdenken und einem tiefer gehenden Hintergrund. Angenehm aufbereitet und serviert. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen.

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