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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2018

Zauberhafter Welten-Express

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Flinn Nachtigall trauert ihrem Bruder nach, der vor zwei Jahren verschwand. Er schickte ihr eine Karte mit einem Zug darauf. Umso überraschter ist sie, als der Welten-Express tatsächlich am stillgelegten ...

Flinn Nachtigall trauert ihrem Bruder nach, der vor zwei Jahren verschwand. Er schickte ihr eine Karte mit einem Zug darauf. Umso überraschter ist sie, als der Welten-Express tatsächlich am stillgelegten Bahnhof ihres Heimatortes anhält und sie in letzter Minute aufspringen kann. Obwohl sie keine Fahrkarte hat, darf sie zwei Wochen im Zug bleiben. In dieser Zeit findet sie dort Freunde, vor allem aber versucht sie ihren Bruder zu finden, der seltsamerweise aus dem Zug verschwunden ist, und das kurz nach seiner Ankunft.

Der Welten-Express ist eine besondere Schule, die immer in Bewegung ist, so dass ihr Gründer nicht die Regeln eines bestimmten Landes einhalten musste, sondern seine eigenen Regeln machen konnte. Der Zug sammelt Kinder auf, die in ihrem häuslichen Umfeld nicht die geeignete Förderung für ihr besonderes Talent erhalten können. An Bord des Zuges gibt es aber nicht nur Regeln, sondern auch Magie und das große Geheimnis um das Verschwinden von Jonte Nachtigall (und anderen Schülern). Mit Flinn begibt sich der Leser auf die Spur dieses Geheimnisses und auf eine ganz besondere Zugfahrt. Es ist ein Eintauchen in eine Welt, die so viele andere Facetten bereithält als unser Alltag.

Flinns Abenteuer wird alle Leser in seinen Bann ziehen, die eine ganz besondere Geschichte voller Magie und entzückenden fantastischen Elementen suchen. Die Details dieser Erzählung über den Welten-Express lassen eine verzauberte Welt entdecken, die man gerne weiterverfolgt. Ich empfehle dieses Buch unbedingt weiter, bin auch schon gespannt auf die Fortsetzung und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine Geschichte wie ein Blütenteppich

Der Blumensammler
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Peter Manyweathers entdeckt 1983 in einer Bibliothek einen alten Brief über sehr seltene Blumen. Damit befindet er sich am Anfang einer Leidenschaft, die sein Leben verändern wird: Aus dem Reinigungsfachmann ...

Peter Manyweathers entdeckt 1983 in einer Bibliothek einen alten Brief über sehr seltene Blumen. Damit befindet er sich am Anfang einer Leidenschaft, die sein Leben verändern wird: Aus dem Reinigungsfachmann wird ein Blumensammler, der dafür die entlegensten Winkel der Erde aufsucht. Dabei lernt er nicht nur den Gleichgesinnten Hens Berg kennen, sondern auch die Blumensammlerin Harum, in die er sich verliebt. Doch wie kommt es, dass der junge Dove plötzlich Peters Erinnerungen hat? Was haben die beiden Männer miteinander zu tun?

Auf wundersame Weise verknüpft der Autor David Whitehouse die Geschicke der beiden Männer, wobei es bis fast zum Schluss nicht klar ist, wie die Ereignisse zusammenhängen. Erinnerungsbruchstücke und Informationspuzzleteile verbinden sich erst am Ende der Erzählung zu einem prachtvollen Teppich mit der Lebensgeschichte der Protagonisten. Der poetische Schreibstil des Autors passt wunderbar zu dieser Geschichte.

Dieses Buch konnte mich sehr schnell in seinen Bann ziehen, deshalb vergebe ich sehr gerne 5 Sterne und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Subtile Gefahr zwischen den Zeilen

Der Kreidemann
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Als Eddie zwölf Jahre alt ist, tritt zum ersten Mal der Tod in sein Leben: Eine junge Frau wird tot im Wald aufgefunden, zerstückelt, allerdings bleibt ihr Kopf unauffindbar. Eddie hatte sie einige Zeit ...

Als Eddie zwölf Jahre alt ist, tritt zum ersten Mal der Tod in sein Leben: Eine junge Frau wird tot im Wald aufgefunden, zerstückelt, allerdings bleibt ihr Kopf unauffindbar. Eddie hatte sie einige Zeit vorher schon kennengelernt, auf dem Jahrmarkt, als sie plötzlich verletzt wurde, woraufhin ein Lehrer ihr mit Eddies Hilfe das Leben rettete. Dieser Lehrer gab Eddie auch die Idee, mit Kreide geheime Zeichen aufzumalen, und das haben er und seine Freunde gerne übernommen. Doch der Sommer 1986 hält noch weitere, weniger gute Erinnerungen parat…30 Jahre später tauchen die Kreidezeichnungen wieder auf, plötzlich erhalten er und seine Freunde aus der damaligen Clique einen Brief mit einem Kreidemännchen darin. Eddie ahnt, dass da mehr dahintersteckt. Er beginnt sich zu erinnern und nachzuforschen, was damals wirklich geschah.

Die Geschichte rollt sich abwechselnd in zwei Zeitebenen auf, in den Geschehnissen von 1986, als Eddie und seine Freunde mit den Kreidezeichnungen begannen, und denen von 2016, als der Kreidemann zurückzukommen scheint. Die Erinnerungen, die ihn überkommen, sind teilweise sehr heftig, manche davon hätte er sicher nicht nochmal auftauchen lassen wollen. Die Verflechtung der beiden Zeitebenen ist ein sicheres Stilmittel, um den Spannungsbogen weiter anzuziehen, der Leser erhält Bruchstücke, die wichtig sind, um das Geheimnis um Elisas Tod zu lüften. Sehr authentisch erzählt die Autorin die Geschehnisse aus der Sicht des zwölfjährigen Jungen Eddie wie auch aus der des zweiundvierzigjährigen Lehrers. Die Auflösung kam für mich völlig überraschend, die Autorin C.J. Tudor hat einige verblüffende Wendungen eingebaut, die im Nachhinein den Geschehnissen eine ganz andere Konnotation ergeben.

Mich hat das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen, die subtile Gefahr zwischen den Zeilen ließ mich nicht los. Für mich hat die Geschichte alles, was ein guter Thriller braucht, deshalb vergebe ich sehr gerne alle fünf möglichen Sterne und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Warmherzige Major-Tom-Version

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Thomas Major ist auf dem Flug ins All, er soll eine Siedlung auf dem Mars vorbereiten. Eigentlich hätte jemand anderes fliegen sollen, doch der hatte im entscheidenden Moment einen Herzinfarkt – und nun ...

Thomas Major ist auf dem Flug ins All, er soll eine Siedlung auf dem Mars vorbereiten. Eigentlich hätte jemand anderes fliegen sollen, doch der hatte im entscheidenden Moment einen Herzinfarkt – und nun sitzt Thomas in der Rakete und hat abgeschlossen mit der Menschheit. Währenddessen kämpft Ellie Ormerod dafür, dass sie mit ihrem Bruder James und ihrer Oma Gladys im Haus wohnen bleiben kann, doch ihnen droht die Räumungsklage und die Einweisung ins Heim. Was auch immer sie sich einfallen lassen, es scheint nicht zu gelingen, so sehr sie sich auch anstrengen. Doch zufällig meldet sich Thomas Major bei ihnen – ob er ihnen aus dem All heraus helfen kann?

Mit dieser warmherzigen Variante des Songs „Space Oddity“ von David Bowie ist dem Autor David M. Barnett eine Geschichte gelungen, die mich sehr bewegt hat. Schon allein die Namenswahl lässt sofort an Major Tom denken, der im All verloren geht, und der Autor lässt den Leser erahnen, dass auch Thomas Major auf einem solchen Himmelfahrtskommando ist. Aber Major Toms Geschichte wird mit dem Schicksal der Ormerods verbunden, die durch tragische Verwicklungen ihr Heim und ihre Familie zu verlieren drohen. Das ist dann mal lustig, mal chaotisch, mal traurig, mal ernsthaft, immer aber schimmert ein bisschen Nachdenken hindurch, was Freundschaft, was Menschlichkeit ausmacht. Mit viel Feingefühl wird der Autor auch sozialkritisch, gerade am Beispiel der Familie Ormerod, die durch mehrere Verkettungen unglücklicher Umstände in eine existentielle Notlage geraten ist. Die Protagonisten dieses Buches sind sehr authentisch geschildert, man fiebert sehr gerne mit ihnen mit und wünscht sich so sehr eine gute Lösung für sie…

Seltsamerweise hatte mich die Leseprobe nicht angesprochen, schade eigentlich. Denn das Buch selbst, die Idee und die Umsetzung, haben mich letztendlich umgehauen. Ich kann das Buch aus vollem Herzen weiter empfehlen und vergebe überzeugte 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Der geheime Backklub und sein magisches Kochbuch

Scarlett (Scarlett 1)
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Scarletts Mutter ist überzeugte Bloggerin – dumm nur, dass sie damit auch die peinlichsten Momente im Leben ihrer Tochter verrät… Scarlett zieht sich mehr und mehr von ihren Freunden zurück. Als sie nachts ...

Scarletts Mutter ist überzeugte Bloggerin – dumm nur, dass sie damit auch die peinlichsten Momente im Leben ihrer Tochter verrät… Scarlett zieht sich mehr und mehr von ihren Freunden zurück. Als sie nachts die Katze ihrer Nachbarin füttert, die überraschend ins Krankenhaus kam, entdeckt sie in deren Haus nicht nur eine wunderschöne und gut ausgestattete Küche, sondern auch ein handgeschriebenes Kochbuch „Für meine kleine Köchin“. Sie beginnt ein Rezept nachzubacken, und bald gründet sie mit Mitschülerin Violet den geheimen Backklub. Unversehens ziehen Veränderungen in ihr Leben ein, aber auch in das ihrer Familie und in ihrem Freundeskreis. Ob sie vor lauter Kochen und Backen tatsächlich die geheime Zutat finden, die das Kochbuch für die „kleine Köchin“ verspricht?

Scarlett ist – nein, wäre gern eine Jugendliche wie jede andere an ihrer Schule. Das war sie auch bis vor kurzem, doch nun hat sich ihr Verhältnis zu ihrer Mutter total verschlechtert, und in die Schule mag sie auch nicht mehr gehen, denn durch den Blog ihrer Mutter kennt jeder ihrer Mitschüler auch ihre peinlichsten Geheimnisse. Doch wie in einem modernen Märchen scheint sich ein Ausweg anzubahnen – durch dieses kleine Kochbuch, das noch eine geheime Zutat erwähnt. Und während sich Scarlett verändert, tut dies auch ihre Umwelt, und es zeigen sich Lösungen an, die vorher noch gar nicht möglich schienen.

Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte über die Selbstfindung eines Teenagers, sehr berührend und gleichzeitig auch nachdenklich in vielen Fragen des Umgangs miteinander. Wenn es darum geht, wie man mit anderen Familienmitgliedern umgeht, wieviel Respekt man sich gegenseitig schenkt, zeigt dieses Buch scheinbar en passant, wie es für alle Beteiligten am besten ist. Viele kleine Details machen dieses Buch zu einer ganz besonderen Geschichte, man glaubt fast den Duft der Backwaren zu riechen, fiebert mit den Protagonisten mit… Die kurzen Kapitel sind sehr lesefreundlich, der Schreibstil flüssig, ein guter Weg, um schnell und gut in die Erzählung zu finden.

Dieses Buch erhält deshalb eine eindeutige Leseempfehlung von mir, nicht nur für Kinder ab 10 Jahren, sondern als modernes Märchen zum Träumen auch für alle Junggebliebenen.