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Veröffentlicht am 15.09.2018

Hetty und der Schlossgeist

Die Rosen von Abbotswood Castle
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Schon früh haben Henrietta, genannt Hetty und Oliver geheiratet. Sie leben in London mit ihrer 18-jährigen Tochter. Während Oliver als Banker erfolgreich seinen Geschäften nachgeht, studiert Becky an der ...

Schon früh haben Henrietta, genannt Hetty und Oliver geheiratet. Sie leben in London mit ihrer 18-jährigen Tochter. Während Oliver als Banker erfolgreich seinen Geschäften nachgeht, studiert Becky an der Uni. Hetty kümmert sich derweil um ihre Familie, den Haushalt und steht allen immer mit Rat und Tat zur Seite. Doch an ihrem 38. Geburtstag muss Hetty feststellen, dass sie anscheinend niemandem wirklich wichtig ist, denn ihre eigene Familie hat ihren Ehrentag völlig vergessen. Das nagt schlimm an ihr, muss sie doch erkennen, dass sich alle nur um sich selbst kümmern und sie nur als Putzfrau ansehen. So beschließt sie kurzerhand, ihrer Familie mal allein klarkommen zu lassen und macht sich auf den Weg nach Schottland zu ihrem kranken Großonkel Max, den sie noch gar nicht kennt und der auf Schloss Abbotswood Castle lebt, um ihn etwas zu unterstützen und etwas Abstand zu ihrer Familie zu gewinnen. Kaum dort angekommen, trifft sie nicht nur auf einen recht unbequemen Max, sondern macht auch Bekanntschaft mit dem 300 Jahre alten Hausgeist Rose und den Nachbarn Jules. Es scheint ein recht aufregender Aufenthalt auf Abbotswood Castle zu werden, aber wird er Hetty auch endlich einen Ausweg aus ihrer Misere aufzeigen?
Alexandra Zöbeli hat mit ihrem Buch „Die Rosen von Abbotswood Castle“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig, dabei mit einer guten Prise Humor gewürzt. Schnell heftet sich der Leser an die Fersen von Hetty und hat so die Chance, sie während ihres schottischen Abenteuers kennenzulernen und ihre Gedanken und Gefühle zu verfolgen. Die Handlung ist zu Beginn leicht zu verfolgen und macht richtig Spaß beim Lesen. Allerdings kommen immer mehr Handlungsstränge dazu und auch die ausgearbeiteten Wendungen machen es dem Leser nicht leicht, der Geschichte vorbehaltslos weiter folgen zu können, dazu wirkte es zu konstruiert, was den Lesespaß etwas trübte. Der mystische Aspekt um das Hausgespenst war dagegen wunderbar ausgearbeitet. Die Landschaftsbeschreiben rund um das Schloss sind bildgewaltig und farbenfroh und lassen schöne Bilder vor dem inneren Auge des Lesers entstehen.
Die Charaktere waren lebhaft und liebevoll ausgearbeitet, sie wirkten aufgrund ihrer Ecken und Kanten authentisch und sehr lebendig. Hetty ist eine sympathische Frau, die sich um alles und jeden kümmert, dabei aber selbst viel zu kurz kommt. Sie möchte wahrgenommen werden und hofft, dass sich in ihrem Leben doch noch einmal alles ändern kann. Die Reise nach Schottland lässt sie wachsen und mehr an sich selbst denken, wodurch auch ihr Selbstwertgefühl steigt. Oliver ist ein selbstgerechter und ungehobelter Klotz, der Machtspielchen braucht, um seinen Willen zu bekommen. Jules ist ein freundlicher Mann, der allerdings auch so einige Päckchen zu tragen hat und manchmal sehr geheimnisvoll wirkt. Rose ist ein etwas schusseliger Hausgeist, den man aber schnell lieb gewinnt. Max ist zu Beginn ein nörgelnder Griesgram, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Die weiteren Protagonisten tragen ebenfalls gut zur Unterhaltung bei.
„Die Rosen von Abbotswood Castle“ ist unterhaltsam und bestens für kurzweilige Lesestunden geeignet, wenn man sich als Leser nicht von den vielen verschiedenen Handlungssträngen aus dem Konzept bringen lässt. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.09.2018

Liebeschaos im mystischen Peru

... und über uns der Himmel von Peru
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Emilia studiert Medizin und hängt sich richtig rein, denn ihr Professor nimmt jedes Jahr seinen besten Studenten mit auf eine Reise nach Peru, wo er für einige Wochen in einem Krankenhaus arbeitet. Und ...

Emilia studiert Medizin und hängt sich richtig rein, denn ihr Professor nimmt jedes Jahr seinen besten Studenten mit auf eine Reise nach Peru, wo er für einige Wochen in einem Krankenhaus arbeitet. Und Emilia möchte diesmal unbedingt diese Reise antreten, fühlt sie sich doch dem Land auf unerklärliche Weise eng verbunden. Diese Verbundenheit wird noch stärker, als ihre Großmutter Emilia ein Medaillon zum Geschenk macht, dass den Sonnengott Inti zeigt und vor langer Zeit von einer Urahnin aus Peru mitgebracht wurde. Tatsächlich hat Emilia Glück und darf mit ihrem Professor in das Land ihrer Träume reisen. Schon gleich bei der Ankunft hat sie Schmetterlinge im Bauch, denn der junge Mann, der sie am Flughafen abholt und zum Krankenhaus bringen soll, hat es ihr angetan. David ist allerdings auf dem besten Wege, Priester zu werden. Sein Bruder Marc arbeitet ebenfalls als Arzt im Krankenhaus und hat ein wachsames Auge auf seinen Bruder, merkt er doch schnell, dass sich zwischen Emilia und David etwas anbahnt. Dabei würde er die junge Frau selbst gern näher kennenlernen…
Jani Friese hat mit ihrem Buch „…Und über uns der Himmel von Peru“ einen Liebesroman vor der exotischen Kulisse Perus vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser ist gedanklich schnell an Emilias Seite und darf sie bei ihrem Abenteuer begleiten, wobei ihre Gedanken und Gefühle ein offenes Buch sind. Die Handlung wird aus Emilias Perspektive in der Ich-Form erzählt. Die Autorin hat sich mit diesem Roman einen Wunsch erfüllt und eine Geschichte in ihrem Traumland angesiedelt. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig und vermitteln einen guten Eindruck von der Vielfalt Perus. Hier liegen Urwald, alte mystische Inkastätten und Bergformationen so dicht zusammen, auch die kulturellen Riten wie die Anbetung des Sonnengottes und die heilige Ruinenstätte Machu Picchu spielen eine große Rolle innerhalb der Handlung. Die eindeutig fantastisch anmutende Begegnung an der Ruinenstätte passt in die Geschichte allerdings einfach nicht hinein und wirkt viel zu konstruiert.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und besitzen alle Ecken und Kanten, die sie menschlich und realistisch erscheinen lassen. Emilia ist eine sehr ehrgeizige junge Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt und recht forsch daher kommt. Dadurch wirkt sie oftmals selbstgefällig und arrogant, was sie unsympathisch macht. Sie hat einen Sturkopf, was nicht immer schlecht ist, aber hier verrennt sie sich und will partout ihren Willen bekommen, was zu einem Desaster führt. Darüber kann man als Leser nur den Kopf schütteln. Auch ihre Wankelmütigkeit sowie Sprunghaftigkeit macht sie nicht liebenswerter. David ist ein netter junger Mann, der sein Leben genau vor Augen hat, aber er ist auch nur ein Mann. Es fehlt ihm noch an Standhaftigkeit und eisernem Willen, was er auf die harte Tour noch lernen muss. Marc ist erst ein arroganter Schnösel, der sehr von sich eingenommen ist. Die Liebe zu seinem Bruder ist echt, jedoch übertreibt er seine Sorge aus Eigennutz. Doch Marc ist auch hilfsbereit und hartnäckig. Auch die übrigen Protagonisten wie Yuka und der Professor geben der Handlung zusätzliche Impulse.
„…Und über uns der Himmel von Peru“ ist ein Liebesroman vor peruanischer Landschaft, der gut zu lesen ist. Die Akteure kommen dem Leser aufgrund ihres Verhaltens allerdings nicht nahe, und auch der Ausflug in die mystische Inkakultur kann nicht überzeugen. Für zwischendurch ganz nett, aber mehr leider nicht. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Das alte Versprechen

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Washington. Die junge Französin Béatrice bekommt während ihrer Arbeit bei der Weltbank arge Probleme und ist froh, durch die Versetzung ins Archiv erst einmal aus der Schusslinie zu kommen. Sie hat den ...

Washington. Die junge Französin Béatrice bekommt während ihrer Arbeit bei der Weltbank arge Probleme und ist froh, durch die Versetzung ins Archiv erst einmal aus der Schusslinie zu kommen. Sie hat den Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren und trifft so als Betreuerin auf die schwer kranke und pflegebedürftige Jacobina, eine etwas schrullige alte Dame, die es Béatrice zu Beginn nicht leicht macht. Doch je mehr Zeit die beiden Frauen miteinander verbringen, umso mehr taut Jacobina auf und vertraut sich Béatrice an, denn sie benötigt deren Hilfe, um ein 50-Jahre altes Versprechen einzulösen dass Jacobina einst ihrem Vater am Sterbebett gegeben hat. Béatrice soll für Jacobina deren unbekannte Halbschwester Judith finden, die seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen ist. Béatrice ist neugierig und von der Geschichte so fasziniert, dass sie sich sofort auf Spurensuche begibt. Dabei trifft sie auf Gregoire, der ihr Herz zum Flattern bringt. Ob es Béatrice mit Jacobinas und Gregoires Hilfe gelingt, Judith tatsächlich aufzuspüren?
Melanie Levensohn hat mit ihrem Buch „Zwischen uns ein ganzes Leben“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, er lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen, wo er mal in der Gegenwart an Béatrices Seite bei der Suche nach Judith dabei ist, mal ins Jahr 1940 nach Paris reist, um dort die junge jüdische Studentin Judith und ihre große Liebe zum Bankierssohn Christian mitzuerleben und sich die schlimme Nazizeit wieder vor Augen führen zu lassen. Die Handlung lebt von den wechselnden Perspektiven, die zum einen die Gegenwart und Suche nach der Nadel im Heuhaufen beschreiben, zum anderen die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen. Jedoch sind die Übergänge nicht so fließend, wie man es sich als Leser wünschen würde. Auch kommt der Gegenwartspart gegenüber der Vergangenheit viel zu kurz, wodurch ein Ungleichgewicht entsteht und das Gesamtpaket nicht mehr so harmonisch wirkt. Unglücklicherweise ist die Geschichte aber auch oftmals übertrieben und überzogen, so dass der Leser sich nicht völlig wohl mit ihr fühlt. Die Autorin, von der eigenen Familiengeschichte inspiriert, lässt die grausame Zeit des Naziregimes und die Judenverfolgung ebenso wieder aufleben, wie sie auch den Gegenwartsteil mit der nun einsamen und bedürftigen Jacobina dem Leser näher bringt. Der geschichtliche Hintergrund wurde gut in die Handlung eingeflochten und lässt sie dadurch realitätsnah wirken.
Die Charaktere sind interessant ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie besitzen individuelle Eigenschaften, so dass der Leser seine Sympathien verteilen und mit den Protagonisten fühlen und leiden kann. Béatrice sollte mit über Vierzig eigentlich eine intelligente Frau sein, die für ihr Alter recht oft widersprüchliche Reaktionen zeigt. Sie wirkt naiv und einfältig, geradezu leblos. Sie lässt sich herumschubsen und alles mit sich machen. Man wartet regelrecht darauf, dass sie mal mit der Faust auf den Tisch haut. Béatrices Entwicklung innerhalb dieses Romans wirkt wenig glaubwürdig, weshalb es schwer fällt, sich in sie hineinzuversetzen. Jacobina ist eine verdrießliche alte Dame, die eher mundfaul ist und wenig Interesse an ihrer Umwelt zeigt. Deshalb wirken ihre Schuldgefühle gegenüber dem alten Versprechen nicht gerade glaubwürdig. Auch Judith ist ein recht eigenwilliger Charakter. Als junge jüdische Studentin im naziverseuchten Paris sollte man meinen, dass sie sich mehr vorsieht und sich darum kümmert, unauffällig zu sein und andere nicht in Gefahr zu bringen. Sie zeigt keinerlei Verständnis für die politische Lage und hofft doch, dass andere sie unterstützen und sie retten. Christian ist der einzige Charakter, der Sympathie verdient. Er ist ein warmherziger und liebevoller Mann, der sich um seine Liebe sorgt, ihr jegliche Hilfe angedeihen lässt und sich selbst in große Gefahr bringt, um andere zu schützen.
„Zwischen uns ein ganzes Leben“ ist ein historischer Roman mit einer Familien- und einer Liebesgeschichte, aber auch einen Blick zurück in die Nazizeit. Leider fehlt es ihm durch Übertreibungen an Glaubwürdigkeit und Tiefgang innerhalb der Handlung. Für zwischendurch ganz nett, aber nicht herausragend. Eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Augen zu und durch

Der Blaubeergarten
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Greer O‘Reilly ist eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter Sophie in Australien lebt und in einer PR-Agentur arbeitet. Ihr Ex-Freund Nick ist Fotograf und überall auf der Welt zuhause, ...

Greer O‘Reilly ist eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter Sophie in Australien lebt und in einer PR-Agentur arbeitet. Ihr Ex-Freund Nick ist Fotograf und überall auf der Welt zuhause, deshalb hat er sie mit dem Kind sitzenlassen. Irgendwie bekommt sie ihr Leben nicht auf die Reihe, sie kann nicht wirklich für ihre Tochter da sein, da ihr der Job alles abverlangt und ihre Chefin auch nicht viel Rücksicht darauf nimmt, dass sie ein Kind hat. Deshalb verliert Greer auch dann ihre Arbeit und muss sich etwas Neues für sich und ihre Tochter ausdenken. Ein Immobilieninserat über eine Blaubeerplantage in Huntley weckt in ihr den Wunsch, diese zu erwerben und mit Sophie nochmals ganz neu anzufangen. Charlie, der ehemalige Eigentümer der Plantage, ist ein alter Kauz und weigert sich, sein altes Zuhause zu verlassen. Da hat Greer alle Hände voll zu tun, sich gegen Charlie und vor allem gegen seinen Sohn Warren zu wappnen. Ob es ihr wohl gelingt, mit Sophie auf der Plantage heimisch zu werden?
Glenna Thomson hat mit ihrem Debüt „Der Blaubeergarten“ einen leichten Unterhaltungsroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser nach kleinen Anfangsschwierigkeiten gut in die Geschichte eintauchen. Schnell steht er unsichtbar an Greers Seite und erlebt ihr kompliziertes Leben und ihre anfängliche Pechsträhne hautnah mit. Die Autorin gibt neben der Geschichte auch einen guten Einblick über den Anbau und die Ernte von Blaubeeren, was recht informativ ist. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert und farbenfroh, so dass der Leser alles sehr gut vor Augen hat. Auch die Thematik, wie schwer es alleinerziehende Mütter haben, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen, während die Arbeitgeber wenig Rücksicht darauf nehmen, kommt in der Handlung gut zum Ausdruck.
Die Charaktere sind individuell ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken lebendig und authentisch. Gleichzeitig bleiben die meisten von ihnen auch recht unnahbar, so dass es dem Leser schwer fällt, mit ihnen zu fühlen und sich in sie hineinzuversetzen. Greer ist eine Frau, die es nicht leicht hat in ihrem Leben. Sie muss allein für sich und ihre Tochter sorgen, ist auf ihre Arbeit angewiesen. Dabei kommt ihr Kind leider zu kurz, was ihr natürlicherweise ein schlechtes Gewissen verursacht. Greer wirkt oftmals kopflos und leider auch sehr naiv. Sie lässt sich mit einem Kunden ein, ohne wirkliche Gefühle für ihn zu hegen. Dann trifft sie von jetzt auf gleich weitreichende Entscheidungen, ohne groß darüber nachzudenken nach dem Motto „alles ist besser als was ich jetzt habe“. Tochter Sophie wirkt dagegen wie ein typisches kleines Mädchen, die gern mehr Zeit mit ihrer Mutter verbringen würde. Charlie ist zwar ein grantiger alter Kerl, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er ist hilfsbereit und „ein alter Baum, den man nicht mehr verpflanzt“. Kein Wunder, dass er sich an sein Zuhause klammert. Auch die weiteren Protagonisten geben der Handlung zusätzlichen Input.
„Der Blaubeergarten“ ist ein locker-leichter Roman über einen Neuanfang mit Zuckerguß, der dem Leser kurzweilige Unterhaltung bietet. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Geheimnisvolle Schnitzeljagd

Ein Himmel voller Bücher
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Die Geschichtslehrerin Miranda lebt in Philadelphia zusammen mit ihrem Freund Jay. Einen Großteil ihrer Kindheit hat sie in der Buchhandlung „Prospero Books“ ihres Onkels Billy in Los Angeles verbracht ...

Die Geschichtslehrerin Miranda lebt in Philadelphia zusammen mit ihrem Freund Jay. Einen Großteil ihrer Kindheit hat sie in der Buchhandlung „Prospero Books“ ihres Onkels Billy in Los Angeles verbracht und diese Zeit geliebt, denn ihr Onkel hat ihr mit Rätseln und Schatzsuchen wunderbare Stunden bereitet. Doch das alles ist inzwischen 16 Jahre her, und schon lange hat sie ihren Onkel nach einem Streit zwischen ihrer Mutter und Billy nicht mehr gesehen. Als sie die Nachricht erhält, dass Billy gestorben ist und sie den Buchladen geerbt hat zusammen mit einem letzten Rätsel, reist Miranda in ihre alte Heimat zurück, um das letzte Rätsel zu lösen. Dabei wandelt sie nicht nur auf den Spuren der Vergangenheit, sondern findet in Büchern der Buchhandlung auch versteckte Hinweise und stößt so einem Familiengeheimnis…
Amy Meyerson hat mit ihrem Buch „Ein Himmel voller Bücher“ ihren Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, der Leser steigt gleich in die Handlung ein und begibt sich gemeinsam mit Miranda auf des Rätsels Lösung sowie auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Handlung wird aus der Sicht Mirandas in der Ich-Form erzählt und bringt dem Protagonistin dem Leser so gleich etwas näher, erfährt man doch aus erster Hand ihre Gedanken und Gefühle sowie ihre Erinnerungen an ihre Kindheit. Die Beschreibungen des alten Buchladens sind sehr detailliert, weshalb man ihn sich wunderbar vorstellen kann. Der Spannungsbogen wird gleich mit Beginn des Buches recht hoch angelegt und verführt den Leser dazu, selbst mit auf Rätseltour zu gehen, um hinter das Geheimnis zu kommen. Die Geschichte ist bedauerlicherweise so gestrickt, dass der Leser keine Überraschungen zu erwarten hat, vieles ist einfach zu vorhersehbar. Leider kann die Spannung nicht dauerhaft gehalten werden, so dass der Leser schon ab Mitte des Buches Langatmigkeit und beginnende Langeweile empfindet.
Die Charaktere sind einfach gestrickt, dadurch wirken sie alle recht blass und recht leblos. Miranda ist eine Frau, die nicht leicht zu greifen ist. Sie wirkt chaotisch, ziellos, wenig zuverlässig und sprunghaft, was nicht gerade für eine knapp 30-jährige Frau spricht. Gleichzeitig kann der Leser manche Reaktionen von ihr auch gut nachvollziehen, wenn er ihre Vergangenheit und ihre Erinnerungen kennt, da sie einen großen Raum in dieser Geschichte einnehmen. Miranda ist allerdings auch hartnäckig und lässt nicht locker, bis sie einer Lösung näher gekommen ist, was durchaus für ein gewisses Durchhaltevermögen spricht. Joanie ist Mirandas Freundin aus Kindheitstagen. Sie ist eine ehrliche und offene Person, die sagt, was sie denkt und aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht. Malcom ist der Geschäftsführer des Buchladens, der allerdings Pflichtgefühl und Zuverlässigkeit vermissen lässt sowie einen gewissen Unternehmersinn. Die weiteren Protagonisten wirken ebenso gesichtslos und sind regelrecht austauschbar.
„Ein Himmel voller Bücher“ ist ein Unterhaltungsroman, der mit einem Knall startet, um sich dann in Kleinigkeiten, Nebenschauplätzen und Langatmigkeit zu verlieren. Da fehlt es noch etwas an Struktur und etwas mehr Spannung. Eingeschränkte Leseempfehlung!