Temporeicher Thriller
Dreckiger SchneeAidan Waits ist ein Cop ... und sicher kein unbeschriebenes Blatt. Er hat selbst genug schlechtes Karma angesammelt, dass es für die nächsten Leben reicht. Es ist also wenig verwunderlich, dass er dann ...
Aidan Waits ist ein Cop ... und sicher kein unbeschriebenes Blatt. Er hat selbst genug schlechtes Karma angesammelt, dass es für die nächsten Leben reicht. Es ist also wenig verwunderlich, dass er dann eines Tages offiziell suspendiert wird, nachdem er Drogen aus der Asservatenkammer entwendet hat.
In Manchester taucht plötzlich dreckiger Schnee auf. Jeder, der sich dieses Zeug spritzt, stirbt entweder einen qualvollen Tod oder überlebt, weil ihm betroffene Körperteile amputiert werden. Undercover-Polizist Aidan Waits wird auf diesen Fall angesetzt und soll nun, um einer Gefängnisstrafe wegen seines Fehlverhaltens zu entgehen, gegen die Drogendealer ermitteln. Und weil er ohnehin in diesem Milieu unterwegs ist, gibt ihm Justizminister David Rossiter zusätzlich den Auftrag, seine Tochter dort zu suchen und nach Hause zu bringen. Klingt nach einer Menge Arbeit - und actionreichen Spannungseinlagen für die Leser!
Der Autor schaffte es, die Charaktere mit ausreichend Tiefe zu versehen und diese authentisch darzustellen. Zwar fand ich nicht alles legitim und logisch, was die Motivationen der Protagonisten betraf, aber es wurde mir alles derart realistisch nahe gebracht, sodass ich es zumindest nachvollziehen konnte. Aidan war mir auf Anhieb sympathisch, auch wenn es sich hier wieder um einen "kaputten" Ermittler handelt und man meinen müsste, dass dieses Genre genug solcher Typen hat.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und flüssig. Joseph Knox hat mit diesem Thema genau den richtigen Punkt getroffen. Ich fühlte mich in die Handlungen hineinkatapultiert und mehr als Beobachterin, weniger als stumpfe Leserin.
Das Setting des Buches wirkt im Allgemeinen recht düster und kühl. Das mag natürlich zum Teil am Plot liegen, der von Korruption, Lügen und aktiven Handlungen geprägt ist. Manchmal fällt es schwer eine klare Schwarz- oder Weiß-Zone zu bilden, denn vor allem bei Aidan ist man sich nie ganz sicher, auf wessen Seite er eigentlich steht. Das macht ihn zu einer interessanten Figur.
Das Ende liefert einen Showdown, den ich so seltener erlebe. Hui! Es blieben keinerlei Fragen offen, und zudem wurde auf unnötige Cliffhanger verzichtet. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!
Fazit: Eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die es zur Abwechslung gern etwas temporeicher mögen. "Dreckiger Schnee" ist ein spannender Thriller mit viel Action und einer guten Story.