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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2018

Spannender zweiter Teil – aber nicht ganz so genial wie Teil eins

Die perfekte Unschuld
4

Zwei Morde erschüttern Edinburgh in einer einzigen Nacht. Der Tathergang könnte nicht unterschiedlicher sein, allerdings haben die Opfer gemeinsam, dass sie beide sehr sozial engagiert waren. Warum bringt ...

Zwei Morde erschüttern Edinburgh in einer einzigen Nacht. Der Tathergang könnte nicht unterschiedlicher sein, allerdings haben die Opfer gemeinsam, dass sie beide sehr sozial engagiert waren. Warum bringt jemand „gute Seelen“ um? Sind sie vielleicht gar nicht so gut? Was steckt dahinter und vor allem wer? Luc Callanach und Ava Gardener ermitteln. Parallel wird in einem Cybercrime-Fall ermittelt, sodass Luc und Ava nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen und privat läuft auch nicht alles rund…

Ich musste nach dem ersten nahezu genialen Band „Die perfekte Gefährtin“ die Reihe unbedingt fortsetzen. Das „Wiedersehen“ mit den Ermittlern hat mir sehr gut gefallen und es startet auch direkt ziemlich heftig. Sofort fragte ich mich, was hinter den Morden stecken könnte und nur so viel: ich kam erst ziemlich spät darauf. Und selbst als ich eine Ahnung hatte, blieb es fast bis zum Schluss spannend.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, gut und schnell zu lesen und hat mir wieder richtig gut gefallen. Der Fall als solcher war ebenfalls weitgehend überzeugend, wenn es mir zum Ende hin auch fast schon ein kleines bisschen too much war. Zu viel des Guten gab es auch beim „Beziehungskuddelmuddel“ von Luc und Ava. Beide sind mir sehr sympathisch, aber hier haben sie es sich unnötig schwer gemacht. Rundum zufrieden war ich wieder mit Tripp und Salter, aber begeistert hat mich eine neue andere Figur, die hoffentlich auch in weiteren Bänden eine Rolle spielen wird.

Es gab die Wendungen, Spannung und falsche Fährten, wie man es von einem echten Thriller erwartet. Hätte die Autorin nicht an mancher Stelle den Bogen überspannt und ein wenig mehr die Raffinesse aus dem ersten Band an den Tag gelegt, hätte ich vielleicht erneut fünf Sterne vergeben.

Dieses Buch ist auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich, empfehlen würde ich trotzdem mit dem ersten Teil zu beginnen, damit die Ermittler und ihre Verhaltensweisen besser verstanden werden können.

Der zweite Fall konnte das extrem hohe Niveau des ersten Falls nicht halten – trotzdem werde ich die Reihe weiterverfolgen und empfehle sie auch gerne weiter! Achtung: Nichts für Zartbesaitete!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Idee
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.09.2018

Überzeugt nicht auf ganzer Linie

Weit weg und ganz nah
1

Ed ist wohlhabend und könnte ein gutes Leben führen, aber er hat einen großen Fehler begangen, der droht alles zu ändern. Jess lebt mi ihren beiden Kindern und einem großen Hund zusammen. .Mit vielen Jobs ...

Ed ist wohlhabend und könnte ein gutes Leben führen, aber er hat einen großen Fehler begangen, der droht alles zu ändern. Jess lebt mi ihren beiden Kindern und einem großen Hund zusammen. .Mit vielen Jobs versucht sie die Familie zu ernähren, aber die Probleme scheinen überhand zu nehmen. In ihrer Verzweiflung tut sie etwas, was zu ihrem feundlichen Wesen so gar nicht passt.
Eine nette Geschichte mit einigen Abgründen, aber leider kann es nicht das Niveau anderer Bücher der Autorin erreichen. Die Charaktere sind wieder wunderbar gelungen, aber ist mir an manches Stellen einfach zu dick aufgetragen worden. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten und der Schreibstil mit seinen beiden Erzählsträngen ist so typisch flüssig und rund, dass man das Buch schnell gelesen hat. Der Humor und das Gefühl kommen nicht zu kurz, der Roadtrip ist gelungen, es gab überraschende Wendungen, die Liebesgeschichte war nicht zu ausufernd und trotzdem war ich nicht so begeistert. Gerade der Beginn war stellenweise etwas langatmig, obwohl ich Jess genial fand und an sich gerne mehr erfahren habe.
Gefallen hat mir erneut die Message des Buches: Das Leben hält für jeden – ob arm, ob reich- einiges bereit und nach einem Tief kann es auch wieder aufwärts gehen, egal wie aussichtslos die Situation zunächst erscheinen mag.
Nicht das beste Buch der Autorin, aber ich habe es über weite Strecken gerne gelesen und empfehle es daher auch weiter.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Liebenswerte Charaktere

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
0

Avery hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood, eine idyllische Kleinstadt, um einen Neustart zu wagen. Dort lebt ihre Mutter und ihrer Tochter ...

Avery hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood, eine idyllische Kleinstadt, um einen Neustart zu wagen. Dort lebt ihre Mutter und ihrer Tochter hatte das Leben in der Großstadt nicht gutgetan, aber zunächst wohnt sie in einem Ferienhaus ihrer Mutter und hat noch keinen Job. Der erste Abend in der neuen Umgebung verläuft für Avery alles andere rund und sie lernt den Tierarzt Cade kennen. Dieser ist ihr aufgrund eines Missverständnisses zunächst alles andere als wohlgesonnen, aber das ändert sehr schnell…
Gewöhnlich brauche ich ein paar Seiten, bis ich in einer Geschichte so richtig drin bin, aber hier war ich von Seite eins an richtig begeistert. Der Schreibstil ist wunderbar rund, flüssig zu lesen und so einfach, das der erste Teil der Trilogie im Nu gelesen ist. Die Autorin schafft es die Stimmung, die Gegend und manches Prickeln gut zu vermitteln. Besonders gut gefallen haben mir jedoch die Protagonisten. Die Charaktere sind sehr verschieden, teils auch extrem speziell und übergriffig, aber irgendwie alle auf ihre ganz eigene Art liebenswert. Toll in Szene gesetzt wurden die Schwierigkeiten, die sich beim Zusammenleben mit autistischen Kindern ergeben– aber auch, was sie zurückgeben können, wenn man nur aufmerksam genug ist.
Bis zur Mitte des Buches war ich rundum begeistert, danach gab es immer wieder längere Sequenzen, die mir weniger zusagten und zu vorhersehbar waren, aber es war noch in Ordnung. Ich fand es nur etwas schade, dass die Stadtbewohner und die Tierklinik zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund gerückt waren.
Wer eine tiefgründige Geschichte sucht, wird sie hier nicht finden, aber immerhin ein Wohlfühlbuch, welches ich binnen eines Tages gelesen hatte. Obwohl es nicht mein Genre ist und mich Liebesgeschichten oft nicht auf ganzer Linie überzeugen können, freue ich mich schon auf den nächsten Teil, denn die Akteure sind mir ruck zuck ans Herz gewachsen .

Veröffentlicht am 09.09.2018

Unglaublich welche Dinge sich Eltern ausdenken können…

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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„Sie müssen die Klobrille vorwärmen“, „ohne mich kann mein Kind nicht schlafen“, „wir haben dramatisiert, dass das Kind die schnellste und beste Behandlung bekommt“, „sie haben mein Kind nicht freundlich ...

„Sie müssen die Klobrille vorwärmen“, „ohne mich kann mein Kind nicht schlafen“, „wir haben dramatisiert, dass das Kind die schnellste und beste Behandlung bekommt“, „sie haben mein Kind nicht freundlich genug angesehen“ usw.

Wie schon der erste Teil „Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag“ hat auch dieser Teil mich wieder zum Lachen gebracht und belustigt den Kopf schütteln lassen – aber ich hatte auch Mitleid mit den Kindern, die nie ohne (Kampf)Heli unterwegs sein können, die durch die Eltern blamiert und ausgegrenzt werden, denen scheinbar nicht zugetraut wird und leiden, obwohl diese Eltern eigentlich genau das Verhindern wollen. Ganz zu schweigen von Erziehern, Lehrern oder Krankenhauspersonal, welches seine eigentlich Arbeit nicht machen kann, wenn so ein Kampfheli anwesend ist und selbst bei einem 24-jährigen die Mama noch eine Penisuntersuchung überwacht. Denn mit dem Erwachsenenalter des Kindes geben solche Eltern ihre Mission natürlich nicht auf, schließlich wurde schon pränatal mit allen möglichen und unmöglichen Dingen das Kind in die richtige Richtung gelenkt.

Deutlich wird, dass Helikoptereltern nicht nur von Hebamme, Lehrer, Miteltern bis zum Arzt oder Verkäufern alle nervt, sondern großen Schaden beim Kind anrichten kann, wenn es von Dritten als gottesgleiches Wesen behandelt werden soll. Das bleibt nicht ohne Folgen. Wer dieses Buch (und/oder den Vorgänger) gelesen hat, wird sich zweimal überlegen, ob er sich auf dem Schulhof in den Büschen verstecken wird, um das Kind zu beobachten…

Sehr kurzweilig, gut zusammengesetzt und leider viel zu schnell durchgelesen, warte ich nun ab, ob es einen dritten Teil geben wird oder was den Autorinnen sonst so einfällt.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Fordert zunächst Geduld, aber es lohnt sich!

Das andere Haus
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Caroline und ihr Mann Francis haben schwere Jahre hinter sich und auch jetzt noch ist nicht alles in Ordnung. Um besser zueinander zu finden, machen die beiden eine Woche Urlaub ohne den gemeinsamen Sohn. ...

Caroline und ihr Mann Francis haben schwere Jahre hinter sich und auch jetzt noch ist nicht alles in Ordnung. Um besser zueinander zu finden, machen die beiden eine Woche Urlaub ohne den gemeinsamen Sohn. Um es relativ günstig zu halten, werden die beiden ihr Haus mit einer völlig fremden Person tauschen. Schnell wird Caroline klar, dass irgendwas an diesem anderen Haus nicht stimmt. Unheilvolle Verbindungen zu ihrer Vergangenheit lauern in dem Haus…

Ich hatte meine Schwierigkeiten, mich in das Geschehen einzufinden und es stellte sich schon irgendwie die Frage, ob die Genreeinordnung zutreffend ist (vorweg: Ja, es passt und wie!). Lange Zeit fragte ich mich, wohin alles führe soll und daher -oder trotzdem- konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen, weil ich wissen wollte, was überhaupt Sache ist. Wie kam es zu der Situation? Was war vor zwei Jahren? Was wird jetzt von wem gespielt?

Auf verschiedenen zeitlichen Ebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln wird das Geschehen geschildert, sodass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte, denn scheibchenweise werden die Dinge immer klarer, und trotzdem und obwohl es sich sehr schnell und leicht lesen ließ, war ich nicht immer begeistert. Fast schon zu lange tappte ich komplett im Dunklen, sodass ich leise Zweifel hatte, ob das Ruder nochmal rumzureißen ist und am Ende alles einen Sinn ergeben wird. Bei mancher Länge zwischendurch befürchtete ich, dass sich die Autorin vielleicht irgendwie verzettelt hat, allerdings war dies glücklicherweise nicht der Fall.

Ein geschicktes Psychospiel, das mich zunächst eher verwirrt, aber letztlich ziemlich überrascht hat und stimmig war. Besonders positiv: es ist nicht der übliche 08/15 Thriller, sondern überzeugt unter dem Strich mit einer besonderen Geschichte und einem tollen Schreibstil. Die Geschichte kommt zwar fast gänzlich ohne Blut aus, aber das bedeutet nicht, dass es den Leser nicht manches Mal kalt erwischt…

Man benötigt ein wenig Geduld bei diesem Buch – aber es lohnt sich!