Schöner Katzenroman
"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."
Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer ...
"...Ihren Arbeitsbereich hatte sie schnell in der Vorratskammer entdeckt und bei der Gelegenheit gleich Jagd auf ihr Abendessen gemacht..."
Eine Katze liegt vor einem Grabstab mit dem Bild einer ihrer Ahnen. Sie schickt ihre Gedanken in die Vergangenheit, um bis zu den Wurzeln ihres Geschlechts vorzudringen.
Die Geschichte beginnt in der Stadt Ulmena. Dorthin wird der Legionär Lucius abgeordnet. Der koch, der ihn begleitet, bringt eine Katze mit. Murilega, die Legionärskatze sucht sich schnell Lucius als ihren neuen Begleiter heraus.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Katzenkrimi geschrieben. Die Personen wurden gut charakterisiert. Das trifft auch auf die tierischen Protagonisten zu. Murilega lässt mich als Leser an ihren Gedanken teilnehmen. Ihr Verhalten wird sehr realistisch dargestellt. Sie bringt nicht nur die Handlung voran, sondern setzt wichtige Akzente.
Anschaulich stellt die Autorin das Leben unter römischer Herrschaft dar. Sehr gut gefallen hat mir, das sowohl für Orte, als auch die Volksstämme und die Berufe die korrekten historischen Namen gewählt wurden. Das gibt dem Buch seine besondere Authentizität.
Das Buch ließ sich zügig lesen. Murilega hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist flüssig. Obwohl das Buch relativ dünn ist, werden die Lebensverhältnisse der einheimischen Bevölkerung genau geschildert. Ich konnte mir das Leben im Ort, aber auch im Hause des reichen Römers sehr gut vorstellen. Die Aufgaben der römischen Verwaltung wurden ebenfalls allgemeinverständlich erläutert. Dabei werden alle diese Fakten so geschickt in die Krimihandlung integriert, dass sie weder die Spannung schmälern noch den Lesefluss. Als Leser hatte ich den Eindruck, dass all die vielfältigen Informationen einfach dazu gehörten und ohne sie etwas fehlen würde.
Positiv ist außerdem zu bemerken, dass zu Beginn des Buches ein ausführliches Personenregister und am Schluss ein Glossar vorhanden sind. Ergänzend erläutert die Autorin im Anhang die Geschichte der Hauskatze in Europa, insbesondere in Deutschland. Die ausführungen enden mit einem Bild der Katze der Autorin.
Obwohl ich mich bei ebooks normalerweise selten zu dem Cover äußere, möchte ich hier eine Ausnahme machen. Das Bild des Legionärs auf dem in verschiedenen Grautönen gehaltenen Grund wirkt in seiner Schlichtheit edel.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht nur an der sympathischen Protagonistin, sondern auch an den exakt recherchierten historischen Fakten und der fesselnden Handlung.