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Veröffentlicht am 08.09.2018

Inhalt nicht so spannend, wie es der Klappentext vermuten lässt

Der Schmetterling
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Ich lese sehr gerne nordische Krimis und allein vom Cover her verspricht Gabriella Ullberg Westins „Der Schmetterling“ genau das, was ich an diesen Schauplätzen so liebe. Kurze Tage, wenig Sonnenschein ...

Ich lese sehr gerne nordische Krimis und allein vom Cover her verspricht Gabriella Ullberg Westins „Der Schmetterling“ genau das, was ich an diesen Schauplätzen so liebe. Kurze Tage, wenig Sonnenschein und ein Verbrechen um die Stimmung noch düsterer zu machen.

Der Fall selbst beginnt von Anfang an sehr merkwürdig und gleichzeitig unheimlich. Erschossen vom Weihnachtsmann, das widerspricht jeglicher Erwartung vom besinnlichen Weihnachtsfest. Zusätzlich hatte das Opfer eine Überdosis Schlafmittel im Blut – was soll das bedeuten?

Allerdings fiel mir der Einstieg in den Krimi dann doch nicht so leicht, wie erwartet und das lag vorallem an Kriminalinspektor Rokka, zu dem ich einfach keinen Draht finden konnte. Rokka kommt in seine Heimatstadt zurück und versucht an sein jugendliches Selbst von damals anzuknüpfen in dem er mit den selben Leuten in Nachtclubs abhängt und mit einer jungen Frau anbändelt. Bei der Arbeit eckt er durch seine direkte und teilweise respektlose Art bereits am ersten Tag an.
Persönlich habe ich kein Verständnis für Leute, die einen Job beginnen und sich keinerlei Zeit nehmen, die Strukturen am neuen Arbeitsplatz kennen zu lernen und auch kein Interesse an den Kollegen zeigen.

Demnach war ich meistens froh, wenn die Kapitel aus Rokkas Perspektive wieder vorbei waren. Zumal alle anderen Handlungsstränge mich viel mehr interessiert und neugierig gemacht haben.
In „Der Schmetterling“ laufen verschiedene Perspektiven parallel und lange Zeit war es nicht ersichtlich, was dies alles mit der ermordeten Henna zu tun hat. Alle Fäden scheinen bei einer merkwürdigen Kommune und in Florenz zusammen zu laufen.

Mit jeder neuen Information wird deutlicher, dass es um etwas bei weitem Größeres geht, als nur um den Mord an einer Spielerfrau.
Obwohl ich wirklich interessiert daran war, das Geheimnis zu lüften, hatte ich dennoch Schwierigkeiten richtig in den Krimi hinein zu kommen. Die Spannungskurve ist wie eine Achterbahnfahrt. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass Buch hätte mich endlich gepackt, ging es im nächsten Abschnitt direkt wieder abwärts.
Irritierend empfand ich auch die Andeutungen bezüglich Rokkas Vergangenheit, auf die nicht näher eingegangen wird. Es fühlte sich fast so an, als würde man den zweiten Teil einer Serie lesen und hätte den ersten Band verpasst.

Die Auflösung des Mordfalls war dann leider auch irgendwie langweilig. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kostümierung des Mörders eine stärkere Bedeutung gehabt hätte.

Zusammenfassend fand ich „Der Schmetterling“ eher enttäuschend. Trotzdem bin ich dem Nachfolgeband gegenüber aufgeschlossen und würde der Autorin eine zweite Chance geben.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Spannend mit Schwächen

Vier.Zwei.Eins.
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Die Protagonisten von Erin Kellys Roman „Vier.Zwei.Eins“ haben ein sehr interessantes Hobby. Ich fand es faszinierend, dass Leute um die halbe Welt reisen, um eine Sonnenfinsternis zu beobachten und dass ...

Die Protagonisten von Erin Kellys Roman „Vier.Zwei.Eins“ haben ein sehr interessantes Hobby. Ich fand es faszinierend, dass Leute um die halbe Welt reisen, um eine Sonnenfinsternis zu beobachten und dass sogar extra zu diesem Zweck Festivals veranstaltet werden.

Der Klappentext verriet, dass es hier um Laura und Kit geht, die Zeugen einer Vergewaltigung werden. Jedoch ist nicht alles wie es scheint und das vermeintliche Opfer sucht das junge Paar einige Zeit später auf und es kommt zu einem furchtbaren Zwischenfall.

Bis zur Hälfte des Buches bleibt der Leser im Großen und Ganzen genauso schlau wie zu Beginn. Die Geschichte bewegt sich keinen Schritt vorwärts und es passiert tatsächlich nur das, was bereits im Klappentext stand, nur ausführlicher.
Dazu kommen immer wieder Andeutungen über Beths Vergehen. Mehrmals wollte ich das Buch am liebsten schütteln, um endlich herauszufinden, was vorgefallen ist.

Die Spannung ist keine von der Sorte, bei der man an den Nägeln kauen möchte und es kaum erwarten kann mehr zu erfahren. Hier ist es eher so, dass man verzweifelt darauf hofft, dass endlich etwas passiert und dass die große Enthüllung tatsächlich so schockierend ist, dass es sich gelohnt hat, durchzuhalten.

Plötzlich - ab ungefähr der Mitte des Romans, nimmt die Geschichte dann doch noch an Fahrt auf. Die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Die Handlung nimmt mehr als einmal eine überraschende Wendung (den größten Plottwist hatte ich mittlerweile allerdings schon vorausgesehen).

Wie es bei dieser Art von Geschichten üblich ist, erwartete ich am Ende nochmals eine Überraschung. Diese kam dann zwar tatsächlich, war für mein Empfinden allerdings nicht besonders schockierend.

Aufgrund des langatmigen Anfangs und des mittelmäßigen Endes gebe ich trotz des sehr spannenden Mittelteils in der Gesamtbewertung nur 3 Sterne.

Über die Charaktere in „Vier.Zwei.Eins“ kann man zusammenfassend sagen, dass sich hier 4 Bekloppte gesucht und gefunden haben. Ich hoffe, dass sich im richtigen Leben niemand so irre verhält.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Verdunkelte Erinnerung

Im dunklen, dunklen Wald
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Vor einiger Zeit habe ich begeistert „The woman in cabin 10“ gelesen und so war mir klar, dass ich „Im dunklen dunklen Wald“ auch unbedingt noch lesen muss. Erwartet habe ich einen weiteren bizarren Thriller. ...

Vor einiger Zeit habe ich begeistert „The woman in cabin 10“ gelesen und so war mir klar, dass ich „Im dunklen dunklen Wald“ auch unbedingt noch lesen muss. Erwartet habe ich einen weiteren bizarren Thriller.

Der Schreibstil an sich hat mir auch hier wieder gut gefallen. Es fiel mir sehr leicht, in die Geschichte hinein zu kommen. Jedoch habe ich mich in der ersten Hälfte mehrmals gewundert, dass dies ein Thriller sein soll. Lange Zeit passiert nichts unheimliches oder ungewöhnliches.

Eine Gruppe von Menschen trifft sich in einem abgelegenen Haus um den Jungeselinnenabschied der gemeinsamen Freundin Claire zu feiern. Die einzelnen Leute kennen sich größtenteils untereinander nicht und haben komplett unterschiedliche Interessen, so dass es permanent zu Spannungen kommt. Zum Zeitvertreib werden allerlei für einen Jungesellenabschied ungewöhnliche Spiele gespielt, wie zum Beispiel Tontaubenschießen oder Befragung eines Ouija Bretts.

Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Nora, die mit 16 Jahren mal mit dem Bräutigam zusammen war und die Trennung selbst 10 Jahre später noch nicht verwunden hat. Auch wenn so etwas seltsam ist, so war sie für mich dennoch der Charakter, der mir am vernünftigsten erschien. Alle anderen Teilnehmer der Veranstaltung waren durch die Bank weg Egozentriker oder wirkten psychisch nicht ganz auf der Höhe.

Und so plänkelt die Geschichte mehr oder weniger ereignislos vor sich hin, bis sich ungefähr in der Mitte ein Schuss löst.
Hier gibt es einen Bruch, die Handlung konzentriert sich nun komplett auf Nora, die sich im Krankenhaus befindet und unter Erinnerungslücken leidet. Die anderen Charaktere rücken in den Hintergrund.

Die Spannung, die ich in der ersten Hälfte vermisst habe, ist im hinteren Teil deutlich zu spüren, auch wenn mir all das doch recht vorhersehbar erschien.

Schauplatz der Ereignisse ist ein Glashaus mitten im Wald. Dieses Haus wurde in seiner Besonderheit genau beschreiben und ist auch auf dem Cover der Taschenbuchausgabe abgebildet. Leider spielt dieses spezielle Haus für die Handlung an sich überhaupt keine Rolle. Diese Geschichte hätte überall statt finden können. Schade, daraus hätte man mehr machen können.

Insgesamt hat mir bei diesem Buch das Besondere gefehlt. Ich bin froh, dass ich „The woman in cabin 10“ zuerst gelesen habe. Dort ist eine deutliche Steigerung der Autorin zu erkennen, so dass ich auf ihr nächstes Buch schon gespannt bin.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Witzig aber ohne Höhepunkt

Weit weg von Verona
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„Weit weg von Verona“ wird in der Ich-Form aus der Sicht der 13-jährigen Jessica Vye erzählt. Das junge Mädchen wickelt den Leser mit ihrem Charme und ihrem trockenen Humor schnell um den Finger. Bereits ...

„Weit weg von Verona“ wird in der Ich-Form aus der Sicht der 13-jährigen Jessica Vye erzählt. Das junge Mädchen wickelt den Leser mit ihrem Charme und ihrem trockenen Humor schnell um den Finger. Bereits auf den ersten Seiten musste ich über ihre Anekdoten mehrmals lachen, so dass ich mir sicher war, mit diesem Roman eine gute Wahl getroffen zu haben.
Leider war ich nach den ersten 50 Seiten dann doch nicht mehr so überzeugt.
Sicherlich, Jessica bleibt absolut liebenswert aber die Geschichte selbst ist so ruhig, dass sie mir phasenweise langatmig erschien (falls man bei einem 240 Seiten Buch von langatmig sprechen kann).
Wenn mir beim Lesen die Augen zufallen und meine Konzentration immer wieder nachlässt, dann sind das Zeichen für sinkendes Interesse.

Es war schon amüsant zu sehen, in welche kuriosen Situationen Jessica sich immer wieder manövriert. Die Erwachsenen in ihrem Umfeld werden so beschrieben, wie sie wohl nur eine 13-jährige wahrnehmen kann. Ich denke, vielen Teenagern erscheinen Eltern, Lehrer etc. wie eine andere Spezies, deren Verhalten und Äußerungen nur schwer zu durchschauen sind.

Die Handlung selbst ist ohne große Besonderheiten, wenn man von einem Luftangriff einmal absieht.
Ansonsten handelt die Geschichte von Ärger in der Schule, einer Einladung zu einem Hausfest und einem Gedichtwettbewerb – eben die alltäglichen Dinge in Jessicas Leben.

Dies alles wurde so erzählt, dass kein wirklicher Höhepunkt zu erkennen ist. Das Buch beginnt wahllos an einem beliebigen Tag und endet genauso zufällig.

„Weit weg von Verona“ kann man sich schon einmal durchlesen, in Erinnerung bleiben wird es mir jedoch nicht.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Die Sommerfrische der Familie Cazalet

Die Jahre der Leichtigkeit
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„Die Leichtigkeit der Jahre“ ist die Neuauflage eines Romans von Elisabeth Jane Howard, der erstmalig 1994 in Deutschland auf den Markt kam. Da die Geschichte in den Jahren 1937 und 1938 spielt, und die ...

„Die Leichtigkeit der Jahre“ ist die Neuauflage eines Romans von Elisabeth Jane Howard, der erstmalig 1994 in Deutschland auf den Markt kam. Da die Geschichte in den Jahren 1937 und 1938 spielt, und die Ausdrucksweise an die damalige Zeit angepasst ist, fällt es jedoch nicht auf, dass der Roman bereits vor ca. 25 Jahren verfasst wurde.

Die Cazalets sind eine große Familie, die neben dem Familienoberhaupt aus einer Tochter, drei Söhnen und deren Partnern und Kindern besteht. Im zweiten Sommer kommt sogar noch eine Schwägerin samt Familie hinzu.

Die Cazalets verbringen sehr viel Zeit zusammen. Teilweise arbeiten sie in der selben Firma und auch die Freizeit, inklusive Urlaub wird gemeinsam gestaltet. Höhepunkt sind die Sommerferien, die traditionell auf dem Land verbracht werden.
Innerhalb der einzelne Kapitel wechselt die Perspektive in kurzen Abschnitten zwischen den jeweiligen Charakteren hin und her, so dass der Leser die Chance bekommt, jeden kennenzulernen. Der Fokus liegt hier häufig auf der jüngsten Generation, den Kindern.

Elisabeth Jane Howards beschreibt die Landschaften und Personen detailreich und bildgewaltig, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Ihre Vorliebe für Einzelheiten ist meiner Meinung nach gleichzeitig das größte Manko des Romans. Elisabeth Jane Howards erzählt wirklich jeden Gedankengang, den die Protagonisten haben, sei er noch so nichtig. Jeder Tag wird bis aufs Kleinste ausgeschmückt, selbst wenn diese Sommertage oftmals von Strandgängen, Handarbeiten und der Einnahme von Mahlzeiten geprägt sind.

Ich lese sehr gerne über frühere Zeiten und allein vom Plot her ist „Die Jahre der Leichtigkeit“ genau mein Geschmack.
Durch den soeben beschriebenen Schreibstil empfand ich dieses Buch allerdings oftmals als zäh. Die Handlung ist über lange Strecken einfach so ruhig, dass keine Spannung aufkommen wollte.
Ich fand es zudem ein wenig schade, dass der Fokus überwiegend auf der Sommerfrische lag und ernstere Themen nur am Rande Platz fanden.
Auch hätte ich gerne etwas mehr über die Dienstboten gelesen. Bis auf am Anfang spielten diese eine nahezu unsichtbare Rolle.

Dies ist der erste Band einer fünfteiligen Serie. Auch wenn ich den Roman so weit ganz in Ordnung fand, bin ich dennoch skeptisch, ob die Serie weiter verfolgen werde. An vielen Stellen empfand ich die Handlung einfach als so nebensächlich, dass ich mich zwischendurch schon fragte, ob ich mit dieser Lektüre nicht vielleicht meine Zeit verschwende. Auch konnte ich mich für keinen der Charaktere wirklich erwärmen.

Denkbar ist natürlich, dass die Handlung im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt, da aufgrund des Umfangs der Serie die Autorin die Möglichkeit hatte, langsam in die Geschichte einzusteigen.